Zu viel Geld bekommen, wie verhalten?

vom 26.11.2008, 21:43 Uhr

Ich habe mal eine relativ allgemeine Frage, die mich allerdings heute den ganzen Tag beschäftigt hat. Es kommt ja doch ab und an mal vor, dass man nicht zu wenig, sondern zu viel Geld bekommt. Zum Beispiel wenn man an der Supermarktkasse mit 5€ bezahlt und die Verkäuferin einem dann aber auf 50€ rausgibt. Wenn man dann das Wechselgeld einsteckt und geht, macht man sich doch strafbar, oder? Oder ist das dann ganz allein die Schuld der Kassiererin? Ich habe da schon öfter mal Fernsehbeiträge gesehen und die meisten Kunden haben hinterher so getan, als ob es ihnen gar nicht aufgefallen wäre.

Ich war da bisher immer nicht skrupellos genug, um das Wechselgeld einfach mitzunehmen und habe die Verkäuferin drauf aufmerksam gemacht, auch wenn die das garantiert das eine oder andere Mal nicht bemerkt hätten. Ein anderer Fall, der mir dabei eingefallen ist, ist die Möglichkeit, dass man plötzlich eine größere Überweisung von einem unbekannten Menschen auf dem Konto hat, die offensichtlich fehlgeleitet wurde. Auch darüber habe ich mal einen Bericht gesehen, dass eine Frau plötzlich 10000€ auf ihrem Konto hatte und das aber nicht gemeldet hat, sondern es einfach ausgegeben hat. Leider weiß ich nicht mehr, wie die Geschichte ausging aber eigentlich ist das ja schon Diebstahl und nicht ihr Eigentum oder? Sagt da das Gesetz vielleicht etwas anderes? Das würde mich wirklich mal interessieren.

Oder was ist, wenn man plötzlich einen Monat auf seiner Gehaltsabrechnung einige hundert Euro zu viel stehen hat und das dann nirgends meldet, sondern das Geld einfach behält? Das wäre doch eigentlich auch Diebstahl und somit strafbar, oder sieht da die Rechtslage anders aus? Im Prinzip kann man sich ja als Arbeitnehmer dumm stellen und behaupten, das gar nicht bemerkt zu haben und immerhin ist es ja die Aufgabe des Arbeitgebers, am Ende des Monats korrekt zu bezahlen...ja so komische Fragen kommen mir manchmal in den Kopf.

Aber es gibt hier ja einige User, die in der rechtlichen Materie wesentlich intensiver drin stecken, als ich und vielleicht können die mir ein wenig Aufklärung verschaffen, wie man sich als ordentlicher Bürger im Falle eines Falles vom Gesetz her verhalten muss. Und es ist euch vielleicht auch schon mal passiert, dass ihr an der Kasse zu viel rausbekommen habt? Wie habt ihr euch verhalten? Oder hattet ihr vielleicht sogar schon mal eine falsche Überweisung auf dem Konto?

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo Groovegirl,

ich habe persönlich noch nicht besonders viel Erfahrungen mit dem Wechselgeldfehlern mit höheren Beträgen gesammelt. Es handeltet sich lediglich um ein paar Euros, die ich auch aufmerksam der Kassiererin wiedergegeben habe, weil ich in dem Laden öfters einkaufen gehe und gerne ein gutes Gewissen dabei habe. Ich kann es mir kaum vorstellen, das man anstelle von 5€ ganze 50€ zurückbekommt, allein schon die Größe des Geldes ist ein gewaltiger Unterschied.

Wenn es doch so kommen würde, weiß ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Bei einer riesigen Supermarktkette hätte ich das Geld vielleicht behalten und einfach nichts mehr darüber erzählt, da es dem Unternehmen sicher nicht großartig schadet. Bei kleinen Einkaufsläden hätte ich ein zu schlechtes Gewissen und würde es nicht hinkriegen, soviel Geld dem Kassier/in vorzuenthalten.

Wenn das Gehalt zu hoch berechnet wurde, hätte ich es auf jeden Fall angemerkt! Denn wenn es um den Arbeitsplatz geht, wäre mir der Spaß vielleicht zu teuer. Zudem sollte doch ein Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer herrschen.

