Was ist so viel besser an einem neu gekauften Auto?

vom 02.02.2009, 11:55 Uhr

Gestern habe ich ein Gespräch, dass mich ziemlich geärgert hat. Es ging darum, dass mir jemand erklären wollte, dass ein neues Auto immer besser wäre als ein gebrauchtes, so richtige Argumente gab es eigentlich nicht.

Zur Vorgeschichte: vor drei Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem mein damaliges Auto einen wirtschaftlichen Totalschaden erlitt. Nun brauchte ich dringend wieder ein Auto, für einen Neuwagen reichte aber mein Erspartes zu dem Zeitpunkt nicht aus bzw. ich wollte nicht meine kompletten Rücklagen dafür einsetzen. Also bat ich mein Autohaus einen Gebrauchten nach meinen Vorstellungen zu beschafften. Das klappte auch gut. Zwar lag der Preis auch ein wenig über meiner Schmerzgrenze, aber da es ein Sondermodell mit allerlei nützlicher Sonderausstattung war, habe ich zugegriffen

Nun meinte mein Gesprächspartner, dass ich doch ein paar Hundert Euro drauflegen können und dafür einen Neuwagen von Dacia hätte kaufen können. Ein Neuer sei immer besser als ein Gebrauchter. Nach meinem Wissen sind die Neuen dieser Marke aber doch recht mager ausgestattet und so ein wenig Luxus wollte ich schon haben. Darauf meinte mein Gesprächspartner, dann hätte ich eben noch ein paar Hunderter drauflegen müssen, hätte aber wenigstens einen Neuen. Trotzdem keine Argumente, was an einem Neuwagen so viel besser sei als an einem gepflegten Gebrauchten vom Händler.

Also was denkt Ihr: warum ist ein Neuwagen so viel besser? Oder lebt Ihr gar auch lieber nach dem Motto: meiner läuft auf Rädern nicht auf Raten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo JotJot,

der größte Vorteil beim Neuwagenkauf liegt meines Wissens und Erachtens nach in der Werterhaltung, wenn es beim Verkauf nur einen Vorbesitzer gab. Kaufst Du einen Gebrauchtwagen und möchtest ihn verkaufen, gab es mindestens 2 Vorbesitzer, nämlich den Besitzer, dem der Wagen vor Dir gehörte und Dich. Das senkt den Verkaufspreis.

Andererseits haben Neufahrzeuge auch einige Nachteile, ich denke, man kann einfach nicht pauschal sagen, ob es besser ist, einen Neu- oder einen Gebrauchwagen zu kaufen. Mir kann auch keiner erzählen, dass ein neuer Dacia Logan besser ist als ein zwei Jahre alter Lamborghini. Man muss also bei einer solchen Diskussion schon mehr ins Detail gehen, denke ich, und die verschiedenen Fürs und Widers gegeneinander abwiegen.

Ein Gebrauchtwagen kann in der Anschaffung erheblich günstiger sein als ein Neuwagen, ich sehe mich momentan selbst nach einem Jahreswagen um. Und es steht ein Angebot eines Jahreswagens, 1 Jahr alt, 9.900 km Laufleistung, für 13.000 Euro gegen einen Neuwagen mit exakt gleicher Ausstattung, 0 km, für 16.850 Euro. Da wäre es die finanzielle Ersparnis, die mich überzeugen würde, ganz ehrlich. Wenn ich beim Weiterverkauf irgendwann mal finanzielle Einbußen dadurch hätte, dass ich nicht Erstbesitzer war, würde mich das weniger ärgern als gleich zum Kaufzeitpunkt fast 4.000 Euro mehr zahlen zu müssen. Denn wenn ich den Wagen einmal weiterverkaufe, bekomme ich eben nicht 4.000 Euro weniger, nur weil ich nicht Erstbesitzer war, sondern vielleicht insgesamt 300 Euro weniger. Ich fahre meine Autos auch so lange es geht und verkaufe sie eigentlich nicht als junge Gebrauchte.

Deine Entscheidung kann ich also verstehen und ich finde sie richtig. Neuwgaen können Vorteile gegenüber Gebrauchten haben, müssen sie aber eben nicht zwangsläufig. Je nachdem, was Du für ein Auto gekauft hast, hat Dein Diskussionspartner Äpfel mit Birnen verglichen, und so eine Rechnung geht nie auf.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass es den Leuten nur ums Gefühl geht: Neu = Gut.

