Keine eigene Meinung haben

vom 20.03.2009, 11:57 Uhr

Mir fällt bei einer Bekannten immer wieder auf, dass diese keine eigene Meinung hat. Sie plappert immer das nach, was die Allgemeinheit für richtig empfindet. Dabei mischt sie auch bei Themen mit, von denen sie keine Ahnung hat. Mich nervt das total und es macht mich auch wirklich sauer. Gerade, wenn es bei uns wieder ein solches Thema gibt, was meinen Freund und mich betrifft, bekomme ich einfach zu viel, wenn ich mir das Nachgeplappere anhören kann.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, keine eigene Meinung mehr zu haben. Ich habe gemerkt, dass ich gerade bei ein paar bestimmen Personen, immer eine andere Meinung habe. Damit stehe ich dann zwar dann komplett alleine da und lustig, ist das dann auch nicht unbedingt. Aber trotzdem würde ich mich deswegen nicht den anderen Meinungen anschließen. Ich finde es wichtig, dass man sich seine eigene Meinung bildet und diese eben auch vertritt.

Habt ihr auch solche Fälle, in denen ihr gemerkt habt, dass eine Person gar keine eigene Meinung hat?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Solche Menschen gibt es immer wieder und es ist sogar in einigen Foren zu beobachten, dass viele Menschen nur das schreiben, was andere schon gesagt haben und in einem anderen Thread dann wiederum das schreiben, was andere schreiben und sich damit total widersprechen.

Solche Menschen kenne ich aber auch im realen Leben. Es sind Menschen , sie nicht viel Selbstbewusstsein haben und die eigene Meinung schon als Kind nicht zählte. Es sind Menschen, die immer das machen mussten, was andere für richtig hielten und dadurch konnten sie nie eine eigene Meinung entwickeln.

Ich selber musste auch erst lernen eine eigene Meinung zu entwickeln. Als Kind war es bei mir so, dass ich ja nicht meiner Mutter widersprechen durfte . Es wurde das getan und gesagt, was Mutter wollte und eine eigene Meinung zählte nicht. Erst, als ich von zu Hause ausgezogen bin und ich merkte, dass mir keiner was vorsagt und keiner sagt, was ich machen muss, damit irgendwas gelingt und keiner mich für einen Trottel hielt, wenn ich etwas nicht konnte, konnte ich lernen meine Meinung zu bilden.

Mittlerweile ist es so, dass ich manchmal schon recht nervig sein kann, weil ich mich schon dabei erwische, dass ich meine Meinung dann auch durchsetzen will. Aber ich kann mich immer noch beherrschen und dulde auch andere Meinungen ;) Da einen Mittelweg finden, wenn man es nie gelernt hat ist sehr schwer. Aber machbar.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


So ähnlich wie dir, ging es mir früher auch. Meine Eltern haben mir auch meistens gesagt, was ich tun soll und was nicht und was richtig und was falsch ist. Daher musste ich auch erstmal lernen, dass ich eine eigene Meinung haben darf und diese auch offen zeigen kann. Ich habe daher auch immer Probleme, Entscheidungen selbst zu treffen. Daher frage ich dann immer andere um Rat.

Ich habe auch nicht viel Selbstbewusstsein, aber meine Meinung vertrete ich schon. Ich finde, dass es mehr Stärke zeigt, wenn man seine Meinung weiterhin vertritt, wenn alle anderen eine andere haben. Das zeigt doch nur, dass man dazu steht und den Mut hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Klar es gibt immer wieder solche Menschen, die mit dem Strom schwimmen. Ich nehme auch an, die meisten haben Angst eine eigene Meinung zu haben, weil sie vielleicht dadurch nicht mehr akzeptiert werden. Ich habe meine eigene Meinung und vertrete die auch, gut manchmal knallt es heftig, weil ich es offen und ehrlich sage, was mir nicht passt.

Ich kenne das von meinen Eltern, meine Mutter hat keine eigene Meinung, sie schließt sich immer anderen an, weil es ja einfacher ist und am Ende ist sie immer wieder sauer, weil sie sich selbst nicht durchsetzen kann. Vielleicht kommt es ja noch von früher, wo Frauen keine Meinung haben durften. Was der Mann sagt, zählt!

» sunflower82 » Beiträge: 32 » Talkpoints: 10,03 »



Eine eigene Meinung wird deine Bekannte schon haben. Sie traut sich vermutlich nur nicht, diese zu äußern, sondern schließt sich lieber der Mehrheit an, um nicht unangenehm aufzufallen. Von dieser Sorte Mensch kenne ich eine ganze Menge und für mich ist ein solches Verhalten nur schwer nachvollziehbar, weil ich eher zu der Sorte gehören, die ihre Meinung vertreten, auch wenn sie sich damit unbeliebt macht.