Beim Einkauf ist es meiner Meinung nach so, dass man das Geld solange nicht zurückzahlen muss, bis der Verkäufer es beweisen kann. Das würde aber zuviel Kosten. Bei einer falschen Überweisung muss ich passen.

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

An der Supermarktkasse sollte man aus Gewissensgründen schon sagen, was man zuviel bekommen hat. Da ich aber auch oft der Kassiererin vertraue, stecke ich auch oft das Wechselgeld ungezählt in meine Geldbörse. Wenn ich es aber merke stecke ich es nicht ein und sage es ihr auch. Denn sie muss am Abend dann Rechenschaft ablegen und bekommt möglicherweise noch eine Abmahnung, wenn das öfters vorkommt.

Wenn zu viel Geld auf dem Bankkonto ist, weil es fehlgeleitetes Geld ist, wird es immer irgendwann rauskommen und dann musst du das Geld zurückzahlen. Auch wenn du es dann nicht mehr hast. Denn es war ja nciht dein Geld.

Ist eine Abrechnung beim Gehalt falsch und du bekommst zu viel überwiesen, wird das auch rauskommen. Spätestens, wenn derjenige sich meldet, der zu wenig bekommen hat und dann neu berechnet wird. Das Geld wird dir dann bei der nächsten Abrechnung wieder abgezogen. Denn es war auch Geld , was du unrechtmäßig erhalten hast.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hi,
Also das ist wirklich mal eine gute Frage, denn mir passiert das sogar ziemlich oft, dass ich zuviel Wechselgeld wieder bekomme. Ich sage das eigentlich immer, da ich ansonsten ein schlechtes Gewissen hätte. Denn soweit ich weiß, müssen die Kassiererinnen das Geld, das Abends in der Kasse fehlt, aus eigener Tasche zurückbezahlen. Liege ich da richtig?

Das hat mich eigentlich immer davon abgehalten, das Geld einfach einzustecken. Denn nur wegen eines Flüchtigkeitsfehlers würde ich auch nicht wollen, dass ich eventuell Probleme beim Kassensturz bekomme. Ich weiß, dass es mir manchmal bei sehr kleinen Beiträgen erst zu spät, also auf dem Parkplatz auffällt. Da handelt es sich dann meist um 50Cent oder weniger, und da gehe ich nicht wieder ins Geschäft.

Sobald es aber diese 50 Cent überschreitet habe ich es noch jedes Mal zurückgegeben. Schon allein weil es mir da dann immer auffällt und ich dann immer ein erstauntes 'Oh' ausrufe und dann sowieso schon klar ist das was nicht passt :lol:

Und auch wenn ich nun erfahre, dass es nicht strafbar ist bzw. eine Kassiererin keine Probleme bekäme, würde ich es nciht anders machen. Ich finde es gehört sich einfach, so aufrichtig zu sein und das Geld zurückzugeben. Es gehört mir ja nicht.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja also die Kassiererin bekommt auf jeden Fall Probleme, da sie am Ende des Tages Kassensturz machen muss und das, was fehlt aus eigener Tasche bezahlen muss. Wahrscheinlich bekommt sie sogar eine Abmahnung, wenn das öfter vorkommt. Deshalb sage ich da auch immer bescheid, weil mir die Kassiererinnen leid tun. Allerdings geht es mir auch ab und an so, dass ich der Kassiererin zu sehr vertraue und das Geld einfach nehme und ungezählt ins Portemonnaie werfe. Darum würde es mich ja interessieren, ob ich dann nur unfair der Kassiererin gegenüber handele oder mich auch richtig strafbar mache. Vielleicht weiß das ja jemand.

