Ossis & Wessis: Nur 35 % sehen Zusammengehörigkeit

vom 05.08.2007, 20:51 Uhr

celi-michi hat geschrieben:Ach ja, i kum aus dem Königreich Bayern :lol:

Du meinst vom Weiswurstequator.

Aber mal zum Thema, ich denke wenn einige aufhören würden zu jammern, dann würde es auch denjenigen besser gehen. Ob es anders wäre, wenn die Mauer noch stehen würde, man weis es. Mir geht es, nur weil die Mauer weg ist, nicht schlechter.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Natürlich es gibt positives und negatives. Man sollte das Positive für sich nutzen und das Negative für sich doch positiv zu gestalten. Jeder sollte das machen was er kann. Jammern und Schimpfen bring uns leider nicht weiter. Die Devise kann und sollte nur lauten, es besser zu machen. Ost und West müssen zusammen wachsen in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Nur so denke werden dann auch die Vorurteile abgebaut. Vorurteile sind kontraproduktiv und schaden uns letztendlich allen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss ebenfalls zugeben, dass es für mich da so gewissen Diffferenzen zwischen Bürgern aus Ostdeutschland und Leuten aus Westdeutschland gibt. Dabei sehe ich aber eher Defizite bei den Menschen die auf dem Land wohnen. Und ich kann das auch bestätigen, dass dort jeder, egal wie gebildet er war einen halbwegs guten Job erlang hat.

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja es gibt diese Unterschiede zwischen Ost und West auch noch im 19 Jahr nach Mauerfall. Und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Was mir auch in dieser Diskussion wieder auffällt: Vorurteile, die man irgendwo aufgeschnappt hat und nun stereotyp wiederholt, ohne sich mal eine eigene Meinung zu bilden! Und das wiegelt selbst die ruhigsten Menschen gegeneinander auf.

Natürlich war in der DDR nicht alles schön und man sollte auch nicht alles was dort ist verharmlosen oder verniedlichen. Nur konnte man sich auch in DDR ein gemütliches Leben einrichten. Die unschönen Dinge waren bekannt, man umging sie halt und richtete sich darin ein, in dem man mit dem Strom schwamm. Das tun ja übrigens viele Menschen auch heute noch!

Und nun stelle man sich vor, man bekommt ein neues Leben übergestülpt und jemand anders behauptet, dass das alte Leben totaler Schwachsinn gewesen sei. Und überhaupt, wieso man es in dem alten Leben so lange ausgehalten haben. Dabei hat sich wohl nach dem 2. Weltkrieg keiner Gedanken darüber gemacht, was die Wohnortwahl mal für Konsequenzen hat. Und die Menschen, die zur Zeit des Mauerfalls in der DDR wohnten haben sich das größtenteils gar nicht ausgesucht.

Welcher Mensch würde in so einer Situation nicht zur Selbstverteidigung greifen und die ganzen schönen Erinnerungen hervorkramen. Noch dazu wo diese im Rückblick ohnehin überwiegen! Das würde wohl jeder ungerechtfertigt Angegriffene tun! Und da passt es denn auch hervorragend, wenn Dinge, die in der DDR als gar nicht so schlecht empfunden worden, in der BRD wieder "neu erfunden" werden. Das stärkt die geschundene Ossi-Seele.

Um es mal zusammen zu fassen. Alle Bevölkerungs-Schichten sollten sich mal die Mühe machen, in das Leben der anderen Zone während der rund 40-jährigen Trennung ein objektiven Blick zu werfen (bisher ist das meist nur bei den bildungsnahen Schichten der Fall). Dadurch können nämlich Verletzungen der anderen Seite vermieden werden und so auch Vorurteile abgebaut werden. Und wenn man bei der Recherche mal einen Nörgler oder Jammerlappen antrifft, dann sollte man sich nicht verunsichern lassen: solche Menschen gab es schon immer und wird es immer geben. Die stellen aber nicht die Mehrzahl der Bevölkerung.

Und noch zum Schluss, dankbar für die Wiedervereinigung können beide Seiten (Ost und West) sein, denn beide hatten davon Vorteile!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube die Leute sollten die Wiedervereinigung einfach mal zur Geschichte legen. Ich kann das beidseitige 'früher war alles besser' nicht mehr hören.

