Bedeutet die lange Dauer einer Ehe wirklich dass sie gut ist

vom 22.06.2009, 23:53 Uhr

Ich denke, die Länge einer Ehe kann, muss aber nichts über die Qualität einer Ehe aussagen. Meine Eltern haben sich immer nur gestritten, meine ganze Kindheit über gestritten und waren nie wirklich glücklich. Sie haben überstürzt geheiratet und vor allem meine Mutter hat ziemlich unter der Ehe gelitten. Als ich dann aus dem Haus war und mein Bruder auch fast volljährig haben sie sich getrennt. Die Scheidung war 2 Wochen nachdem sie ihre silberne Hochzeit gefeiert hätten.

Gerade Frauen haben oft das Bedürfnis für ihre Familie da zu sein und wollen evtl vorhandenen Kindern nicht das Leben durch die Trennung der Eltern erschweren. Das es aber für Kinder auch nicht so schön ist, wenn die Eltern jeden Tag streiten bedenken die meisten nicht. Ich habe meinen Bruder früher oft getröstet, weil er verängstigt in unserem Zimmer geheult hat, weil meine Eltern wieder gestritten haben. Oft ist es besser den Schlussstrich zu ziehen, als einfach alles durchziehen zu wollen.

Es spielt vielleicht auch oft die Meinung vom Umfeld eine große Rolle. Auch wenn mittlerweile sehr viele Ehen geschieden werden ist es doch oft noch ein Tabuthema. Außerdem ist es danach meist so, dass die (gemeinsamen) Freunde, die man in der Ehe hatte sich von einem Teil abwenden und so auch Freundschaften kaputt gehen können. Vielleicht ist auch sowas noch ein K.O Kriterium. Die generelle Angst vor den Alleinsein. Nicht nur ohne Partner, sondern auch weitestgehend ohne Freunde.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich sagt die Dauer einer Beziehung oder gar einer Ehe nichts über die Qualität derselben aus. Gerade früher war es oft so, dass man nur einmal im Leben geheiratet hat und diese Beziehung dann bis zum Tode Bestand hatte, selbst wenn sich die beiden Partner im Laufe der Jahre auseinandergelebt haben und sich nichts mehr zu sagen hatten oder sogar gewalttätig gegeneinander wurden.

Die Gründe, warum Menschen nicht auseinander gehen, obwohl sie sich einfach nicht mehr gut tun und zusammen nicht mehr glücklich sind, sind vielfältig. Früher war es oft eine Schande, wenn eine Beziehung auseinanderging und war damit verbunden, dass man von Nachbarn, Freunden und anderen Leuten schief angesehen wurde. Um diese Tuscheleien, die nur die wenigsten an sich abprallen lassen konnten, zu vermeiden, blieben die Leute dann oft zusammen und lebten mehr oder weniger nebeneinander her.

Zudem lebten Frauen früher in anderen Verhältnissen als das heute zum Glück der Fall ist. Heutzutage haben Frauen die gleichen Berufe wie Männer und sind nicht auf den Mann als Versorger angewiesen. Früher hätte eine Trennung für die Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit einen großen sozialen Abstieg mit sich gebracht, von der Schmach der Trennung überhaupt einmal abgesehen. Gerade wenn Kinder da waren, war es besonders für die Frau sehr schwierig, dann alleinerziehend zu sein. Kindererziehung war früher Frauensache und die meisten Männer haben sich dabei nur wenig eingebracht. In manchen ewiggestrigen Familien ist das ja leider heute noch so.

Auch heutzutage gibt es noch Leute, die lieber in einer schlechten Beziehung weiterleben als die Trennung zu vollziehen. Meistens ist dabei die Angst vor dem Alleinsein oder die Angst vor dem großen Trennungsschritt der Hauptmotivator für das weitere Zusammenleben. Wenn Kinder da sind, versuchen manche Paare auch ausschließlich für den Nachwuchs die heile Welt aufrechtzuerhalten. Dabei merken Kinder solche Unstimmigkeiten natürlich auch und ich frage mich, was langfristig besser wäre für die Kinder: ein sauberes Ende der Ehe der Eltern oder ein jahrelanges Theaterspiel der beiden. Wenn man den Kindern vermitteln kann, dass sie keinen von beiden durch die Trennung verlieren und der Kontakt zu beiden Elternteilen nach wie vor bestehen bleibt, ist die Trennung meistens sicher der beste Weg - auch für die Kinder.

