Fühlt ihr euch von der Bankenkrise betroffen?

vom 07.10.2008, 09:09 Uhr

Hallo Zusammen,

die Finanzkrise auf dem internationalen Bankensektor und auf den Aktienmärkten dominiert inzwischen seit Wochen die Tagesberichterstattung der großen Nachrichtensender und Tageszeitungen. Immer wieder wird von neuen Rettungsplänen, Milliardenlöchern und Skandalen gesprochen.

Die Bundeskanzlerin Frau Merkel betonte nun, dass für deutsche Sparer keine Gefahr bestünde und dass alle privaten Spareinlagen sicher seien, daher bestünde für niemanden ein Anlass, rasch zur Bank zu laufen, sein Geld abzuheben und es unter dem Bett zu verstecken. Im Gegenteil: Das Sparguthaben kann laut unserer Politiker ruhigen Gewissens auf den Bankkonten verbleiben.

Natürlich betonen die Politiker dies, denn ein Massenhaftes Geldabheben würde die Zahlungsfähigkeit der Banken sicher erheblich einschränken. Inwieweit fühlt ihr euch davon selbst betroffen? Glaubt ihr diesen Aussagen? Oder seid ihr der Annahme, dass auch der private Sparer früher oder später am eigenen Leib die Konsequenzen der aktuellen weltweiten Finanzkrise zu spüren bekommen wird?

» Fantasia2009 » Beiträge: 405 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich werden wir die Finanzkrise, sollten die Kurs sich nicht wieder stabilisieren, zu spüren bekommen. Auch wenn die Regierung die Anlagen garantiert, so sind letztlich wir es, die diese Garantie über die Steuern zahlen.

Was mich an der Sache nur aufregt ist, dass die Banken, die vor dem Aus stehen, finanziell unterstützt werden. Davon profitieren letztlich zum größten Teil die Aktionäre, dessen Aktien letztlich wertlos sind. Eine Verstaatlichung wäre an dieser Stelle denke ich sinnvoller.

Benutzeravatar

» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mein eigenes Geld ist im Haus, auf einem Sparbuch und Girokonto hinterlegt, demnach hat mich die Bankenkrise nicht getroffen. Zudem bin ich bei einer Sparkasse, die insgesamt solider sind.

Meine Eltern hat es wirklich getroffen. Die sogenannte "Beraterbank" hat Ihnen damals einen 100% risikofreien Depotfonds aufgeschwatzt, während meine Mutter das Geld eigentlich immer auf ein Sparbuch legen wollte. Insgesamt sind so innerhalb von einer Woche ca. 22.000€ "verschwunden". Das Geld meiner Mutter wurde inzwischen auf ihr Sparbuch gerettet, mein Vater hat ca. 30% seiner Einlagen verloren und lässt den Fonds so stehen - und hofft auf das Beste. Ab jetzt gehen seine Zahlungen allerdings auch direkt auf's Sparbuch.

Vielen wird erst in den nächsten Wochen auffallen, dass die Bankenkrise eben nicht weit weg ist und irgendwann die Wirtschaft erreichen wird, sondern ganz real ihre Ersparnisse auffrisst.

Benutzeravatar

» gilowyn » Beiträge: 169 » Talkpoints: 7,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich fühle mich von dwer Bankenkrise nicht betroffen, ich habe als die Geschichte im Fernsehen und in der ZEitung publik wurde zu meinem Mann gesagt: "Gut, dass wir nichts gepart oder angelegt haben, jetzt können wir auch nichts verlieren!"

ich habe Banken noch nie über den Weg getraut, ich weiss auch nicht genau warum. Wir haben lediglich ein Girokonto für dass Kindergeld und unsere Gehälter, sowie für die regelmässigen Geldausgänge. Wir haben nicht mal Sparbücher. Dass heisst jetzt nicht, dass wir überhaupt kein Geld zurücklegen, wir bringen es nur nicht auf die Bank.

Benutzeravatar

» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallöchen,

Sicherlich wird es uns, als Deutschland, betreffen. Ob mannun persönlich betroffen sein wird ist dann die andere Frage. Und wie schon geschrieben wurde, hätte man sich das auch schon vorher denken können, wenn man sich die Entwicklung an den Banken und an der Börse etwas zu Gemüte geführt hätte. Wenn man also mehr Geld auf einer Bank hat, schafft man es weg, was wiederum dazu führt, dass sich die Banken nicht gerade stabilisieren. Aber ich denke, man geht auch mit diesen großen Summen viel zu leichtfertig um. Insofern war sowas erst recht vorhersehbar.

