Arabische Musik

vom 23.11.2008, 23:40 Uhr

Ich möchte von euch wissen ob ihr arabische oder orientalische Musik hört. Ich höre öfters arabische Lieder, kenne mich jedoch nicht mit den Künstlern aus. Deutsche Webseiten gibt es Leider nur sehr wenige, die arabische Musik anbieten. Kennt ihr berühmte arabische Sänger oder Internetseiten wo man so etwas hören kann.

Und meine zweite Frage wäre wie ihr die Sprache bewertet. Es hört sich aus meiner Sicht wirklich wohlklingend an und sollte international auf Musiksendern gespielt werden. Ich bin mir nicht mit den Absatz der der Songs in den deutsch-sprachigen Raum bewusst aber ich wünsche mir mehr Marketing dieser Lieder.

» nabil101 » Beiträge: 29 » Talkpoints: 9,26 »



Ich habe derzeit einen Arbeitskollegen, der auch bei der Arbeit gerne Musik hört. Er kommt aus Syrien und hört vorzugsweise arabische Musik. Da dürfen wir anderen Kollegen dann mit hören und tun das auch gerne. Finden kann man solche Musik auch ganz einfach auf YouTube. Immer würde ich mir das nicht anhören, aber hin und wieder höre ich solche Musik gerne.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Die Frage könnte man erweitern, wieso ist indische Filmmusik in Europa so gut wie unbekannt? Dieses Thema könnte man ausgiebig diskutieren einmal im Sinne einer kulturellen Abschottung und im Sinne der Marketingstrategien der Unterhaltungsindustrie. Dabei hätte es gerade die indische Filmmusik von Hause aus wesentlich leichter, in Europa oder Amerika ihr breiteres Publikum zu finden, weil sie im Kern bis auf Eigenheiten des Gesangsstils und kleineren Abweichungen auf der temperierten Zwölftonskala beruht.

Bei der arabischen Musik haben wir es dagegen nicht etwa "nur" mit einer Vierteltonskala zu tun, sondern mit einer Vielzahl von Intervallstrukturen, die für den Laien, oft sogar für Einheimische, kaum nachvollziehbar sind und sich mit den im westlichen Bereich üblichen Tonarten nicht vertragen.

Die Versuche, eine Synthese der Musikkulturen zu erzielen, führten zum Teil zu grotesk anmutenden Mischformen. Manchmal klingt es wie pädagogische Musik, manchmal wie deren Karikatur. Dabei ist vor allem eine Harmonisierung eine echte Herausforderung. Einfach die verschiedenen Gesangsstimmen in Quint-, Quart- und Oktav-Parallelen zu setzen, kennzeichnet die Unkenntnis - oder etwas provokativer formuliert - die Ignoranz gegenüber des eigentlichen Wesens der Harmonik.

Die Folge: Die Interpreten setzen ihre Markenzeichen und gewinnen große Popularität durch ihren besonderen, unverwechselbaren stimmlichen Ausdruck. Beispiel für "alte" arabische Musik: Oum Kalthum. Dann für neuere die libanesische Sängerin Fairuz. Bei letzterer merkt man aber deutlich das ausgeklügelte Arrangement, was ganz streng genommen mit der eigentlich gewachsenen und tradierten arabischen Musik nicht mehr viel gemein hat.

Man sieht, mit der arabischen Musik ist es nicht mehr ganz so einfach in Einklang zu bringen mit dem Motto: "Musik ist international". Jetzt könnte man dem Westen vorwerfen, er habe seinerseits ganz bewusst die orientalischen Musiktraditionen ignoriert. Dem ist entgegenzuhalten, dass es schon jahrzehntelang Sendereihen wie "Musik des Orients" gab, die nicht nur Musik, sondern auch fachkundige Erläuterungen dazu brachten. Als besonders herausragende Persönlichkeit ist zum Beispiel Dr. Jan Reichow zu nennen, der sogar über libanesische Musik 1971 promovierte. Dieser war lange Zeit leitender Redakteur der empfehlenswerten Sendereihe im WDR3 "Musik des Orients".

» Gorgen_ » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 367,68 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



nabil101 hat geschrieben:Ich bin mir nicht mit den Absatz der der Songs in den deutsch-sprachigen Raum bewusst aber ich wünsche mir mehr Marketing dieser Lieder.

Ein Problem dabei ist, dass für derartige Musik keine Werbung im Rundfunk und Fernsehen gemacht werden darf. Der Grund dafür ist, dass sich die betreffenden Künstler aus dem Ausland partout geweigert hatten, GEMA-Gebühren zu bezahlen.

Diese Praxis ist für viele ein Stein des Anstoßes. Ab 2019 wird sogar vom Kirchenchor verlangt, GEMA-Gebühren zu bezahlen. Auch ist die Verunsicherung bei vielen Hobbymusikern damit gestiegen. Wenn jemand einen populären Song auf der Klampfe spielt, davon ein Video auf eine Plattform hochlädt, macht er sich schon strafbar. Solch eine Praxis würgt von vorne herein jede Art von Hausmusik schon ab.

» Gorgen_ » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 367,68 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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