Wie vererbt sich die Haarfarbe?

Hallo!

Ich habe von Geburt an sehr dunkle Haare und meine Kinder haben "Straßenköterblondes"-Haar. So wie mein Exmann, der Vater der Kinder auch hat. Ich dachte eigentlich immer, dass dunkle Haare sich bei der Vererbung durchsetzen. Aber irgendwie sieht man immer mehr Kinder mit dunkelblondem Haar. Dunkle Haut setzt sich doch auch meist durch.

Warum ist das bei der Haarfarbe nicht so oder nur in den seltensten Fällen so? Bei der Hautfarbe ist es eher selten, dass sich dunkle Hautfarbe nicht durchsetzt.

Dunkle Haare werden schon dominant vererbt, aber wenn man dunkelhaarig ist kann man ja trotzdem eine Gen für Blond tragen. Das bewirkt dann bei einem selber zwar nichts, weil man ja auch das Gen für dunkle Haare hat und das dominant ist.

Aber wenn man auf jemanden trifft der Blond ist, also zwei Gene für Blond hat, liegt die Chance ein blondes Kind mit ihm zu bekommen bei 50%. Denn vom Vater bekommt das Kind ja auf jeden Fall ein blondes Gen und von der Mutter entweder ein blondes oder ein dunkles. Es hängt dann also allein von dem Gen, dass das Kind von der Mutter mitbekommt ab, was für eine Haarfarbe das Kind hat.

Wie das bei Hautfarben mit der Vererbung funktioniert weiß ich nicht, aber alle Leute mit "verschiedenfarbigen" Eltern die ich kenne liegen farblich irgendwo zwischen ihren Eltern, haben also eine Mischfarbe.

Sowohl Haar- als auch Hautfarbe werden nicht ausschließlich auf einem einzigen Gen vererbt. Daraus bergünden sich häufig auch die "Mischfarben" die dann bei den eigenen Kindern rauskommen. Insgesamt stimmt es zwar, dass die hellen Farben rezessiv und die dunklen dominant sind, aber eben dadurch dass es auf mehr als einem Gen geschieht, sterben auch die hellen Farben nicht so schnell aus. Sonst wäre reines Blond tatsächlich schon lange ausgestorben. Dass es bei der Hautfarbe häufiger der Fall wäre als bei der Haarfarbe ist eine bloße Behauptung, keine Ahnung wie du darauf kommst. Dann wäre die helle Hautfarbe ja noch eher weg als blondes Haar? Tatsächlich ist es eher andersherum.

Gerade das "Straßenköterblond" wie man so schön sagt, lässt sich durch die Vererbung auf mehreren Genen sehr leicht erklären. Ist ein bisschen wie drei Farben aus dem Tuschkasten und nicht genug Wasser dazu nehmen, "hier kleckst es etwas dunkler als dort" sozusagen.

Speziell die Haarfarbe (die Hautfarbe auch, aber nicht so dauerhaft) lässt sich aber auch durch "Modifikation", also äußeren Einfluss, leicht verändern. Zu diesem äußeren Einfluss gehört sowohl UV-Licht der Sonne, aber auch verschiedene Nährstoffe die man über die Nahrung zu sich nehmen kann. (Beta-Carotin wie aus Karotten hat zum Beispiel indirekten Einfluss auf die Hautfarbe)

Sowohl ich als auch mein Bruder waren als Kinder im Sommer strohblond, und damals wusste keiner so wirklich, warum. Denn unsere Mutter hat tiefschwarzes und unser Vater dunkelbraunes Haar. Aber mit jedem Winter, jedes Jahr mehr, wurden unserer beiden Haare immer bräunlicher, und mittlerweile, nachdem wir ausgewachsen sind, haben sich unsere Haarfarben beide auf den selben Braunton verändert und werden jetzt auch im Sommer nicht mehr blond, sofern sie keinen extremen Einflüssen ausgesetzt werden.

In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei einer Freundin von mir, nehmen die Haare die äußeren Einflüsse stärker an als bei anderen. Diese Freundin hat sehr hellblondes Haar, aber im Winter sieht es immer so aus als würde sie die Haare färben weil sich ein ein bis zwei Zentimeter langer, brauner Ansatz bildet. Erst im Sommer blassen die Haare dann wieder sehr stark aus. Dazu sollte man noch sagen, dass sie auch auf der Haut eine Farbpigmentstörung hat, bei ihren Haaren wird es sich höchstwahrscheinlich ähnlich verhalten.