Lohnt sich Arbeiten überhaupt noch? Besser Hartz IV?

vom 01.09.2008, 02:45 Uhr

Ich habe gerade eine richtige Wut im Bauch. So langsam frage ich mich echt, ob sich das Arbeiten in Deutschland noch lohnt. Die Abgaben werden immer höher, meine einbezahlten Rentenbeiträge werde ich vermutlich ohnehin nie wieder sehen, und nun wird auch noch eine Abgeltungssteuer von 25 % auf meine Zinseinkünfte erhoben.

Das kann doch echt nicht wahr sein. Warum arbeite ich eigentlich noch? Eigentlich könnte mein Arbeitgeber auch gleich alles ans Finanzamt überweisen, anstatt mir ein Gehalt auszuzahlen, und das Finanzamt überweist mir dann einfach ein kleines Taschengeld. Langsam werde ich neidisch auf diejenigen, die nicht zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung erzogen wurden und dem Staat auf der Tasche liegen.

Für jeden Mist kann Geld beantragt werden. Ich fühle mich irgendwie um mein Geld betrogen. Geht es euch ähnlich?

» Susa » Beiträge: 69 » Talkpoints: -0,76 »



Herzlichen Glückwunsch ;) wieder einer der festgestellt hat, dass man reintheoretisch besser wegkommt, wenn man nichts tun. Traurig aber wahr. Bei einem mittelmäßig bezahltem Durchschnittsgehalt abzüglich der Abgabe bleibt unter Strich nicht viel, und dafür geht man mindestens 8 Stunden täglich arbeiten und macht sich krum, während andere auf der Couch sitzen und ihr Bier trinken und das gleiche Geld haben.

Das stellen immer mehr Leute fest, dazu noch 3 Kinder (es gibt ja schließlich Elterngeld und stattl. KG, sowie Kindergeld vom Erzeuger) und das Glück ist perfekt.

Aber jetzt mal ehrlich, du bist doch nicht wirklich neidisch auf diese Leute die fett und faul sich den Poppes platt sitzen und ihre Zeit damit totschlagen das Fernsehprogramm hoch und runter zu schauen? Diese Menschen verkommen zu Primaten, weil sie weder einstig gefordert werden, noch sich anderweitig selbst mit Bildung konfrontieren. Ist doch schlimm.

Wenn du an dem Punkt bist neidisch auf solche Menschen zu sein,die auf Kosten des Staates sich den Bauch vollschlagen, dann suche dir lieber einen Job mit Aufstiegsmöglichkeiten oder ein Hobby was dir das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Ich studiere noch gut 5 Jahre und das tue ich nicht für andere, sondern für mich um nicht so zu enden, auch wenn ich vielleicht unterm Strich anfangs weniger habe, so kann ich doch sagen ich arbeite für mein Geld, ich bilde mich weitere und vielleicht wird das Geld durch meinen Einsatz dann ganz von allein mehr.

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» winny2311 » Beiträge: 14941 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ob sich das Arbeiten in Deutschland noch lohnt, ist nur eine Ansichtssache. Die meisten klagen über Geldprobleme, was ich auch verstehen kann. Allerdings arbeiten diese dann in einem Beruf, wo man nicht alt so viel Gehalt erwarten kann. Dazu kommt dann noch, dass Kinder im Spiel sind, ein Auto und ach was weiß ich nicht noch was. Es kommt ganz auf die unterschiedlichen Lebenskosten an. Ich hingegen bin jemand, der etwas mehr brauch, als andere. Also werde ich einen Job brauchen, der mehr Gehalt verspricht, als andere. Natürlich sind die alltäglichen Kosten für den Menschen höher geworden, das bezweifle ich keineswegs.

Nur wer einen hohen Lebensstandart, Kinder und Auto hat etc. und dazu noch einen normalen Beruf, brauch sich dann nicht zu beschweren. Das ist meine Meinung. Weiterhin kann man heute wirklich viel Geld sparen. So kauft man sehr preiswert ein, kauft sich ein anderes Auto, welches weniger verbraucht und auch in Steuern und Versicherung günstiger ist, kauft über Internet ein etc etc. Es gibt dutzende Beispiel dafür, dass man durch gezielten Einkauf am Monatsende noch viel übrig haben kann.

