Mit Doppeldiplom doppelte Karrierechancen?

vom 19.09.2007, 20:08 Uhr

Vor knapp 10 Jahren wurde das Projekt deutsch-französisches Doppeldiplom erstmals ins Leben gerufen - am 19.07.1997 legten Frankreich und Deutschland den Grundstein an der DFH - die Deutsch-französische Hochschule in Weimar für das ehrgeizige Projekt, dem man anfangs nur mittlere Erwartungen entgegen brachte und das die Anzahl der Diplomanden in Deutschland und Frankreich sozusagen verdoppeln sollte. Mittlerweile wurden diese weit übertroffen, derzeit studieren knapp 4500 Deutsche und Franzosen an der DFH, deren Beispiel knapp 150 Universitäten in beiden Ländern folgten.

So ist es möglich, in über 140 Studiengängen ein sogenanntes Doppeldiplom, welches in beiden Ländern gültig ist, zu erwerben, wobei Wirtschaftswissenschaften traditionell am gefragtesten sind, gefolgt von den technischen und naturwissenschaftlichen Fachrichtung, juristischen Fächern, sowie geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachgebieten.

Viele Absolventen konnten die prognostizierten besseren Karrierechancen indes bestätigen, indem sie sich durch ihr doppeltes Diplom beispielsweise recht schnell in hohen Positionen verschiedener Unternehmen wiederfanden. Da die Studiengänge in relativ kleinen Gruppen stattfinden wird hiermit auch das viel gepriesene Networking verstärkt, da man so natürlich wesentlich leichter Kontakte und Beziehungen knüpfen und später auf diesen aufbauen kann. Im Durchschnitt fanden alle Absolventen innerhalb von 8 Monaten einen Job, für den herkömmliche Diplomanden eine wesentlich längere Anlaufzeit gebraucht hätten, wenn sie ihn überhaupt so schnell bekommen hätten und in hohe Positionen in kürzerer Zeit aufsteigen könnten .

Aufgrund dieser guten Zahlen sind die Doppeldiplome nach der anfänglichen Skepsis natürlich gefragt wie nie und die Bewerberzahlen auf die teilweise limitierten Studiengänge nehmen von Semester zu Semester täglich zu, vielen ist der Mehraufwand den das Studium erfordert, der dadurch entsteht, dass man sowohl beide Sprachen als auch beide Hochschulsysteme kennen muss, angesichts der guten Karriereaussichten nicht zu schade. In Frankreich beispielsweise gibt es weniger freie Stundenpläne wie in Deutschland, hier wird der Stundenplan meist durch die Hochschulen vorgegeben und sollte auch eingehalten werden. Für viele Studenten aus Deutschland heißt dies also um gewöhnen, französische Studenten haben dafür mit der Wahlfreiheit in Deutschland oft Probleme, eben aufgrund des gewohnten vorgegeben festen Ablaufs des Studiums in Frankreich.

Momentan fällt die Abbrecherquote auch mit 3,5 % noch sehr gering aus, was auch an der guten Beratung und Vorbereitung der anbietenden Hochschulen liegt. Zudem gewähren die Hochschulen für die angehenden Doppeldiplomanden einen Mobilitätszuschlag von 250 Euro im Monat, um das Studium durch den Wechsel der Studienstandorte zu erleichtern.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mittlerweile hat sich das Thema Diplom sowieso erledigt durch die Bologna-Reform. Man sagt, dass es durch das Bachelor und Mastersystem viel einfacher wäre, im Ausland zu arbeiten, da die Abschlüsse alle gleichwertig und im Ausland auch anerkannt seien. Natürlich kann man trotzdem zwei Studiengänge parallel absolvieren und sich dadurch Vorteile verschaffen, wenn man das möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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