Kinder - Loben oder auf Fehler aufmerksam machen?

vom 10.04.2009, 10:19 Uhr

Natürlich fällt es mir sehr auf, dass das Lob selten geworden ist. Es ist doch auch beim Arbeitsplatz so. Es wird überall nur noch Leistung, Leistung und nochmals Leistung verlangt- wer bekommt da schon noch Lob? Logisch, dass wir es nicht weiter geben können, wenn wir es tagtäglich nicht anders vorgemacht bekommen.

Ich wurde als Kind vielleicht ein oder zweimal im Monat gelobt, die restliche Zeit war ich einem Dauertadel ausgesetzt. Mit Schrecken nehme ich wahr, dass ich trotz meiner gelernten Ausbildung als Erzieherin immer wieder in das Verhaltensmuster meiner Eltern hinein falle. Gelernt habe ich ja eigentlich in der Schule, dass man schlechtes Verhalten bei Kindern ignorieren sollte (also Fehler) und positives Verhalten bestärken (eben mit Lob oder Belohnung). Immer wieder muss ich mir das in Erinnerung rufen, da ich sonst dauernd am tadeln wäre.

Ich und viele andere Eltern erwarten einfach zu viel von den Kindern, was sie in dem entsprechenden Alter nicht erfüllen können/ wollen, weil wir nicht so reagieren, wie sie es sich wünschen würden. Ein Kind zu erziehen ist wirklich schwer, vor allem, wenn man nebenbei einen anstrengenden Job hat und den Haushalt schmeißen sollte. Das soll natürlich keine Ausrede sein, aber erklären, warum es vielleicht vielen Eltern so schwer fällt, ihr Kind für kleine Erfolge zu loben. Beim Sauberwerden ist es übrigens sehr wichtig, zu loben und niemals zu tadeln. Ich freu mich immer richtig, wenn meine kleine Tochter aufs Klo geht. Sie bekommt auch immer eine Umarmung und eine andere Überraschung dafür.

Zum Beispiel mit deinem Sohn: Das finde ich auch fürchterlich! Kann man doch nicht ständig sein Kind mit einem der gleichen Altersgruppe vergleichen. Das sollte man auch gar nicht. Das ist nämlich genau das, was Kinder krank macht und in ihrem Fortschritt hemmt. Ich mache auch oft den Fehler, dass ich meine Tochter (natürlich niemals laut, sondern nur in Gedanken) mit ihrer Altersgruppe vergleiche. Ich habe das Glück, dass sie sowohl motorisch als auch sprachlich sehr weit voraus ist. Andere Mamis sind vielleicht verunsichert, weil das Gegenteil der Fall ist. Heutzutage kann man aber jedes Defizit durch speziele Therapien und üben ausgleichen. Außerdem ist Schwimmen etwas, das einem Kind liegen muss. Das ist wie singen oder zeichnen. Manche können es besser, andere nicht. Ich würde mir da nicht zu viele Gedanken machen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde schon, dass man Kinder beim ersten Erfolg loben sollte. Wenn es dann ewas weiter ist, kann man ruhig auf Defizite hinweisen. Mein großer Sohn hat ziemlich spät angefangen richtig zu malen, sonder recht lange "Krizelkratzel", wie er selber sagte, gemalt. Wir waren mal in einem Restaurant, bei dem die Kinder Farbstifte bekommen haben und auf die Tischdecke malen konnten (tolle Sache übrigens), dort hat er sich die größte Mühe gegeben, alles schön bunt zu malen. Als dann die Bedienung an den Tisch kam, hat er gefragt ob er schön gemalt hat. Als Antwort kam knallhart "Nein". Der kleine war damals gerade 3 Jahre alt geworden, da fand ich diese Reaktion schon recht derb.

Mittlerweile kann er doch schon recht schöne Sachen malen. Immer wieder kommt er aber an und malt mir ein kritzelkratzel Bild. Ich nehm sie dann natürlich auch an und freu mich, sage aber daraufhin, dass er mir doch mal ein richtiges bild mit Haus und Sonne und einem Menschen malen soll, das gefällt mir doch so gut und er ist ja nun auch groß genug und kann das schon malen "kritzelkratzel-Bilder" gab es nun schon so viele.

Ein anderes Beispiel von meinem kleinen Sohn, der gerade 2 geworden ist. Gestern ist er mir entgegengekommen und hatte keine Hose an. War natürlich erstmal ein wenig erstaunt, hab ihn aber gelassen da es warm war und ich ihn sowieso nun öfter nackisch rumlaufen lassen wollte, da er mitten im Töpfchentraining ist. Ich hab dann mitbekommen, wie er alleine aufs KLo ist, hab ihn dabei nicht gestört. Kurz danach kam er wieder zu mir und hat seine Hose wieder an gehabt. Ich war ziemlich baff, weil er das vorher noch nciht geschaft hab und hab ihn natürlich gelobt dafür. Er hat richtig gtoll gestrahlt dabei. Das die Hose dabei falschrum angezogen war, haben wir dabei dann mal außer Acht gelassen.

Aber ich finde, man muß auch die Teilerfolge eines Kindes schätzen lernen. Wenn es nun lernt sich die Schuhe alleine anzuziehen, oder ein Bild zu malen, oder eben auch zu schwimmen. Die Verbesserung der Technik und die Feinheiten (z.B schneller schwimmen, oder die Schuhe auch an den richtigen Fuß anzuziehen, schönere Formen malen), das kommt nach und nach. Wenn man aber den ersten Erfolg nicht zu würdigen wei, dann denke ich dass dies ein Kind ziemlich schnell demotivieren kann und es sich daher keine Mühe mehr macht, sich zu verbessern.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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