Normale Streitigkeiten gehören meiner Meinung nach in jede Beziehung. Es kann nicht immer alles ohne Probleme funktionieren. Wichtig ist, dass man zusammen an einem Strang zieht und versucht, die Unstimmigkeiten aufzuklären. Wenn das nicht mehr funktioniert, muss man ehrlich zu sich sein und die Beziehung notfalls auch beenden, damit keiner daran zugrunde geht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde auch, dass gewisse Auseinandersetzungen dazu gehören. Allerdings bin ich wirklich der Meinung, dass die meisten Paare nur darum ein Ehepaar bleiben, um den Äußeren Schein zu bewahren und nicht unnötig ins Gespräch zu kommen. Es gibt eigentlich nur ein Ehepaar, welches ich gekannt habe, welches 50 Jahre lang verheiratet war und sowas von nett, auch im hohen Alter miteinander umgegangen ist, wie man es heutzutage nicht einmal mehr von den frisch verliebten Paaren kennt. Alle anderen Ehen sind meiner Meinung nach nur Scheinehen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke auch nicht dass die Anzahl der Jahre ein Siegel für Qualität ist, da kommt es doch darauf an wie die Jahre verbracht wurden. Meine Eltern sind knapp 32 Jahre verheiratet und da gab es schon öfter mal richtig Streit. Beides Kinder der 50er, da wäre eine Trennung nie in Frage gekommen.

Was mir aber Sorgen macht ist die Aussage von Aurinia

Aurinia hat geschrieben:Da ich in einem Heim arbeite, kenne ich viele Bewohner, die bei ihrem Heimeinzug mit ihrem Lebensgefährten kein Zimmer zusammen beziehen wollen. Meistens sind dann die Männer froh wenn sie die Ruhe vor Ihren Frauen haben und umgekehrt genauso.

Ich dachte bislang immer, dass eines der wichtigsten Ziele in einer lebenslangen Verbindung das ist, im Alter noch jemanden zu haben, den man das ganze Leben lang kennt, mit dem man gemeinsam durch die Epochen gegangen ist. Wenn das dann aber so ausgeht, dass ich mich in 50 Jahren auf ein Einzelzimmer im Heim freuen darf, macht das nicht wirklich mut.

» Armin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 07.09.2009, 11:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich bin auch der Meinung, dass die Dauer der Ehe nichts über die Ehe eigentlich aussagt. Ich kann das sehr gut über meine Großeltern beurteilen. Mein Opa war ein Fremdgeher und auch noch Schläger. Ich kann mich nur an Streitigkeiten erinnern, aber sie sind trotzdem zusammen geblieben, damals war natürlich auch eine andere Zeit. Bis zu seinem Tod haben sie sich mehrmals täglich gestritten und es ging nicht nur über Beschimpfungen, sondern auch Morddrohungen. Es war eine sehr schwere Zeit. Von daher hat die Dauer wirklich nichts zu bedeuten

» natascha19821 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 25,66 »


Also die Ehe meiner Eltern hält nun schon 39 Jahre und ich kann mich nur an einen wirklich handfesten Streit erinnern, wo sie auch mehrere Stunden kein Wort danach gewechselt haben. Ansonsten gab es bis heute nur die kleineren Zwistigkeiten, die so schnell vergessen sind, wie sie da waren.

Und diese Ehe hat mir von klein auf gezeigt, das eine Beziehung ein wir heisst und kein ich und du. Meine Eltern haben schon immer das meiste untereinander abgesprochen. Und wenn jemand nochmal weg ist und keiner war zu Hause, dann wurde ein Zettel auf den Küchentisch hinterlassen.

Das genaue Gegenteil keinen ich von meinen Schwiegereltern. Da hat jeder so gehandelt wie er es für richtig hielt. Entsprechende Auseinandersetzungen waren da bis zu letzt, als mein Schwiegervater im Frühjahr verstarb, der normale Tagesablauf. Und sie waren etwas genauso lange verheiratet. Da hab ich mich oft gefragt, was die beiden noch zusammenhält.

Aus Erzählungen weiss ich auch, das sie in jungen Jahren auch nicht anders waren. Mein Schwiegervater kann nur Arbeit, Fussball und sein Bierchen. Das Geld was er teilweise an 7 Tagen die Woche verdient hat, hat meine Schwiegermutter dann recht flott wieder in den Wirtschaftskreislauf gebracht. Und Absprachen über grössere Anschaffungen, Unternehmungen etc. gab es dort nicht wirklich. Wenn einer was entschieden hatte, mein die Schwiegermutter, dann wurde das eben so gemacht.

Wobei ich sagen muss, das dies die erste Ehe war, wo ich das so krass erlebt habe. Selbst bei meinen Großeltern, wo selbst im Rentnerdasein jeder seine tägliche Beschäftigung getrennt vom anderen hatte, war ein vernünftiger ja teilweise harmonischer Umgang miteinander zu beobachten.

