Medizin Studium in Österreich?

vom 05.09.2008, 07:30 Uhr

Schon von Kindesbeinen an wollte ich gerne Arzt werden. Nun habe ich mein Abitur hinter mir und mich um einen Studienplatz bemüht. In Deutschland ist für mich keine Studienplatz im medizinischen Bereich zu bekommen. Nun wurde mir zu einem Medizinstudium in Österreich geraten.

Bei Erkundigung nach einem Studienplatz ist mir jetzt aufgefallen, dass in Österreich fast jeder Medizin studieren kann und die Aufnahmebedingungen relativ einfach zu erfüllen sind. Die Studiengänge hören sich auch relativ gut an und kommen mir entgegen. Jetzt stellt sich mir die Frage ob es wirklich gut für mich ist ein Medizin Studium in Österreich zu absolvieren.

Wie sieht es nach dem Studium aus, kann ich dann normal in Deutschland arbeiten oder muss ich dann hier noch Nachprüfungen absolvieren

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also normalerweise werden alle Studien in Österreich auch in Deutschland anerkannt. Obwohl wir in Deutschland Titel wie Magister/ Magistra oder Bakkalaureus/ Bakkalaurea nicht haben, werden sie doch anerkannt und man kann auch mit einem Abschluss in Österreich problemlos in Deutschland arbeiten. Ohne eine Nachprüfung oder ähnliches zu machen. Ausnahme hierbei ist allerdings zum Beispiel der juristische Bereich. Wenn man sich hier auf österreichisches Recht spezialisiert, hat man in Deutschland klarerweise keine Chance. Ansonsten gibt es da keine Probleme.

Allerdings weiß ich nicht, wie du auf die Aussage kommst, in Österreich könne fast jeder Medizin studieren. Die Aufnahmeprüfungen für die medizinischen Universitäten haben es in sich und es wird dabei gewaltig ausgesiebt. Es bewerben sich jährlich viel mehr Anwärter als dann letztendlich zugelassen werden und ich kenne viele, die seit Jahren versuchen, einen der begehrten Plätze zu bekommen.

Es gibt in Österreich zwar keinen Numerus Clausus, aber dafür Eignungstests. Diese sollte man nicht unterschätzen. Vor allem an privaten Universitäten sind die Richtlinien streng und dort angenommen zu werden, ist nicht leicht. Aber auch an staatlichen Universitäten gibt es jährlich mehr als doppelt so viele Bewerber, wie es Studienplätze gibt.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Warum bekommst Du in Deutschland keinen Studienplatz? Falls es an den Noten scheitert, so kannst Du Dich nach einer bestimmten Anzahl von Wartesemestern dennoch bei der ZVS für ein Medizinstudium bewerben. Ich habe das auch so gemacht und dadurch sogar einen Platz an meiner Wunschuniversität bekommen. Ich habe sogar von Kommilitonen mitbekommen, dass sich einige für gewisse Veranstaltungen (sofern Plätze frei sind) eintragen, ohne einen Medizinstudienplatz zu haben.

Diese Leute haben im ersten Semester z.B. schon die Scheine für Chemie, Physik, Biologie, teilweise sogar für Anatomie erworben und dann den Einstieg als Quereinsteiger geschafft. Im ersten und zweiten Semester geben erfahrungsgemäß viele Leute das Studium auf, selbst bei Medizin gibt es einige Abbrecher, in anderen Fächern sieht es noch extremer aus. Jedenfalls sind dann im zweiten oder dritten Semester Plätze frei, die von den Quereinsteigern mit etwas Glück übernommen werden können, so dass sie einen ganz normalen Medizinstudienplatz haben. Eine Garantie hat man bei diesem Verfahren jedoch nicht, allerdings habe ich bisher noch von keinem Fall gehört., in dem das nicht funktioniert hat (ich kann allerdings nur von Bochum sprechen).

Ansonsten empfehle ich Dir, eine Ausbildung zu absolvieren, z.B. als Rettungsassistent (Dauer: zwei Jahre) oder als Krankenpfleger (Dauer: 3 Jahre). In der Zeit lernst Du schon einige Aspekte des medizinischen Alltags kennen und hast Kontakt mit Patienten - und das aus einem etwas anderen Blickwinkel.

Warst Du immer gut in den Naturwissenschaften bzw. verfügst Du über ein fundiertes Wissen in Biologie und Chemie? Falls Du die Frage nicht mit "ja" beantworten kannst, würde ich an Deiner Stelle zumindest zweigleisig fahren, mich also sowohl für den Test in Österreich bewerben als auch für einen Ausbildungsplatz. Nach der Ausbildung würde Dir die gesamte Zeit seit dem Erreichen des Abiturs als Wartezeit angerechnet, bei einer dreijährigen Ausbildung also volle sechs Semester. Als Wartezeit gilt die Zeit, die man seit dem Verlassen der Schule aufzuweisen hat und nicht an einer Hochschule eingeschrieben war. Falls Du Dich also übergangsweise z.B. für Biologie oder Chemie einschreiben würdest, so würde diese Zeit nicht hinzugerechnet.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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