Springpferde = Tierquälerei?

vom 22.08.2008, 22:54 Uhr

Hallo,

ich habe 20 Jahre lang geritten. Ich habe niemals gerne meine Pferde und Ponys springen lassen, weil der starre Bewegungsapparat von Pferden auf die fliessende Bewegung des Springens gar nicht eingestellt ist. Man sieht es ja auch an den wahnwitzigen Methoden, mit denen die Profis ihre Pferde bearbeiten und welche Zäumungen die armen Tiere teils tragen müssen.

Da tun mir die Pferde wirklich leid, wenn sie mit Kandare, Trense und vielleicht noch irgendeinem Hakamore-ähnlichem Zaum gezäumt sind, das Maul aufsperren, den Rücken wegdrücken und sich da über die Hindernisse hieven. Ein Verwandter von mir hat für einen hochkarätigen Springreiter gearbeitet und kann verbindlich sagen, dass das Barren heute noch oft angewendet wird, da gibt es noch ganz andere fiese Tricks, und das Gebiss im völlig abgestumpften Pferdemaul mit Draht zu umwickeln ist auch nicht selten... Und das sind nur die Sachen, die man sieht!

Da sieht man dann, wie "gerne" und "freiwillig" die Tiere springen. Die meisten sind so durch den Wind und so schlecht gymnastiziert, dass sie es nicht schaffen, ein paar Sekunden ruhig zu stehen, und so schlecht gezäumt, dass sie dem Druck im Maul nicht standhalten, weil sie gleichzeitig völlig hochgepusht sind.

Horst Stern hat mit Pferden Versuche gemacht, bei denen er Pferde, die viel höher springen können im Parcours oder der Rennbahn, vor einem niedrigen Zäunchen mit Hafer gelockt hat zur Futterzeit. Keines der Pferde ist gesprungen, obwohl sie angeblich freiwillig in der Rennbahn viel höhere Hindernisse bewältigen. Das sagt dioch auch einiges aus.

Wie seht Ihr das. Glaubt Ihr, dass die Pferde auch freiwillig springen würden? Warum hat dieser Springsport so viele Zuschauer? Weil es spektakulärer aussieht als die wesentlich hochwertigere Dressur, nehme ich. Teilt Ihr diese Ansicht?

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Ich habe mich mal mit einem Wildpferdexperte über dieses Thema unterhalten und er meinte, dass kein Pferd freiwillig über ein Hindernis springen würde. Nur, wenn Gefahr ist oder keine andere Möglichkeit besteht.
Deswegen kann man auch Pferde auf einer Weide halten, die nur durch einen niedrigen Zaun gesichert ist.

Ich halte es für große Tierquälerei ein Pferd springen zu lassen und erst recht mit Methoden, die das Tier wirklich keine andere Wahl lassen.

Der Bewegungsapparat der pferde ist nciht fürs Springen ausgerichtet.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich reite auch schon sehr viele Jahre, fast annähernd so viele, wie du Karen. Ich habe und hatte auch ein eigenes Pferd und ich reite auch Turnier. Natürlich nicht die Klassen die hier genannt wurden, aber immerhin bis Klasse L. Zur Zeit wieder vermehrt Dressur weil das meinen Hotte einfach besser liegt. Mein Pferd davor ist jedoch für sein Leben gerne gesprungen und das war sehr freiwillig und hatte nichts mit den genannten Methoden zu tun. Sobald er ein Hindernis gesehen hat, gabs für ihn kein Halten mehr und es war äußerst schwierig ihn im anständigen Tempo durch den Parcours zu reiten. Auf der Koppel ist er des öfteren einfach stiften gegangen wenn es ihm zu langweilig wurde, trotz 2 Meter hohen Zaun.

Das die Pferde vor dem Hinderniss den Rücken wegdrücken kann ich auch nicht bestätigen. Klar reitet man die Pferde in der Regel nicht versammelt auf ein Hinderniss zu, die sollen es ja auch sehen (meine Meinung). Natürlich gibt es auch die Reiter, die ihre Pferde rennen lassen wie die Amerikaner, insbesondere Meredith Michaels-Beerbaum, die ich persönlich ganz grausam finde und es kann mir auch keiner erzählen, dass die ihr Pferd noch im Griff hat. Die braucht dieses starke Gebiss nur um das Pferd noch halbwegs das nächste Hinderniss zeigen zu können, auf das der dann nur noch wie ein gestörter drauf zu rast. Und so was ist Europäische Meisterin. Grausam.
Aber so was gibts wohl immer und natürlich sieht man solche Reiter hin und wieder auch auf dem Turnier. Die Pferde sind null gearbeitet oder gymnastiziert, dass ist echt eine Schande und ich bin auch der Meinung, dass man mindestens A-Dressur reiten können sollte bevor man mit dem Springen anfängt, aber das ist halt nur meine bescheidene Meinung und zum Glück reiten bei uns mehrere Leute die A Dressur und Springen nennen.

Warum der Springsport so beliebt ist, weiß ich auch nicht. Ich schaue mir persönlich auch lieber eine Dressur-Kür an. Aber Dressur ist halt für den Laien sehr unverständlich und er hat kein Auge für Fehler. Das ist im Springsport schon anders, Fehler sind, wenns "klongt" oder die Zeit überschritten wird. Das kann sich jeder merken!

» Pippilotta » Beiträge: 70 » Talkpoints: 0,17 »



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