Polizei bringt mich fast in Lebensgefahr!

vom 23.10.2008, 22:14 Uhr

Der Polizei dein Freund und Helfer?! Ich musste genau das Gegenteil erleben. Aber der Reihe nach.

In einer lauen Sommernacht bin ich von meinem Job mit dem Auto nach Hause gefahren. Plötzlich ,auf einer großen Brücke ohne Fußgängerweg, lief mir ein kleines Reh vor das Auto. Ich habe versucht noch reflexartig aber nicht zu intensiv auszuweichen aber es hat leider nichts gebracht. Ich bin dann am nahegelegenen Parkplatz angehalten und habe mir den Schaden am Auto angesehen. Zum Glück war nur eine kleine Delle zu sehen. Da es ein Schrottauto war, war es aber nicht weiter schlimm. Was mir mehr Sorgen gemacht hat war die Tatsache, dass da nun ein Tier auf einer vielbefahrenen Brücke liegt und dieses Tier Lebensgefährlich für Motorradfahrer sein kann.

Ich habe dann bei der örtlichen Polizeistation angerufen und wurde total patzig angemacht, warum ich das Tier denn nicht einfach an den Rand legen könne!! Ich habe dann den Polizisten gefragt, ob er mich wirklich in eine Lebensbedrohliche Situation bringen wolle, denn wie oben gesagt, gibt es nunmal keinen Füßgängerstreifen. Ausserdem war es Samstag Nacht, wo manch besoffener Unterwegs ist. Nachdem ich mich so aufgeregt hatte kam einfache weitere "Showeinlage" des Polizisten. Ich solle mich nicht so künstlich aufregen und wenn die Motorradfahrer das Tier nicht sehen, ist es ihr Pech, denn mit solch Situationen müsse man eben rechnen.

Ich habe dann am Parkplatz gewartet bis ich ein Polizei Auto gesehen habe und dann konnte ich nach diesem Drama endlich den Feierabend genießen

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Du hättest von dieser Unfallstelle gar nicht wegfahren dürfen. Aussteigen, Warndreieck aufstellen und an der Unfallstelle warten, bis die Polizei kommt. Erstens ist es ein wildunfall, der gemeldet werden muss, 2. ist die Gefahr groß, dass in der Zeit jemand über dasd Reh fährt und sich verletzt, grade, wenn es Motorradfahrer oder Fahrradfahrer sind und 3. hatte das Reh ja noch leben können. Dann hätte ihm geholfen werden müssen.

Wenn du direkt hinter dem Reh stehen geblieben wärst und das Warndreieck und Warnblinker angemacht hättest, dann hättest du sehen können, was mit dem Reh ist und es auch zur Seite schaffen kännen. Da hat die Polizei schon recht und ich denke mal, dass die Polizei nicht ahnen konnte, dass du den Unfallort verlassen hast.

Wildunfälle muss die Polizei nämlich weiterleiten ans Forstamt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Du hättest von dieser Unfallstelle gar nicht wegfahren dürfen.
Aussteigen, Warndreieck aufstellen und an der Unfallstelle warten, bis die Polizei kommt.

Warten musst du da gar nicht mehr, ein Anruf reicht, da vor allem in ländlichen Gegend eh kein Polizist Zeit hat vorbei zu kommen. Das mit dem Warten galt früher mal, aber heute ist die gängige Praxis anzurufen und das Reh bei Seite zu schaffen, dann kannst du weiterfahren.

Trotzdem hätte ich das Ganze jetzt nicht so dramatisch gefunden. Auch wenn es kein Fußgängerstreifen gibt, bis zur Brücke kannst du ja neben der Straße gehen und die Brücke selbst wird ja auch nicht so lang sein, wenn da ein Reh drauf rumsteht. Anscheinend ist dir Brücke ja nicht soviel befahren, sonst hättest du ja geschrieben, dass dir auf deinem Weg zum Reh noch Autos oder Motorräder entgegen kamen. In der Zeit in der du dich über die Polizei aufgeregt hast, wärst du schon wieder von der Brücke runter gewesen.

Und Diamante ich glaube kaum, dass irgendjemand dem Reh geholfen hätte, wenn es noch gelebt hätte. Wer soll das denn machen? Das bezahlt kein Mensch, wenn da ein Tierarzt hinfährt und versucht noch was zu machen, vielleicht noch eine OP macht. Klingt hart, ist aber nun mal so, wenn es keiner bezahlt, wird es auch nicht gemacht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo Klehmchen!

