3 Deutsche in Kabul bei Anschlag getötet

vom 15.08.2007, 19:53 Uhr

3 Deutsche, bei denen es sich um Ermittler des BKA handeln soll, wurden am Ortsrand der afghanischen Hauptstadt Kabul im Bezirk Bagrami durch ein Bombenattentat der Taliban getötet, sowie ein weiterer mutmaßlicher BKA Ermittler verletzt. Zuerst hieß es, es soll sich bei den Getöteten um 3 deutsche Soldaten der Bundeswehr gehandelt haben, was das Verteidigungsministerium dementierte. Wahrscheinlich basierte diese Fehlmeldung auf der Aussage des Chefermittlers der Kabuler Polizei, Alishah Paktiawal, welcher gegenüber der dpa sagte, daß von 2 Militärfahrzeugen mit deutscher Flagge eines bei dem Anschlag zerstört wurde, zudem fährt die Bundeswehr am dieser Stelle (am östlichen Stadtrand Kabuls) auch Patrouillen.

Die Taliban bestätigten in einer Meldung diese Aussage teilweise, da sie ebenfalls meldeten, ein ausländisches Militärfahrzeug zerstört zu haben – angeblich seien unter den Opfern jedoch 9 tote Ausländer gewesen, jedoch gibt die Taliban oft übertrieben Werte zu Protokoll, um die Wirkung ihrer Anschläge höher anzusetzen. Laut Talibanmeldungen wurde der Ort des Anschlages nach diesem durch ausländische Truppen abgeriegelt.

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Mit einer Trauerfeier im Berliner Dom wurde am Samstag der drei getöteten Polizisten in Afghanistan gedacht an der Bundesinnenminister Schäuble (oberster „Dienstherr“ der Polizisten), Kanzlerin Angela Merkel - ein getöter Beamter war ein Personenschützer Merkels, der in Kürze nach Deutschland zurückkehren sollte und den die Kanzlerin sehr schätzte - und Hans-Ulrich Seidt (Botschafter in Afghanistan, waren seine Personenschützer teilnahmen. Davor wurde eine Zeremonie in kleineren Rahmen mit den Angehörigen auf dem Militärflughafen Tegel abgehalten.
Am Freitag wurde bereits eine Zeremonie in der deutschen Botschaft mit knapp 100 Polizisten, Zivilisten und Soldaten in Kabul für Mario K., Jörg R. und Alexander S. abgehalten, die vorher in Karlsruhe eingesetzt waren.

Die Bundesregierung erwiderte auf Forderungen der Opposition und verschiedener Verbände, deutsche Polizisten in Afghanistan stärker zu schützen, dass man nicht jeden Beamten mit einer Panzerarmee begleiten könne

Die Angaben der afghanischen Polizei, demzufolge die gepanzerten Geländewagen deutsche Hoheitsabzeichen trugen, konnten mittlerweile als falsch dementiert werden – demnach sei auszuschließen, dass sich der Anschlag gezielt gegen Deutsche richtete, da die Straße zu einem Übungsplatz von vielen Sicherheitsleuten verschiedener Nationen genutzt werde. Das gepanzerte Fahrzeug der Deutschen soll auf einen Sprengsatz unter der Straße aufgefahren sein, der von der Taliban in der vorhergehenden Nacht dort deponiert wurde. Der Sprengsatz war knapp 50 kg schwer und wurde knapp einen Meter tief vergraben und per Kabel gezündet - somit hätten auch Sicherheitssysteme, wie ein Jammer, die nicht an Bord der Fahrzeuge waren, den Sprengsatz erkennen können.

Allgemein verschlechtert sich die Sicherheitslage in Afghanistan nach den Erkenntnissen der afghanischen und internationalen Behörden wieder.

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Jetzt soll einer der am Anschlag beteiligten Afghanen festgenommen worden sein. Dabei handelt es sich um einen jungen Afghanen aus der Provinz Wardak, der bereits vergangenen Donnerstag festgenommen wurde. Er soll den Sprengsatz gezünget haben, als der Jeep darüberfuhr. Es soll sich dabei jedoch nicht um einen Einzeltäter handeln, sondern um ein Mitglied einer Gruppe, die vor kurzem in Kabul per Bus einreiste

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