Kinder - Loben oder auf Fehler aufmerksam machen?

vom 10.04.2009, 10:19 Uhr

Mir ist in letzter Zeit sehr oft aufgefallen, dass es scheinbar völlig außer Mode ist, Kinder für Erfolge zu loben. Erst recht, wenn das kleine Erfolge sind. Selbst wenn ein Kind bestimmte Dinge völlig neu gelernt hat, ist es oft so, dass nicht der Erfolg gelobt wird sondern aufgelistet wird, was noch nicht so perfekt ist. Ich möchte das mal an ein zwei Beispielen verdeutlichen.

Mein Sohn hat mit 5 Jahren gelernt eine Schleife zu binden. Klar es dauert noch und gerade bei kurzen Schnürsenkeln muss öfter noch jemand helfen. Aber er hat den Dreh raus und jetzt fehlt nur noch die Routine. Was musste ich mir neulich anhören als mein Sohn etwas nervös seine Fähigkeit mit kurzen Schnürsenkeln unter Beweis stellen wollte? Ein spöttisches na das muss er aber noch üben! Habe ich etwas anderes behauptet? Ich habe dann erst mal mein geknicktes Kind wieder aufgebaut.

Mein Sohn kann mittlerweile auch schwimmen. Da es aber auch hier noch etwas Routine braucht, gehen wir einmal in der Woche gemeinsam Schwimmen, wobei etwa 3/4 der Zeit geschwommen wird und dann darf mein Sohn spielen. Auch da musste ich mir neulich von einer Person anhören, dass andere Kinder mit 6 Jahren schon acht Bahnen geschwommen seien. Davon abgesehen, dass mein Sohn bis dahin noch gute 6 Monate Zeit hat, was soll das? Der Eine braucht eben ein bisschen länger und außerdem ist Schwimmen ja auch nicht jedermanns Sache. Eine andere Freundin, die meist zur gleichen Zeit schwimmt wie wir hat mich dann erst mal aufgebaut und meinte dann, dass mein Sohn doch eine gute Technik hat und ihm eben einfach die Routine fehlt, die man aber nur durch regelmäßiges Üben erwerben kann.

Es ließen sich noch viel mehr Beispiele aufführen.Ich finde solche Kritiken einfach fürchterlich. Mag sein, dass mein Kind da auch etwas empfindlich ist, aber gerade wenn man als Mutter sieht, wie sehr das Kind für diese Fähigkeit geübt hat, die oft genug heute nicht mal mehr selbstverständlich ist, dann kränkt mich das auch als Mutter ein wenig. Wie seht Ihr das? Sind wir zu empfindlich oder teilt ihr meine Beobachtungen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Denn ich finde auch, dass Kinder für etwas neu gelerntes, gelobt werden sollten. Ein Lob bestärkt das Kind doch nur und es wird weiter üben, um eben noch besser zu werden. Kritik macht das Kind doch ehr unsicher und es denkt sich, dass es wohl nie gut genug sein wird. Wir, Erwachsenen haben doch auch manchmal ein Lob nötig und freuen uns darüber. Wieso, sollte das bei Kindern anders sein.

Ich finde es übertrieben, dass jemand sagt, dass ein anderes Kind in dem Alter schon 8 Bahnen geschwommen ist. Ist ja schön für das andere Kind. Aber dein Sohn ist eben dein Sohn und der eine ist schneller und lernt schneller und der andere eben etwas langsamer. Genauso ist es doch auch mit dem Schleife binden. Ich finde schon, dass man dem Kind noch Tipps geben kann, wie es etwas besser machen könnte. Aber es sollte auch nicht überheblich klingen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde sagen, dass beides ausgewogen sein muss. Ich finde, wie ihr, dass gerade neu erlernte Fähigkeiten gelobt werden dürfen und man Kinder freundlich ermutigen sollte, diese zu verbessern. Nicht mit: "Da musst du aber noch üben!", sondern vielleicht lieber mit: "Das machst du schon gut, aber ich bin sicher, dass du das noch besser kannst, wenn du tüchtig übst!". Auf diese Weise realisiert ein Kind auch, dass es noch nicht perfekt ist, und sich noch verbessern kann, ohne dass man ihm den Mut nimmt tatsächlich an sich zu arbeiten, weil man ihm suggeriert, dass es eh nichts auf die Reihe bekommt. Vielen Eltern und vor allem anderen Erwachsenen scheint das Feingefühl dafür zu fehlen und sie messen die Leistungen ihrer Kinder gerne an wesentlich älteren Kindern oder gar sich selbst.

