Bekommt man mit einem Realschulabschluss noch eine Stelle?

vom 17.06.2007, 19:21 Uhr

Natürlich ist ein Abi keine Garantie für eine Ausbildung, erhöht aber im Regelfall die Chancen. Natürlich nicht bei Berufen, die traditionell eher den "niederen Schulformen" vorbehalten sind, beispielsweise Handwerksberufe oder Tätigkeiten im Niedriglohnsektor - denn da nimmt man oft genug keine Abiturienten, weil man meint, diese brauchten nur irgendwas um die Wartezeit aufs Studium abzukürzen.

Das stimmt ja auch oft genug. Ansonsten stehen bei allen Berufen, die etwas mehr Wert auf den Kopf legen, Abiturienten immer gut da, da würde ich nie einen guten/mittelmäßigen Abiturienten gegen einen guten von der Real/HS tauschen - warum auch, dem fehlen doch ganze Arbeitsabläufe, die man auf dem Gymmi einfach so beigebracht bekommt.

Ich hör das teilweise auch von Freunden, die nicht auf dem Gymmi waren, dass dies oder jenes total neu für sie sei und sie das nie in der Schule so gelernt hätten - was für mich ganz selbstverständlich zum Lernstoff der Unterstufe gehörte.

Dazu kommt eben, dass man mit einer höheren Qualifikation eher "Ärger" macht, weil man auch mehr über seine Rechte weiß und wie man diese wahrnehmen muss und soll, sowie ein größeres Wissen darüber besitzt. Außerdem kann ein Abiturient jederzeit noch mitten in der Ausbildung in Stimmung kommen zu studieren - oder eben danach.

Das Ergebnis ist für den Ausbilder dasselbe - der "sehr gute" Azubi ist weg, da wäre man langfristig mit einem "mittelmäßigen" zufriedener gewesen. Hatte das Problem auch im Bekanntenkreis, zudem werden viele Abiturienten von den weniger qualifizierten Azubis oft als arrogant wahrgenommen - liegt natürlich meist nur am Wissensdefizit, dass man dann schnell ein Klugscheißer ist, nur weil man es eben dauernd "besser weiß".

Ich kenne genug Leute die mit ihrem mäßigen Abi keine 3 Bewerbungen schreiben mussten, und genug Realschüler, die mit einem guten bis mittleren Abschluss ewig gesucht und sich beworben haben - so allgemein kann man das nicht sagen.

Außerdem: Vielleicht verkauft sich der andere auch nur besser, wir hatten genug Leute im Abi, die vom IQ her eher auf die Sonderschule gehörten, aber durch das "Geld der Eltern" an der Schule blieben. Die konnten sich auch trotz eines guten bis mäßigen Abiturs überall bewerben ohne genommen zu werden, da hat dann das Bewerbungsgespräch wohl oft ausgereicht, um das festzustellen :D.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich habe selber vor kurzem meinen Realabschluss gemacht. Meiner Meinung nach kann man mit den Realschulabschluss auf jeden Fall einen guten Job bekommen. Klar hast du weniger Chancen als ein Abiturient, aber Chancen sind da. Wenn du dir mal die Ausbildungsangebote im Internet wie z.B. bei der Seite der Arbeitsagentur oder meinestadt.de anschaust, findest du jede Menge Firmen die ab Realschulabschluss suchen. Der Realschulabschluss sollte aber auf jeden Fall ein guter sein. Manchmal geben sie auch Noten vor die du in den und den Fächern mindestens haben sollst.

Berufe im handwerklicken, informations-/technischen und kaufmännischen Bereich stehen dir offen. Im handwerklichen Bereich wirst du bestimmt was mit einem Realschulabschluss finden. Beim technischen und informationstechnischen Bereich wird es ein wenig schwieriger. Aber wie gesagt nur ein wenig. Wenn du ein guter Schüler bist der gute Noten schreibt, wirst du auch da sicherlich was finden. Da die kaufmännische Richtung sehr beliebt ist, gibt es auch eine große Konkurrenz.

Die Firmen können sich selber aussuchen, wen sie haben wollen und müssen sich keine Sorgen um die Nachfrage machen. Sie können sich deshalb erlauben die besser qualifizierten zu nehmen. Deswegen bieten die meisten Firmen kaufmännische Ausbildungen nur für Schüler mit Hochschulabschluss an. Aber es gibt auch glücklicherweise Arbeitgeber die Realschülern eine Chance geben. Wenn du als Realschulabsolvent mit den Abiturienten mithalten kannst, kannst du es auch genau so weit schaffen wie die.

