Manager werden ohne was zu können!

vom 24.03.2009, 15:44 Uhr

Wenn man sich seit der Finanzkrise die Meldungen so ansieht dann kann man doch nichts besseres machen als Manager werden. Du musst eigentlich nicht viel können und wenn du eine Firma in den Sand setzt dann bekommst du immer noch eine prima Abfindung und kannst dich so ganz entspannt der nächsten Firma zuwenden.

Sehe ich das zu krass oder nicht, es macht mir immer mehr den Eindruck als würde es genau so laufen in diesen Monaten und Jahren?!

» Hüpfi » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,00 »



Ich denke das sich das nicht so einfach sagen lässt. Die wenigsten können sich vorstellen wie der Job eines Managers aussieht. Die meisten denken das die Typen nix anderes tut als ein paar Formulare zu unterschreiben und dicke Zigarren zu rauchen.

Wenn ich mir vorstellen wieviel Verantwortung so jemand trägt dann bezweifle ich das jeder dazu in der Lage wäre solch einen Job zu machen und immer alles richtig zu handhaben.

Jedoch muss ich sagen das die Managerjobs wirklich überbezahlt sind und sich mehr an der Leistung desjenigen orientieren sollten. Ein gutes Beispiel dafür wäre Toyota in Japan oder Apple. Dort leisten die Manager wirklich was und werden auch dementsprechend entlohnt.

» Govinda » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,07 »


Mal als Tipp: Nach der Krise wurden natürlich schnell Sündenböcke gesucht und natürlich auch in den Führern der Unternehmen gefunden - wer soll es sonst verbockt haben?

Dummerweise stellte man jedoch nach Analysen fest, dass die Manager (außerhalb des Finanzsektors) keinen echten Fehlentscheidungen getroffen haben, sondern im Grunde "nach Handbuch" und fachlich korrekt geurteilt haben gemessen an der jeweiligen Situation. Dadurch dass jedoch der für die Firmen lebenswichtige Finanzsektor zusammenbrach (vor allem durch das Kollabieren von Lehman Brothers) war das ganze wie bei einem Kartenhaus wo man fleißig an der Basis jede Menge Karten rauszieht. Was gestern noch sicher war, war es auf einmal nicht mehr und die Finanzierung ganzer Unternehmen brach teilweise über Nacht weg so dass es zu dem paradoxem Effekt kam, dass Firmen deren Auftragsbücher auf Jahre hinaus gefüllt waren auf einmal Pleite waren weil die Banken die Kredite kündigten mit denen alles aufrechterhalten wurde.

(Hätten die Manager in ihrer Glaskugel damals schon die Krise kommen sehen und vorbereitend die "richtigen" Entscheidungen getroffen hätte man sie gleich gefeuert und als unfähig deklariert.)

Das sind übrigens auch keine Management Fehlentscheidung, sondern richtige Entscheidungen - beispielsweise können selbst Konzerne und große Firmen heute nicht mehr aus eigener (finanzieller) Kraft bestimmte Projekte finanzieren, am besten lässt sich das bei den Werften sehen: Hier werden Schiffe und Projekte im dreistelligen Millionenbereich geplant und gebaut (alleine an Grundkosten!) - Das sind Gelder, die heute keine Firma mehr alleine aufbringen oder vorschießen kann!

Gleiches gilt für Opel: Ohne den durch die Finanzkrise ausgelösten GM Kollaps gäbe es da gar keine Krise - zumindest keine, die nicht im normalen Rahmen gelegen hätte und die man noch durch einfache Maßnahmen (Umstrukturierung, Outsourcing, Rationalisierungen) ausgessenen hätte.

Aber das passt halt nicht so gut in einen Zweizeiler - "Die Manager sind Schuld!" ist halt für die meisten einfach verständlicher, weil sie sowieso keine Ahnung haben und was zum Nachplappern brauchen :wink:.

Govinda hat geschrieben:Jedoch muss ich sagen das die Managerjobs wirklich überbezahlt sind und sich mehr an der Leistung desjenigen orientieren sollten. Ein gutes Beispiel dafür wäre Toyota in Japan oder Apple. Dort leisten die Manager wirklich was und werden auch dementsprechend entlohnt.

