Abiturienten die eine Ausbildung aufnehmen - Ungerecht?

vom 08.11.2008, 23:26 Uhr

Ich wollte mal eure Meinung wissen zu diesem Thema. Also findet ihr es gerecht wenn sich Schüler die ein Abi gemacht haben auf Ausbildungsplätze bewerben? Ich meine eigentlich macht man doch ein Abitur um studieren zu können an einer Uni. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das immer weniger Abiturienten tun. Vielmehr ist mir aufgefallen, dass viele eine Ausbildung beginnen.

Aber ist das nicht ungerecht den Schülern mit Realschulabschluss gegenüber? Denn diese haben ja nicht die Alternative zu wählen. Und dann werden auch noch die besten Plätze von Leuten mit API weggenommen, weil die Chefs ja lieber die Leute einstellen.

Denkt ihr das ist gerecht?

» streber » Beiträge: 33 » Talkpoints: 0,02 »



Ich finde, jeder sollte mit seinem Schulabschluß das machen, was er möchte. Und wenn man eben Abitur macht und sich dann für eine Ausbildung entscheidet, finde ich das nicht ungerecht einem Schüler mit einem niedrigeren Abschluß gegenüber. Denn jeder hat es selbst in der Hand, was er für einen Abschluß macht, das entscheidet sonst niemand. Ich versteh nicht ganz, warum das ungerecht sein sollte, denn wie sagt man so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und wenn man eben den Weg so wählt (Abitur - Ausbildung), dann ist das ebenso legitim, wie wenn man "nur" Realschulabschluß hat und dann eine Ausbildung macht. Und es gibt auch immer die Möglichkeit, das Abitur nachzuholen, um dann zu studieren.

Ich selbst habe Abitur gemacht und dann eine Ausbildung absolviert und danach habe ich erst das Studium angefangen. Aber eben aus dem Grund, weil ich berufsbezogen studieren wollte, aber auf eine abgeschlossene Ausbildung nicht verzichten wollte. Mittlerweile bin ich auch recht froh, dass ich die Ausbildung vor dem Studium gemacht habe, denn so fiel mir während des Studiums einiges leichter, als Kommilitonen, die eben diese Erfahrung nicht haben.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich sehe es ähnlich wie P-P: Auch Realschüler haben es in der Hand, die Schule weiter zu besuchen, wenn es ihnen liegt. Genauso übrigens auch Hauptschüler. Ein Bekannter von mir hat das auch gemacht: Bis zur neunten Klasse hat er die Hauptschule besucht, dann freiwillig die zehnte Klasse der Hauptschule. Anschließend hat er sich mit diesem Zeugnis für die Oberstufe beworben, wurde genommen und hat dort ein ziemlich gutes Abitur hingelegt. Jetzt hat er sein Studium angefangen. Es ist also keineswegs unmöglich in Deutschland, diesen Weg zu gehen, wenn man den Willen hat.

Eben deswegen finde ich es auch nicht unfair, wenn Abiturienten eine Ausbildung beginnen und sich danach trotzdem noch den weg des Studiums offen halten.

Übrigens: Je nach Branche und Andrang verlangen die künftigen Arbeitgeber bei einer Lehre sogar das Abitur. Wer soll diese Plätze denn sonst besetzen, wenn nicht die Abiturienten?!

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Auch wenn ein Abitur die Möglichkeit bietet ein Studium aufzunehmen ist dies noch lange keine Pflicht. Abiturienten haben oftmals versucht einen hohen Schulabschluss zu erlangen um nachher mehr Wahlmöglichkeiten zu haben. Und das Realschüler nicht die Wahl haben ist an ihnen selbst gelegen. Realschüler können ebenso das Abitur machen wie andere und sich somit bessere Chancen "erarbeiten". Denn das ist es was ein Abitur ist - harte Arbeit. Bislang drei Jahre längeres Schulbanksitzen und eine Menge Arbeit zu Hause.

Mittlerweile sind es ja nur noch zwei Jahre weil die nächsten Generationen schon nach dem 12. Schuljahr ihr Abi machen. Aber auch das bedeutet nicht weniger Arbeit. Viele Ausbildungsbetriebe setzen von vorne herein ein Abitur heraus so dass auch die Abiturienten nicht den Realschülern den Platz "wegnehmen" würden.