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» Pantz » Beiträge: 331 » Talkpoints: 14,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte in der 10. Klasse auch keinen Bock mehr auf Schule und wollte unbedingt arbeiten gehen. Da ich aber nichts gefunden hatte, hab ich dann beschlossen, weiter Schule zu machen. Und zwar mit dem festen Vorsatz, dass ich das Abi mache, wenn ich die 11.Klasse einmal angefangen habe. 2001 habe ich dann mein Abi mit einem 3er Schnitt gemacht. Ok, das war nicht der beste, aber mein Abi hatte ich damit in der Tasche.

Danach habe ich erstmal eine handwerkliche Ausbildung gemacht, weil ich nicht ohne Grundlage in ein Studium wollte. Denn es gibt ja immer Situationen, dass man das Studium nicht schafft oder nicht mehr machen kann oder es einem einfach nicht liegt. Bei mir war es ein finanzieller Aspekt, warum ich das Studium nach 3 Semestern wieder abgebrochen habe, aber ich hatte ein abgeschlossene Ausbildung, mit der ich was anfangen konnte.

Ich bereue nicht, mein Abi gemacht zu haben und dann "nur" eine handwerkliche Ausbildung. Denn ich habe meinen Traumberuf gelernt und mein Ausbilder hat damals schon gesagt, dass er in Zukunft darauf achtet, dass seine Auszubildenden entweder Abitur haben oder ein Fachabi. Und seine Begründung war recht einfach: Er meinte, dass die Leute mit mehr Schulerfahrung sich auch mehr in den Beruf hängen. Jemand mit einem mittelmäßigen Regelschulabschluss oder gar "nur" einem Hauptschulabschluss (der dazu vielleicht nicht mal gut ist) hat seiner Erfahrung nach nicht genug "Biss".

Viele gehen ja von der Schule ab, weil sie keinen Bock mehr haben und das macht sich dann in der Ausbildung bemerkbar - also bei den schulischen Leistungen. Wir hatten einige mit Hauptschule in der Ausbildung, und das waren auch immer die, die bei den Schulischen Dingen hinten nachstanden.

Sicher ist das nicht bei allen der Fall, aber das sollte auch bedacht werden. Und da die Lehrstellen in der heutigen Zeit richtig überlaufen sind mit Bewerbern, haben die Ausbilder wirklich die Auswahl. Und es sind immer Bewerber darunter, die eben die für den Betrieb besseren Qualifikationen haben.

Natürlich ist Abitur nicht der ultimative Schlüssel, der einem jede Tür zu einer Ausbildung öffnet, aber ich glaube, dass es einiges leichter macht. Man ist nach 13 Jahren Schule einfach etwas "reifer" und ich denke, darauf legen auch die Ausbildungsbetriebe einigen Wert. Allerdings spielen auch die praktische Veranlagung und der Spaß am gewählten Beruf eine große Rolle. Deswegen glaube ich, dass man auch mit einem guten Regelschulabschluss gute Chancen hat, eine gute Ausbildung zu bekommen. Doch ich würde immer den höchsten von mir zu erreichenden Abschluss anstreben, denn schaden kann es nicht.

An deiner Stelle würde ich auf dem Gymnasium bleiben und eben das Abitur anstreben. Oder dich für ein Fachabitur entscheiden, das wird nämlich auch gerne gesehen. So oder so, ein guter Abschluss (ob Realschule, Gymnasium oder Fachoberschule) öffnet dir den Weg in die Berufswelt. Ein mittelmäßiger oder gar schlechter Abschluss macht sich nicht so gut.

Ich wünsche dir viel Erfolg, für dich die richtige Entscheidung zu treffen und das du damit glücklich und erfolgreich sein wirst. Egal wie du dich letztendlich entscheidest, du wirst es richtig machen und deinen Weg gehen.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich habe einen normalen ÖSTERREICHISCHEN Hauptschulabschluss, was wohl dem Realschulabschluss bei euch gleichkommt. Und ich hatte nicht wirklich große Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz zu finden.

Ich habe mich auf den gebieten Maschinenbautechnik, Informatik und Telekommunikationstechnik beworben. Jetzt bin ich mittlerweile schon Facharbeiter der Telekommunikationstechnik und Arbeite in einem ausgezeichneten Konzern. Habe gutes Gehalt und eine tolle Arbeit.

