Egoismus ein Thema das jeden betrifft

vom 08.02.2009, 10:53 Uhr

Viele Menschen versuchen sich mit allen Mitteln dagegen zu wehren ein Egoist zu sein. Sie versuchen der Mitwelt zu gefallen, passen sich an und machen nichts, was auch nur irgendwie Schaden für ihr Image hervorrufen könnte, aber was ist eigentlich so falsch daran egoistisch zu denken und zu handeln?

Viele werden nun sagen, dass man als Egoist nicht durchs Leben kommen kann, weil man zum einen auf die Hilfe von anderen angewiesen ist und weil man zum anderen ohne Freunde und Kontakte kein geregeltes Leben führen kann. Es wird so hingestellt, als wären Kontakte und die soziale Mitarbeit das Wichtigste, das wir in unserer Gesellschaft haben.

Ich jedoch bin der Meinung, dass man nur als Egoist in der heutigen Gesellschaft überleben kann, was man auch daran erkennt, das sehr viele Menschen trotz ihrer Freizügigkeit und ihres Kameradschaftsgeistes ein schlechtes, wenn nicht sogar nicht ihr eigenes leben führen. Sie lassen sich durch die Gemeinschaft führen und nehmen dabei die Ideale der anderen an. Sie möchten, dass man sie von unten herab anguckt, dass man sie lobt, oder wenigstens dass der andere ein wenig Schuldgefühle hat, damit man sich besser fühlen kann, was meiner Meinung nach auch ein wenig an Egoismus grenzt.

Unsere Gesellschaft basiert auch auf dem Prinzip, dass jeder Mensch, insbesondere Politiker das Beste aus dem was sie machen herausholen wollen. Dennoch ist es aber immer noch verspottet sich einen Egoisten zu nennen. Sehen wir den Tatsachen doch einmal ins Auge. Selbst wenn man sich mit jemanden verabredet, handelt man egoistisch, denn man kommt bestimmt nicht, damit der andere sich besser fühlt. Man kommt um ihm zu zeigen, dass man ihm helfen, sich mit ihm unterhalten, oder Ähnliches kann, damit man nachher Lob und Anerkennung finden kann.

Grundlegend bin ich auch der Meinung, dass es so etwas wie Selbstlosigkeit überhaupt nicht gibt. Jeder ist darauf bedacht seinen eigenen Nutzen zu schlagen und viele die sich selber sagen, dass sie keine Egoisten sind, sind eigentlich nur Mitläufer in einer gescheiterten Gesellschaft. Denn sie wissen nicht, was ihre wirklichen Ziele sind, sondern passen sich an. Sie verlieren ihre Wünsche und Träume aus den Augen, um das zu machen, was bei anderen gut angesehen ist. Dabei verkommt ihr Geist und sie werden nie ein gutes und zufriedenstellendes Leben führen, auch wenn sie ein solches vorgeben.

Dabei muss man auch noch beachten, dass jeder Mensch natürlich weiß, was für ihn am besten ist. Wenn man aber nun die Ziele verfolgt, die von der Gesellschaft, also den Mitläufern hoch angesehen ist, so mag ich daran zweifeln, dass dieser Mensch wirklich das tut, was ihm Spaß macht. Er wird Gefühle vor heucheln, die er eigentlich nicht hat, wird bei Witzen lachen, die er eigentlich nicht lustig findet und wird seinen Beruf ausüben, obwohl dieser ihm vielleicht überhaupt keinen Spaß mehr bereitet. Und das alles nur, weil er kein Egoist sein möchte.

Es kann nicht sein, dass man sein komplettes Leben aufgibt, nur weil man sich dem Idealismus anderer anpassen muss. Sicherlich ist dies in manchen Situationen ratsam, aber dennoch muss man auch egoistisch handeln können. Denn dies geschieht nur zu seinem eigenen Nutzen. Man muss tief in sich gehen können und seine eigenen Ziele finden und diese verwirklichen, egal wie diese in der Gesellschaft angesehen werden. Es ist schließlich mein Leben, was verkommt, wenn ich nicht das tue, was ich möchte.

