Geschenk begründet Anspruch auf Gegengeschenk?

vom 07.03.2009, 11:14 Uhr

Ich war heute am Morgen schon mal wieder sauer. Mein Sohn hatte gestern mit einem anderen Kind gespielt. Dabei hat er von dem anderen Kind einen Kaugummi geschenkt bekommen. Wie das bei Kindern so ist: gestern eitel Sonnenschein, heute kleinere Feindseligkeiten. In diesem Zusammenhang nun forderte das andere Kind seinen Kaugummi zurück, was aber nun nicht mehr ging. Daher wollte es etwas anderes geschenkt bekommen. Obwohl ich noch Kaugummis zu Hause habe, schickte ich meinen Sohn unverrichteter Dinge zurück: wie heißt es so schön geschenkt ist geschenkt.

Dieser Vorfall wäre ja kein größeres Ärgernis gewesen. Dazu kam es erst, als ein Erwachsener sich zugunsten des anderen Kindes einschaltete: wenn man etwas geschenkt bekommt, dann muss man auch etwas zurück schenken. Eine Denkweise, die ich absolut nicht teile! Ein Geschenk gibt man gern und freiwillig ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Darüber rümpfte die andere Person nur die Nase, ich beendete das Gespräch.

Wie seht Ihr das? Geschenk = Anspruch auf Gegenleistung oder nicht?

Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass ich das gerade bei den Kiddies nur bei Kleinigkeiten (Kaugummis, Bonbons etc.) so sehe, sonst hake ich schon nach. Als mein Sohn von seinem Freund einen (ziemlich ramponierten) Matchboxflitzer geschenkt bekam, habe ich auch mit den Eltern darüber geredet, ob sie davon wüssten und einverstanden wären- waren sie. Einige Wochen später hat mein Sohn dann wieder etwas entdeckt, womit er diesem Jungen und auch anderen Freunden eine große Freude machte (Deutschlandflagge fürs Fahrrad), allerdings ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Ich finde nicht, dass ein Geschenk mit einem Gegengeschenk wieder gut gemacht werden muss. Wir haben damals, als Kinder schon gelernt, dass geschenkt eben geschenkt bedeutet und nicht wieder zurückgefordert werden kann. Und es kam bisher nie jemand auf die Idee, dass dann auch etwas zurück geschenkt werden muss. Das war selbst bei uns Kindern nicht so. Daher finde ich, dass sich dein Sohn richtig verhalten hat. Ich versteh auch gar nicht, wie der andere Erwachsen auf die Idee kommt, dass dein Sohn nun etwas zurück schenken muss. Ich habe sowas noch nie gehört.

Anders sieht es aus, wenn man etwas zum Geburtstag schenkt, dann finde ich, dass man dem jenigen dann auch etwas zu seinem Geburtstag schenken sollte. Aber wenn man einfach nur so etwas geschenkt bekommt, dann finde ich nicht, dass eine Gegenleistung dafür fällig wird. Man möchte doch, durch das Geschenk dem Anderen eine Freude machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das ist leider nicht nur bei Kindern so. Ich merke das immer mehr. Für alles wird eine Gegenleistung erwartet. Nicht nur bei Geschenken, auch bei irgendwelchen Gefallen oder sonstigen.

Allerdings sehe ich das genauso wie du. Wer etwas gibt, der sollte geben, weil er es will und anderen damit einen Gefallen tun will. Mir persönlich ist es auch eine Freude, anderen weine Freude zu machen. Wenn ich sehe, dass das was ich schenke dem anderen gefällt und er sich darüber freut, dann reicht mir das, da erwarte ich keine Gegenleistung dafür.

Natürlich ist das was anderes, wenn es irgendwann zu sehr einseitig wird. Aber es ist ein Gegenseitiges Geben und Nehmen, das auf freiwilliger Basis basiert. Das muss jeder erstmal lernen. Von daher finde ich es total falsch, dass sich die andere Mutter eingemischt hat und darauf bestanden hat, dass ihr Kind nun etwas zurückbekommt.

