Immernoch tiefe Trauer nach Tod des Mannes

vom 05.10.2008, 22:55 Uhr

Ich war eben dabei, einige Termine in meinen Kalender einzutragen und habe mich plötzlich erinnert, dass nächster Mittwoch der zweite Todestag meines Mannes ist. Verdammt, es hat mich wieder einmal wie ein Sack mit Steinen getroffen. Ich will hier nicht meine Augen herausheulen, das habe ich schon längst hinter mir, keine Sorge. Aber trotzdem.

Das ganze Jahr über versucht man eben von einem Tag zum anderen ein Leben zu haben, sich zu beschäftigen, und irgendwie klappt es auch meistens, aber wenn es plötzlich, so wie heute, wieder einholt, dass sein Todestag wieder da ist, es trifft mich immer wieder sehr hart. Es ist so schwer, nicht darüber zu denken, da kommen alle Gefühle wieder hoch.

» Witti » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,79 »



Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe zum Glück noch keinen Ehemann per Tot verloren und ich wünsche es auch niemanden, sowas durchzumachen. aber auch ich habe schon Menschen verloren, die mir sehr am Herzen lagen und ich komme immer sehr schwer mit der Trauer zurecht.

Ich hoffe, dass du irgendwann so darüber wegkommst, dass du mit einem Lächeln an ihn zurückdenken kannst . Ich wünsche dir viel Kraft.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zuerst einmal mein Beileid! Ich denke, dass es normal ist, an speziellen Tagen besonders zu trauern, und das sollte man auch. Vielleicht hatte Dein Mann Lieblingsblumen, die Du ihm auf sein Grab pflanzen kannst? Vielleicht ist Dir nach Gesellschaft, und Du lädst ein paar Freunde von Euch ein, mit denen Du gemeinsam diesen Tag verbringst.

Zwei Jahre sind sehr wenig Zeit für Trauerarbeit und gerade an Tagen wie dem Todes- oder Geburtstagen wirst Du noch sehr sehr viele Jahre an Deinen Mann zurückdenken, mehr als an anderen Tagen. Daher wünsche ich Dir noch sehr viel Kraft bei der Trauerbewältigung!

» hydrogirl » Beiträge: 305 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann dich sehr gut verstehen. Versuche nicht dich unter Druck zu setzen. Wenn du noch 10 Jahre brauchst zum Trauern, dann brauchst du die eben - Und wenn es dein restliches Leben lang dauert, ist es eben so. Das steht dir zu und niemand soll dir je das Gefühl geben, dass du zu lange brauchst um darüber hinweg zu kommen - Erst recht niemand, der keine Ahnung davon hat wie es ist einen Ehepartner zu verlieren.

Ich selbst bin davon nicht betroffen, aber ich weiss wie es sich anfühlt jemanden zu verlieren, den man sehr liebt. Und ich kann mir gar nicht vorstellen wie groß der Schmerz erst sein muss, wenn es auch noch den eigenen Partner betrifft mit dem man noch so viel Zeit verbracht hat. Lass' dir von niemandem einreden, dass es irgendeine zeitliche Beschränkung dafür gibt. Es gibt keine unnormal lange Dauer der Trauer. Aber klar kann ich auch verstehen, dass es dich selbst total nervt, dass es dich immer wieder so runterzieht. Aber lass auch das zu und verbiete es dir nicht.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde für Trauer gibt es keine Zeitspanne. Wie du sagst, wart ihr verheiratet, ich weis zwar jetzt nicht wie lange aber gehe davon aus, dass ihr schon ein paar Jahre miteinander verbracht habt. Du sagst, dass jetzt der zweite Todestag bevorsteht, ich finde unter den Umständen, ist die Zeit auch noch nicht so lange her.

Zwar kann man jetzt keinen direkten Vergleich sehen aber meine Oma ist vor knapp 20 Jahren gestorben und sie lag mir so am Herzen, dass ich heute noch vermeide groß von ihr zu reden, da ich sonst wieder in eine tiefe Trauer falle.

Es kommt auch immer auf den Menschen an, wie gut man eben die Trauer umsetzen kann. Menschen trauern auf so viele verschiedene Weisen und unterschiedlich lange. Ich finde, dass du dir soviel Zeit dabei lassen kannst wie du willst. Letztendlich wird der Verlust für dich immer einen Anlass zur Traurigkeit geben aber du wirst mit der Zeit mit der Trauer anders umgehen können.

» FreeRiderOff » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Jeder Mensch trauert anders und ich finde es nicht ungewöhnlich, dass du den Tod deines Mannes nach zwei Jahren noch nicht verkraftet hast. Im Laufe des Trauerprozesses durchläuft man verschiedene Phasen und diese können eben auch unterschiedlich lange andauern. Während manche Leute sich recht schnell mit der neuen Situation abfinden und sich von dem geliebten Menschen dann auch verabschieden können, hängen andere immer und immer wieder ihrer Traurigkeit nach und schaffen es nicht, diesen Verlust wirklich aufzuarbeiten. Und wenn man den Tod des geliebten Partners nicht vernünftig aufarbeitet, wird man große Schwierigkeiten haben, wieder ins Leben zurückzufinden und auch wieder glücklich zu werden.

