Heutige Jugend - Allgemeinbildung gleich null!

vom 13.08.2008, 01:49 Uhr

Muss mich auch einmal wehren gegen diese Verallgemeinerung das alle Jugendliche so sind. Ich bin noch Schüler um muss sagen, das nicht alle so "dumm" sind. Ich kann es schon nicht mehr hören die heutige Jugend lernt nichts mehr und trinkt nur noch. Liebe 30+ Generation das hat es früher bei euch auch schon gegeben. Ihr wart bestimmt auch nicht um 22 Uhr im bett am Wochenende und Schüler die von durchschnitt negativ abwichen gab es damals auch schon. Allerdings ist das damals durch die Medien nicht so hoch gepuscht worden.

» Christianson » Beiträge: 145 » Talkpoints: 3,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wäre etwas vorsichtig mit solchen Verallgemeinerungen. Die Gesellschaft verändert sich eben, wie oft wird in den Medien auch gerne pauschalisiert. Außerdem muss man nicht nur intellektuell, sondern auch menschlich überzeugen und in diesem Bereich sehe ich sehr große Defizite. Es liegt in der eigenen Hand etwas aus seinem Leben etwas zu machen oder eben mit den Konsequenzen aus zu kommen. Ich kenne viele hoch studierte Menschen, die im täglichen Leben nicht zu gebrauchen sind, dafür profitiere ich oft von lieben, lebenslustigen und entspannten Leuten, die "nur" den einfachen Bildungsweg gegangen sind.

Ich persönlich finde es auch nicht wichtig, ob mir jemand alle Ministerämter hoch und runter beten kann, ich selbst bin nicht mal mit allen Hauptstädten der Bundesländer vertraut und das, obwohl ich ein gutes Abitur habe. Und? Bin ich deswegen minderwertig?

Ich finde Menschen, die sich nur über Wissen duellieren total anstrengend. Sicher, es gibt auch richtige dumme Menschen, aber es gibt auch einfach strukturierte Leute, die ganz viel Herzlichkeit, Solidarität und Wärme ausstrahlen. Solche Eigenschaften kann man nicht lernen. Und ganz so doof herangezogen fühle ich mich nicht, wie gesagt, jeder hat sein Schicksal selbst in der Hand.

» -adrenalin- » Beiträge: 21 » Talkpoints: 0,15 »


@Adrenalin: Auch wenn es hämisch klingt und "nicht menschlich" - was kann man sich heute dafür kaufen (um an meinen Wirtschaftsprof zu denken)? Denn das sind Werte und Normen die zwar schön und gut sind, nur nach denen in der Regel kein Hahn kräht wenn mehr als das verlangt wird. Wer noch so menschlich ist, aber ansonsten nichts vorweisen kann, der schießt auch keinen Vogel ab. Gerade heute, wo Leistungen zählen und nicht die Moral. Deine Sicht ist für mich mehr von Idealismus als Realismus geprägt, auch wenn Du natürlich damit im Grunde Recht hast und man auch daran denken sollte. Nur reicht das alleine eben nicht (mehr).

Zurück zum eigentlichen Thema: Dumme Menschen bzw. Menschen ohne Wissen empfinde ich teilweise als echte Qual, vor allem wenn man ihnen alles von vorn erklären muss - das macht keinen Spaß und ist aus wirtschaftlicher Perspektive vergeudete Zeit die man besser investieren kann.

Dass die Jugend allgemein dümmer wird - hm, schwer zu sagen, ich würde mich aber der Mehrheit anschließen und sagen: Was in den Medien präsentiert wird, stimmt nicht unbedingt mit der Realität überein und man konzentriert sich hier auf die "Perlen". Auch um indirekt auch Druck auf die Politik auszuüben (seitens der Wirtschaft) im Bildungssektor nachzulegen. Zudem ist es eine prima Ausrede sagen zu können: "Die Jugend ist zu doof" statt "Wir haben nicht genug Arbeit (und wollen sie gar nicht schaffen)." um sich aus der gesellschaftlichen Verantwortung als globalsisiertes Unternehmen zu stehlen.

In der Asta hab ich ja auch jede Menge mit Erstis zu tun und im Grunde kann man, man spricht ja über vieles und merkt wie schnell jemand kapiert, schon sagen dass die wirklich hellen Köpfe nicht in der Mehrheit sind, die Masse mit durchschnittlicher Bildung und zu ertragender Kapierrate diese stellt und die ohne Ahnung stellen ungefähr einen genauso großen Anteil wie die klugen Köpfe. Im Schnitt würde ich sagen 20 - 60 - 20.