Das ist mir zum Beispiel in der Uni schon ein paar Mal passiert, dass ich mit meinen Ansichten angeeckt bin, weil sie nicht dem Einheitsbrei entsprachen. Ich kann damit aber ganz gut umgehen, ab und zu macht es mir sogar Spaß eine sehr kontroverse Meinung zu vertreten(die ich eigentlich gar nicht habe) und zuzusehen, wie die anderen an die Decke gehen. Aber für manche Menschen zählt halt das Rudel mehr und denen fällt es sehr schwer, eine abweichende Haltung einzunehmen.

Das schlimmste Beispiel, das ich kennengelernt habe, war mein alter Pädagogik-Lehrer. Erziehungswissenschaft ist ein Fach, wo es sehr sehr unterschiedliche Ansichten gibt, das liegt wohl in der Natur der Sache. Diese verschiedenen Standpunkte wurden natürlich auch vertreten und der Lehrer gab immer jedem Recht. Ein Schüler sagte etwas und er bestätigte das begeistert, gab der Person Recht.

Dann meldete sich der nächste Schüler und begann mit "Ja, aber..." sagte das komplette Gegenteil, von dem was sein Vorredner geäußert hatte und bekam ebenfalls Recht in allen Punkten. Das war dann schon sehr grotesk und niemand nahm den Lehrer mehr ernst. Hin und wieder wurde er sogar von einigen Schülern vorgeführt, in dem sie absichtlich gegenteilige Positionen vertraten und ihn hinterher fragten, wer denn nun Recht habe und wie das sein könne, dass sie beide Recht hätten. Das war für den Lehrer dann immer sehr unangenehm und er wirkte richtig verzweifelt.

Als Teenager konnte ich noch viel weniger nachvollziehen, wie man seine eigene Meinung nicht vertreten kann, heute ist mir das vom rationalen Blickwinkel her klar. Aber gefühlsmäßig kann ich es immer noch nicht verstehen und nur sehr schwer mit solchen Leuten umgehen, weil sie mich wahnsinnig nerven.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hatte auch mal so eine Freundin gehabt. Sie hat mir auch immer zu allem recht gegeben und hatte so gut wie nie eine eigene Meinung. Das lag aber bei ihr auch sehr viel an der Erziehung. Sie wuchs nur mit Brüdern auf und ihr Vater war da noch etwas auf dem alten Stand. Nur Frauen machen den Haushalt und die Hausarbeit und Frauen haben zu gehorchen usw.

Leider habe ich den Kontakt zu dieser Freundin durch einen Umzug verloren, was ich sehr schade fand. Am Anfang hatte sie nie eine eigene Meinung, aber später dann schon. Sie war aber ansonsten immer für einen da wenn man sie brauchte. Bei ihr war es aber nicht so das sie sich der Mehrheit anschloss, sondern eher mir. Wenn ich also eine Meinung hatte, dann hatte sie dich auch. Ich hatte ihr aber auch damals gesagt, dass sie nicht alles so machen muss wie ich.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube, wir haben die gleiche Bekannte? :lol: Nein, echt, ich kenne auch so eine Person, die so ist. Die plappert auch alles nach, was andere sagen. Teilweise unterstreicht sie auch, wenn jemand etwas sagt, das Gesagte mit einem zustimmendem und nichtssagendem: "Genau!" Und man merkt dabei genau, dass sie gar nicht wirklich weiß. was sie meint. Wenn man sie dann näher fragt, dann blickt sie fragend und hilfesuchend in die Runde oder lacht einfach nur oder sagt :"Na, so wie XY gesagt hat!" Mich nervt sowas auch extrem und ich finde, dass sich die Person damit selbst auch total blöd darstellt.

Ich bin auch jemand, der immer seine Meinung hat und ich habe auch in den meisten Fällen kein Problem damit, es zu sagen. Es gibt schon Mal Fälle, wo ich dann nichts sage, weil ich keine Lust habe mich an einer Diskussion zu beteiligen, wo ich eh alleine stehe, mit meiner Meinung. Gerade bei politischen Diskussionen ist es ja doch manchmal schwierig und wie so oft im Leben Ansichtssache. Aber ich würde wirklich nie einfach jemandem zustimmen, wenn ich nicht kapiere, worum es geht oder eine ganz andere Meinung habe. Und wenn man mich anspricht, würde ich auch ehrlich sein.

» Nordlicht » Beiträge: 207 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde meine eigene Meinung zu haben ist (für mich selbst jedenfalls) ungeheuer wichtig. Nicht, dass ich jedem widersprechen würde oder immer genau der gegenteiligen Meinung bin, als die anderen, sondern es geht mir einfach darum, dass ich mir von ganz alleine meine Meinung gebildet habe, indem ich mir über das Thema meine Gedanken mache.