Aber natürlich muss man ein Kind auf Fehler hinweisen, wenn es welche macht, denn spätestens in der Schule geschieht das regelmäßig und für einige Kinder kommt dann der große Schock, wenn nicht mehr alles in den Himmel gelobt wird. Ich beobachte nämlich auch häufig genug das genaue Gegenteil, von der Situation die Jotjot beschreibt. Manche Kinder werden schon für den sprichwörtlichen Pups den sie lassen, gefeiert wie Olympiasieger und können daher nur schwerlich eine realistische Einschätzung ihrer Fähigkeiten entwickeln und sehen vor allem nur noch selten ein, sich für eine Sache anszustrengen, das Lob kommt ja eh, egal was man leistet. Erhalten sie dann mal eine nur mittelmäßige Bewertung oder gar Kritik, schreien sie sofort Zeter und Mordeo, weil für sie natürlich eine Welt zusammenbricht. Und das finde ich genauso furchtbar, wie Kinder, die von ihren Eltern dauernd kleingemacht werden.

Ich denke dabei, wie gut ein Kind so etwas verkraften kann, kommt es auch auf die Persönlichkeit des Kindes, von wem die Kritik kommt und darauf wie sie formuliert ist, an. Meine Oma sagte in vielen Dingen ganz gönnerhaft: "Das lernst du sowieso nie!" zu mir. Das hat bei mir dann massiven Trotz hervorgerufen, und ich habe mich richtig ins Zeug gelegt und die meisten Dinge geschafft. Zu meinem Bruder hat sie solche Dinge nie gesagt, weil jeder wusste, dass er sich dann heulend in die Ecke setzt und die betreffende Sache nie wieder anpackt. Als Elternteil kann man das bei seinen eigenen Sprößlingen meist am besten einschätzen und wenn dein Sohn etwas empfindlicher ist, darfst du ihn ruhig ensprechend behandeln. Schließlich willst du, dass er Sachen anpackt und schafft und nicht von vornherein alles aufgibt, weil er sich für einen Versager hält. Wobei ich die Verhaltensweise meiner Oma im Nachhinein als ziemlich hart und daher nicht positiv ansehen würde, aber es verdeutlicht ganz gut, wie unterschiedlich verschiedene Kinder mit so etwas umgehen.

Ich finde wie gesagt durchaus, dass man Kinder ruhig klarmachen kann, dass nach oben noch Luft ist, aber dass man es eben als Ansporn verpacken muss und nicht als vernichtendes Urteil. Damit erreicht man am meisten und sie lernen trotzdem, dass sie nicht in allem perfekte kleine Helden sind, denen nie etwas schiefgeht und die sich nicht anstrengen müssen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist echt Banane, dass manche Leute aus allem einen Wettstreit machen müssen. Es ist doch toll, dass der Kleine schwimmen kann und auch seine Schleife selber binden kann, dass es noch immer etwas besser geht, kann man auch sehr motivierend verpacken, meinetwegen beim Schleife binden, nach dem sich der Kleine mit viel Mühe ein Schleifchen abgerungen hat, sollte man nicht sagen "Na dass musst du aber noch üben!", sondern eben "Wow, super! Wenn du jetzt noch ein bisschen weiter übst, bist du ja bald sogar schneller als ich beim Schuhe anziehen."