Allerdings: Ich hab natürlich den Vorteil nur mit Abiturienten und Erststudenten zu tun zu haben - was man allerdings (bei Praktika) schon von Personalern hören musste, die sich mit Realschülern und drunter rumschlagen müssen: Dort scheint die Quote eher bei 10 - 50 - 40 zu liegen und wesentlich mehr "Kroppzeug" über Bewerbungen anzukommen. Natürlich gemessen an den Ansprüchen von Personalern.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 05.05.2014, 13:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich selbst bin vor kurzem erschrocken, als wir in der Schule zufällig auf das Thema Bundespräsident kamen. Und jetzt ratet mal wieviele wussten wer unser Bundespräsident ist? 3! von 34! An einem bayrischen Gymnasium, 8.Klasse! Ich war erschrocken. Als dann noch jemand reinrief: "Das ist doch eine Frau, die Merkel!", überlegte ich mir ernsthaftig nochmals nachzuschauen ob am Eingang wirklich Gymnasium steht, oder ob ich mich verirrt hatte.

Ich weiß auch woran es liegt: Solche Themen werden in der Schule nicht behandelt! Ok, ich glaube, wenn man nicht weiß wer der Bundespräsident ist, darf man das nicht auf die Schule schieben, soviel Bildung sollte man sich schon selbst antun, aber wer sich für politische oder andere aktuelle Themen nicht interessiert und daher lieber " Die Supernanny" als die Tagesschau anschaut, bekommt überhaupt nichts mit.

Ich wäre für ein Unterrichtsfach, indem man über aktuelle Themen diskutiert und spricht. Denn diese heute noch Jugendlichen bestimmen morgen wer unser Land regiert und dafür braucht man wenigstens ein Minimum an Allgemeinbildung, was vielen fehlt.

» yannic » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 05.05.2014, 13:29, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich finde es eher belustigend, dass dieser hetzerische Ausgangspost offenbar aufgrund von Beobachtungen erstellt wurde, die beim Konsum von "Unterschichtenfernsehen", sprich Verblödungsfernsehen, gemacht wurden. Wie wäre es mal mit einem anderen Medienkonsum, dann kann man sich auch mal schlaue Menschen beim Reden angucken, manche sind sogar jung.

Außerdem sollte man nicht auf andere zeigen, grade in Bezug auf Rechtschreibfehlern (hier kann man übrigens lange drüber reden, so etwas wie ein Rechtschreibgesetz gibt es nämlich überhaupt nicht und trotzdem ist jeder gerne bereit teilweise unlogischen Regeln zu folgen), wenn man in den Beschimpfungen selbst grundlegende Grammatikfehler macht. Ich könnte jetzt einige Studien auspacken, inwieweit solche Fehler auf kognitive Fehlleistungen hindeuten- aber das lasse ich mal besser.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In Deutschland betreibt das Fernsehen, sowohl das öffentlich-rechtliche, als auch das Privatfernsehen, sehr einseitige Berichterstattung. Das fängt bei Drogen an (zahlreiche Beispiele auf Youtube) und geht über eindeutige rassistische Intentionen des Programmerstellers bis zu solchen Dingen wo einfach dreist die extremsten Kandidaten einer Straßenbefragung ausgewählt werden damit man daraus auf die Gesamtheit schließt.

Ich kann nicht bestätigen das die Allgemeinbildung unter Jugendlichen schlecht ist, na gut, ich besuche ein allgemeinbildendes Gymnasium, aber es gibt auf unserer Schule wohl Niemanden der so ungebildet ist das er so lächerliche Antworten geben würde wie in diesen TV-Shows.

Das ist so als würde ein TV-Sender 10.000 Leute in Köln zum Thema Moscheebau befragen und nur die Antworten der Glatzen senden.

Tatsächlich wurde mir persönlich schon von allen Seiten, sehr häufig auch von wesentlich älteren Personen, ein enormes Allgemeinwissen bescheinigt, sodass ich zwar von mir wieder nur als Einzelfall sprechen kann, aber auf jeden Fall mangelt es nicht allen Jugendlichen an Bildung.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich weiß nicht, ob die heutigen Jugendlichen wirklich per se die "Generation Doof" sind, wie im gleichnamigen Buch beschrieben. Ich kann mir zwar schon vorstellen, dass die Allgemeinbildung etwas gesunken ist, aber ich glaube auch, dass das Thema Verblödung der Jugend seit der Pisa-Pleite an Bedeutung zugenommen hat.

Und solche Themen werden dann eben gerne von der Presse ausgewalzt bzw. breitgetreten. Und nur, weil man mal ein paar blöde, ungebildete Jugendliche aufgabelt, die genau in dieses Schema passen, sollte man nicht gleich die ganze Generation in die Tonne treten.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es ungerechtfertigt, dass die heutige Generation häufig so dargestellt wird, als ob sie "die verblödetste Generation aller Zeiten" wäre.

Ich bin selber erst 16 und finde es teilweise eine Frechheit wie wir häufig dargestellt werden und einige Leute dieses Bild auch noch glauben. Ehrlich gesagt habe ich auch noch nie erlebt, dass einer in meinem Alter eine Antwort dieses Kalibers abgegeben hat. Was im Fernsehen gezeigt wird, sollte man nicht immer ernst nehmen und man sollte auch wissen, dass das gezeigt wird, was die Leute sehen wollen und das ist nicht immer repräsentativ.