Es kommt eben darauf an, was du machen willst. Wenn du dich als Manager einer Abteilung bewirbst, wird es eher nicht klappen. Aber bei Handwerklichen Berufen sollte man wirklich keine Probleme geben.

» 103615 » Beiträge: 422 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war bis zur 9ten Klasse an einem technisch naturwissenschaftlichem Gymnasium. Dann hab ich es einfach nicht mehr gepackt und bin schließlich an eine staatliche Realschule übergetreten. Ich fand das eher nicht so toll, weil ich mir ausgemalt habe, dass es mit dem Abitur wohl doch bessere Chancen auf eine tolle Ausbildung gibt.

Trotzdem kann man auch noch mit der mittleren Reife tolle Ausbildungsjobs erlernen. Mein Vater hatte ebenfalls nur den Realschulabschluss hat dann eine Lehre als Feinmechaniker angefangen (heute: Industriemechaniker), hat sich dann richtig angestrengt und sitzt heute im Büro mit Leuten, die teilweise sogar studiert haben. In der Schule hatte er 3,0 als Durchschnitt, was ja nicht so gut ist.

Ich für meinen Teil hatte auch gleich zwei Stellenangebote zur Auswahl. Ich habe mich dann aber doch für die Lufthansa Technik Aktiengesellschaft in München entschieden, weil ich einfach vom Land weg wollte und endlich selbstständiger werden wollte. Ich finde den Job nicht mal so übel, kann aber noch nichts genaues sagen, weil ich im September erst anfange. Das zweite Angebot war eine Ausbildungsstelle als Elektroniker für Geräte und Systeme.

Leider habe ich mich nicht für einen kaufmännischen Beruf beworben, weswegen ich nicht sagen kann, ob ich was bekommen hätte. Ich wollte aber auch in keinen derartigen Beruf. Man kann also durchaus noch Ausbildungsplätze finden mit dem Realschulabschluss. Wirklich alle in unserer Klasse haben mittlerweile eine feste Stelle. Und falls es doch nicht klappt kannst du ja immer noch auf die Fachoberschule gehen, wo du dann dein Abitur nachholen kannst, falls du dich doch wieder umentschieden hättest.

» hessisch » Beiträge: 79 » Talkpoints: -0,63 »


Also ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen das Abi zu schaffen. Ich bin nach meinem Realschulabschluss weiter auf die FOS gegangen und habe es bis jetzt nie bereut, dass ich zwei Jahre länger auf die Schule gegangen bin.

Wenn du dein Abi in der Tasche hast, dann stehen dir alle Möglichkeiten offen. Sollte dir die Ausbildung nicht gefallen, dann hast du jederzeit die Möglichkeit zu studieren oder nach der Ausbildung ein Studium dranzuhängen.

Aber natürlich kommt es darauf an, was du für einen Beruf lernen willst. Im handwerklichen Bereich brauchst du wohl wirklich kein Abitur, später kannst du ja dann auf die Meisterschule gehen. Im kaufmännischen Bereich wirst du wahrscheinlich schon eine Stelle bekommen, aber mittlerweile ist es in den größeren Unternehmen so, dass du ohne Studium keine großen Chancen aufzusteigen hast. Die Zeiten, in denen man sich ohne Titel hat hocharbeiten können sind definitiv vorbei.

Wenn bei uns im Unternehmen stellen im kaufmännischen Bereich ausgeschrieben werden, dann ist meistens ein Studium Voraussetzung. Aber auf jeden Fall ist es besser jetzt einen höheren Schulabschluss zu erreichen, da du später weder die Zeit noch die Lust haben wirst das nachzuholen.

» Pragmatiker1982 » Beiträge: 250 » Talkpoints: 4,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich hab mein Abi nach der 12. Klasse abgebrochen. Ich Nachhinein wars bestimmt nicht schlau, das eine Jahr hätte ich auch noch machen können. Ich hätte das Abi geschafft. Natürlich nicht überragend, aber bestimmt auch nicht bloß mit ner 4 vor'm Komma. Das eine Jahr dazwischen hab ich noch nichtmal was brauchbares gemacht, während ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben hab, was nicht direkt geklappt hat, habe ich erstmal ein bisschen gejobbt, an verschiedenen Stellen, sowie schonmal Praktika für meinen Wunschberuf gemacht.