» hayatirami » Beiträge: 139 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde auch das jeder nach der Schule das machen sollte was er will. Natürlich sind die Abiturienten für dich als Realschüler eine Konkurrenz, bei der suche nach Ausbildungsplätzen. Aber haben die jetzt kein recht mehr sich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben nur weil sie selber eine bessere Chance haben als du. So ist es auf dem Arbeitsmarkt. " Willkommen in der Wahren Welt".

Außerdem bekommt man nicht gleich eine Ausbildungsteile nur, weil man Abitur gemacht hat. Bei technischen Berufen zumindest werden zuerst immer Einstellungstests gemacht. Bei diesen Tests braucht man logisches denken. Dieses logische denken lernt man nicht bei der Abitur sondern im Leben. Viele Abiturienten wollen manchmal zu erst eine Lehre machen und danach studieren. Du selber hast aber auch die Chance Abitur/ Fachabitur zu machen um deine Chance auf eine gute Ausbildungsstelle zu steigern.

Ich habe meine Ausbildungsstelle letztes Jahr bekommen, bin jetzt also im zweiten Lehrjahr. Vorher war ich auch auf einer Realschule und das 6 Jahre lang. Ich war auch nie der beste auf der Schüler mit meinem Notendurchschnitt von 2,6. Ich war bei ungefähr bei 8 Einstellungstests. Von diesen 8 Tests hatte ich 4 bestanden, und von diesen 4 bestanden wurde ich anschließend zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Am ende hatte ich 2 Ausbildungsstellen bekommen, natürlich musste ich mich am ende für eine Stelle entscheiden.

Also es ist gar nicht so schwer eine gute Ausbildungsstelle zu bekommen, du brauchst nur logisches denken und etwas gute Noten und eine gute Persönlichkeit.

» sl_fan » Beiträge: 141 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das, was du hier als Problem bezeichnest, eigentlich überhaupt nicht ungerecht, denn jeder sollte die Chance haben, eine Ausbildung zu machen, welche er sich vorstellt - egal ob dies nun ein Studium oder eine klassische Ausbildung ist. Als ich in das Gymnasium gekommen bin, konnte ich mir ehrlich gesagt noch gar nicht vorstellen, dass ich irgendwann einmal studieren würde, da ich damals noch der Meinung war, nie wieder auf einer Schulbank sitzen zu wollen, wenn ich erst einmal das Abitur geschafft habe. Naja, mittlerweile studiere ich Jura und könnte mir das gar nicht mehr anders vorstellen, aber normalerweise wäre es doch auch mein gutes Recht gewesen, eine ganz normale Ausbildung zu machen.

Auch wenn ich dein Argument natürlich verstehen kann, hat doch im Grunde auch jeder ( von bestimmten Ausnahmen natürlich abgesehen), die Möglichkeit ein Gymnasium zu besuchen, um sich sein Leben später so zu gestalten, wie er das möchte. Und wenn man sich für diesen etwas anspruchsvolleren Bildungsweg entscheidet, sollte man am Ende auch das Recht haben, aus einer größeren Anzahl von Möglichkeiten wählen zu können. Ich kenne viele Leute, welche auf dem Gymnasium waren und ein recht ordentliches Abitur abgelegt haben, jetzt aber nicht studieren, weil sie es einfach nicht wollten. Ihnen kam es also wirklich erstmal auf diesen wichtigen Schulabschluss an und meiner Meinung nach ist dies bereits ein Verhalten, welches Respekt verdient, da man es sich ja eigentlich viel leichter hätte machen können.

Dass diese Leute dann auch einen Vorteil gegenüber Realschülern haben, wenn es um die Auswahl von Azubis geht, finde ich daher nur recht und billig. Sicher gibt es auch Schüler, welche sich einfach aufgrund der finanziellen Situation ihrer Eltern oder wegen anderen Gründen nicht für den Gang auf ein Gymnasium entscheiden konnten, aber ich denke, wer den Willen hat, einmal etwas aus sich zu machen, wird auch einem Weg finden, sich seinen Traum zu verwirklichen - egal wie schwer ihm dies manchmal vorkommen sollte.

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» Katara » Beiträge: 1294 » Talkpoints: 5,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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