Kindernamen - warum weiblich und männlich?

vom 16.07.2009, 02:25 Uhr

Ich habe mich schon lange gefragt warum aus dem Namen, dem man einem Kind gibt, deutlich hervorgehen muss, ob es sich um das Kind um einen Jungen oder Mädchen handelt.

Warum ist das so? Warum interessiert es den Staat ob man einen männlichen oder weiblichen Vornamen hat? Hat es sonst irgendeine Funktion? Ich kann mir ehrlich gesagt keine vorstellen.

» TruppsRT » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 16.07.2009, 18:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist wirklich eine interessante Frage. Es ist ja eigentlich ein unnötiges Kriterium, dass man das Geschlecht eines Menschen an seinem Vornamen erkennen können muss, weil man bei Formularen sowieso immer angeben muss, ob man männlich oder weiblich ist. Außerdem gibt es ja auch genug Immigranten, die dann ausländische Namen haben, an denen man als Deutscher das Geschlecht auch nicht erkennen kann.

Es ist übrigens nicht in allen Sprachen und Kulturen so, dass es speziell weibliche und männliche Vornamen gibt. Ich lebe in Israel und hier sind alle Namen, abgesehen von biblischen, die aber sowieso kaum vergeben werden, weil sie als altmodisch gelten, sowohl männlich als auch weiblich. Das gilt wirklich für alle Namen, es gibt zwar in jeder Generation immer Präferenzen, was gerade für Jungen und was für Mädchen modern ist, aber grundsätzlich findet man immer Menschen beider Geschlechter mit dem gleichen Namen. Hauptsächlich sind das natürlich hebräische Namen, die man in Deutschland nicht kennt, aber es gibt auch immer mal wieder einen internationalen Namen. Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich Frauen treffe, die Tom heißen. Das ist hier ganz normal.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


channale hat geschrieben:Es ist übrigens nicht in allen Sprachen und Kulturen so, dass es speziell weibliche und männliche Vornamen gibt. Ich lebe in Israel und hier sind alle Namen, abgesehen von biblischen, die aber sowieso kaum vergeben werden, weil sie als altmodisch gelten, sowohl männlich als auch weiblich. Das gilt wirklich für alle Namen, es gibt zwar in jeder Generation immer Präferenzen, was gerade für Jungen und was für Mädchen modern ist, aber grundsätzlich findet man immer Menschen beider Geschlechter mit dem gleichen Namen. Hauptsächlich sind das natürlich hebräische Namen, die man in Deutschland nicht kennt, aber es gibt auch immer mal wieder einen internationalen Namen. Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich Frauen treffe, die Tom heißen. Das ist hier ganz normal.

Dann erklär mir mal, warum in der Gegend aus der ich komme, sau viele Leute aus meiner Generation entweder einen Doppelnamen oder mindestens einen zweiten Vornamen haben. Und die haben alle auch keine völlig abgedrehten, sondern in Norddeutschland völlig gebräuchliche Namen ;)

In Deutschland ist es nämlich auch nicht so, dass gängige Namen unbedingt einem bestimmten Geschlecht zugeordnet sind. Ich kenne zum Beispiel männliche und weibliche Kims. Dann gibt es noch viele Vornamen, die man scheinbar nur von einem Geschlecht kennt, die aber auch für beide zugelassen sind. Auch mein Vorname ist nicht geschlechtsspezifisch. Die obige Aussage ist nämlich auch nicht ganz korrekt, man muss nicht "am Vornamen" das Geschlecht erkennen sondern "an einem der Vornamen"! Wer einen nicht-geschlechtsspezifischen Vornamen als Rufnamen hat, bekommt eben einen zweiten (oder auch mehr), die dann eindeutig das Geschlecht aufzeigen. Auf meinem Führerschein wäre also - ohne das Foto jedenfalls - keine Zuordnung zu einem Geschlecht möglich. Ich glaube, unter anderem deswegen eignet sich der Führerschein auch nicht als Ausweisdokument. Und genauso muss man deswegen auf Formularen auch das Geschlecht ankreuzen - man schreibt selten mehr Vornamen als nur den Rufnamen dort hin.

Nun zum warum: In Deutschland beruht unser Rechtssystem teilweise auf "Code Napoleon". Dabei handelt es sich um von Napoleon eingeführte Zivilrecht. Dabei wurde erstmalig überhaupt aufgeführt, dass der Staat Geburten und Todesfälle aufzeichnet, und dabei unter anderem eben auch das Geschlecht. Außerdem auch den Familienstand und die Namen der Bürger. Die Daten, die dem zuständigen Amt vorliegen, nämlich dem Standesamt, haben auch Beweiskraft. Wer weiß wozu das beim unbescholtenen Bürger mal zu gebrauchen ist, aber es ist so ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist absolut kein unnötiges Kriterium, wie ich finde. Mein Vater hat nämlich auch einen Namen, der sowohl ein Frauenname, als auch ein Männername ist. Damals ging das nämlich - auch ohne Zweitnamen, der geschlechtsspezifisch ist. Und hier in Deutschland ist es leider so, dass man anerzogen bekommt, dass bestimmte Namen für ein bestimmtes Geschlecht stehen und taucht dann plötzlich ein männlicher Maria (wie es in Italien ja der Fall sein kann) auf, dann führt das durchaus zu Spott.

Ich jedenfalls finde es gut, dass es mittlerweile anders ist - sonst könnte man seine Tochter ja auch Peter nennen. Was bitte soll das wiederum für einen Sinn haben? Es gibt nämlich durchaus Mütter, die das toll finden und ihr armes Kind dann nämlich so nennen würden.

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» winny2311 » Beiträge: 14941 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



winny2311 hat geschrieben:Ich jedenfalls finde es gut, dass es mittlerweile anders ist - sonst könnte man seine Tochter ja auch Peter nennen. Was bitte soll das wiederum für einen Sinn haben? Es gibt nämlich durchaus Mütter, die das toll finden und ihr armes Kind dann nämlich so nennen würden.

Das ist aber eine grundsätzliche Diskussion - sollte der Staat überhaupt bei der Namensvergabe involviert sein oder nicht? Und würde ein Mädchen namens Peter wegen ihres Namen wirklich mehr Probleme haben als Kevin-Leon-Justin, der mit fünf anderen Kevin-Leon-Justins in die selbe Klasse geht? Ich hatte zum Beispiel einen Jungen namens Andrea in der Klasse, der hat auch irgendwann mal erklärt, dass das in Italien ein Männername ist und damit war das Thema durch. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er jemals Probleme mit seinem Namen hatte.

Einfacher ist es natürlich schon, wenn man das Geschlecht direkt aus dem Namen erkennen kann. Wenn man zum Beispiel von Andrea X nur Name und Telefonnummer hat, was ja im Berufsleben öfters vorkommt, und beim Anruf die Sekretärin dran hat und nach Frau X verlangt kann das schon mal peinlich sein. Aber eigentlich finde ich, dass das eines der Gesetze ist, die man getrost abschaffen könnte, wir haben auch so noch mehr als genug davon in Deutschland.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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