Dann schau mal hinter die Kulissen - denn die Gehälter sind kaum niedriger als in anderen Konzernen wenn man mal alle Boni, Sonderleistungen und Vergünstigungen zusammenrechnet. Steve Jobs 1 Dollar Gehalt war und ist auch nur ein "Vorzeige Wert" auf dem Papier da er beispielsweise "Geschenke" wie einen eigenen Privatjet für 35 Millionen Dollar mal einfach so bekommt oder über 30 Millionen Apple Aktien besitzt (Allein deren Wert und die Rendite übersteigt jedes Gehalt eines "einfachen Managers"). Dass Jobs (mit seinen anderen posten, Pixar z. B.) pro Jahr im dreistelligen Millionenbereich verdient, darauf kannst Du Gift nehmen!

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 24.03.2009, 22:38, insgesamt 6-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich frage mich gerade warum alle Welt auf diese tolle Neiddebatte einsteigen muss. Wen die Gehälter der Manager stören, der hätte selber studieren können und einen solchen Beruf selbst ergreifen können. Also regt euch nicht auf, wenn ihr nicht in der Lage gewesen seid, diesen Berufsweg einzuschlagen.

Dem Text von Krashkidd kann ich nicht mehr viel hinzufügen. Nur die Frage: an welcher Stelle sind Manager überbezahlt? Ich nehme mir mal als Beispiel die Deutsche Bank. (Ich weiß nicht, wieviel Euro Herr Ackermann wirklich verdient, finde aber meine folgende Berechnung ganz lustig). Die Deutsche Bank hatte im Jahr 2008 weltweit 78.291 Mitarbeiter (Vollzeitkräfte).

Herr Ackermann trägt eine sehr große Verantwortung (ich glaube, jeder von euch wird mir da recht geben). Wenn wir nun Herrn Ackermann pro Vollzeitkraft 1 Euro Gehalt pro Kalenderwoche zugestehen (das ist glaube ich nicht zu viel), dann bekommt er pro Jahr rund 4.070.000 Euro Gehalt. Mit meiner Berechnung könnte man ja noch einverstanden sein, aber die neidischen Menschen werden Herrn Ackermann 4 Millionen Euro pro Jahr doch nicht gönnen. Das ist ja viel zu viel, oder?

Ich habe gerade mit meiner besseren Hälfte hierüber diskutiert, dabei hat sie etwas schönes gesagt, was doch gut hier her passen würde: "Jeder ist mal zur Schule gegangen und einige meinen, den Beruf des Lehrers, nur weil sie mal zur Schule gegangen sind, garantiert den Beruf besser zu können als der Lehrer. Dementsprechend denken jetzt auch viele: nur weil sie mal in einer Bank waren sind sie besser geeignet, eine Bank zu leiten als der jetzige Bankdirektor".

Die Fehler sind in der Vergangenheit passiert und jetzt müssen die Kühe wieder vom Eis geführt werden. Nur wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Es nützt gar nichts, wenn jetzt Schuldige benannt werden, wenn die Fehler, die im System sind, nicht bereinigt werden. Probleme müssen an der Wurzel gepackt und da gelöst werden. Es nützt nichts, den Konzernen jetzt die Köpfe (Manager) abzuschlagen, solange das System in Schieflage ist.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Gehälter der Manager haben meiner Meinung nach nichts mit der Verantwortung zu tun die sie tragen müssen. Ein kleiner Vergleich unsere Bundeskanzlerin verdient viel weniger als der Herr Ackermann. Aber sie hat die Verantwortung für 80.000.000 Menschen und der Herr Ackermann wie bereits erwähnt nur knapp 80.000. Ist das gerechtfertigt? Ein anderes Beispiel.

Der Bauleiter an einer Baustelle, wo es viele Gefahren gibt muss das Leben und die Gesundheit dieser Menschen verantworten, aber er verdient auch nicht mehr als 5000 € Brutto.

Manager verdienen so viel Geld, weil sie eine hohe Position in der Firma haben. Kann man als Mitarbeiter seinem Vorgesetzten sagen dass er als Manager nicht mehr so viel Geld verdienen soll? Nein ! Solange die Regierung nichts dagegen unternimmt, kann man auch nichts dagegen machen.

» sl_fan » Beiträge: 141 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde diese Neiddebatte auch völlig sinnlos. Viel ist den Texten von KrahsKidd und jasper nicht hinzuzufügen, außer vielleicht: Warum setzt Ihr Neidhammel nicht alles daran einen solch leichten und doch lukrativen Job zu ergattern? Schon vor Jahren hatte ich mit einem Bekannten in einem etwas anderem Kontext eine Debatte zu dem Thema warum Manager so viel verdienen: sie tragen immerhin ein großes Risiko, das zu übernehmen nur die wenigsten bereit sind! Und diejenigen, die dazu bereit sind werden entsprechend belohnt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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