Mich kann man auch ab un zu einmal umstimmen, wenn mein Gegenüber schlüssige Argumente vorbringt oder ich kann meistens wenigstens verstehen wieso die anderen so denken, aber mich einfach nur der Meinung von irgendjemanden anzuschließen finde ich unvorstellbar. Und wenn mir etwas gegen den Strich geht scheue ich auch nicht davor meine Meinung einmal zu sagen.

Was mich am meisten aufregt sind aber wirklich Personen, die bei Angelegenheiten mitreden, von denen sie keine Ahnung haben. (Ich habe da auch so einige Bekannte, auf die dieses Bild genau zutrifft). Ihr Wissen oder ihre Meinung ist dann meistens aus dem vergangenen Jahrhundert oder noch schlimmer aus einer Klatschzeitschrift. Solche Personen kann ich dann aber auch nicht ernst nehmen, da sie nicht darüber nachdenken, was sie überhaupt reden und keine Meinung dazu haben.

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» Sonea » Beiträge: 189 » Talkpoints: 1,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ist ja erstaunlich, wie viele Eigenbrödler sich hier jetzt schon gesammelt haben, die alle der gleichen Meinung sind: immer eine eigene Meinung haben ist wichtig! :lol: Ernsthaft, anderen ständig nach dem Mund zu reden oder das zu sagen, was Leute hören wollen, zeugt nicht gerade von Charakter. Stimmt schon. Aber trotzdem muss man nicht zu jedem Thema eine eigene Meinung haben!

Das kann man doch gar nicht handhaben. Dann würde man den ganzen Tag ja nichts weiter tun als zu lesen und zu recherchieren, damit die eigene Meinung auch fundiert ist - denn eine Stimmungsmache aus den Medien will man selbstverständlich nicht aufgreifen, wenn man sich den Luxus einer eigenen Meinung gönnt - dann plappert man ja auch nur nach. Man muss sich also auch mal dazu entscheiden, keine Meinung zu haben - Punkt!

Ich vermisse hier echt die Aufzählung derjenigen, die auch mal offen heraus sagen: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht oder noch richtig ehrlich Das interessiert mich einfach nicht, ich will darüber auch gar nicht diskutieren. So halte ich es jedenfalls, wenn mir mein Diskussionspartner mit aktuellem Tagesgeschehen von irgendeinem FDP-Politiker (nur so als Beispiel) kommt und mich nach meiner Meinung fragt.

Ich habe dazu keine Meinung, und ich will sie auch gar nicht! Und dann bestätige ich oder übernehme gar auch nicht einfach die (sicherlich zum Großteil logischen) Ausführungen meines Gesprächspartners - weil ich die (bewusst oder auch nicht) verschwiegene andere Seite noch gar nicht kenne. Auch nach dem Gespräch mit einer Person hat man also nicht wirklich eine eigene Meinung. Und braucht sie auch nicht!

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja Taline, leider bist Du mir mit Deiner Meinung zuvorgekommen und auch ich habe jetzt keine eigene einzigartige Meinung mehr :wink: Auch ich frage mich gerade: muss man denn immer und jederzeit eine eigene Meinung haben?

Meiner Erfahrung nach nicht unbedingt. Es gibt nun mal Dinge, die mich nicht wirklich interessieren und zu denen ich mir dann auch keine eigene Meinung bilde. Warum auch? Mitunter ist es auch gut, die eigene Meinung nicht unbedingt an die große Glocke zu hängen, weil man sich dann beispielsweise ständig vor irgendwelchen Besserwissern rechtfertigen muss.

Das sind dann nämlich gern diejenigen Mitmenschen, die immer und überall ihren Senf dazugeben bzw. zu allen Themen eine eigene und möglichst einzigartige Meinung haben müssen und dabei (ihrer eigenen Meinung nach) unfehlbar sind. Muss ich nicht haben - da halt ich dann gern mit meiner Meinung hinter dem Berg und finde es auch nicht schlimm vor diesen Leuten als meinungslose Person zu gelten.

Was das "die Fahne nach dem Wind richten" in Foren betrifft - da wird man sicher auch von mir einige Beiträge finden, die sich scheinbar widersprechen. Scheinbar deswegen, weil man die eigene Meinung durchaus ändern kann. Gerade in Foren wie diesem hier, liest man ja durchaus die Meinungen vieler fremder Personen. Das kann dann zu interessanten Gedankenanstößen führen und damit dazu, die eigene Meinung zu überdenken und vielleicht sogar zu ändern.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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