Leider vergessen viele Erwachsene oft, dass Kinder eben Kinder sind und keine kleinen Erwachsenen. Selbst mir mit meinen 28 Jahren tut ein Lob des Gitarrenlehrers gut und es motiviert mich weiter zu üben, würde der immer nur sagen, dass ich noch ganz viel üben vor mir habe und das eh erst in zehn Jahren was mit der Karriere als Rockstar wird, würde das ganze keinen Spass machen und ich hätte längst hingeschmissen.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Gesellschaft stellenweise immer liebloser wird, dass man Kritik, grade bei Kindern, auf liebevolle und motivierende Art ausdrücken kann, scheint den meisten nicht mehr klar zu sein.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann euch da nur zustimmen. Man sollte das Kind auf jeden Fall loben, aber kann auch noch Verbesserungsvorschläge machen. Wenn dein Sohn die richtige Technik kann, kann ihm nur noch Lob und Übung helfen. Wenn ein Kind eine falsche Technik beim Schuhe-binden anwendet, ist sicher ein Verbesserungsvorschlag angebracht. Der Satz "das muss er noch üben" ist jedoch kein Tipp, sondern einfach ein blöder Spruch. Ich frage mich echt, was die Leute immer dazu treibt, sich wirklich überall einzumischen. Es liegt ja wohl auf der Hand, dass ein 5-jähriges Kind noch genug üben wird, seine Schuhe zu binden.

Was das Schwimmen angeht: ich bin 30 und bezweifle, dass ich ohne Herzinfarkt acht Bahnen schwimmen könnte. Genauso kenne ich viele Leute, die überhaupt nicht schwimmen können. Deshalb denke ich auch nicht, dass dein Sohn langsamer ist als andere. Kann ja sein, dass die 8-Bahnen-Schwimmer schon mit 3 Jahren angefangen haben oder es ihnen einfach besonders viel Spaß macht. Natürlich ist es auch eine Talentfrage.

Manche Kinder und ihre Eltern sind gegenüber solch unangebrachter Kritik natürlich empfindlicher als andere, an denen solche Sprüche einfach abprallen würde. Die Tochter einer Bekannten von uns macht sich über solche Sachen noch abends Gedanken und denkt dann oft, dass sie zu blöd ist, etwas richtig zu machen. Niemand hat was gegen gute Tipps, aber ein simples "kann er/sie aber noch nicht/nicht so gut wie andere", bringt absolut nichts außer das Kind zu demotivieren und euch in die Situation zu bringen, euch zu rechtfertigen.

Du musst versuchen, deinen Sohn darin zu bestärken, dass ihm solche Kommentare möglichst wenig interessieren. Wenn dich jemand wegen solchen Sachen anspricht, solltest du auch nicht versuchen, dich bzw. deinen Sohn zu rechtfertigen (im Sinne von: "er hat erst vor zwei Wochen angefangen" o.ä.), sondern einfach freundlich lächeln und nicht weiter darauf eingehen. Es ist natürlich wichtig, dass dein Sohn auch lernt, konstruktive Vorschläge anzunehmen, aber dass man üben muss, weiß er schon selber. Sag ihm, dass die Sprücheklopfer vermutlich nur ein Gesprächsthema suchen und dass er auf solche Aussagen ohne Sinn nichts geben muss, aber gerne Tipps ausprobieren kann, wenn sie denn gegeben werden.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Danke erst mal für Eure Rückmeldungen. Ich lobe mein Kind dann, wenn es angebracht ist, mache aber auch schon auf Fehler aufmerksam, so ähnlich wie es hier erwähnt wird. Beispielsweise beim Schleifebinden habe ich zu meinem Sohn gesagt, dass das ja schon prima klappt und wenn er noch weiter übt, dann braucht er bald gar nicht mehr so Konzentration dafür aufzuwenden, das wäre dann wie mit dem Fahrrad fahren. Und zu dem Schwimmkommentar habe ich nur geantwortet, dass wir genau dafür üben. Stimmt zwar nicht, aber etwas besseres ist mir in dem Moment nicht eingefallen. Wenn mein Sohn mit 6 Jahren sein Bronze-Schwimmpass machen möchte - prima, wenn nicht haben wir einfach weiter Spaß am Schwimmen.

@Sorcya, es stimmt durchaus, dass einige Kinder wie die Helden für jede Kleinigkeit gefeiert werden. Das tue ich nicht; von Hilfe, die ich in Anspruch genommen habe, hieß es sogar, dass ich ruhig öfter loben könnte. Allerdings habe ich auch ein wenig die Befürchtung, dass zu viel Lob wieder der Wahrnehmung des Kindes schaden könnte.

@Studia, die Technik stimmt schon, das haben wir lange genug geübt :wink: Wobei ich dann auch nicht plump gesagt habe "Das ist falsch!" sondern "Soll ich Dir mal zeigen, wie es einfacher geht?". Worauf meist ein ja kam - logisch.