Wer wirklich arbeiten will und eine Karriere haben möchte, wird diese auch bekommen. Wer aber dazu tendiert, ein mittelmäßiges Leben zu führen, der wird auch nicht enttäuscht werden. Ich bin noch Schüler und weiß ganz genau, dass es für mich nicht einfach werden wird, ein finanziell gutes Leben zu führen. Und genau deshalb strenge ich mich an, damit ich hinterher mehr Chancen habe und ein Leben, welches ich mir vorstelle. Nur wer es heute wirklich zu etwas schaffen will, muss sich weiterbilden etc. Das Leben ist nicht einfach, wenn man nichts tut. Als Fazit kann ich nur sagen: Wer etwas bewegen will, muss sich bewegen.

@winny: Dein letztes Satz passt wirklich super hier rein, besser kann man es nicht sagen. :)

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» Anders » Beiträge: 608 » Talkpoints: 9,10 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Schon allein den Gedanken daran, mit Hartz IV besser wegzukommen als wenn man arbeitet kann ich kein Stück nachvollziehen. Hartz IV-Empfänger bekommen doch wirklich nur soviel, dass sie gerade so überleben können, dann müssen sie auch noch ständig um Hilfe bitten für alles Mögliche was nebenbei anfällt, müssen all ihre Finanzen und quasi ihr komplettes Leben vor diversen Ämtern offenlegen und leben eben meistens immer nur am Existenzminimum. Kann man damit zufrieden sein? Ich denke nicht!

Mich würde an der Stelle einfach mal interessieren, was ihr monatlich Netto auf dem Konto habt. Laut meinen Informationen bekommt ein Hartz-IV-Empfänger monatlich 351€. Klar, wenn Kinder da sind, gibt es noch ein bisschen mehr Geld und die Miete müssen sie davon ja auch nicht mehr zahlen aber die meisten müssen sich wirklich schon überlegen, ob sie mehr als 1x im Monat ins Kino, in den Zoo oder ein Eis essen gehen können und das Geld dafür sollte man eigentlich schon haben wenn man arbeiten geht.

Es kommt wahrscheinlich auch darauf an, in welchen Kreisen man sich bewegt und guckt aber die Aussage von Dettener kommt mir schon ein bisschen komisch vor, wenn man heutzutage 2500€ brutto verdient ist das doch nicht gerade üppig viel, da bleiben vielleicht gerade mal 1200€ netto übrig. Allerdings habe ich auch schon von Friseuren und Arzthelferinnen gehört, die nur zwischen 800 und 1000€ netto haben und das finde ich auch schon arg wenig.

Aber selbst wenn das relativ wenig ist, hat man immer noch für sich selbst die Bestätigung, dass man jemand ist weil man ja täglich arbeiten geht und dort dann auch gebraucht wird und man eben in der Lage ist, sein Leben selbst zu finanzieren und sich nicht von Ämtern abhängig zu machen. Schon allein das empfände ich als extreme Degradierung meiner Selbst und aus dem Grund könnte ich mich niemals dafür entscheiden doch nun gar nicht mehr arbeiten zu gehen weil das ja so bequem ist, jeden Tag bis Mittag zu pennen, dann 3 Schachteln Kippen zu rauchen, Dosenravioli für die 6 Justins zuzubereiten und den restlichen Tag mit der (nicht bezahlten) Playstation 3 aus dem Katalog zu spielen und die Ämter mal wieder um Zuschüsse anzubetteln.

Klar das ist nun wirklich schlimmes Schubladendenken aber ich bin auch der Meinung, dass sehr viele Hartz IV-Empfänger wirklich liebend gerne arbeiten würden wenn sie was finden würden und die, die das Schmarotzderleben genießen sind für mich ganz schlimme Assis und zu sowas würde ich mich niemals freiwillig zählen wollen. Also seid einfach froh, wenn ihr Arbeit habt und freut euch, dass ihr euer Leben selbst finanzieren könnt und deshalb auch euer eigener Herr seid und niemandem Rechenschaft schuldig seid was ihr euch wann für wieviel Geld kauft.

