Den Chef ohrfeigen

vom 02.04.2009, 12:17 Uhr

Hallo zusammen!

Durch die Medien geht ja im Moment die Meldung, dass Fußballer Poldi, die Hand ausgerutscht sei. Er hat den Kapitän Ballack geohrfeigt. Dieser ist ja sozusagen Poldis Chef. Nun frage ich mich, was passiert, wenn einem die Hand bei seinem Chef ausrutscht.

Ich denke, dass man seinen Chef nicht schlagen darf. Nicht nur, dass man dann sicher seinen Job los ist, der Chef könnte vielleicht auch zurück schlagen. Ein solches Benehmen gehört sich eben nicht. Ich finde es nur gerechtfertigt, wenn der Chef vielleicht selbst handgreiflich wurde oder wenn sexuelle Belästigung im Raum steht.

Was ihr denkt ihr darüber? Ist es OK, den Chef zu ohrfeigen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nungut man muss aber auch mal sagen, dass auf dem Platz eine ganz andere Situation ist, als im Büro. Da schiesst das Adrenalin, die Zuschauer brüllen, man ist aufgeheizt. Im Büro kommt einem der Chef in Anzug entgegen, ist meinst größer und eine Respekperson.

Ich denk mal, dass Poldi und Ballack gleichgestellt sind unter sich und sich wie Freunde verhalten. Klar ist Ballack auf dem Platz der Chef, aber da nicht so ein Verhältnis wie z.B. zwischen Bürochef und Tippse herrscht, kann ich es minimal nachvollziehen.

Wenn ich mit einer Freundin z. B. ein Geschäft führen würde, sie aber größere Anteile hätte und wir uns, warum auch immer angeheizt von allen möglichen Einflüssen mächtig anschreien würde, wär das für mich weniger ein Problem, als wenn ich vor meinem Chef stehen würde. Da würd ich mich das nicht trauen.

Das rechtfertigt natürlich nicht die Ohrfeige, aber ein wenig verstehen kann ichs, zumal die Männer ja eh immer gerne Raufbold spielen :D

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mann kann doch ein Fußballspiel nicht mit einem normalen Angestelltenverhältnis vergleichen. Außerdem ist Michael Ballack zwar der Kapitän der Mannschaft aber die Personalentscheidungen werden immer noch vom Bundestrainer getroffen, deshalb passt der Begriff "Chef" hier auch nicht wirklich. Fußballspiele sind ja teilweise schon sehr emotional und wenn man sich mal einige Fouls anschaut ist eine Ohrfeige noch ziemlich harmlos, aber in Ordnung finde ich es trotzdem nicht. Auch wenn auf dem Platz andere Regeln gelten als im wirklichen Leben.

Und ich finde die Frage, ob es denn OK sei einem Menschen Gewalt anzutun reichlich absurd. Und es ist doch völlig unerheblich ob das nun mein Chef ist oder sonstwer - Gewalt gegen andere Menschen ist NICHT OK. Eigentlich traurig, dass das hier extra betont werden muss, es sollte doch eigentlich selbstverständlich sein, dass Gewalt nicht toleriert werden kann. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen jemandem Gewalt anzutun, wenn es sich nicht um eine Selbstverteidigungssituation handelt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallo!

Ich denke auch, dass man ein Fußballspiel und die Ohrfeige an den Kapitän der Mannschaft nicht mit dem normalen "Angestellten-Chef-Verhältnis" vergleichen kann. Obwohl es bestimmt viele Menschen gibt, die gerne mal ihren Chef ohrfeigen würden, wenn sie sich es trauen würden und nicht um den Arbeitsplatz fürchten müssten ;)

Ich finde in keiner Situation eine Ohrfeige gerechtfertigt und auch im fußball normalerweise nicht und da ist es auch egal, ob der Kapitän der Mannschaft oder ein normaler Spieler geohrfeigt wurde. Denn auch wenn der Kapitän zu der Zeit der "Chef" auf dem Platz ist ist es nicht der Chef am Arbeitsplatz. Der Chef am Arbeitsplatz wäre bei dem Fußballspiel mti dem Trainer vergleichbar und wenn einer der Spieler aus dem Spielfeld gerannt wäre und hätte den Trainder geohrfeigt wäre das schon eher gleichzusetzen mit dem "Chef-Angestellten-Verhältnis". Und das würde sich kaum einer trauen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe jahrelang in einem Büro gearbeitet und weiß, daß es dort heiß zugehen kann. Oft gab es auch offene sachliche Diskussionen auch mit dem Vorgesetzten. Was sagte meine Cheffin immer? "Hier wird gemenschelt!" Aber daß man hier handgreiflich wird,hätte sich niemand jemals vorstellen können. Meines Wissenstandes her ist das sogar ein sofortiger Kündigungsgrund. Man kann also seine Sachen packen und gehen!