Und ja es stimmt, die Bank kann bei einer fälschlichen Überweisung immer nachvollziehen, zu wem das ging und dann muss man sich verantworten, weil es ja fremdes Geld ist. Eine Frage wäre aber auch: kann sowas auch verjähren? Wenn es vielleicht ein nicht so wahnsinnig hoher Betrag ist und es keinem auffällt, dass es dann zum Beispiel nach einem Jahr verjährt ist und man es nicht zurückzahlen müsste, wenn es auffliegt? Und das mit dem Gehalt ist ja eigentlich auch klar, dass das irgendwann auf jeden Fall rauskommt und man es entweder zurückzahlen muss oder beim nächsten Mal weniger bekommt...Aber eigentlich bin ich persönlich ja nicht Schuld, wenn mir zu viel Gehalt überwiesen werden würde, von daher stellt sich immer noch die Schuld- und Rechtsfrage.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallöchen,

also an der Kasse würde ich Bescheid geben, wenn mir zuviel Geld zurückgegeben wurde, denn ich arbeite selbst im Einzelhandel und weiß genau, was passiert, wenn am Ende Geld fehlt. Bei uns z.B. muss alles über 2,50 € aus der Tasche des Kassierers bezahlt werden. Ich könnte das nicht wirklich mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich das Geld behalten würde. Mir ist es schon öfters passiert, das ich 5 € oder mehr Geld "zuviel" zurück bekommen habe, jedoch habe ich bisher "immer" Bescheid gegeben und die Kassierer waren immer dankbar und haben sich vielmals bedankt für ihren Fehler. Für mich war es einfach "selbstverständlich" um ehrlich zu sein, da ich es selbst kenne.

Wenn ich zuviel Geld auf mein Konto bekommen würde oder es auf meiner Gehaltsabrechnung bemerken würde, würde ich auch Bescheid geben, denn irgendwann kommt es sowieso raus. Es ist nur eine Frage der Zeit und entweder man muss es an die Bank zurück zahlen oder man verliert u.a. seinen Job, da es Arbeitgeber gibt, die ihre Mitarbeiter so testen, ob sie "ehrlich" zu ihrem Chef sind. Andersherum würde es denke ich sehr gut ankommen, wenn man Bescheid gibt über das "zuviel" bezahlte Gehalt.

Ich könnte in allen 3 Fällen das Geld keinesfalls behalten. Irgendwie könnte ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, das andere Menschen ihren Fehler ausbüßen müssen. Es ist zwar nicht der eigene Fehler, jedoch möchte man selbst doch auch, das jemand so ehrlich ist und einem Bescheid gibt, auch wenn es sein eigener Fehler war. Ich finde soetwas gehört dazu!

lieben Gruß,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Da ich meist mit Karte bezahle, hab ich das Problem mit dem Wechselgeld selten und nachzählen tu ich das dann auch nicht, weil es eh nur Kleinkram ist. Wobei ich mich frage was mit dem Geld wird, das Abends zu viel in der Kasse ist. Gibt ja nicht immer nur Kassenfehlbeträge, wenn was nicht stimmt, sondern eben auch Überschuss.

Bei den Banküberweisungen die falsch bei mir ankommen, sage ich nichts mehr. Ich hab das vor ein paar Jahren mal erlebt und bin brav zum Schalter gegangen und hab gefragt was ich machen muss, damit das wieder in Ordnung kommt. Tja eine Prüfung von wo das käme und so würde mich Gebühren kosten. Na da hab ich aber ganz schnell den Entschluss gefasst, das mal der Andere sein Geld suchen soll. Ich sehe nicht ein, das ich für Fehler von anderen Leuten auch noch Zahle.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



nick1 hat geschrieben:Ich kann es mir kaum vorstellen, das man anstelle von 5€ ganze 50€ zurückbekommt, allein schon die Größe des Geldes ist ein gewaltiger Unterschied.

Setz du dich mal 12 Stunden ohne großartige Pausen in die Kasse (mir schon passiert) und dann mach ich abends den Kassensturz :wink: Es ist gar nicht so leicht wie man vielleicht denkt immer die richtige Summe herauszugeben. Man tippt nicht immer den erhaltenen Betrag ein, da es einfach länger dauert oder man wird abgelenkt von anderen Kunden. Wenn man da mal unkonzentriert ist, können aus ursprünglichen 5€ an Rückgeld auch schon mal 45€ werden.

nick1 hat geschrieben:Wenn es doch so kommen würde, weiß ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Bei einer riesigen Supermarktkette hätte ich das Geld vielleicht behalten und einfach nichts mehr darüber erzählt, da es dem Unternehmen sicher nicht großartig schadet. Bei kleinen Einkaufsläden hätte ich ein zu schlechtes Gewissen und würde es nicht hinkriegen, soviel Geld dem Kassier/in vorzuenthalten.