Warum sollte ich jemanden blöd finden, weil er in einer Diktatur geboren wurde oder im Kapitalismus? Es war ja nicht so, als hätten sie eine Volksbefragung gemacht und jeder hätte wählen dürfen, wo er gerne Leben möchte. Du wirst irgendwo geboren und dann machst du das Beste draus. Und ich hoffe, dass das in und nach meiner Generation besser wird, aber ich sehe das auch an meinen Eltern, wie sehr das Getrenntsein sich im Leben verankert.

Mir persönlich ist das einfach nur egal, ich frage doch jemanden nicht, ob er aus den alten oder neuen Bundesländern kommt, bevor ich entscheide ob ich ihn mag. Ich habe sogar Freunde aus dem 'Westen', als ob man sich dafür schämen müsste!! Abgesehen davon sind Osten und Westen geographische Einteilungen und jemand der aus Hamburg kommt ist genausowenig aus dem 'Westen' wie jemand aus München. Die sind aus dem Norden und Süden von Deutschland.

Und was soll das überhaupt so zu tun, als müsse ich mich als 'ein Volk' fühlen? Wo bleibt denn da der Lokalpatriotismus!? Ich identifziere mich mit 'meiner' Stadt, 'meinem' Bundesland und mit Deutschland als geographische Einteilung Europas, aber ein Bayer ist kein Westfale und ein Berliner ist kein Thüringer.

Also wer sich jetzt noch über 'Ost' und 'West' aufregt, der hat wirklich zu viel Freizeit und leidet an einem anstrengenden Fall von Oberflächlichkeit.

» Deianira » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,05 »


Ich bin selber gebürtiger "Ossie" und "Made in DDR", ich mach selbst so meine Scherze damit und hab auch kein Problem damit wenn andere Leute das tun, aber was ich gar nicht mag sind solche Sprüche von wegen die Mauer müsste wieder aufgebaut werden. So was kann ich gar nich ab und finde es auch nicht sonderlich amüsant. Meine Familie musste damals auch über Umwege durch die Ukraine in den Westen Deutschlands flüchten kurz vor dem Mauerfall.

Für mich persönlich is zum Beispiel auch der Tag der Deutschen Einheit im grunde der einzige Feiertag den ich schätze und der mir auch wichtig ist, da ich eben nich gläubig bin und mir dementsprechend Christliche Feiertage nichts bedeuten.

» Apollo » Beiträge: 183 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich möchte sagen, dass ich aus Leipzig komme (für die, die nicht wissen wo das liegt, das ist im Osten), bin aber kurz nach der Wende geboren, aber ich habe vieles von meinen Eltern, Verwandten und Lehrern erzählt bekommen, wie es zu DDR-Zeiten war.

Es ist klar, dass das Politische nicht toll war. Das heißt, die meisten Ossis sind froh, dass jetzt zum größten Teil Demokratie herrscht. Es hieß zwar auch, dass Demokratie in der DDR herrschte, aber es war alles andere als das.
Was aber die meisten Ossis besser fanden, war das ganze soziale Leben!

Jeder musste die Schule mindestens 10 Jahre besuchen, das heißt jeder bekam mindestens einen Realschulabschluss! Da gab es keine Hauptschule! Wenn man heute sieht, dass nur ganz wenige Leute ein Beruf bekommen, die einen Hauptschulabschluss bekommen, dann ist klar dass die das sch... finden. Dann hatte jeder in der ganzen DDR die gleiche Bildung bekommen. Überall gab es den gleichen Lehrplanund die gleichen Lehrbücher (von der Schule!) heute ist es von Bundesland zu Bundesland verschieden, und deswegen haben manche weniger Chancen einen Beruf im anderen Bundesland zu bekommen, was in der DDR nicht so war.

Man wollte damals in der DDR genauso weniger Arbeitslose, deswegen bekam jeder eine Arbeit. Ab und zu gab es vielleicht 10 Leute in einer Stadt, die arbeitslos waren, aber sie bekamen spätestens nach einem Monat eine neue. Heute sind 3 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos und es gibt nur 1 Millionen freie Arbeitsplätze! Und da gibt es noch Hartz 4!? Wegen den ganzen Gründen und noch mehr fanden es die Ossis früher besser. Abgesehen von der Politik und Regierung der DDR war das meiste besser als heute.