Die Polizei hätte das Forstamt benachrichtigen müssen und die hätten dann einen Förster oder Jäger vorbeigeschickt, der das Reh wenigstens erlöst hätte. Und Wildtiere muss ein Tierarzt behandeln ohne ein Honorar zu verlangen. Allerdings hätte man dann das verletzte Reh hinbringen müssen udn das hätte dann wieder als Wilddiebstahl ausgelegt werden können.

Das richtige wäre aber gewesen nicht wegzufahren, sondern Warnblinker an und das Reh zur Seite schaffen, bevor man die Polizei anruft. Dann Polizei anrufen und fragen, was man machen soll. Und die Polizei muss auch kommen um den Unfall aufzunehmen. Denn sonst bezahlt die Versicherung den Schaden am Auto nicht und einfach wegfahren und das Wild liegen lassen ist auch Unfallflucht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich lebe in einer sehr wildreichen Gegend und da kommt es häufiger zu Wildunfällen, bisher allerdings ohne meine Beteiligung.

Wenn ein Wildtier durch eine Kollision verletzt wird, dann wird es meist durch den Jagd-Pächter erlöst. Da man sich in der Gegend kennt, kann man dann den entsprechenden Jäger anrufen, alternativ auch jemand anderen, die Jäger einigen sich da meist unter sich. Ist der Jagd-Pächter nicht zur Stelle, erledigt das die Polizei mit einer Dienstwaffe. Auch wenn es böse klingt, ein durch einen Unfall verletztes Wildtier tierärztlich zu behandeln, ist nicht sinnvoll, da die Tiere meist so schwer verletzt sind, das da der Gnadenschuss das Sinnvollste ist.

Das mit dem Warten ist so eine Sache: ich denke, wenn ich ein Schriftstück für die Versicherung bräuchte, dann würde ich nach einem solchen Unfall wohl auch warten, damit ich die Tagebuchnummer etc. bekomme, um eben der Versicherung den Unfall nachweisen zu können. Auch wenn man das nicht muss, ist das in meinen Augen doch der sicherste Weg.

Im übrigen finde ich die Überschrift doch etwas sehr pathetisch. Nicht die Polizei hat Dich (fast) in Lebensgefahr gebracht, sondern Du selbst. Denn es ist in der Tat, so dass Du nach dem Unfall sofort auf der Brücke hättest anhalten und die Unfallstelle absichern müssen. Und selbst wenn Du auf dem Parkplatz erst so richtig "wach" geworden bist, warum nicht einfach wenden und zurück auf die Brücke fahren und das Reh zur Seite schaffen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Das mit dem Warten ist so eine Sache: ich denke, wenn ich ein Schriftstück für die Versicherung bräuchte, dann würde ich nach einem solchen Unfall wohl auch warten, damit ich die Tagebuchnummer etc. bekomme, um eben der Versicherung den Unfall nachweisen zu können. Auch wenn man das nicht muss, ist das in meinen Augen doch der sicherste Weg.

Wie gesagt, dass wird vor allem in ländlichen Gegenden mittlerweile fast nur per Telefon erledigt, da es schlicht und einfach meistens gar keinen Polizisten gibt, der sich dort nachts um einen Wildunfall kümmern kann. Und das dann auch noch dem Polizisten vorzuwerfen oder ihn am Telefon dafür anzumotzen, dass er nicht kommen will, kann ich da nicht ganz verstehen, denn die können in der Regel am wenigsten dafür.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also erstmal: Nur weil man nicht direkt bei dem Reh stehen bleibt ist es ja noch keine Unfallflucht. Wenn der Parkplatz vielleicht 100 m entfernt war, ist man auf einer Landstrasse betrachtet immer noch "am" Unfallort. Dass nicht direkt auf der Brücke gehalten wurde kann ich schon nachvollziehen.

Aber eben aus solchen Gründen hat man ja mittlerweile eine Warnweste im Auto (ist das jetzt eigentlich Fplicht geworden oder nicht? Ich habe jedenfalls eine), damit ist es schon deutlich sicherer als einfach so auf der Straße zu laufen. Auch das Absichern der Unfallstelle ist soweit Pflicht.

