Hilfe ich habe einen Tick!

Das ist wirklich nichts schlimmes! Unter einem Tick versteht man in der Regel Dinge, die jemand aus einem Zwang heraus tut, die aber von der Gesellschaft so nicht akzeptiert oder als ekelig empfunden werden. So ist zum Beispiel das Kauen von Fingernägeln ein Tick oder das Poppeln in der Nase. Das sind Dinge, die ab einem Gewissen Grad professionell behandelt werden sollten, weil sie dem Betroffenen auch schaden. Ein anderes Beispiel habe ich auch mal im Fernsehen gesehen: Eine amerikanische Hausfrau hatte den Tick, Tag und Nacht in ihrem Haus zu saugen. Grund dafür, waren die Teppiche. Die Amerikaner haben ja bekanntlich diese schönen, dicken Flauschteppiche und wenn dort jemand drüber geht, sieht man die Fusstapfen. Und eben diese Fußtapfen konnte die Frau absolut nicht leiden und hat demnach gesaugt und gesaugt, jedes Mal, wenn jemand über den Teppich gegangen ist. Egal welche Uhrzeit. Und das ist ein wahrer Tick.

Ich denke, wenn du ab und an mal nach siehst, ob der Herd aus ist, dann ist das bloß eine Vorsichtsmaßnahme. Und da gilt schließlich immer, besser einmal zu viel, als einmal zu wenig. Wenn du dich wirklich anstrengst, es bei einem Mal zu belassen, dann wirst du das auch mit Sicherheit schaffen, du musst dir das nur fest vornehmen. Ein richtiger Tick ist das aber keineswegs und er Bedarf auch unter keinen Umständen professioneller Hilfe. Ich muss mich immer mehrmals versichern, dass ich meinen Hausschlüssel dabei habe, wenn ich außer Haus gehe. Das Problem mit dem Herd werden wahrscheinlich auf viele Menschen haben.

Mein Tick bezieht sich mehr auf mein Auto. Habe ich auf einem öffentlichen Parkplatz geparkt und gehe vom Auto weg frage ich mich immer: „Hast Du eigentlich abgesperrt?“ Also laufe ich zurück, kontrolliere, laufe wieder weg vom Auto und die Frage kommt schon wieder. „Ist jetzt zu oder nicht?“. Nervig, peinlich und total unnötig. Einmal saß ich im Zug nach Berlin als mir der Gedanke kam – und ich hatte keine Chance zu überprüfen ob das Auto zu ist. Das komplette Wochenende hab ich mir Sorgen gemacht ob das Auto noch da ist wenn ich wieder komme. Unbegründet. Denn das Auto ist immer abgesperrt wenn ich zurücklaufe um nachzuschauen.

Ich glaube auch dass es Kopfsache ist. Wir machen so viele Dinge, deren wir uns nicht wirklich bewusst sind. Diese Automatismen schleichen sich klammheimlich ein und plötzlich ist man unsicher ob man wirklich abgeschlossen hat, der Herd und das Bügeleisen aus sind. Ich habe mir auch vorgenommen künftig alles viel bewusster zu machen um mir die Rennerei zu ersparen. Manchmal klappt es auch, manchmal vergesse ich darüber nachzudenken was ich tue und bin wieder genauso nass wie vorher. Aber ich habe das Gefühl, dass es besser wird. Also nicht verzweifeln, mach Dir bewusst was Du tust. Dann wächst das Vertrauen in Deine Handlungen wieder und Du kannst unbesorgt das Haus verlassen.

Den Tick mit dem Herd ausschalten habe ich an sich nicht, dafür muss ich immer 2-3 mal überprüfen ob ich auch wirklich abgeschlossen habe, selbst dann habe ich ein schlechtes Gewissen.

Auch kontrolliere ich nach der Arbeit mehrmals nach, ob ich auch wirklich den PC abgeschaltet habe, es könnte ja was passieren.

Außerdem bin ich Nagelkauer. Das ist schon ein etwas schlimmerer Tick, aber wenn ich mitbekomme, wieviele Leute diese Macke haben, finde ich selbst es wiederum weniger schlimm. Es sieht halt nur nicht gut aus, aber auch abgeknabberte Nägel kann man schön feilen.

Diese Art von Ticks finde ich an sich okay und haben nicht direkt was mit dem oft gezeigten Zwangsverhalten zu tun. Dort geht es um deutlich extremere Macken, wie zum Beispiel exzessives Händewaschen oder andere Dinge. Menschen mit extremeren Tipps brauchen einfach professionelle Hilfe und den Willen etwas an ihrer Situation zu verändern.

Aber mal ehrlich: Wer von uns hat nicht den ein oder anderen Tick? Vielleicht ist er bisher nur noch nicht aufgefallen.