Und ja, mein Sohn hat da wohl seinen Hang zum Perfektionismus von mir geerbt. Wenn es nicht klappt, wird schnell mal an sich selbst gezweifelt und so blöde Sprüche kratzen dann erheblich am Ego. Wobei ich schon mit Erfolg daran gearbeitet habe und das auch versuche weiter zu geben.

Außerdem ist mein Sohn für sein Alter recht groß. So wurde er mit 4 Jahren schon für 6 gehalten und daher haben sicher auch Mitmenschen eine ganz andere Erwartung an ihn, so dass man sich tatsächlich schnell mal in der Lage sieht sich rechtfertigen müssen - aber er geht doch nicht mal zur Schule, er ist doch erst 5 :roll:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hi

Wir loben unsere Tochter auch für alles was sie neu kann und gelernt hat. Manchmal ist es nur ein „toll gemacht Große“ aber wenn man dann sieht wie sie einen anstrahlt dann weiß ich, dass es bei ihr angekommen ist und dass sie stolz ist auf sich.

Auch wenn sie nachts mal nicht in die Windel gemacht hat, sonst ist sie trocken, dann loben wir sie aber ohne Druck. Von meiner Schwiegermutter kam damals als sie endlich auf die Toilette ging allerdings nur fürs kleine Geschäft nur folgende Aussage „Es ist aber wichtig, dass sie das große Geschäft auch auf die Toilette macht.“ Toll oder? Wir hatten gerade erst angefangen mit dem trocken werden und, anstatt die kleinen Erfolge zu loben, wird gleich verurteilt was sie noch nicht kann.

Auch auf dem Spielplatz sehe ich das immer öfter, viele Kinder können noch nicht alleine schaukeln und wenn sie es dann nur versuchen wird ihnen nur vorgehalten, dass sie es ja eigentlich falsch machen.

In vielen Punkten musste ich das aber auch erste lernen. Meine Große muss sich in ihrer Kitagruppe nun selber anziehen nach dem Schlafen. Neulich kam ich halt um sie abzuholen und das erste was ich bemerkte was, dass sie ihre Schuhe vertauscht hatte und das sagte ich ihr dann auch. Eine Erzieherin nahm mich dann zur Seite und meinte, dass es nicht darum geht die Schuhe richtig rum anzuziehen sondern sie überhaupt alleine anzuziehen und das sollte im Vordergrund stehen und gelobt werden.

Beim nächsten Mal habe ich mich dann gefreut, dass sie sich ganz alleine angezogen hat und habe ihr dann abends beim Ausziehen gezeigt wie rum sie es morgen mache soll, weil die Strumpfhose falsch herum an war. Ich habe sie aber trotzdem noch mal dafür gelobt, dass sie sich ganz alleine anziehen kann.

Mittlerweile kann ich unterscheiden und lobe sie auch für Sachen die falsch liefen, die sie aber wenigstens versucht hat auch wenn das Ergebnis noch nicht so astrein war. Der Wille zählt und Kinder sollten auch für kleine Erfolge gelobt werden. Aber während der ganzen Loberei sollte man die Kritik trotzdem nicht vergessen, denn die muss auch mal sein.

Lieben Gruß
stance

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo zusammen,

aus motivationspsychologischer Sicht ist Lob wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Richtig dosiert und vor allem an den richtigen Stellen geäußert, gibt es dem Kind ein wichtiges Feedback, das ihm zeigt, dass andere Interesse an ihrem Handeln und Tun haben.

Wer sein Kind aber ständig über den grünen Klee lobt, fördert sein Kind nicht, sondern erreicht eher eine Menge Negatives. Das Kind überschätzt sich dann häufig selbst, ist der Meinung, alle seine Handlungen führen immer zum Erfolg. Wird ein Kind bereits für Banalitäten gelobt, wird es sich kaum anstrengen, noch mehr aus sich selbst heraus zu holen. Im schlechtesten Fall wird es jeder echten Herausforderung aus dem Weg gehen. Erfährt es dann von einer außenstehenden Person Kritik, kann das Kind kaum damit umgehen und reagiert mit übermäßiger Frustration, Enttäuschung und Traurigkeit.