Wir sind aber wohl kaum die erste Generation, in der solche Antworten abgegeben wurden. Es war bei den vorherigen wohl kaum anders.

Ein schönes Beispiel für diese allgegenwärtigen Verallgemeinerung, die die heutige Generation in einem solchen Licht dastehen lassen, ist die Bezeichnung "Generation Porno". Angeblich haben die heutigen Jugendlichen immer früher Sex und können nicht mit Verhütungsmitteln umgehen und noch so einiges mehr. Dabei ist bewiesen, dass das durchschnittle Alter für den ersten Geschlechtsverkehr seit Generationen gleich geblieben ist.

Also man sollte nicht alle in einen Topf werfen und auch nicht alles glauben, was man im Fernsehen sieht. :wink:

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» Papa_Dogg » Beiträge: 126 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Meine Stieftochter sind bestimmt nciht dumm. Meine Stieftochter studiert in Amerika und hat immer einen guten Notendurchschnitt gehabt. Aber auch sie weiß bei manchen Allgemeinwissensfragen oftmals keine antwort.

Warum muss man immer Schulnoten im Vergleich zur eigentlichen Intelligenz sehen? Hier an diesem Beispiel sieht man es ja wieder ganz deutlich. In der Schule gute Noten, aber ansonst kein Plan von nix!

@Topic
Wenn ich solche pseudo Umfragen sehen, dann denke ich mir eigentlich nichts mehr dabei, denn ich bin eh der Meinung, dass die meistens Umfragen gefakt sind. Kein Mensch auf dieser Welt, auch keine Umfrage von RTL und Co, kann mir weiß machen, dass manche Leute denken würden, dass zum Beispiel unsere Nationalhymne mit zwei mal Deutschland anfängt.

Und solche Sachen, wie zum Beispiel unsere aktuellen Ministerpräsidenten etc. werden in der Schule meistens in dem Fach Sozialkunde unterrichtet. Aber so was muss man auch wissen, ohne dass man die Schule besucht hat und wer unsere Bundeskanzlerin ist, weiß auch jeder!

Besonders in der Schule wird doch sehr viel wert auf Allgemeinwissen gelegt, denn die Lehrer bringen einem mit Sicherheit nicht irgendwas bei, was man im späteren Leben nie braucht (auch wenn das oft von irgendwelchen Schülern behauptet wird!) Also wer die Schule besucht hat, auch wenn es nur die Hauptschule ist, der wird in solchen Allgemeinwissens-Fragen nie durchfallen!

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Grade in unserer Infomartionsgesellschaft gilt mehr denn je "Wissen ist Macht" - und wird mehr denn je gleichzeitig praktiziert "Weiß nix, macht nix". Und das hat nicht nur mit der Jugend selbst zu tun, sondern auch ganz massiv damit, das seit jahrzehnten immer weniger Geld für ildung bereit steht. Ein paar kleine Beispiele:

Ausfall von Unterricht. War schon zu meinen Zeiten (in meinen Augen) teilweise recht dramatisch (Wenn die Schüler selbst anfangen sich zu beschweren, dann sollte man von ausgehen, das es ECHT dramatisch ist), aber nahezu harmlos gegen den derzeitigen ist-zustand auf den meisten Schulen. Da nicht genug Geld für lehrer da ist, finden Vertretungen kam statt oder bestehen daraus, das ein Lehrer zwischen vier Klassen rumrennt und versucht dafür zu zu sorgen das wenigenstes der Laden stehen bleibt. In der Zeit ist mit dem massiven Bildungserwerb natürlich auch Essig.

Wegfall von außerschulischen Möglichkeiten: Auch der Umgang mit Musik oder selbst Sport kann bilden, aber in vielen Gemeinden ist einfach kein Geld mehr dafür da sowas wie Musikschulen oder auch Sportmöglichkeiten zu unterhalten. Selbst in den Städten sind Jugendtreffs, wo die Jugend mehr tun kann als nur abzuhängen eher selten gesäht und fast immer chronisch unterfinanziert. Jemand der sich aber ausprobieren kann, ist immer wacher und aufnahmebereiter, als jemand, der den ganzen Tag nur vor dem TieVuh hängt oder am PC zockt. Habt ihr ansatzweise ne Ahnung in wievielen kleinen Gemeinden es noch sowas wie eine Bücherei gibt oder wenigstens einen Bücherbus?

Das die Jugend tendenziell immer weniger weiß und immer dumpfer erscheint hat jedenfalls eine menge damit zu tun, wie wir mit ihr umgehen und welche Möglichkeiten wir ihnen bereitstellen - und da liegt derzeit von uns aus vieles im argen.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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