Erfahrungen mit Gott gemacht

vom 20.10.2008, 22:35 Uhr

Deine Geschichte hört sich schön an. Ich denke es könnt sogar sehr viel dran sein das es war ist, aber ich denke es waren einfach nur die Schmerztabletten die dann gewirkt haben. Meine Eltern sind auch streng Gläubig und nehmen mich jede Woche mit zur Kirche. Viele sagen vielleicht das sowas einfach nur Glück ist aber ich denke das es einen Gott gibt auch wenn es mir so vorkommt als wär er nie bei mir. Deshalb kann ich auch nie richtig Glauben.

Das einzige was er mir gegeben hat sind Schmerzen. Als kleines Kind bin ich auf eine Stuhl kannte gefallen und hab mir eine Narbe geholt. Ich holte mir beim Sport eine Verletzung am Bein und musste wochenlang mit Gips rumlaufen.

Kein Gläubiger kann mir sagen das Gott mich vor schlimmeres bewahrt hat.

» MlnWu » Beiträge: 7 » Talkpoints: -0,06 »



Hi Miri

Ich freue mich sehr, dass Du Dich traust offen und auch vor Nichtchristen über Gott zu sprechen.

Ganz egal mit wem wir hier in dem Forum reden werden wir die Frage nicht klären können ob es Gott wirklich gibt. Bis heute kann keiner das eine oder das andere beweisen. Ich habe für mich selbst geklärt was ich für wahrscheinlich halte.

Worüber man sich schon eher sicher sein kann ist, was man glaubt.

Ich habe in meinem Leben festgestellt, dass Gott mich nicht physisch daran hindert irgend welche Dinge zu tun. Ich kann hingehen und Menschen verletzen oder erfreuen. Wenn es diesen Gott also gibt, dann lässt er uns in vielen Dingen eine freie Wahl. Wenn ich mir das so in etwa vorstelle, wie man es von vielen Christen hört, dass man diesen Gott mit einem Vater vergleichen kann erscheint mir das sinnvoll. Er lässt uns selbst leben und entscheiden. Wie ein echter Vater würde er sich dann über gute Entscheidungen freuen und wäre über weniger gute traurig.

Wenn er also mich nicht in meinen Entscheidungen einschränkt - wieder physisch gesehen - dann hindert er sicher andere auch nicht. Dann kann mir wohl auch durch die Hand anderer etwas zustoßen, dass für mich nicht gut ist. Da bewirkt Gott in diesem speziellen Fall nicht, dass ich davon verschont bleibe. Wenn dieser Gott also Menschen nicht am Boden festbindet, die etwas böses tun, dann würde ich trotzdem nicht sagen, dass er dafür verantwortlich ist wenn die mir etwas tun.

Kann er das also nicht tun, oder tut er es einfach nicht obwohl er es kann. Ich würde ja, wenn man bei dem ursprünglichen Vaterbild bleibt.

Was mir aufgefallen ist, ist dass ich Gott darum bitten kann mir selbst Ruhe zu geben, mich empfänglich für ausschlaggebende Kleinigkeiten im Verhalten anderer Menschen zu machen und somit vieles zu wenden oder zu ertragen. Auch bin ich einmal mit einer Lungenentzündung im Bett gelegen und es ging mir wegen dem Fiber und der Krankheit sehr schlecht. Ich lag im Bett und hatte, wahrscheinlich unbegründete, Zweifel daran den nächsten Morgen zu erleben. Ich konnte nicht einschlafen und mir war in einer Sekunde warm und in der nächsten so kalt, dass ich die Decke bis zur Nase hochziehen wollte. Auch hätte ich in diesem Moment eher weniger damit gerechnet, dass Gott mir mit etwas bestimmtem hilft. Ich habe ihn gebeten, mir zu helfen. Ich wollte einschlafen können und wollte die Nacht unbeschadet überstehen. Ich bin nicht viel später eingeschlafen und wohl auch einige Stunden nicht aufgeschreckt; habe mich fast erholen können. Ich kann keinem hier beweisen, dass das etwas mit Gott zu tun hatte, aber genau so wenig kann mir heute einer das Gegenteil beweisen. Aber ich glaube daran - ich vertraue darauf.

Ich bin der Ansicht, er kann. Das, und noch so viel mehr. Genaugenommen sogar alles was ich mir vorstellen kann.

Für interessierte darüber wie manche aufgeklärte Christen mit der Frage umgehen ob es ihren Gott gibt, geben kann und ob er wirklich allmächtig ist hat Herr Jürgen Spieß ein sehr informatives und durchaus wissenschaftliches Buch geschrieben. Jürgen Spieß - Jesus für Skeptiker.

Grüße an euch alle und an Miri, ich wünsche Dir noch viele gute Erfahrungen dieser Art, denn die bereichern das Leben sehr.