Leider ist es aber so, dass es viel einfacher ist weg zuschauen und sich einfach anzupassen, denn hierbei muss man nur sehr wenig denken, denn man tut das, was andere für einen festgelegt haben. Man führt ein Leben abseits von allen Träumen und Wünschen die man hatte.

Ich könnte so etwas nicht und genau aus diesem Grund handele ich so, dass ich selber meine Nutzen aus meinen Abläufen schlage. Ich möchte ein Leben haben, dass ich und nicht die Gesellschaft gelebt hat. Und ich möchte mir am Ende meines Lebens sagen können: ich habe meine Träume verwirklicht. Ich möchte nicht sagen, dass ich zwar ein schlechtes Leben hatte, dass mir überhaupt keinen Spaß gemacht hat, aber wenigsten bekam ich viel Lob aus der Gesellschaft, vielleicht sogar eine Medaille. Nein, ich möchte Egoist sein und mein leben Leben. Was sollte auch falsch daran sein?

You

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo Du,

Individualismus sollte man nicht mit Egoismus gleichsetzen, oder verwechseln. Der Egoismus ist ja auch grundsätzlich nichts negatives, man muss das etwas differenziert betrachten. Man meint ja mit Egoismus (übersetzt: Eigenützigkeit), dass ich zu meinen eigenen Vorteil handle, das ist ja grundsätzlich nicht als negativ zu Bewerten.

Ein Sportler versucht zu seinen eigenen Vorteil, im Rahmen der Regeln, erster zu werden, das ist ein Egoismus der allgemein als positiv gewertet wird. Ein Rettungshubschrauber-Pilot fliegt erst bei guter Sicht und guten Wetter zum Unfallort, das heißt er schaut zuerst auf sich selbst und begibt sich nicht unnötig in Gefahr, das ist "gesunder" Egoismus und wird ebenfalls positiv gesehen.

Wenn ich jetzt so zu meinen eigenen Vorteil handle, dass ich dadurch andere Personen oder Gruppen schädige und damit auch gewisse Regeln, Moralansichten oder Gerechtigkeitsempfinden breche, dann ist das negativer Egoismus. Wenn der Egoismus einen Sportler soweit treibt, dass er mit unfairen Mitteln versucht zu siegen, oder wenn ich jetzt eine Gruppe von Anlegern täusche um mich selbst zu bereichern, ist das zwar gut für mich aber schlecht für diese Gruppe von Anlegern und ist das auch ein Beispiel von negativem Egoismus.

Individualisten haben ihre eigene Meinung, Ansichten, Wertvorstellung, sie gehen ihren eigenen Weg den sie für richtig halten und verteidigen diese auch gegen so manchen Widerstand. Die Anschauung von Individualisten können sich mit dem der allgemeinen Gemeinschaft decken, oft tun sie das nicht, sie stehen außerhalb der Norm und gerade diese andere Sichtweise wird an ihnen oft geschätzt (Künstler, Kreative). Daher stehen Individualisten auch nicht am Rand einer Gesellschaft, sondern sind wertvoller Bestandteil der Gesellschaft.

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» andreasblue » Beiträge: 264 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo You,
ich mag deinen Text und kann dir größtenteils auch zustimmen:

Auch ich wünsche mir kein Leben bei dem ich am Ende erkennen und einsehen muss, dass ich zwar unheimlich viel für andere und aus Rücksicht auf andere und wegen anderen, getan habe, aber leider selbst auf der Strecke blieb.

Ich kenne so viele Leute in meinem Umfeld, besonders Frauen muss ich leider sagen, die sich wirklich aufopfern. Die tun alles für ihre Kinder, für ihre Ehemänner, die stecken immer zurück, beklagen sich nie und an letzter Stelle stehen immer sie selbst. Vielleicht schlafen diese Leute nachts gut, weil sie der Meinung sind, dass sie das Richtige tun, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass man so wirklich glücklich wird.