Wenn man Geld auf den Banken hat, was "nicht in Sicherheit " ist, sollte man sich aber schleunigst darum bemühen. Auch wenn es negative Auswirkungen mit sich bringt. Ich würde nicht zusehen wollen, wie mein Guthaben von jetzt auf gleich verschwindet.

Liebe Grüße
winny

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14941 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Persönlich fühle ich mich nicht betroffen, aber ich denke, dass es auch in Deutschland viele treffen wird und dass wir alle zusammen auch irgendwann in absehbarer Zeit davon merken und dann davon betroffen sind. Zur Zeit sehe ich das persönlich noch ziemlich gelassen, da wir kein Geld auf der Bank haben und wir somit erst mal nichts verlieren können.

Es wird aber alles noch ein dickes Ende nehmen befürchte ich und die Gelassenheit bei mir wird sich wohl auch dann ein wenig geben.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zum Glück habe ich keine Aktien mehr. Ich war es irgendwann leid darauf zu warten, dass die Aktien grosse Gewinne abwerfen und als mein Vater mir zum dritten mal vorgerechnet hat, dass ich mit einem Tagegeld Konto mehr verdienen würde habe ich die Aktien verkauft. Zum Glück ohne Verluste, den jetzt würde das ganz anders aussehen.

Aber ich denke die Kriese wird uns alle in irgendeiner Weise treffen, auch wenn es nicht ans Sparbuch geht. Nur mal ein Beispiel - die ganzen staatlichen Gelder die für Kredite und Sicherheiten und so weiter gebraucht werden sind nicht mehr da um Strassen zu bauen, staatliche Gebäude zu sanieren und so weiter. Das bedeutet weniger Aufträge für die Baubranche und letztendlich wird der ein oder andere Bauarbeiter ohne Job dastehen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Also erstmal bin ich selbst schon betroffen und habe Verluste von 20-30 Prozent erlitten. Aber auch jeder andere Bürger wird getroffen werden.

Wenn jetzt die Banken einbrechen und weniger Kredite vergeben, heißt das auch, dass Unternehmen weniger Kredite bekommen werden oder höhere Zinsen zahlen müssen. Dadurch werden sie insgesamt weniger investieren und die Produktionen zurückfahren. So wie es Opel derzeit in Bochum und Eisenach macht.

In erster Linie heißt das, dass weniger neue Arbeitsplätze geschaffen werden und eher noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden. Zudem dürfte der Staat in Zukunft wieder weniger Steuern einnehmen. Also wird auf sogenannte Steuergeschenke auf jeden Fall verzichtet werden und eventuell die Steuern indirekt erhöht werden um genug Geld in die Kasse zu bekommen.

Außerdem wird die Inflation weiter steigen und damit muss jeder von uns mehr für alles bezahlen. Lohnerhöhungen wird es aber in Zukunft erst recht nicht geben. Damit wird jeder Bürger durch die Krise weniger Geld zur Verfügung haben, erst Recht, wenn noch mehr Banken betroffen sind und man sie zusammenbreche lässt.

Und bei nüchterner Betrachtung, verliert auch jeder Sparer der sein Vermögen komplett auf einem Girokonto oder Sparbuch anlegt, jeden Tag Geld. Denn die Zinsen bei diesen beiden Formen sind so gering, dass sie deutlich unter der Inflationsrate liegen. Ganz nüchtern betrachtet ist das Geld also auch dort nicht sicher. Wenn schon dann zumindest Tagesgeld um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


mich hat geschrieben: Auch wenn die Regierung die Anlagen garantiert, so sind letztlich wir es, die diese Garantie über die Steuern zahlen.

Weil Du auch amerikanischer Steuerzahler bist - die Intervention bei deutschen Banken, hauptsächlich der IKB, hält sich mit 10 Milliarden noch in Grenzen. Einziger Nachteil: Diese sind zum großen Teil "verschenkt". Der amerikanische Staat macht mit seinem Programm wahrscheinlich noch gut Gewinn, da hier "billig" eingekauft und nach der Erholung wahrscheinlich teuer verkauft wird.

mich hat geschrieben: Was mich an der Sache nur aufregt ist, dass die Banken, die vor dem Aus stehen, finanziell unterstützt werden. Davon profitieren letztlich zum größten Teil die Aktionäre, dessen Aktien letztlich wertlos sind. Eine Verstaatlichung wäre an dieser Stelle denke ich sinnvoller.

Davon profitiert vor allem die Volkswirtschaft da sie durch die Intervention stabilisiert wird, also im Endeffekt alle - wo profitieren denn die Aktionäre davon wenn der Kurssturz gebremst wird? Kapital haben sie so oder so verloren, ob sie jetzt noch wein wenig mehr draufzahlen oder nicht ist bei Kurseinbrüchen von teilweise 80 % fast egal.

