Teenager ohne Perspektive

vom 10.10.2008, 21:40 Uhr

Hallo!

Meine stark pubertierende 16-jährige Tochter treibt mich im Moment an den Rand des Wahnsinns. Sie befindet sich gerade in einer scheinbar nicht mehr endenden Null-Bock-Phase. Dieses Jahr beendet sie die Schule, weiß aber absolut noch nicht, was sie danach machen will. Am liebsten würde sie gar nichts machen – laut ihrer Aussage… Berufsberatung gab es schon mal in der 8. Klasse, allerdings hat sie das damals genauso wenig ernst genommen wie heute.

Wie kann ich sie dazu bewegen, dass sie noch einmal zur Berufsberatung geht und sich wirklich ernsthaft Gedanken über ihre Zukunft macht? Ansonsten ist sie ein liebes Mädchen, hilft im Haushalt, es gab nie Ärger mit ihr. Ich verstehe auch deshalb absolut nicht, warum sie gerade so etwas Wichtiges auf die leichte Schulter nimmt. Wisst ihr Rat?

» Gomorrha » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,00 »



Im Grunde kann ich mir nicht vorstellen, dass sie es auf die leichte Schulter nimmt, sondern viel mehr resigniert hat und keine Perspektive sieht. Leider geht es oftmals auch bei der Berufsberatung nicht um die Fähigkeiten und Wünsche der Jugendlichen. Es werden Angebote offeriert die es halt grad eben mal gibt und den Jugendlichen in keiner Weise zusagen.

Tagtäglich hört und sieht man in den Medien, im Bekanntenkreis und auch von den Lehrern die Auswegslosigkeit, die Arbeitslosigkeit, Hartz IV Gesetze ect. Viele geben sich bereits auf, bevor sie beginnen.

Einen wirklichen Rat, was den speziellen Fall deiner Tochter betrifft, kann ich dir leider nicht geben. Möglicherweise solltest du ihr deutlich zu verstehen geben, dass du nicht ewig für sie finanziell aufkommen wirst und sie eines Tages für sich selbst sorgen muss und sie gleichzeitig motivieren selbst etwas auf die Beine zu stellen. (Ein bisschen beim Ehrgefühl packen o.ä.)

Hat sie schon Praktika absolviert? Gab es irgendetwas dass ihr zugesagt hätte? Oder wäre es eine Alternative noch weiterhin Schule zu machen um einen höheren Abschluss zu erreichen?

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Problem kenne ich bei Jugendlichen, aber ich habe auch beobachtet, dass das bei Jugendlichen vorkommt, die auf die Hauptschule kommen und deshalb denken, dass sie fast keine Chance auf einen ordentlichen Beruf bekommen. Abgesehen davon müssen sie ja auch keine Angst haben, denn es gibt ja immer noch HartzIV. Viele Jugendlichte nehmen ihre Eltern als Vorbild und wenn sie HartzIV Empfänger sind, dann warum nicht auch welche sein? Sie haben es gemütlich und kommen zurecht. Weil sie zu faul sind, um sich um einen Job zu bemühen geben sie sich damit zufrieden auch wenn sie wissen, dass man mit dem HartzIV Geld nicht weit kommt.

Ich weiß jetzt nicht in welcher Situation deine Tochter sich befindet, aber wenn du arbeitest oder dein Mann, dann hat sie wahrscheinlich ein anderes Vorbild, als Euch. Frag sie vielleicht mal danach und rede mit ihr ganz bewußt über deine Kindheit und wie du damals über so etwa dachtes. Sag ihr, dass das Leben nicht so einfach ist, wie sie es sich vielleicht vorstellt und dass sie nicht immer alles von ihren Eltern geschenk bekommt, wie es im Moment der Fall ist. Du musst sie zum nachdenken bringen.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es liegt sicher auch an ihrem Umfeld, das die hauptsächliche Zeit von ihr beeinflusst. Wenn jemand aus ihrem Freundeskreis eine Null Bock Einstellung hat, kann sich das leicht über andere übertragen. Kläre sie auf, dass man so nicht weit kommt. Deine Tochter wird später sicher Wünsche haben, reisen, vielleicht anderen helfen, aber sag ihr klar und deutlich dass dies nur möglich ist, wenn sie auch einen ordentlichen Job annimmt und sich ein wenig anstrengt.

Denn die jetzige Zeit wird später ihr ganzes Leben bestimmen, Jahr über Jahr. Es wird sich zeigen, ob sie besser oder schlechter verdienen wird. Es muss doch irgendwie möglich sein deiner Tochter zu erklären dass ihre Chance genau zu diesen Zeitpunkt besteht, aus dem Leben etwas ordentliches zu machen. Einen Job wird sie finden, die Frage ist nur was für einen.

Kläre sie auf, zeig ihr die Vorteile, helfe ihr und lass sie nicht im Stich :!: :wink:

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Mit meinem Sohn gab es diese Schwierigkeiten nie. Er hat den Realschulabschluss und hat sofort nach der Schule eine Ausbildung bekommen. Bei meiner Tochter, die die Hauptschule besucht und nicht so gute Leistungen bringt, kenne ich diese Situation aber auch. Sie hatte auch auf nichts Lust und hat sich um nichts gekümmert.

Alles änderte sich, als sie eine Praktikumsstelle fand und nach 2 Monaten einen Lehrvertrag unterschreiben konnte. Auf einmal war sie ein ganz anderer Mensch. Sie erzählte begeistert von der Lehre und war froh, gebraucht zu werden. Ich glaube, daß viele Jugendliche glauben, mit einem Hauptschulabschluß nichts zu können und keine Lehrstelle zu bekommen. Um nicht übermäßig enttäuscht zu werden, geben diese Jugendlichen lieber gleich auf. So kann ihnen nicht weh getan werden.

Viele Gespräche helfen da nur und immer wieder die Einschätzung der Eltern, daß die Kinder, so wie sie sind, liebenswert sind und gebraucht werden.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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