» listen_and_talk » Beiträge: 204 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gott oder nicht Gott, das ist hier die Frage, nicht wahr?

Ohne lang rumzuschweifen, ich glaube nicht an Gott. Es geht mir eigentlich um das Wort Glaube. Glaube im Sinne von blindem Vertrauen, dass da etwas ist, etwas grösseres, uns vielleicht auch lenkendes. Also ist Glaube eine Erklärung für Dinge für die wir sonst keine Erklärung haben. Wie deine Schmerzen die plötzlich verschwunden sind. Dieses blinde Vertrauen, dieser Glaube basiert nicht auf rationalen Gedankengängen oder logischen Beweisführungen. Aber genau diese Werkzeugen, Rationalität und Logik, die haben mich im Leben gut geleitet.

Ich bin aber kein Atheist. Ich sage nicht, dass es so etwas wie Gott nicht gibt. Wenn es ihn gibt, dann ist es eine nette Überraschung. Aber es gibt keinen Beweis. Denn wenn es einen Beweis gäbe, dann müsste man ja nicht glauben, denn dann wüsste man ja, dass es Gott gibt. Andererseits kann aber niemand beweisen, dass es Gott nicht gibt. Das lässt sich nicht beweisen. Es lässt sich vielleicht nachweisen, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass es so etwas wie Gott (oder Vishnu, oder Jehowa, oder Buddha, oder Allah, oder was auch immer) gibt.

Somit akzeptiere ich, dass es mittels Rationalität und Logik NICHT möglich ist die Existenz Gottes zu beweisen noch dessen Nichtexistenz. Beides halte ich für möglich, erachte es aber als höchst unwahrscheinlich, dass es eine übergeordnete Macht gibt. In diese Richtung geht die Agnostik. Ich kann mich mit Argumenten gegen einen Gott aussprechen, kann aber den Beweis nicht anführen, demnach auch nicht das Recht für mich ableiten meine Meinung als absolut richtig darzustellen. Ebensowenig habe ich aber zu akzeptieren, dass andere ihre "göttliche" Meinung mir aufdrücken wollen. Dies scheint einigen Leuten schwer zu fallen (damit habe ich keine hier Anwesenden gemeint).

Persönlich halte ich Glauben als eine stärkende Kraft, besonders in Zeiten der Schwäche und der Not (Verluste durch Todesfall). Es ist eigentlich eine humane Konstante und reicht sicherlich bis weit in die Prähistorie zurück. Und ich bin überzeugt, dass die aus dem Glauben resultierenden Religionen eine geschickte Manipulation einiger rücksichtslosen Machtstrebenden ist und zur Kontrolle und Unterdrückung der Gesellschaft konstruiert wurde. Weshalb sollte ich ohne Priester/Pfarrer/Rabbi/Yogi nicht meinen Frieden erreichen können und meinen Glauben leben? Weshalb gibt es Kirchen/Tempel/Synagogen/Mosheen? Doch nur im die Bevölkerung einzuschüchtern und eine scheinbare Autorität und Legitimation zu erreichen.

Ich für meinen Teil lebe nach meinen (recht strengen) moralischen Grundsätzen. Ich versuche mit meiner Umwelt in Frieden zu leben, nachhaltig und bewusst. Ja, ich habe so meinen Frieden gefunden.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Deine Geschichte klingt zwar nett, ist aber für mich noch längst kein Grund, göttliches Wirken dahinter zu vermuten. Es gibt zwei andere, ganz einfache Erklärungen dafür:

1. Die von dir erwähnte Schmerztablette. Oft brauchen die Schmerztabletten einfach eine Weile, bis sie wirken. Zufällig kann es auch der Moment gewesen sein, in dem dein Vater das Holzkreuz brachte.

2. Placebo-Effekt. Du glaubst an Gott, du vertraust auf Gott, genau wie deine Eltern. Dass dein Vater für dich gebetet hat und die Hand auf dem Holzkreuz können deine Schmerzen gemindert haben, weil du einfach von der Kraft der Heilung überzeugt warst. Glaub mir, das funktioniert.

Alles in allem habe ich noch keine Erfahrungen mit Gott gemacht - das mag daran liegen, dass ich nicht an Gott glaube. Ich bin ein sehr rationaler Mensch und versuche, erst einmal alles wissenschaftlich, nüchtern, sachlich-neutral zu erschließen. Für einen Gott sehe ich keine Beweise gegeben, im Gegenteil.