Außerdem kann ich mir auch kaum vorstellen, dass ein Leben im täglichen Trott in einer billigen Wohnung ohne jeglichen Luxus toll sein soll. Da weiß man ab Mittags nichts mehr mit sich anzufangen und die Decke fällt einem auf den Kopf. Wenn man dagegen arbeiten geht dann kann man seinen Urlaub so richtig genießen weil man eben nicht so viel davon hat und es dann noch etwas besonderes ist, bis Mittags zu schlafen und den ganzen Tag nichts zu tun.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es gibt nun leider genügend Jobs, wo man wirklich nicht so viel Geld bekommt. Aber dann braucht man noch ein Auto, um überhaupt an den Arbeitsplatz zu gelangen, und hat noch andere Unkosten, die man als Hartz 4 Empfänger nicht hat. Und am Ende bleiben einem gerade mal 100-, mehr, als wie wenn man Hartz 4 bekommt. Da kann ich die Überlegung schon verstehen, warum man überhaupt arbeitet. Allerdings muss man dann auch wieder bedenken, das man sein ganzes Leben vor dem Amt breittreten muss, wenn man Gelder beantragt. Und das finde ich persönlich schon sehr nervend. Und in eine andere Wohnung kann man auch nicht einfach umziehen.

Wir haben 2 Jahre lang Hartz 4 bekommen, und gerade bei den Jobangeboten von diversen Zeitarbeitsfirmen haben wir erst mal nachgerechnet, was wir im Endeffekt rausbekommen, und es war fast immer weniger, wie bei Hartz 4. Wenn man noch einen Arbeitsweg von 70 Km hat, und ein altes Auto, dann lohnt es sich wirklich nicht.

Ich bin froh, das mein Mann jetzt einen sehr gut bezahlten Job hat, leider auch nur Saisonarbeit, bis Ende Dezember. Und dann mal sehen, wann er nächstes Jahr wieder ran darf. Und es lohnt sich für uns schon finanziell, auch wenn wir mehr Unkosten haben, wie zum Beispiel 270-, Kindergartenbeitrag für die 2 Mädels. Aber ich könnte jetzt ohne Probleme noch Geld dazu verdienen, wenn ich denn was finden würde. Aber man muss zumindest nicht alle Wochen irgendeinen Antrag ausfüllen, und hat einfach seine Ruhe

Und wenn man wirklich nur einen Job hat, wo man wenig verdient, kann man ja trotzdem noch Hilfen beantragen. Denn ich würde auch lieber mehr arbeiten gehen, als zu Hause zu hocken. Denn da verblödet man echt irgendwann. deswegen glaube ich nicht, das hartz 4 Empfänger ein wirklich ausgefülltes und glückliches Leben führen, die sich noch nicht mal etwas Abwechslung wie Urlaub, Essen gehen oder Kino leisten können.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Seit dem ich Arbeite frage ich mich das auch. Gut bei mir in der Ausbildung ( Erstes Lehrjahr) sind das ca. 150 Euro. Gut das lasse ich mir eingehen. Ich kenne aber jemanden der hat die selbe Situation wie ich, Ausbildung, Erstes Lehrjahr und bekommt gerade mal bisschen mehr als 300 Euro. Ich frag mich warum man das macht, das ist doch schon der total schlechte einstieg in die Arbeitswelt. Der fragt sich doch auch warum soll ich noch Arbeiten wenn ich das fast gleiche Geld so bekommen kann ohne einen Finger krum zu machen!

Ich finde diese Regelung total besch**sen. Bei meiner Mutter gehen bis zu 50 % ihres Gehalts weg. Ich denke das kann es einfach nicht sein. Das ist die totale Abzocke, aber das Volk macht leider nichts und lässt sich zum Schlachthof führen wie ein Tier, obwohl es genau weiß was passiert.

» oaz1 » Beiträge: 132 » Talkpoints: 36,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch wenn es für manchen lukrativ erscheint lieber ALG II zu kassieren, als morgens an die Arbeit zu gehen/fahren. Aber wenn ich bedenke, das ich für jeden Einkauf, der nicht als Lebensnotwenig gilt erstmal betteln muss, das mir das genehmigt wird. Nein danke. Da lieber spare ich bei größeren Anschaffungen auf etwas, aber entscheide für mich, ob ich es mir leisten kann oder nicht.

Und was den Verdienst an geht. Viele Arbeitslose wissen gar nicht, das sie bei Arbeitaufnahme noch Zuschüsse vom Amt bekommen können. So das zumindest die ersten Wochen überbrückt werden können, bis es den ersten Lohn gibt. Selbes gilt auch für Saisonarbeiten. Da gibt es Zuschüsse, die den geringen Lohn aufstocken. Außerdem hat in diesem Staat jeder die Chance sich für wenig Geld auch weiterzubilden. Was sich langfristig auch im Verdienst zeigen wird. Und die Regierung beschließt ja nicht nur Abgaben, sondern auch Dinge, die dem Volk von nutzen sind. Ich geb nur mal Mindestlohn als Denkanstoß.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Musste mir jetzt mal das lachen verkneifen bei dem Thema Mindestlohn.