Es ist kein Ding des guten Benehmens, dass man sofort etwas zurückschenkt, wenn man etwas geschenkt bekommt, sondern eher andersrum. Das man nichts erwartet, wenn man etwas schenkt.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Bei unseren Kindern war es schon so, dass sie auch den anderen Kindern etwas angeboten haben, wenn sie auch öfters von denen was bekamen, wie ein Bonbon oder Kaugummi. Ich habe auch immer drauf geachtet, dass meine Kinder nicht nur angenommen haben, sondern auch gegeben haben und finde es schon wichtig, dass Kinder auch lernen, dass man nicht nur nehmen, sondern auch geben sollte.

In dem Fall des Kaugummis hätte ich als Mutter auch gesagt, dass gestern das eine Kind "eine Runde" gegeben hat und heute ist dann halt mal mein Kind dran. Ich finde es irgendwie selbstvertständlich, dass man nicht nur nimmt, sondern auch gibt. Das ist eben so. Eine Hand wäscht die andere. Und so lernen auch die Kinder, dass man , wenn einer einen Gefallen getan hat auch hilfsbereit dem anderen gegenüber sein sollte.

Es ist zwar nicht zwingend notwendig, aber grade unter Kindern entsteht dann auch schnell der Eindruck "der nimmt immer von uns was an. Aber wir kriegen nie was von ihm" und das wollte ich bei meinen Kindern auch vermeiden. So haben meine Kinder aber auch gelernt, dass Geben schöner ist wie Nehmen. Denn die Freude bei den anderen Kindern war dann immer groß.

Die Kinder wachsen ja auch im Kindergarten so auf. Zumindest war es bei uns im Kindergarten so, dass immer mal jemand was mitgebracht hat und allen Kindern dann was abgegeben hat. Sei es eine Tüte Bonbons, Gummibärchen oder mal einfach ein Säckchen Mandarinen, die dann geschält und aufgeteilt wurden.

So ist es aber auch im Erwachsenenleben. Wenn einer immer für einen da ist und hilfsbereit zur Seite steht. Dann ist man auch viel eher bereit auch mal kurzfristig einzuspringen und zu helfen, auch wenn man eigentlich was anderes vor hat. Denn der andere hilft ja auch.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo zusammen,

Ich denke ebenfalls nicht, dass man dem Schenker immer etwas zurückschenken muss. Damit würde der ganze Sinn des Schenkes verloren gehen, denn im Normalfall schenkt man doch nur netten Leuten, die man mag und denen man eine Freude machen möchte, etwas, oder? Natürlich sind die Beteiligten aus dem Erstbeitrag noch Kinder, und trotzdem müssen sie lernen, dass man etwas geschenktes nicht zurücknehmen kann.

Bei diesem Thema ist mir nämlich spontan der passende Spruch: "Schenken, schenken, wiederholen ist gestohlen" ein. Auch bringt einem Schenken eigentlich nicht viel, weil man sich nicht mehr richtig darüber freuen kann, wenn man immer an die Verpflichtung denken muss, etwas als Gegenleistung zu bringen. So hat meiner kleinen Schwester einmal ein Nachbarsjunge 5 Euro geschenkt, und meine Mutter hat sich Verpflichtet gefühlt, ihm auch etwas zu geben, und hat ihm ein paar Tage später ebenfalls 5 Euro geschenkt. Und da geht der Sinn ja nun wirklich verloren.

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» Carolinchen » Beiträge: 347 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Eine Hand wäscht die andere. Und so lernen auch die Kinder, dass man , wenn einer einen Gefallen getan hat auch hilfsbereit dem anderen gegenüber sein sollte.

Prinzipiell gebe ich Dir recht, aber eine Hand wäscht die andere hat doch mit Schenken nichts mehr zu tun! Wie gesagt schenken sollte man aus freien Stücken und ohne Hintergedanken. Und nicht, wenn mir etwas nicht passt, dann fordere ich dies oder einen Ersatz zurück. Und das beschriebene Geben und Nehmen ist für mich schon wieder eine Erwartungshaltung, die als Druck aufgefasst werden kann. Und das finde ich unpassend. Ich gebe gern und bin sicher nicht knauserig, aber ich möchte den Zeitpunkt bestimmen können, wann ich gebe!