Aber mal ganz ehrlich: Wenn es mir mal passieren sollte, dass ich ein Reh anfahre, und es nicht sofort tot ist (oder selbst wenn es tot ist) würden mich keine 10 Pferde dazu bekommen, es von der Straße runterzuschleppen. Abgesehen davon dass ein verletztes, panisches Tier mich noch verletzen könnte habe ich auch nicht mal ansatzweise die Kraft ein Reh zu bewegen. Ich würde nicht mal einen größeren Hund bewegt kriegen.

Und genau wie das Melden des Wildunfalls Pflicht ist, ist es auch für die Polizei Pflicht, sich um diesen Wildunfall zu kümmern und diesen aufzunehmen. Natürlich muss die Polizei auch nachts zur Verfügung stehen! Es wird nicht wie ein Notfall behandelt mit Blaulicht und Martinshorn angerückt, aber eine Streife bzw. Streifenbeamte sollten vorbeigeschickt werden. Einerseits ist die Bestätigung für die Versicherung für die meisten Fahrer eh wichtig, andererseits kann die Polizei weitere Maßnahmen einleiten wie das Forstamt informieren bzw. selbst das Reh erschießen, aber vor allem auch sichergehen, dass das Reh nachher fachgerecht "entsorgt" wird. Das klingt natürlich hart, aber ein Reh wird ja nicht einfach an die Seite geschoben und verwest dann am Straßenrand so vor sich hin.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Trotzdem hätte ich das Ganze jetzt nicht so dramatisch gefunden. Auch wenn es kein Fußgängerstreifen gibt, bis zur Brücke kannst du ja neben der Straße gehen und die Brücke selbst wird ja auch nicht so lang sein, wenn da ein Reh drauf rumsteht. Anscheinend ist dir Brücke ja nicht soviel befahren, sonst hättest du ja geschrieben, dass dir auf deinem Weg zum Reh noch Autos oder Motorräder entgegen kamen. In der Zeit in der du dich über die Polizei aufgeregt hast, wärst du schon wieder von der Brücke runter gewesen.

Ich möchte die Sache noch ein bisschen deutlicher machen! Die Brücke ist mindestens 200 Meter lang und unter dieser Brücke gehts ca. 10 Meter in die Tiefe. Keiner kann mir erzählen, dass es nachts und dazu noch am Wochenende wo vielleicht Partyhungrige betrunken ins Auto gestiegen sind, nicht gefährlich ist, auf diese Brücke zu gehen! Eine Warnweste wird auch nicht viel bringen, wenn jemand betrunken fährt. Natürlich hätte ich anhalten und das Warnblinklicht anschalten können aber da ich aber ein paar Leute kenne, die bekifft oder betrunken Auto fahren, war mir das doch sehr heikel.

Und das dann auch noch dem Polizisten vorzuwerfen oder ihn am Telefon dafür anzumotzen, dass er nicht kommen will, kann ich da nicht ganz verstehen, denn die können in der Regel am wenigsten dafür.

Ich wurde von der Polizei wie im Eingangspost beschrieben zuerst sehr patzig angemacht, ausserdem war den Polizisten anscheinend egal, ob jemand durch das Tier verletzt wird. Ich soll in so einer Situation "locker" bleiben?!

Das Tier war nach dem Crash sowieso schon Tod und es ging mir einfach nur um die Motorradfahrer. Ich kenne es, wenn man von einem toten Tier überrascht wird.

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo Apple Fan08!

So wie sich das aber liesst, war es dir eher egal, ob jemand verletzt wird. Sonst hättest du nciht den Unfallort verlassen. Denn das Absichern der Unfallstelle wäre erst mal deine Aufgabe gewesen, damit nciht ein Motorradfahrer über das Tier fährt, was da mitten auf der Brücke lag. Nicht auszudenken, was passiert wäre. Und die Polizei hat vielleicht nciht damit gerechnet, dass das wild völlig unabgesichert auf der Brücke lag.

