Das nächste Superlativ in Dubai

vom 21.11.2008, 23:41 Uhr

hallo,

Vor kurzem fand in Dubai das grösste Feuerwerk der Welt statt. Die Eröffnung der künstlich angelegten Palmeninsel wurde feierlich mit dem grössten Feuerwerk der Welt eröffnet. Die Palmeninsel namens "The Palm Jumeirah" wird als 8.Weltwunder bezeichnet. Ich habe mir die Eröffnung Live im Fernsehn angesehn und muss sagen das ich von der Vorstellung fasziniert bin. Das riesen Hotel Atlantis, auf der Krone der Insel, ist das beeindruckenste Bauwerk auf der Insel. Es sieht wie ein riesiges Märchenschloss aus. Es sind, ausser diesen, noch weitere Attraktionen auf der Insel zu betrachten. Also auf jedenfall eine Reise Wert um sich das ganze genauer zu betrachten.

Das ganze verwirrt mich jedoch wenn ich an den momentan Stand dieser Welt denke. Also meine Frage ist: Kann sich Dubai tatsächlich diesen Luxus leisten in dieser Weltweiten Wirtschaftskriese? Zwar hört man immer wieder das die ganzen Scheichs in den Golfregionen dank dem Erdöl nur so mit Petrodollers klotzen, aber der momentane Ölkurs ist ja ebenfalls im Keller.

Gruss

» nabil101 » Beiträge: 29 » Talkpoints: 9,26 »



Hi,
Also ich frage mich weniger, ob sich Dubai diese Superlative leisten kann, sondern ob Dubai diese superlative machen sollte.

Denn dafür schütten sie tonnenweise Sand ins Meer, zerstören natürliche Lebensräume in großen Stil und bringen das fragile Konstrukt Meer noch zusätzlich zum Wanken. Natürlich wird die Umwelt überall systematisch zerstört und auch ich fahre Auto und trage meinen Teil dazu bei. Aber sind diese großen Hotel- und Villenanlagen denn notwendig? Brauchen wir das?

Ja, ich könnte auch mit dem Rad fahren mag manch einer sagen. Dennoch sehe ich das so, dass das in Dubai wirklich total überflüssig ist. Der kleine Mann kann lediglich einen winzig kleinen Teil dazu beitragen, das nicht ausarten zu lassen.

Aber diese Personen hätten Geld und Möglichkeiten, wirklich etwas Gutes zu bewirken und zum Beispiel Reservate und ähnliches zu unterstützen. Statt dessen werden die Meere zugeschüttet und Luxusvillen errichtet. Ich verstehe diesen Hype nach Superlativen nicht mehr und noch weniger kann ich es gut heißen wenn alles Natürliche in den Hintergrund gedrängt wird, um Statussymbolen von Irgendwem Platz zu machen.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Naja, die machen das ja nicht einfach weil der Banksafe zu klein ist und sie ihre Dollars lieber so unter die Leute bringen. Die Saudis haben schon länger geschnallt, dass ihr Öl nicht mehr allzu lange halten wird. Daher suchen sie nach einer alternativen Einnahmequelle. Da sind sie dann schnell einmal auf den Höchstpreistourismus gekommen. Als Normalsterblicher kann man vielleicht nach Dubai reisen, aber wirklich "dort" ist man nur als wirklich Reicher oder Superreicher. Diese bringen in guten Zeiten enormes Geld. Das ist nicht Neckermann-Niveau.

Diese Grundstücke im Meer sind ja aus Sand gebaut, darum gibt es nur Wüste und kaum Leben im Meer. Die Kunden sind aber aus anderen Gründen dort. Es ist eine Scheinwelt, völlig artifiziell, Einkaufszentren von bisher ungekanntem Ausmass und Luxus, eine schöne, heile Welt für den Geldadel und die Superstars. Je teurer desto besser, da man dann endlich "unter sich" ist. Daher sind diese investierten Milliarden Kalkül. Das soll sich ja rechnen.

Persönlich finde ich es bedauernswert. Mein Wertesystem basiert nicht auf monetärer Basis. Mir sind Berühmtheiten völlig wurst. Daher sind solche Berichterstattungen für mich nicht von Interesse. Das grundsätzliche System beobachte ich aber sehr gerne, ist es doch von einem wissenschaftlich/soziologischen Standpunkt aus gesehen höchst interessant! Müsste ich eine Prognose abgeben, so würde ich vermuten, dass längerfristig gesehen dieses System kollabiert. Solche Blasen sind modischen Strömungen unterworfen. Zur Zeit ist es in der High Society anscheinend ein Must sich in Dubai zu zeigen und dort zu investieren.

Das kann sich ändern. Zur Zeit hat Dubai auch ein kleines Problem mit der Rezession, die Immobilien sind nur noch halb so teuer wie noch vor einem Jahr. Das heisst einerseits, dass die frühen Investoren zur Zeit 50% des Kapitals verloren haben, und andererseits, dass sich jetzt Volk einkauft, dass sich vorher kein Appartement leisten konnte. Also eine Nivellierung zum "Pöbel", das tut dem Image nicht gut. Gut möglich, dass man sich dann einen anderen Ort "zum spielen" sucht. Man darf gespannt sein.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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