Stiftung Warentest bemängelt deutsche Schulbücher

vom 04.10.2007, 23:50 Uhr

Die Stiftung Warentest verpasste in der neuesten Ausgabe ihrer Zeitschrift „test“ den deutschen Schulbüchern fast durchweg schlechte Noten – zu bemängeln gab es vieles, zu loben nur weniges.

Biologie Bücher fielen laut der Stiftung Warentest vor allem dadurch durch, dass sie auf fast jeder fünften Seite einen größeren Fehler hatten – so wurde z. B. der Uhu in der Nahrungspyramide über den Fuchs gestellt (also der Uhu frisst den Fuchs) oder es gab zig Bilder ohne entsprechende Bildunterschriften, die den Zusammenhang klarstellten. Oder die Funktion von Galle und Leber sei komplett falsch dargestellt und ein Experiment mit Brennspiritus sei ohne entsprechende Hinweise und Warnungen ausgestattet. Teilweise werden die Fakten auch total verdreht – so ist der Darm des Blauwales in einem Buch knapp 4 - 5 Mal so lang wie seine Körperlänge, in Wahrheit liegt dieser Wert bei einem Faktor von 56. In anderen Büchern heißen Muskelzellen Muskelfasern und werden mit nur einem Zellkern statt mehreren beschrieben.

Bei den Geschichtsbüchern sähe es kaum besser aus – hier überraschen vor allem die Falschdarstellungen zur Geschichte der DDR. Es werden völlig falsche Daten für den Sturz von Erich Honecker genannt, die Geschichte teilweise völlig verzerrt und stark ideologisch wiedergegeben. Einerseits werden die Lebensumstände der DDR Bürger stark vereinfacht und die Rolle der Frau nicht real sondern im sozialistischen Ideal wiedergegeben, andererseits würden Daten und Fakten zur DDR Geschichte völlig falsch angegeben oder widersprächen sich teilweise selber (Beispiel: Jugendweihe mal 1954, mal 1955 usw.) und die Wertungen, die den Schülern gegeben werden, seien teilweise sehr stark vorgegeben.

Selbst didaktisch wurden die Bücher als schwach eingestuft, so seinen texte oft unnötig schwer formuliert, der Lernstoff nicht schülerfreundlich und zugängig aufbereitet oder manchmal Kleinschrift über mehrere Seiten vorhanden.


Untersucht wurden Schulbücher für Gymnasien in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für die Klassen 7 – 10, wobei lediglich 2 Bücher sowohl didaktisch als auch fachlich als gut eingestuft wurden: Das Buch „Nautilus Biologie 2. Ausgabe A“ und das Buch für den Geschichtsunterricht „Zeiten und Menschen 4“.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo!

Ja, ich lese auch regelmäßig die Stiftung Warentest und ich habe mir auch die Tests der Schulbücher angesehen. Ich fand es auch erschreckend, dass in Schulbüchern viel falsches steht und den Schülern so falsch beigebracht wird. Ganz gut finde ich, dass die Bücher auch von Schülern bewertet wurden, allerdings ist mir aufgefallen, dass die Schüler die Schulbücher fast alle gleich bewertet haben und kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Schulbüchern gemacht haben.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im Fernsehen hab ich einen Beitrag gesehen, wo berichtet wurde in einem Biologiebuch wurde der Uhu in der Nahrungspyramide über dem Fuchs dargestellt :-D das ist schon ein schwerwiegender Fehler!!!
Ich kenne aus meinen ehemaligen Mathebüchern, dass dort beim Klausurtrainung die Lösungen schlichtweg falsch waren.
Und die Inhaltsverzeichnisse in machen Schulbüchern lassen auch sehr zu wünschen übrig. Sie sind einfach nur unübersichtlich gestaltet
Ich denke, wenn man in den Bundesländern einheitliche Bücher einführen würde, könnte man die Bücher besser auf Fehler hin überprüfen und sie würden billiger sein.

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Was ich an dem Test so absolut schockierend war:
- es waren Bücher der größten Schulbuchverlage und keine kleinen Verlage
- die unglaubliche Anzahl an inhaltlichen Fehlern, Rechtschreibung wurde ja gar nicht berücksichtigt
- die Ausreden der Verlage, wie diese Fehler denn zu erklären seien: es sind natürlich alle anderen Schuld: der schnelle Wandel der Lehrpläne, die Rechtschreibreform, die Kultusminister... Könnte es vielleicht nicht eher an den Autoren und Lektoren liegen???
Nimmt man dann auch noch die schlechte Gestaltung der Bücher hinzu, dann ist es schon fast unglaublich, dass Schüler damit überhaupt irgendwas lernen. Wenn ich mir meine alten Schulbücher anschaue, dann frag ichmich echt, wie es möglich war, damit überhaupt was anzufangen. Im Rückblick muss ich echt sagen, dass die schlechten Bücher ein Hauptgrund waren, warum ich keine Lust auf irgendwelche Hausaufgaben hatte. Mir fällt da immer noch so eine Erdkundebuch ein, DIN A4 groß, vier Spalten und mindestens 75% Text auf jeder Seite in kleiner Schrift. Teilweise war alles völlig unübersichtlich hingequetscht, nue damit ein Kapietel nie größer ist als eine Doppelseite.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

ohne Frage ist es fatal, wenn Schulbücher fehlerhaft sind. Aber ich empfinde es als fast ebenso dramatisch, dass Lehrer oft nicht weniger fehlerhaft sind. So habe ich schon Lehrer (Deutsch/Grundschule!) gehört, die "brauchen" ohne "zu" gebrauchen, andere (z. B. Mathematik oder Geschichte), deren Rechtschreibung beschämend war. Ach ja, ein ehemaliger Lehrer (Biologie!!) hat mal kurzerhand die Blutmenge eines Menschen verdoppelt... *oops* Und in BWL habe ich in jeder einzelnen Arbeit nachträglich die noch fehlenden Punkte bekommen, weil mein Lehrer ständig etwas falsch angestrichen hatte (kann in dem Fall aber auch mit mir persönlich zu tun gehabt haben... Wir konnten uns nicht ausstehen. ;-) ).

So, das war zwar ein wenig am Thema vorbei, lag mir aber nichtsdestotrotz zum Thema Schulbildung sehr am Herzen. :-)

Viele Grüße vom
regentrudchen

» regentrudchen » Beiträge: 243 » Talkpoints: -1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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