Bei uns ist das im Kindergarten übrigens nicht so, dass jeder mal mitbringt, wann es passt, sondern es gibt bestimmte Zeitpunkte. Das wurde gemeinsam abgestimmt. Weil es eben einige Eltern auch übertrieben haben und ständig etwas mitgaben. Andere Eltern zogen daraufhin zurück und die übertreibenden Eltern fühlten sich dann wieder benachteiligt und beschwerten sich. Das hat dann aber auch nichts mehr mit Schenken zu tun.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nein, ich möchte keine Gegenleistung wenn ich was schenke. Ich habe ja bei dem Projekt bei TRND mitgemacht und meine Kinder mögen diese Fruchtsnacks-Trinkpackungen nicht so gerne. Also habe ich es den anderen Kindern geschenkt. Die mögen sie das weiß ich und ich brauche ja Testpersonen. Aber ich erwarte da kein Gegengeschenk.

Wenn ich was schenke, dann schenke ich es von Herzen oder ich lasse es ganz bleiben. Wenn ich was geschenkt bekomme für meine Kinder dann renne ich ja auch nicht los und hole ein Gegengeschenk. Man kann sich ja anderstwann revanchieren. Also so in 6 Monaten vielleicht irgendwann.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Was manche Leute für Ansichten haben, da verwundert es teilweise nicht, wenn zu bestimmten Zeiten immer mehr und immer teurer geschenkt wird, nur weil man sich dadurch ebenso mehr und vor allem teurere Geschenke erhofft. Kann ich absolut nicht verstehen, aber durch die penetrante Berieselung der Werbung scheint das Konzept ja aufzugehen, das man Meinungen wirklich beeinflussen kann.

Wenn ich etwas schenke (und das sollte ja eigentlich der Sinn des Schenkens sein), dann mache ich das aus freiem Wille und vor allem deswegen, weil ich demjenigen eine Freude machen möchte, ihn vielleicht lachen sehen möchte (oder auch weinen, wenn es ein sehr persönliches Geschenk ist), sprich, ich hoffe, das mein Gegenüber irgendwelche gefühle zeigt, egal, welcher Art. Das alles aber auf der Basis, weil ich ihn oder sie beschenken möchte, aber nicht beschenken muss.

Wenn ich dann ein Gegengeschenk bekomme, dann freue ich mich natürlich auch darüber, aber wie gesagt, ich erwarte es nicht, weil es keine Verpflichtung auslösen soll. Man schenkt, weil man schenken möchte, nicht weil man muss.

Auch sollte der Finanzielle Rahmen kaum beachtet werden, selbst ein Geschenk mit einem sehr geringen Warenwert kann deutlich mehr wert sein als ein teures Geschenk. Daher sollte es egal sein, wie hoch der Warenwert der Geschenke ist, denn das sollte nicht der Hintergrund des Beschenken sein.

Das aber heutzutage schon Kinder anfangen zu fordern, liegt meistens daran, das es die Erwachsenen vormachen und irrinnige Summen verschenken, vielleicht auch, um sich etwas damit zu erkaufen (Liebe, Zufriedenheit, Anerkennung?) und damit so ziemlich alles falsch machen. Die leidtragenden sind dann die Kinder, weil sie dieses nicht richtig einordnen können und dann anfangen, zu fordern.

Eine an sich gefährliche Entwicklung in der Gesellschaft, wo viele immer mehr falsche Vorstellungen haben.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Für mich gehört zu einem Geschenk auf keinen Fall zwangsweise eine Gegenleistung. Zwar fühle ich mich einer Person irgendwie durchaus auf eine Art verpflichtet, wenn ich spontan zwischendurch einfach so ein Geschenk bekomme und ich mache mir in nächster Zeit dann auch oft Gedanken, wie ich der schenkenden Person eine kleine Freude machen könnte.

Wenn ich jemandem ein Geschenk mache, dann tue ich das, um demjenigen eine Freude zu machen. Damit ist für mich absolut keine Gegenleistung verbunden und das ist eine Sache, die ich auch meinem Kind gern nahebringen möchte. Man vergibt sich nichts, wenn man mal nur gibt anstatt gleich wieder zu nehmen. Irgendwann kommt doch alles auf eine Art und Weise wieder zurück. Vielleicht überrascht mich der Beschenkte zu einem unverhofften Zeitpunkt einmal und dann freue ich mich umso mehr. Ansonsten habe ich gern gegeben und möchte mir die Freude daran auch nicht nehmen lassen.