Allerdings würde ich die Situation auf dem Fußballplatz niemals mit einem geschäftlich funktionierenden Büro vergleichen. Ich gehe stark davon aus, daß hier andere Regeln herrschen. Und ob Ballak wirklich der Chef ist, würde ich so auch nicht unterschreiben.

Wie auch immer die Machtlage verteilt ist, finde ich es niemals in Ordnung, Probleme mit körperlicher Gewalt zu lösen. Es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn man als Antwort nichts anderes mehr weiß, als drauf zu schlagen. Ich denke die Jungs werden das Vorgefallene wieder regeln. Möglicherweise nehmen die Zwei die Sache gar nicht so heiß. Oder doch? Wir werden sehen!

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich sehe das genauso wie die Meisten hier, dass man einen Fußballplatz nicht mit einem Büro oder einer sonstigen Arbeitsstätte vergleichen kann. Auf einem Fußballplatz wird ja gar nicht so die Form gewahrt wie im Büro und es gibt lange nicht so viele Emotionen wie auf dem Fußballplatz. Außerdem wirkt Ballack ja auch eher so wie einer der anderen Fußballer und eben nicht wie ein großer Chef, der sich von den Anderen abhebt. Wenn mein Chef genauso alt wäre wie ich und genau die gleichen Aktivitäten ausführen würde wie ich und noch dazu genauso angezogen wäre wie ich, dann könnte es schon mal passieren, dass man den Chef in einem Moment für Seinesgleichen hält und wenn dann mal die Emotionen hochkochen, könnte es eben doch schon mal vorkommen, dass man sich in dem Moment "vergisst" und mal zuschlägt.

Ich persönlich habe natürlich noch nie meinen Chef geschlagen, ich bin aber auch sowieso kein Verfechter von physischer Gewalt, da ich denke, dass man alle Konflikte auch irgendwie verbal und ruhig lösen kann. Außerdem finde ich es sehr schwach, sich einen Moment lang zu derartig zu vergessen, dass einem die Hand ausrutscht, sowas darf einfach nicht passieren und schon gar nicht gegenüber dem Chef. Aber meine Chefs waren eben bisher auch immer Chefs, die sich deutlich durch ihr Alter, ihr Auftreten und ihr Aussehen von den übrigen Mitarbeitern abgehoben haben.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Seit wann ist es denn überhaupt "OK" jemanden zu ohrfeigen ? Soweit ich informiert bin, ist das Körperverletzung und wird bei Anzeige auch vom deutschen Strafgesetzbuch bei Verurteilung entsprechend geahndet. Selbst wenn der Chef handgreiflich geworden sein sollte, sprich: mich geohrfeigt hat, halte ich es für keine sonderlich gute Idee die Ohrfeige zu erwidern, falls man es nicht einfach im Affekt tut. Bei sexueller Belästigung verhält es sich meiner Meinung nach genauso. Stattdessen lieber den Chef auf sein Fehlverhalten ansprechen und ihm deutlich machen, dass man bei einem erneuten Vorfall dieser Art vor Gericht gehen wird. Wobei das natürlich ohne Zeugen schwierig werden dürfte.