Wenn du nach zwei Jahren noch so große Probleme hast, solltest du vielleicht in Erwägung ziehen, dir professionelle Hilfe zu suchen. Trauer ist ein natürlicher Prozess, den man nicht mal eben schnell wegtherapieren kann und auch gar nicht soll. Aber du solltest dennoch einen Weg finden, die Situation zu akzeptieren und damit weiterzuleben und auch wieder glücklich zu werden. Du sollst deinen Mann nicht vergessen, aber du musst dich mit seinem Tod und damit auch mit deinem Verlust auseinandersetzen und alles verarbeiten. Es kann hilfreich sein, dafür zu einem Psychotherapeuten zu gehen.

Hast du für dich das Gefühl, dass du bereits begonnen hast, den Tod zu verarbeiten oder schiebst du das alles immer irgendwie weg und flüchtest dich dann immer lediglich in deine Trauer? Man kann sehr stark auf den Trauerprozess einwirken, viel mehr als du vielleicht denkst. Es ist ja nicht einfach dein Schicksal, dass du nun trauern musst. Der Tod deines Mannes war so etwas wie Schicksal und damiit nicht beeinflussbar, während deine fortwährende Trauer etwas ist, das du aktiv beeinflussen kannst. Das erfordert natürlich sehr viel Arbeit, vor allem an dir selbst, und wird sehr viel Kraft kosten, aber dennoch ist das der einzige Weg, wieder glücklich zu werden.

Du kannst dich ja nicht die nächsten zwanzig Jahre hinter deiner Trauer verschanzen. Damit würdest du einen großen Teil deines eigenen Lebens verlieren, da du dann immer nur in der Vergangenheit leben würdest und gar nicht sehen würdest, dass auch die Gegenwart und Zukunft dir noch etwas geben können, was dich glücklich macht (ich spreche nicht von einem anderen Partner, sondern vom Leben an sich). Du solltest dich natürlich nicht unter Druck setzen. Wenn du noch ein oder zwei Jahre brauchst, dann ist das eben so. Dennoch solltest du etwas unternehmen, damit es dir bald wenigstens ein bisschen besser geht, so dass du nicht mehr so tieftraurig bist wie das jetzt noch der Fall ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich trauere nach 10 Jahren immer noch, besonders am Geburtstag oder Todestages meines Mannes oder wenn es irgendwelche Sachen oder Situationen sind, die mich plötzlich an ihn erinnern. Deshalb kann ich dich gut verstehen, es ist sehr schwer und viele Menschen können es einfach nicht verstehen und jeder Mensch trauert anders.

Auch wenn ich schon so lange über den Tod meines Mannes nicht hinweg gekommen bin und ich weiß auch nicht wie lange es noch dauern wird, aber ich lebe auch in der Gegenwart und kann auch die schönen Momente in meinem Leben genießen, aber es gibt auch immer wieder diese Zeiten der tiefen Trauer.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es tut mir sehr leid für dich, dass dein Mann verstorben ist und ich kann dich auch sehr verstehen, deine Gefühle sind nur normal, denn so eine Situation ist nun einmal nicht einfach.

Es ist wahrscheinlich wirklich ungeheuer schwer, nach so einem Schicksalsschlag wieder in das normale Leben zurückzufinden, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre, obwohl sich für einen so viel geändert hat. Ich weiß zwar nicht, wie lange ihr verheiratet wart, aber es ist immer schrecklich, einen Menschen zu verlieren, den man geliebt hat und gerade bei so einer vertrauten Person wie dem eigenen Mann wird niemand von irgendjemandem erwarten, dass er so etwas Schlimmes schon nach zwei Jahren verkraftet hat.

Gerade am Todestag, sollte man sich wahrscheinlich daran erinnern, nicht unbedingt an den Tod, aber einfach an die geliebte Person, leider ist die Erinnerung an den Tod dieser Person zwangsläufig damit verbunden. An solchen Tagen und erst nach zwei Jahren ist es völlig normal, dass man da noch immer am Boden zerstört ist, alles andere wäre nicht normal. Man wird sich wahrscheinlich ein Leben lang an diesen Tag erinnern, von daher bringt es auch nichts, das irgendwie zu verdrängen und zu versuchen, es zu vergessen.

Der Schmerz wird nicht weniger, wenn man versucht, ihn zu verdrängen, viel mehr muss man ihn einfach aufarbeiten, gerade indem man sich damit beschäftigt, geht das am besten. Daher solltest du dir auf jeden Fall genug Zeit zum Trauern nehmen, vor allem an solchen Tagen, an denen man sich wirklich zwangsläufig an solche Personen erinnert, man sollte einfach das beste daraus machen und den Tag wirklich auch als Trauertag nutzen. Einfach um der verstorbenen Person noch einmal zu gedenken.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nochmal mein Beleid zum Tod deines Mannes, es tut mir wirklich leid. Es ist immer schrecklich, wenn ein Mensch gehen muss, der noch lange nicht das Alter dafür erreicht hat. Ich bewundere dich jedoch für deine Stärke und dafür, dass du hier so offen und ehrlich darüber reden kannst. Aber glaub mir, es ist normal, dass es einen in den ersten Jahren immer wie "ein Sack voller Steine" trifft. Mit der Zeit fängt es anm, weniger weh zu tun. Du wirst ihn nie vergessen, aber der Schmerz wird langsam verblassen. Die Zeit heilt zwar nicht alle Wunden, aber sie lindert den Schmerz.

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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