Man sieht also, das bei 4 Ehen, wo ich wirklich recht gut hinter die Kulissen schauen konnte, doch 3 davon recht gut waren. Sicherlich nicht perfekt, aber wer will das denn schon? Aber ich denke doch, das die meisten Ehen wirklich über die Dauer recht gut sind, wobei eben die Ausnahmen die Regel bestätigen,

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Dauer einer Ehe sagt in meinen Augen rein gar nichts aus. Sicher gibt es Ehen, die schon sehr lange halten und super sind. Es gibt aber auch Ehen, die schon sehr lange andauern und es so viele Gründe gibt, sich ja doch nicht zu trennen. Ob es nun wegen den Kindern ist oder man sich gemeinsam etwas aufgebaut hat. Ob es einfach nur Gewohnheit ist oder die Angst noch einmal von Null anzufangen. Manche wollen auch einfach einem Streit aus dem Weg gehen, sprich einer Scheidung wo es dann auch heißt wer bekommt was.

Ich denke es bleiben sehr viele zusammen aus Gewohnheit. Meine Oma ist auch schon sehr lange mit ihrem Mann zusammen. Sie haben auch zusammen ein Haus gebaut und so weiter. Jedoch sagt sie immer, dass sie über ihren Mann nichts kommen lässt. Da ihre Tochter heute noch oft gegen ihn schießt. Daher denke ich, das dies eines der wenigen Beispiele ist, die sich auch nach langer Zeit der Ehe noch lieben.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auch schon in Beziehungen gibt es die, die sie sofort beenden, wenn sie merken, sie werden damit nicht glücklich und diejenigen, die das ganze noch etwas vor sich hin plätschern und streiten lassen, weil die Angst haben oder lieber eine schlechte Beziehung haben wollen, als ganz allein zu sein.

Ich finde, man kann Ehen und Beziehungen von außen überhaupt nicht beurteilen. Die Dauer, wie oft man sie beim Küssen sieht, das alles muss nichts über die Qualität, Beständigkeit und Glücklichkeit aussagen.
Oft denkt man doch: "Die waren doch erst noch so glücklich und jetzt sind sie getrennt?!"

» tanja. » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,00 »


An der Ehe deiner Eltern lässt sich deine gestellte Frage doch wunderbar auf einen Schlag beantworten: Nein, die Dauer einer Ehe, einer Beziehung oder die Dauer von sonst irgendetwas kann nicht gleich darüber Aufschluss geben, wie richtig diese Eheschließung ist und vor allem welche Qualität sie hat. Wenn deine Eltern sechsunddreißig Jahre lang verheiratet sind und dennoch kein sonderlich schönes gemeinsames Leben führen, dann bedeutet das doch schon dass nicht alles so perfekt sein muss, wie es manchmal scheint zu sein. Vielleicht hatten sie in jungen Jahren eine schöne Zeit, aus der sie heraus auch beschlossen zu heiraten und Kinder zu bekommen. Vielleicht hat die Zeit das aus ihnen und ihrer Beziehung gemacht, was es nun ist.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, dass man niemals eine Beziehung allein nach der Dauer beurteilen kann. Nur weil eine Beziehung lange andauert, muss es noch lange nicht heißen, dass sie deshalb auch gut ist. Dabei kann eine Beziehung auch wunderbar verlaufen, auch wenn man erst ein Jahr zusammen ist. Die Dauer sagt dabei nichts aus, auch wenn das natürlich durchaus der Fall sein kann. Wenn man sich liebt und die Beziehung wunderbar verläuft, dann bleibt man natürlich auch lange zusammen. Allerdings gibt es aber auch viele Leute, die mit ihrem Partner ihr ganzes Leben lang zusammen bleiben, obwohl sie nicht glücklich in der Beziehung sind.

Viele Leute trauen sich auch einfach nicht, sich vom Partner zu trennen, auch wenn sie in der Beziehung leiden und sie sich ihr Leben anders vorgestellt haben. Immerhin haben sie dann einfach Angst davor, alleine zu sein. Gerade dann, wenn man lange mit der Partner zusammen ist, ist das öfters der Fall. Immerhin hat man sich im Laufe der Jahre auch an den Partner gewöhnt und man kann es sich dann auch gar nicht vorstellen, wie es ist, ohne den Partner zu sein. Viele haben auch Angst davor, nie den richtigen Partner zu finden und dann für immer alleine zu sein, weshalb sie dann auf Nummer sicher gehen und für immer mit dem Partner zusammen bleiben.

Es gibt auch viele Paare, die erst seit kurzem mit ihrem Partner zusammen sind, wobei sie dann trotzdem wissen, dass der Partner der Richtige für sie ist. Immerhin kann man ja auch von Anfang an spüren, dass man gut zusammen passt und man kann auch viel miteinander erleben und auch sehr viel Spaß haben, ohne dass man dafür erst einige Jahre lang zusammen sein muss. Immerhin gibt es keine Anzahl an Jahren, die man mindestens zusammen sein muss, damit die Beziehung perfekt verläuft.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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