Und du denkst wirklich, dass große Supermarktketten anders mit Fehlbeträgen in der Kasse ihrer Mitarbeiter umgehen? Es wird wohl überall das gleiche gelten, nämlich dass man für seine Kasse verantwortlich und für Fehlbeträge haftbar ist, das heißt das fehlende Geld aus eigener Tasche zahlen muss.

Wenn mir jemand zu viel Geld rausgibt, würde ich das Geld auf jeden Fall zurückgeben. Ich weiß schließlich aus eigener Erfahrung wie es ist, wenn einem am Ende der Schicht plötzlich Geld in der Kasse fehlt. Da ist es mir dann auch egal ob es 20 oder nur 2€ sind, denn auch das läppert sich zusammen, wenn einem das häufiger passiert als Kassiererin.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo Zusammen,

Also ich muss erstmal gestehen, dass ich solche Erfahrungen eher noch nicht gemacht habe. Klar das man mal zwei 50Cent Münzen zum Bäcker gibt und die einem eine 1€ Münze dann rausgibt. Klar das kommt vor. Aber sowas braucht man meiner Meinung nach auch nicht reklamieren, sonder sich mal freuen. Wenn es aber um beträge geht die die 5€ Grenze weit überschreiten, dann finde ich es moralisch nicht tragbar das man soeinen gravierenden Fehler nicht reklamiert. Es ist schließlich so, dass jedes Geld, das am Ende fehlt, die Kassierer/in bezahlen muss aus eigener Tasche. Das ist lästig und hilft demjenigern, der dafür hart arbeitet auch nicht weiter.

Ich habe erst vor einem Tag einen Mp3- Player im Fitnesscenter gefunden. Natürlich habe ich ihn nicht behalten, sondern gleich abgegeben. Man hat mich sogar etwas erstaunt beäugt, als ich den Mp3- Player dort abgegeben habe. Denn normal ist soetwas ja nichtmehr heut zu Tage. Ich finde das kann man mit einem falschen Rausgeben an der Kasse auch vergleichen. Menschen freuen sich darüber, wenn man solche Fehler meldet, anstatt sie einfach hinzunehmen. Man kann danach sich gut fühlen und mit einem guten Gewissen sagen, "ein Schritt mehr in den Himmel :lol: :lol: "

Gruß [][]

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» [oO] » Beiträge: 132 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin (leider) absolut grundehrlich. Ich kann nicht einmal beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht schummeln. Ich kriege sofort ein schlechtes Gewissen und muss dann beichten. :)

Bei Geld ist es ähnlich. Wenn, dann kommt das ja meist in sehr kleinen Beträgen vor. Bei kleinen Läden wie in einer Bäckerei oder so ist es absolut selbstverständlich, dass ich das sage. Auch wenn ich erst draussen merke, dass ich zuviel bekommen habe. Die müssen ja auch arbeiten für Ihr Geld und ich wäre auch froh wenn mir als Verkäufer ein Kunde ehrlich das Geld zurückgeben würde das ich ihm zuviel rausgegeben habe.

Bei Grossketten bin ich etwas kulanter, zu meinen Gunsten. Aber sobald der Fehlbetrag ein paar wenige Euro übersteigt muss ich es melden, sonst lässt das schlechte Gewissen keine Ruhe.

Beim Arbeitgeber ist es gar keine Frage. Wenn der Fehler auftaucht (da stehen die Chancen ja recht gut, dass die Buchhaltung dann doch noch merkt das was schief gelaufen ist) ist es doch zumindest peinlich wenn ich sagen muss ich hätte das noch gar nicht bemerkt. Sieht doch doof aus. Das lohnt nicht.

Vielleicht würde ich schwach werden wenn es sich um einen (wirklich) grossen Betrag handeln würde. Einen Betrag der mir und meiner Frau ein wirklich sorgenfreies Leben ermöglichen würde. Aber da reden wir eigentlich von mehreren Millionen Euro. Ansonsten nein danke. Nicht mein Bier.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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