» farey » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,86 »



Naja, die Gleichmacherei in der DDR hatte auch viele Nachteil, so wurden Qualifizierte und Unqualifzierte oft in die gleiche Abteilung gedrückt, was den Vorteil wieder zunichte machte. Das man keine Arbeitslosen wollte war eher ideologisch als wirtschaftlich bedingt, was auch zum Kollaps führte. Eine Arbeitlosenquote von 5 - 7 % ist auch ein Zeichen für eine gute Wirtschaft, denn die muss es da geben sonst wird diese wieder durch einen Mangel geschwächt. Nur sollte es sich dabei um Kurzzeit und nicht um Langzeitarbeitslose handeln, was man bedenken muss.

Außerdem hatte jeder, siehe weiter vorn im Thread, das Recht auf einen Arbeitsplatz, egal wie schlecht er war, was kein Vorteil ist.

farey hat geschrieben:Wegen den ganzen Gründen und noch mehr fanden es die Ossis früher besser. Abgesehen von der Politik und Regierung der DDR war das meiste besser als heute.

So pauschal kann man das auch nicht sagen, es gab noch viel mehr schlechtes in der DDR als nur die Politik, auch mit einer anderen Politik wäre vieles besch****en gewesen, der einzige Vorteil in der DDR waren bestimmte Ausrichtungen des Bildungssystems, bei weitem nicht alle und die soziale Gerechtigkeit, dann wird`s aber langsam eng.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Tja, man sieht, dass die Wiedervereinigung nicht nur gutes gebracht hat. Ich denke aber nicht, dass die Kinder, die zu SED-Zeiten NICHT gelebt haben, eine neue DDR wollen. Denn wenn man dem Geschichtsunterricht zuhört, hört man nur Sachen wie: "..böse DDR.." .." Diktatur" .. " Kommunismus (schlecht)".

Das man in den Zeiten, kaum gorssartige Freiheiten hatte ist ja klar, aber das die DDR schlechter dargestellt wird, als sie vielleicht war, ist für mich auch nicht gerade ein Zeichen dafür, dass man zufrieden in Zukunft schauen kann.

» fodi » Beiträge: 148 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin in Gera geboren, also auch im Osten des Landes. Mittlerweile wohne ich hier etwa 50 km von Frankfurt am Main weg, also nun im Westen. Da ich jetzt direkt in die Wende reingeboren bin sag ich eigentlich nie das ich 'Ossi' bin, sondern einfach nur Deutsche. Wenn mich dann aber mal jemand genauer fragt, woher ich denn genau komme und ich dieses mit Gera beantworte (und falls sie überhaupt wissen wo das liegt...) bekomme ich schon ab und zu mal zu hören 'IIIhhhhhhh ein Ossi'.

Eigentlich mittlerweile lach ich über so was, klar ich verurteile auch vieles, aber hier im Westen wird manches viel zu schlimm dargestellt als es war (kann ich natürlich nicht aus eigenen Erfahrungen berichten, aber habe mich sehr gut bei meiner Mutter, die ja wirklich ihr bisheriges halbes Leben dort verbracht hat). Und wenn ich mal ab und an Berichte sehe, wie es da so war, kann ich auch oft beobachten das meiner Mutti die Tränen in den Augen stehen, weil selbst die Medien immer noch klar zwischen 'Ost' und 'West' unterscheiden.

Zur Zeit gehe ich auf eine Berufsbildende Schule, wo man ja der Meinung sein könnte, man seine aus dem Alter raus, aber dennoch kann ich mir hier eigentlich fast täglich irgendwelche Anfeindungen anhören. Zum Beispiel hatten wir gestern so eine Diskussionsrunde und ich war anderer Meinung als so eine türkische Mitbürgerin. Die meinte dann nur so was in der Art wie: ''Die ist doch eh nur ein Ossi, die will hier ordentliches Deutsch reden, dabei ist sie doch zu 80 % Russe.''

Da kommt bei mir wirklich Wut hoch, das gerade ausländische Mitbürger (ich bin auf keinen Fall rechtsradikal) nach 'Deutsch' und 'Osten' sortieren.

» Flerche » Beiträge: 296 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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