Ich selbst bin kein Egoist auf ganzer Linie, aber wenn ich ehrlich sein soll, dann sehe ich nicht ein, weshalb ich in meinem Leben nicht hin und wieder auch mal darauf achten sollte, wobei für MICH etwas rausspringt. Ich finde einfach, dass ein gesundes Mittelmaß ganz gut ist, denn man kann sich selbst wirklich nicht immer und in jeder Lage als die wichtigste Person ansehen. Das geht nicht.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich gehe ehrlich gesagt mit deinen Ansichten nur teilweise konform. Zum einen bin ich der Meinung, dass es durchaus selbstlose Menschen gibt, die sich für andere aufopfern. Und wenn sie dies tun, dann nicht zu ihrem Vorteil. Ich glaube aber, dass du das nicht so empfindest, weil du selbst das nicht bist oder nicht sein kannst. Aus meiner Sicht hast du auch kein Verständnis für andere, die nicht so sind wie du.

Hinzu kommt, dass ich der Meinung bin, dass zwar gewisser Egoismus wichtig und richtig ist, aber nicht bei allem. Sicherlich will jeder Mensch für sich das Beste aus einer Sache herausholen. Aber ist das immer und generell der Fall? Ich glaube nicht. Egoismus heißt einerseits, dass man etwas erreichen möchte und andererseits, dass man vielleicht sich und seine Lieben schützen möchte. Manchmal muss man egoistisch sein, um etwas gutes zu bewirken. Oft muss man das aber auch nicht.

Egoismus ist für mich auch gleichbedeutend mit "seinen Kopf durchsetzen" und das muss man in keinem Fall ständig. Für mich besteht die Welt auch aus Gleichberechtigung, dass man miteinander einen Konsens findet und nicht einer immer das tut was er will auf Kosten anderer.

Warum passe ich mich an und lebe das Leben anderer, wenn ich nicht egoistisch bin? Was verbindet denn das eine mit dem anderen? Das habe ich an deinem Text nicht verstanden. Wenn ich in gewissen Dingen mit anderen konform bin und eben nicht auf meine Meinung beharre, bin ich dann etwa gehorsam und mache nur was andere mir sagen? Ich glaube nicht! Denn das Leben besteht nicht nur daraus, dass jeder macht was er denkt und nicht an andere denkt, sondern auch daraus, dass man miteinander gut umgehen kann.

Es gibt auch Menschen, die ohne Egoismus erfolgreich sind. Diese haben es eben nur mit ihrem Charme geschafft, andere von ihrer Meinung zu überzeugen und benötigen nicht die "mit dem Kopf durch die Wand" Methode. Für mich bedeutet Egoismus nicht gleich Erfolg.

Wie kommst du darauf, dass Menschen die nicht egoistisch sind, sich von anderen führen lassen? Das ist doch absoluter Quatsch! Egoismus hat nichts mit Durchsetzungsvermögen zutun sondern eher mit Kälte und "an sich denken". Die meisten Egoisten denken nur an sich und nicht an andere, aber das ist doch kein Erfolgsrezept! Genauso ist es mit deiner Ansicht, dass jemand, der nicht egoistisch ist, sein eigenes Leben aufgibt. Das ist genauso weit her geholt wie schon die vorher genannten Thesen von dir.

Ich bin auch nicht deiner Meinung, wenn du sagst, dass jemand, der nicht egoistisch ist, sich lieber an die Gesellschaft anpasst anstelle ihr etwas entgegen zu setzen. Was hat Egoismus denn mit Anpassen zutun? Ich glaube du verwechselst das ganz stark mit Durchsetzungsvermögen und Eigeninitiative. Wenn ich nicht egoistisch bin, kann ich meine Träume trotzdem verwirklichen, das eine hat mit dem anderen gar nichts zutun. Vielleicht mangelt es mir an Durchsetzungsvermögen, aber das ist nicht gleichzusetzen mit Egoismus.

Ich glaube fast, dass du die Definition des Wortes "Egoismus" nicht so ganz verstanden hast. Denn dein Text entbehrt aus meiner Sicht jeglicher Sinnhaftigkeit und vieles passt einfach nicht dazu.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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