Ich bin an Religion sehr interessiert, ich studiere Religionswissenschaft (im Nebenfach sogar evangelische Theologie), bin selbst aber unreligiös aufgewachsen. Wenn ich darüber nachdenke, gab es nie eine Zeit in meinem Leben, in der ich an Gott geglaubt habe. Ich bin ein bisschen rumgekommen auf der Erde und an einigen Orten hatte ich das Gefühl der Gottesnähe - an Orten der vollkommenen Natur (so geschehen in Neuseeland und auf Borneo), die so unberührt und vollkommen sind, dass sie einem lange vergessenen Traum entsprungen scheinen, die so perfekt sind und lebendig, so makellos und paradiesisch, dass sie eigentlich zu schön sind, um tatsächlich zu existieren - an solchen Orten stand ich voll Rührung ergriffen da, die Tränen kullerten und ich habe das erste Mal in meinem Leben verstanden, wie Menschen nicht daran glauben können, dass diese Vollkommenheit allein dem Zufall zu verdanken ist.

Diese Erlebnisse sind in meinem Leben die Erfahrungen, die mir Gott (sofern es ihn gibt) am nächsten gebracht haben. Das Gefühl von etwas Größerem. Ob es sich dabei aber um einen Gott handelt, um eine gewaltige Energie oder um die Kraft der Einbildung, möchte ich aber in den Raum gestellt lassen.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der an Gott glaubt, weil mir die Naturwissenschaften viel zu nahe liegen. Jedoch, wenn ich in gewissen Situationen komplett verzweifelt bin, dann spreche ich manchmal gen Himmel. Es ist wirklich nicht sehr oft und wenn, dann nur bei heftigem Schmerz.

Und ich muss sagen, dass es so gut wie immer eine Wirkung zeigt. Tatsächlich werden die Schmerzen gelindert oder verschwinden sogar. Es kann natürlich auch eine unterbewusste Einbildung sein, wodurch die Schmerzen in den Hintergrund gelangen. Doch wer weiß, vielleicht gibt es ja wirklich eine höhere Macht, die uns erhört und uns hilft. Auch wenn ich es nicht ganz glauben kann, komplett ausschließen kann man es nicht.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube nicht an Gott und auch nicht an andere überirdische Mächte, schon gar nicht an welche, die das Leben der Menschen auf der Erde beeinflussen. In der Regel kann man die Erscheinungen, die manche Leute haben und auf einen göttlichen Einfluss zurückführen, naturwissenschaftlich erklären. Obwohl wir (als Menschheit) schon recht weit gekommen sind, gibt es natürlich weiterhin viele Menschen, die sich lieber an den Glauben klammern und die logischen Erklärungen auch lieber verdrängen oder sich ihnen verweigern. Damit würde der Glaube nämlich recht bald entzaubert und das ist nicht von jedem gewünscht.

Man sagt nicht umsonst, dass der Glaube Berge versetzt. Vielen Leuten hilft es, an etwas zu glauben. Dass sich in solchen Fällen manchmal tatsächlich eine Verbesserung zeigt, hängt dann aber nicht mit dem Glauben an sich zusammen, sondern rein mit der Tatsache, dass man glaubt. Auf diese Weise wirken auch Placebos. Dein Vater hat es offensichtlich verstanden, dich zu beruhigen, während dein Glaube dir geholfen hat, die Schmerzen zu verdrängen. Vielleicht warst du auch einfach so erschöpft, dass du allein deshalb schon eingeschlafen wärst. Ich würde diese Schilderung daher nicht als Beweis für den Einfluss einer überirdischen Macht werten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich selber bin nicht wirklich ein extrem gläubiger Mensch, aber das liegt auch wohl mit daran, das sich schon so viele negative Erlebnisse in meinem Leben abgespielt haben, das ich mir gar nicht vorstellen konnte, das so etwas von einem Gott so gewollt sein konnte, wenn er doch alle Menschen so liebt. Aber irgendwas wird es bestimmt geben, denn sonst würden ja nicht so viele Menschen so gläubig sein.

In deinem Fall würde ich aber eher darauf tippen, das du einfach aufgrund deiner Müdigkeit eingeschlafen bist und das die beruhigenden Worte deines Vaters zu dir, dich von den Schmerzen abgelenkt hatten. Klar, kannst du nun daran glauben, dass es von Gott kam, das deine Schmerzen verschwanden und ich würde das auch nicht belächeln, aber für mich wäre meine Variante einfach die logische Erklärung dafür.

Wie gesagt, ich bin nicht wirklich gläubig und man findet mich auch eher selten in der Kirche, denn gerade die katholische Kirche stand schon mehr als genug mit negativen Schlagzeilen, wie Kindesmissbrauch und so, in den Medien. So etwas möchte ich dann nicht mit einem Kirchenbesuch unterstützen und falls es wirklich einen Gott gibt, dann brauch ich auch nicht zur Kirche rennen, um ihn nah sein zu können. Ich bin allerdings auch nicht sehr religiös aufgewachsen und daher kann ich wohl so extremen Glauben nicht nachvollziehen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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