In Aufregung kann man aber auch manchmal das Gefühl habem, dass man nicht verstanden wird und der Gegner am Telefon dann irgendwie falsch reagiert. Ich denke nicht, dass die Polizei dich in Lebensgefahr bringen wollte. Denn in Lebensgefahr wären höchstens die gewesen, die dann über das am Boden liegende Wild gefahren wären.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Aber mal ganz ehrlich: Wenn es mir mal passieren sollte, dass ich ein Reh anfahre, und es nicht sofort tot ist (oder selbst wenn es tot ist) würden mich keine 10 Pferde dazu bekommen, es von der Straße runterzuschleppen. Abgesehen davon dass ein verletztes, panisches Tier mich noch verletzen könnte habe ich auch nicht mal ansatzweise die Kraft ein Reh zu bewegen.

Also da musste ich doch ein wenig schmunzeln. Ein Reh hat selten mehr als 25 kg (der Durchschnitt liegt eher bei 20-22 kg). Wer das nicht ziehen kann, der kommt morgens wohl auch nicht ohne fremde Hilfe aus dem Bett :lol:. Es geht ja nicht darum das Tier kilometerweit durch die Wüste zu tragen, sondern es einfach 3 Meter weit weg zu ziehen, damit es nicht auf der Fahrbahn liegt. Und bevor jetzt die Damenwelt empört schreit, dass das ja verdammt eklig ist: Es wird noch ekliger, wenn sich deswegen tatsächlich jemand das Hirn einrennt. Da muss man eben auch als Frau mal für 2 min Testosteron produzieren, Augen zu und durch. Überdies dürfte es ein Reh recht schwer haben einen Menschen zu verletzen. Bei einem Wildschwein ist das was anderes, vor einem Reh muss man jetzt aber wirklich keine Angst haben.

... andererseits kann die Polizei weitere Maßnahmen einleiten wie das Forstamt informieren bzw. selbst das Reh erschießen, aber vor allem auch sichergehen, dass das Reh nachher fachgerecht "entsorgt" wird.

Das Einzige was Aufgabe der Polizei ist, ist Bilder vom Unfallort zu machen und den zuständigen Förster informieren. Einen Fangschuss darf die Polizei nicht geben. Zum einen wegen mangelnder Sachkenntnis und zum anderen wegen ettlicher behördlicher Bestimmungen, was die Verwendung von Dienstwaffen anbelangt. Einzig und allein wenn Gefahr im Verzug wäre, dürften sie von der Dienstwaffe Gebrauch machen. Auch das Reh zu entsorgen ist nicht Aufgabe der Polizei, sondern des Försters, welcher das Reh nach einer Begutachtung zu einem Metzger bringt, bzw. es selbst schlachtet. Das Fleisch ist für den normalen Gebrauch zwar oftmals nicht mehr geeignet, häufig wird daraus aber noch beispielsweise Hundefutter gemacht.

Was die tierärztliche Versogung eines Wildtieres angeht: Gerade Rehe sind Rudeltiere. Wenn du das Tier jetzt ein halbes Jahr lang in irgendeiner Klinik einsperrst (wo es jeden Tag aufs neue Todesängste erfährt) mit der Flasche fütterst und dann kurz vorm Winter, einfach irgendwo wieder aussetzt, hat man ihm einen großen Dienst erwiesen. Zum einen wird das Tier bestimmt Verhaltensstörungen entwickelt haben und zum anderen wird es auch bestimmt in keinem Rudel mehr aufgenommen werden, nach solch einem intensiven Kontakt mit Menschen. Desweiteren ist es auch warscheinlich, dass es in dieser Zeit "verlernt" hat sich selbst zu versorgen im Wald.
Tierlieb zu sein heist eben auch manchmal, sich die Hände blutig zu machen, so hart das auch klingen mag.

Überdies frage ich mich auch, was ein Reh auf einer Brücke zu schaffen hat. Entweder es war ein kleines "Brückchen" von vielleicht 20 Metern Länge, oder unser Threadstarter hat wohl selbst ein wenig geschlafen. Wäre die Brücke beispielsweise 200 Meter lang (was ich aus dem Text jetzt mal interpretiere) stellt sich mir die Frage, wie es überhaupt zum Unfall kommen konnte. Auf einer Brücke kann sich ein Reh schlecht hinter einem Baum verstecken und somit plötzlich auf die Fahrbahn rennen, da offensichtlich nichtmal ein Fußgängerweg vorhanden ist, vermute ich jetzt einfach mal, dass es eigentlich nur direkt auf der Fahrbahn stehen konnte. Also irgendwie passt das nicht so ganz zusammen, man mag es mir aber sicher erklären.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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