Aber ich sehe das auch so wie du. Ich weiss oft nicht, was an einem Neuwagen für wenig Geld (gerade wegen dem Beispiel von Dacia) oft so viel besser sein soll als an einem Gebrauchtwagen, der gerade mal 2 oder 3 Jahre alt ist.
Der Neuwagen hat zwar sicherlich keine Schäden, aber letztendlich garantiert dir doch niemand, dass dein neues Autos auf auf Dauer eine gute Leistung bringt.

Da seh ich das wie du und kaufe mir lieber einen Gebrauchtwagen. Vorausgesetzt natürlich, dass der keine grundlegenden Schäden hat, die sich früher oder später deutlich bemerkbar machen. Das versteht sich aber von selbst ;)

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Ich würde mir auch wohl keinen Neuwagen kaufen. Erstens wegen dem Finanziellen, denn ich hätte auch nie das Geld für ein neues Auto. Und ich würde nicht so gerne Raten abzahlen. Ein gebrauchtes Auto ist doch nicht automatisch schlechter als ein neues. Man kann bei den Gebrauchtwagen wirklich super Schnäppchen machen. Ich muss sagen, dass mir auch kaum Modelle von den neuen Autos gefallen. Meistens sind es ehr ältere Autos, die mir dann zusagen würden.

Mein Freund braucht ein neues Auto. Wir sind uns aber einig, dass es wieder ein gebrauchtes werden wird. Wir dachten, dass wir nach einem Opel Astra schauen werden. Da haben wir jetzt schon einen gesehen, der uns beiden wirklich gut gefiel. Auch mit Lederausstattung und ein paar anderen Extras. So lange das Auto Unfallfrei ist und sonst in Ordnung ist, würde ich es nehmen. Und der Preis muss natürlich stimmen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



@moin!, dass der Wert mit jedem Vorbesitzer sinkt ist natürlich ein Argument. Allerdings fahre ich meine Autos ohnehin so lange, bis es nicht mehr wirtschaftlich ist und das kann auch bei meinem kleinen Peugeot noch eine Weile dauern. Aus diesem Grunde war mir die Anzahl der Vorbesitzer weniger wichtig, da diese mit zunehmenden Alter des Auto auch weniger an dessen Preis ändert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallöchen,

Ich habe schon beides gehört. Aber eines ist Fakt: ab einem gewissen Alter und einem gewissen Kilometerstand wird das Auto gebrechlicher und irgendwann lohnt es sich sicherlich nicht mehr es zu reparieren. ABER: bis dahin kann man mit einem gebrauchten Auto mehr Glück haben,als mit einem neuen.

Eine Bekannte hat sich ein Auto gekauft, ein neues natürlich, von ihrem mühsam abgespartem Geld. Der lief keine 100 km und schon war was kaputt. Nichts wie Ärger hatt sie von da an mit dem Ding. Und was nützt einem ein Auto, wenn man sich nicht drauf verlassen kann und es einen Großteil der Zeit in der Werkstatt steht?

Mein Auto war 8 als ich es bekommen habe und ich fühle mich seit je her immer sicherer mit ihm, als in dem Neuwagen meiner Mutter. Klar, da musste auch schon Geld reingesteckt werden, aber am Ende nicht mehr, als in den meiner Mutter (bei mir warens ~800€, bei ihr 2500€: Herzlichen Glückwunsch).

Das einzige was mich geärgert hat war, dass der Vorbesitzer meines Autos wohl ein ziemlicher Runks war: Sitze verschlissen, Handschuhfach kaputt, aber damit kann ich leben. Leider muss ich meinen Corsa bei der nächst größeren Reparatur die ansteht abgeben, aber bis dahin kann es durchaus noch Monate oder Jahre dauern: da steckt man halt nicht drin.

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» winny2311 » Beiträge: 15008 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Man kann nich pauschal sagen, dass Neuwagen immer die bessere Wahl sind. Es kommt immer auf die Bedürfnisse des Käufers an.

Ein Neuwagen hat folgende Vorteile:

1. Zur Zeit (Februar 2009) werden Neuwagen staatlich gefördert. Wer seinen mindestens neun Jahre alten Gebrauchtwagen verschrotten lässt und ein Neuwagen kauft, bekommt dafür vom Staat eine Umweltprämie von 2500 €. Die Umweltprämie gilt aber auch für Jahreswagen. Auf jeden Fall sollte man sich gut informieren, da bei der Umweltprämie einige Punkte zu beachten sind.

2. Bei Neuwagen bieten manche Hersteller attraktive Zusatzpakete an (verlängerte Garantie, Inspektion in den nächsten Jahren im Kaufpreis inbegriffen und Ähnliches).

3. Es gibt keine Vorbesitzer, welche das Auto möglicherweise schlecht behandelt haben. Das Risiko, in der nächsten Zeit teure Reparaturen zu haben, ist erheblich geringer.