Für mich ist es ein Zeichen von gutem Sozialverhalten, wenn man etwas aus freien Stücken geben kann, ohne gleich etwas zurückerhalten zu müssen. Das ist leider, wie man sieht, in der heutigen Zeit längst nicht mehr selbstverständlich und ich finde es wichtig, dass wenigstens ein rest von gutem Sozialverhalten durchaus gepflegt wird.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Also ich muss auch sagen, dass ich nie auf die Idee kommen würde jemanden etwas zu schenken mit dem Gedanken, dass ich auch ein Geschenk dafür haben möchte. Ich finde wenn sollte man von Herzen schenken und nicht aus Berechnung. Leider gibt es heute viele Menschen, die den wirklich Sinn von schenken nicht verstehen und deswegen so eine Meinung haben. Ich mein mir ist es schon unangenehm wenn ich jemanden zum Beispiel nur eine Kleinigkeit schenke als Dankeschön, dass mir dieser jemand mal geholfen hat oder mal für mich gekocht hat und dann bekomme ich kurz drauf auch ein Geschenk von demjenigen. Das finde ich einfach nicht richtig. Aber man kann ja auch nicht sagen, dass man das Geschenk dann nicht annimmt. Wenn ich persönlich etwas schenke, dann schenke ich es gerne und erwarte mir keine Gegenleistung.

Ich glaube, dass das bei Kinder auch viel damit zu tun hat, wie sie es mitbekommen oder wie es in ihrer Familie gemacht wird. Und teilweise glaube ich auch, dass Kinder das Wort schenken nicht immer richtig verstehen bzw. nicht wissen was man herborgen kann und was schenken. Ich mein am einem gewissen Alter sollten sie den Unterschied dann schon kennen. Ich wurde so erzogen, dass ich oft mal was gebasteltes verschenkt habe und dann aber auch nichts zurückbekommen habe. Am Anfang war ich da oft sauer, bis mir meine Mutter erklärt hat, wenn man etwas schenkt, dann soll es von Herzen kommen und man sollte es auch gerne herschenken, wel man sonst nichts verschenken muss und man soll auch nicht damit rechnen dass man etwas zurückbekommt, aber falls man dann doch etwas zurückbekommt kann man sich dann umso mehr freuen.

Aber wie du gesagt hast, dass ein Erwachsener sich eingemischt hat und ich denke, dass der Erwachsene sicher zum anderen Kind gehört hat und für den ist es nunmal so und wie soll dann das Kind das anders lernen. Ich will hier keinen Schutz nehmen oder gar angreifen, ich finde eben nur, dass Kinder das nicht von alleine lernen können. Und jeder ist da nicht gleich.

Meine Schwiegereltern zum Beispiel freuen sich über was billiges gar nicht, weil es ja nichts wert ist. Bei denen ist nur wichtig, dass es teuer ist bzw. teuer ausschaut (das hab ich schon gelernt wie man das macht) und nur dann freuen sie sich da drüber auch. Bei ihnen sind Sachen auch nur solange toll, bis sie den Preis wissen. Wenn es nach ihrer Ansicht zu wenig war, dann freuen sie sich auch nicht über das Geschenk. Da ist dann egal wie persönlich das ist oder ob es dann etwas ist, was sie schon immer haben wollten aber eben in einer anderen Preisklasse.

Bei ihnen ist es auch so, sobald man ihnen unterm Jahr mal eine Kleinigkeit mitbringt, meinen sie wieder sie müssen weiß ich was bezahlen als Gegenleistung. Ich hasse so was wirklich. Ich hab ihr zum Beispiel für die Blumen so Gelkugeln geschenkt, die sie in eine Vase geben kann. Schaut ja wirklich toll aus. Ich habe ihr den Preis nicht gesagt und hab ihr eben 2 Packungen davon geschenkt. Das hat mich 4 Euro gekostet und sie hat so was noch nie gesehen und hat sich auch mal über was billiges gefreut. 3 Wochen später haben wir uns einen neuen Geschirrspüler gekauft, weil unserer kaputt war und was macht sie? Sie kommt vorbei und legt uns 200 Euro auf den Tisch für den Geschirrspüler! Ich hab dann natürlich gesagt, dass ich das nicht will, weil wir selbst das Geld auch haben und sie meint dann gleich, dass ich ihr ja auch die Gelkugeln gekauft habe. Bei meinen Schwiegereltern ist es dann immer so, dass sie uns übertrumpfen müssen. Einfach nur ärgerlich.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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