Der Vergleich mit dem Fußball kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Dort gilt das, was ich eben gesagt habe natürlich auch, aber wie hier bereits geschrieben wurde, ist das Umfeld und die Umstände dann meistens ja doch etwas anderes. Zudem ist in der Nationalmannschaft dann ja doch eine andere "Arbeitsatmosphäre" als in einem Büro gegeben. Diese Hierarchie mit den damit verbundenen Rechten und Pflichten ist ja eine ganz andere. Das Verhältnis der beiden dürfte auch freundschaftlicher sein als es das der meisten Angestellten gegenüber ihrem Vorgesetzten ist. Weiß hier eigentlich jemand, warum genau Podolski die Hand "ausgerutscht" ist ? Also ob das wirklich eine reine Reaktion im Affekt auf etwas war beziehungsweise welchen Anlass er dazu hatte.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eine Ohrfeige gegenüber seinem Chef oder dem Vorgesetzten wäre Grund für eine sofortige Kündigung, ohne das eine Abmahnung zu erfolgen hätte, denn so etwas darf nicht passieren. Ebenfalls wäre es der ohrgefeigten Person möglich, gegenüber demjenigen, dessen Hand ausgerutscht ist, Anzeige zu stellen.

Wer so etwas auf seiner Arbeit zuläßt, das Handgreiflichkeiten oder auch mehr zur Tagesordnung gehören, hat dort nicht mehr viel zu suchen, sondern sollte vielleicht einen Therapeuten aufsuchen, denn was würde mal passieren, wenn auf einmal ein Kunde in den Betrieb kommt und das gleiche Spielchen sich wiederholt? Da können dann ganze Firmen an seidenen Fäden hängen, je nachdem, wie das ganze dann zu ende geht. So eine Person wäre für mich nicht tragbar, weder als Vorgesetzter oder als Chef, wobei ich da immer noch jede Situation einzeln Bewerten würde, gibt es sicherlich Situationen, wo manche Menschen wirklich am Ende sind, sonst aber die Liebenswürdigkeit in Person (da würde ich schon schauen, das ich diesem Mitarbeiter im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen würde - aber es gibt natürlich auch Grenzen, wenn diese überschritten sind, geht nichts mehr).

Auf dem Fußballplatz mag das anders aussehen, aber auch hier sollten die Fußballer Vorbilder sein und die Hand darf einfach nicht ausrutschen, auch wenn man gerade unter Strom steht und seine Handlungen nicht kontrollieren kann oder mit dem nicht einverstanden ist, was der Kapitän sagt. Das kann man später immer anders regeln.

Aber es zementiert meine Meinung über Podolski immer fester, er kann vielleicht gut spielen, wenn er die Freiheiten hat, die er dafür braucht, aber sobald es zu extrem wird, kann er nicht weiter und weiß sich manchmal auch nicht zu helfen. Irgendwie erinnert er mich an den jungen Michael Schumacher, der, wenn man ihn über irgendwas anderes außer seinem Auto gefragt hat, nichts brauchbares mehr entlocken konnte (heute sieht das anders aus). So ist das bei Podolksi auch beim Fußball, darüber kann er viel reden, über andere Themen breitet man lieber den Mantel des Schweigens aus.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hier wird doch leider oft die Meinung vertreten, dass auf dem Fussballplatz wegen der allg. Aufregung, des Adrenalins, etc. die Situation eine andere sei. Das sehe ich nicht so.

Eine Ohrfeige bleibt eine Körperverletzung. Sie ist somit eine Straftat und sollte nicht verharmlost werden. Gerade bei Fußballern in solcher Position sollte so eine Tat nicht beschönigt werden. Herr Podolski ist ein Vorbild für viele Kinder und Jugendliche. Was lernen diese jetzt daraus? Leider eher das, dass so etwas ohne Folgen bleibt. Genau das sollte jedoch in unserem Land möglichst verhindert werden. Fast täglich gibt es Berichte in den Medien über die Zunahme der Brutalität bei Kindern und Jugendlichen. Gerade auch im Strafunmündigen Alter brauchen Kinder eine "Rückmeldung" dahingehend, dass ihr Handeln Konsequenzen haben wird.

Durch den DFB gab es leider keine Konsequenzen für Herrn Podolskit. Schade. Insgesamt ein schlechtes Vorbild.

» timetrain » Beiträge: 5 » Talkpoints: 3,61 »


Grundsätzlich könnte der Chef nach einer Ohrfeige Strafanzeige wegen Körperverletzung stellen. Meiner Einschätzung nach könnte das Ballack nach der Poldi-Watschn auch tun.

Außerdem ist natürlich auch der Job dann normalerweise futsch, weil das eine fristlose Kündigung rechtfertigen würde. Wenn allerdings der Chef zuvor den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin massiv provoziert hat (z.B. durch sexuelle Belästigung), sieht die Sachlage wieder anders aus.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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