Ein Bekannter von mir hat mir so einiges darüber erzählt wie die Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen mit 400,00€ Kräften, Mensch da haben wir aber was gewonnen denn die, die Mindestlohn bekommen würden, die wurden für die 400,00€ Kräfte entlassen. Und der Mindestlohn wo hat der geholfen? Eigentlich nur den Duping Lohn gefördert mehr nicht.

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es wundert mich, das soviele denken, mit Hartz 4 ist man besser dran, wie wenn man arbeiten geht.

Ich beziehe seit 2006 EU- Rente. Diese liegt unter dem Hartz 4 Satz. Ich habe fast ein Jahr lang versucht, ohne zusätzliche staatliche Hilfe auszukommen. Wohngeld habe ich bekommen, aber mehr nicht. Nur war das kein Zustand und ich hab auf Anraten ergänzende Sozialhilfe beantragt und die wird nun mal auch aus dem "großen" Hartz 4 Topf bezahlt. Ich bekomme nicht viel Geld vom Sozialamt. Aber ich habe trotzdem einen Berg an Anträgen ausfüllen müssen und muss um jeden Cent fast schon betteln. Und wenn mal 1- 2 Monate Ruhe war, fällt den Sachbearbeitern was Neues ein, wo man mir vielleicht noch was kürzen kann.

Als ich noch arbeiten gegangen bin, hatte ich Netto etwa 250- 300 Euro mehr als jetzt. Und für das was ich verdient habe, bin ich im Freundeskreis ausgelacht worden. Dafür würden andere nicht mal aufstehen. Damals dachte ich auch, das ist aber wenig Geld. Wenn ich heute noch mal soviel Geld in den Fingern hätte, würde ich mich reich fühlen.

Ich wäre dankbar, wenn ich arbeiten gehen könnte. Nicht das mir langweilig ist ( meine Zeit ist mit Arztbesuchen und Therpien ausgefüllt), aber einfach ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein. Niemand auf den man runtersieht, weil er Hartz 4 Empfänger ist. Und angenehm ist es nicht, der Sachbearbeiterin alles mögliche bis ins Detail zu erklären.

Sachen die man lieber für sich behalten würde. Angenehm ist es nicht, wenn man sich mit Freunden nicht mehr treffen kann, weil diese zu weit weg wohnen und man kein Geld mehr hat um sie zu Besuchen. Angenehm ist es nicht, im Supermarkt zu stehen und sich sein Essen weitgehenst nach dem Preis aussuchen zu müssen und nicht nachdem auf was man halt mal Lust hat. Angenehm ist es nicht, wenn man zur Tafel geht oder sonst irgendwie auf Almosen angewiesen ist.

Jeder der LAUT sagt, er beneide Hartz 4 Empfänger, sollte sich wirklich mal überlegen ob es das wirklich wert ist.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Sissi1 hat geschrieben:Hallo,

musste mir jetzt mal das lachen verkneifen bei dem Thema Mindestlohn.

Ein Bekannter von mir hat mir so einiges darrüber erzählt wie die Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen mit 400,00€ Kräften, mensch da haben wir aber was gewonnen denn die, die Mindestlohn bekommen würden, die wurden für die 400,00€ Kräfte entlassen. Und der Mindestlohn wo hat der geholfen? Eigentlich nur den Duping Lohn gefördert mehr nicht.

Gruß

Das klappt aber nicht in jeder Branche. Und was viele nicht wissen, in der Zeitarbeit wurde das schon vor 3 oder 4 Jahren durchgesetzt. Da sind die Zeiten lange vorbei, das man die Leute für 4 Euro/Stunde losgeschickt hat. Nur das es dort Tarifvertrag genannt wird, den man damals der ganzen Branche auf´s Auge gedrückt hat. Und sicher gibt es auch dort Firmen die wirklich nicht mehr pro Stunde zahlen, als in diesem Vertrag steht. Nur sind die auch weitgehend bekannt und gerade in der Zeitarbeit hat man doch noch eine gute Auswahl, wo man sich bewerben kann. Ist also doch nicht komplett so lachhaft, wie du das darstellen willst.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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