4. Man kann sich sein Wunschauto zusammenstellen (Ausstattung, Farbe, usw.)

Das sind die Vorteile eines Neuwagens, welche mir spontan einfielen. Aber ich finde kein Argument wirklich durchschlagend. Wenn ich viel Geld übrig hätte würden mich die letzten beiden Argumente zum Kauf eines Neuwagens bewegen.

Jedes meiner 4 Argumente kann man entkräften.

Zu 1: Die Umweltprämie von 2500 € hört sich zunächst verlockend an. Aber man muss auch bedenken, dass man sein altes Auto dafür verschrotten lässt, welches sicher noch einen geringen Restwert hat. Und ein Neuwagen bringt neben vielen Vorteilen auch viele Kosten mit sich: Hoher Anschaffungspreis, teure Vollkaskoversicherung und hoher Wertverlust in den ersten Jahren.

Zu 2: Auch hier ist das Gegenargument die hohen Kosten eines Neuwagens.

Zu 3: Wer sich mit Gebrauchtwagen gut auskennt (man kann sich im Zeitschriftenhandel kompetente Ratgeber holen), weiß worauf es beim Gebrauchtwagenkauf ankommt und kann Fehlkäufe vermeiden.

Zu 4: Klar ist es schön wenn man sein Wunschauto selbst zusammen stellen kann. Aber wenn man knapp bei Kasse ist, ist man normalerweise auch weniger anspruchsvoll. Außerdem hat man auch bei Gebrauchtwagen eine große Auswahl, wenn man sich rechtzeitig kümmert und gut informiert.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass ein Neuwagen zwar attraktiver, aber ein sorgfältig ausgewählter Gebrauchtwagen immer noch die günstigere Alternative ist. Einen Dacia würde ich übrigens nicht fahren wollen. Dann lieber einen Gebrauchtwagen von einem solideren Hersteller.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

ich finde den Spruch "Mein Auto fährt auf Rädern und nicht auf Raten" sehr schön! Ich würde niemals einen Neuwagen für den gleichen Wert wie einen guten Gebrauchten kaufen, da ja irgendwoher der Preisunterschied kommen muss. Von daher würde ich einfach mal vermuten, dass ein junger Gebrauchter besser ausgestattet ist, als ein Neuwagen, der das selbe Geld kostet.

Fakt ist, dass ein Fahrzeug den größten Wertverlust am Tag der Erstzulassung erleidet. Von daher würde ich von vorneherein schon eher zu einem Jahreswagen oder einem mit Tageszulassung greifen. Auf diese Autos gibt es ja übrigens auch noch die Abwrackprämie, solange sie jünger als ein Jahr sind!

Es gibt ja außerdem auch noch Autos wie die Werksdienstwagen, die von Mitarbeitern der Autokonzerne gefahren wurden, teilweise vom Vorstand, wo man weiß, dass sie gut behandelt wurden. Deshalb sehe ich es genauso wie du und nicht wie dein Gesprächspartner.

» marjot » Beiträge: 63 » Talkpoints: 0,09 »


Wenn man sich ein neues Auto anschafft, dann unter vielen Gesichtspunkten. Man möchte vielleicht etwas neues haben, etwas modernes, etwas schnelleres, etwas sicheres, eine andere Marke, fünf Türer statt nur drei Türer.

Ich kann hier aus Erfahrung sprechen, habe ich mir vor 4 Monaten ein neues Auto gekauft (Umstieg von Opel Triga (neun Jahre alt) auf Toyota Auris).

Zuerst wollte ich ein neues Auto haben, weil das alte Auto zum Tüv gemüßt hätte, diesen aber nicht mehr geschafft hätte, ohne das ich um die 2000 EUR hätte investieren müssen (alles komplett, Reparaturen und Gebühren).
Somit stellte sich recht die Weichen, das das Auto weg muss. Zum ich dann auch mal endlich ein Auto haben wollte, das nicht so tief gelegt war, und zudem auch ein ganz normaler 5-Türer war.

Die Maschine sollte unter Umständen etwas schneller werden, der Hauptaugenmerk lag aber definitiv auf mehr Sicherheit und Komfort als weniger auf "richtig sparsam". Das alles habe ich letzlich gefunden und bin nach wie vor richtig zufrieden.

Ich habe bei gleichem Spritverbrauch ein deutlich sicheres Auto als vorher, wo ich deutlich bequemer drin sitzen kann, ich mich deutlich wohler fühle, ich von Anfang an mit der Kupplung klar gekommen bin (ein Novum für mich), es mehr PS hat, aufgrund dessen, das das Auto schwerer ist und weil es mir einfach gefällt. ;)

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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