Deshalb sollte ein Kind schon von Haus aus lernen, sowohl Lob als auch konstruktive Kritik anzunehmen. Das gelingt aber nur dann, wenn die Eltern selbst nicht wegen jeder Form der Kritik an ihrem Kind gleich beleidigt reagieren.

Ich verstehe natürlich, dass man selbst auf seinen Spross und seine Leistungen stolz ist und von Außenstehenden das Gleiche erwartet. Außenstehende betrachten ein (fremdes) Kind aber nicht mit der gleichen Begeisterung wie man selbst. Wenn es aus diesem Grund z.B. beim Binden einer Schleife heißt: "Das muss er aber noch üben!" nutzt es dem Kind herzlich wenig, wenn die Eltern dann beleidigt, schnippisch oder verärgert reagieren. Das Kind bezieht nämlich genau dann die Reaktion der Eltern auf sein eigenes "Versagen" und muss hauptsächlich aus diesem Grund erst wieder aufgebaut werden. Reagiert man selbst dagegen gelassen, hat das Kind keinen Grund geknickt zu sein, sondern merkt, dass es auch ohne ständiges Lob geliebt wird.

Ähnlich verhält es sich bei der Situation im Schwimmbad. Eine gelassene Antwort wie: "Mein Sohn soll einfach nur Spaß an der Bewegung haben und nicht gleich Leistungsschwimmer werden." nimmt dem krittelnden Gegenüber ganz schnell den Wind aus den Segeln, ohne dass das Kind sich gleich als "Versager" empfindet.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sunny, sprichst Du aus der Theorie oder aus der Praxis :wink:

Sunny08 hat geschrieben:Ich verstehe natürlich, dass man selbst auf seinen Spross und seine Leistungen stolz ist und von Außenstehenden das Gleiche erwartet. Außenstehende betrachten ein (fremdes) Kind aber nicht mit der gleichen Begeisterung wie man selbst. Wenn es aus diesem Grund z.B. beim Binden einer Schleife heißt: "Das muss er aber noch üben!" nutzt es dem Kind herzlich wenig, wenn die Eltern dann beleidigt, schnippisch oder verärgert reagieren. Das Kind bezieht nämlich genau dann die Reaktion der Eltern auf sein eigenes "Versagen" und muss hauptsächlich aus diesem Grund erst wieder aufgebaut werden. Reagiert man selbst dagegen gelassen, hat das Kind keinen Grund geknickt zu sein, sondern merkt, dass es auch ohne ständiges Lob geliebt wird.

In der Theorie ist das recht einfach, in der Praxis aber nicht immer. Erst recht, wenn man nicht mit Schlagfertigkeit gesegnet ist und teilweise auch wenn fremde Menschen völlig unerwartet und vor allen Dingen ungefragt kritisieren.

Und um mal bei den Schnürsenkeln zu bleiben: erst rennt man um überhaupt irgendwo Schuhe mit Schnürsenkeln aufzutreiben, dann muss man das Kind überzeugen, dass es schon sinnvoll ist das Schleife binden zu üben, obwohl (und da habe ich mich überzeugt) die anderen Kinder der Gruppe ausnahmslos Schuhe mit Klettverschlüssen tragen und dann bekommt man auch noch spöttische Kritik. Auch wenn man da theoretisch weiß, was richtig wäre, reagiert man in einer solchen Situation dann oft genug doch anders. Und das ist nur menschlich.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Sowas kenne ich bei uns gar nicht. Meine zwei haben sich bisher mit dem Schleifebinden gar nicht wirklich befasst. War nicht wirklich notwendig. Und trotzdem kan die eine Tochter am Mittwoch ganz stolz vom WC geflitzt und hat gejubelt, das sie nun eine Schleife an der Hose binden kann. Natürlich haben wir sie dafür gelobt. Sieht zwar etwas umständlich aus, was sie da macht, aber am Ende ist die Schleife halt da.

Am Freitag hat sie es morgens wohl auch gleich in der Kita stolz erzählt. Ergebnis davon ist, das beide Kinder über die Ostertage solche Holzschuhe mit nach Hause nehmen durften, damit sie fleissig weiterüben können. Sprich die Tatsache wurde anerkannt und gleich noch die Unterstützung mitgeliefert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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