Was die Kursstürze an der Börse und die betroffenen Anleger angeht: Aktien darf man nie kurzfristig bewerten, was jetzt in den Keller geht wird nicht ewig dort bleiben. Von Panikverkäufen von Aktien und Fondsanteilen profitieren diejenigen, die diese dann billig aufkaufen und später teuer veräußern. Panikverkäufe sind aber eine typische Krankheit von Kleinanlegern, denen einfach die Erfahrung und das Vertrauen fehlt.

Was die deutschen Banken angeht: Nicht umsonst gibt es den Einlagensicherungsfonds um hier die Sparer & Co im Falle eines Zusammenbruchs zu retten bzw. nicht völlig auf Grund laufen zu lassen. Beträge die die durch den Einlagensicherungsfonds gedeckten übersteigen dürfte die Mehrheit sowieso niemals im Leben auf dem Konto haben.

Cloudy24 hat geschrieben:Nur mal ein Beispiel - die ganzen staatlichen Gelder die für Kredite und Sicherheiten und so weiter gebraucht werden sind nicht mehr da um Strassen zu bauen, staatliche Gebäude zu sanieren und so weiter.

Aber nicht in Deutschland :wink: - so zynisch es klingt, hier hat man ein einfaches Rezept dagegen: Schulden machen, denn die Generation die sie macht muss sie sowieso nicht bezahlen.

Sehe das ansonsten wie Klehmchen: Das einzige was hier passieren wird ist eine leichte Steigerung der Inflation sowie ein stagnieren der Wirtschaft und des Konsums, was bei unserem popeligem Wirtschaftswachstum und der seit Jahren starken Verbraucherzurückhaltung sowieso kaum spürbare Auswirkungen haben wird.

Ansonsten bin ich mittlerweile, egoistisch gesehen, fast froh, dass die Finanzkrise nach Europa schwappt, da ich wie andere Risikoanleger auf dem Höhepunkt der Krise massenhaft stabile Werte in den USA gekauft habe und mich nach Monaten auch fast die Kleinanlegerkrankheit ereilt hätte, da ich wie andere auf einen Dollarkurs von unter 1,30 am Jahresende, eine Erholung an der Börse in den USA und auf Einbrüche in Europa gesetzt habe - und mich jetzt über eine ordentliche Aufwertung meines Portfolios freuen kann.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Nur mal ein Beispiel - die ganzen staatlichen Gelder die für Kredite und Sicherheiten und so weiter gebraucht werden sind nicht mehr da um Strassen zu bauen, staatliche Gebäude zu sanieren und so weiter. Das bedeutet weniger Aufträge für die Baubranche und letztendlich wird der ein oder andere Bauarbeiter ohne Job dastehen.

Du weißt aber schon wie der Staat diese Investitionen verwirklicht oder? Vor allem unser Staat hat massiv Schulden und auch wenn immer von 2011 geredet wird, ist für auch bis dahin kein ausgeglichener Haushalt in Sicht. Der Staat braucht also Geld um sein Projekte zu finanzieren. Und wo nimmt er das her? Genau von den Banken.

Und gerade die vorerst gerettete Hypo Real Estate ist mit ihrer Tochtergesellschaft der Depfa Bank ein ganz Großer auf dem Markt der Staatsfinanzierer. Das heißt, wenn man die Hypo Real Estate zusammenbrechen lassen würde, würde auch der deutsche Staat eine feste Größe in Sachen Kreditgeber verlieren.

Ein ganzes einfaches Beispiel was passiert, wenn das Eintritt was hier viele fordern ist doch die Weltwirtschaftskrise von 1929. Da gabs kein Geld von den Notenbanken, der Staat hat keinem unter die Arme gegriffen und das Geld was er hatte zusammengerafft um mit einem ausgeglichenen Staatshaushalt dazustehen. Das Ergebnis war eine weltweite Katastophe.

Derzeit haben wir eigentlich eine sehr ähnliche Ausgangslage. Ich würde fast sogar behaupten, wenn die Notenbanken nicht dermaßen Geld in den Markt pumpen würden und die Staaten die großen Banken bisher stützen halten sie den Finanzmarkt derzeit noch am Laufen. Würde dieser zusammen-brechen, dann ist alles Geld nichts mehr Wert. Egal ob nun Sparbuch, Tagesgeld oder sonstwas. Da bringt euch auch die Merkel-Garantie nichts, ihre 1,6 Billionen Euro hat sie sowieso nicht ;)

Was eigentlich derzeit noch fehlt, ist ein zusätzliches, befristetes Konjunkturprogramm und der Verzicht auf den ausgeglichenen Haushalt 2011 um eine Wirtschaftskrise zu verhindern.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^