In Vorstellungsgesprächen kam es häufig zu der verhängnisvollen Frage, warum ich mein Abi denn nicht durchgezogen hab. Das hat mir die Suche sicherlich erschwert.

Im Endeffekt würde ich dir raten, sofern du die Möglichkeit hast - mach dein Abi! So einfach kommst du da nie wieder zu und dir stehen einfach viel mehr Türen offen. Wenn du dich nach deiner Ausbildung vielleicht entscheiden willst zu studieren - das wird dann ziemlich schwer. Und es gibt zwar durchaus Ausbildungsplätze auch für Realschüler - aber dein Abi ist niemals weg, wer weiß, was du viel später machen willst?

Und wie Pragmatiker auch schon gesagt hat - ohne Studium sind oft keine Aufstiegschancen da, du wirst häufig ein "einacher Arbeiter" bleiben. Ich weiß nicht, wie du dir deine Zukunft in 20 Jahren vorstellst - aber ich will dann nicht noch immer ganz unten in der Kette stehen...

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da ich auch meine Berwerbungsphase hinter mir habe und sich öfters die Frage nach den Schulabschlüssen und Noten gestellt hat, und ich einen kleinen Einblick in die Anforderungen von Betrieben bekommen habe, so muss ich sagen, dass ein guter Schulabschluss wirklich sehr wichtig in der heutigen Zeit ist.

Dabei sollte man beachten, was die eigenen Fähigkeiten hergeben und man sollte sich seine Ziele nicht zu hoch stecken. Aber es ist äußerst wichtig, dass man zumindest einen Fachabiturabschluss erzielt, wenn man überhaupt noch einen guten Job bekommen möchte. In dem Betrieb, in dem ich ab August als Auszubildender arbeiten werde, wurden insgesamt 18 Leute eingestellt, von denen 10 ihr Abitur machen, 7 Fachabitur und nur eine einzige von der Realschule kommt. Ihr Notenbild muss aber auch dementsprechend gut gewesen sein, damit sie genommen wurde.

Heut zu Tage ist es nun mal so, dass es immer mehr hochqualifizierte Arbeitsplätze gibt und für die geringqualifizierten einfach kein Platz mehr da ist. Das ist zwar auf der einen Seite schade, sollte auf der anderen jedoch auch Ansporn genug sein, einen möglichst hohen Schulabschluss zu erreichen. Ich persönlich habe es noch nicht erlebt, dass jemand, der ein gutes Abitur macht, 200 Bewerbungen schreiben muss, um einen Studien- oder Arbeitsplatz zu bekommen. So etwas ist einfach nicht realistisch und übertrieben. Wenn die Leistungen wirklich gut sind und man gut herüberkommt, dann wird man auch genommen.

Wer sich gerade in der Endphase der schulischen Laufbahn hängen lässt, büßt damit seine Chancen auf eine gute Arbeitsstelle ein. Mit einem mittelmäßigen Realabschluss ist heute nichts mehr zu bekommen, aber auch viele der Abiturienten beherrschen noch nicht einmal die deutsche Rechtschreibung oder können sich vernünftig artikulieren. Deshalb kann ich dir nur ans Herz legen, dich wirklich in die Fächer hineinzuhängen, damit du nicht dein restliches Leben enttäuscht sein musst.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich kann man mit einem guten Realschulabschluss noch eine Stelle bekommen. Zumal man nach dem Realschulabschluss entweder das Abitur oder die Fachhochschulreife erlangen kann. Ich finde es sogar besser, wenn man erst die Realschule mit guten Noten verlässt und anschließend noch einen höheren Abschluss mit guten Noten draufpackt, anstatt ein mittelmäßiges Abitur zu haben.

Ich bin auch diesen Weg gegangen und bisher bestens gefahren. In meinem damaligen Wunschberuf hatte ich mit meinem Realschulabschluss leider keinen Ausbildungsplatz bekommen und hatte mich dann für ein 2-jähriges Berufskolleg entschieden. Mit dem Abschluss der Fachhochschulreife konnte ich ohne Probleme einen Ausbildungsplatz bekommen. Damals hatte ich sogar die Wahl. Nach fünf verschickten Bewerbungen wurde ich zu drei Vorstellungsgesprächen eingeladen und hatte danach drei Zusagen.

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» toedo » Beiträge: 363 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gegenfrage: Bekommt denn jeder mit einem Abitur oder dem qualifiziertem Hauptschulabschluss eine Stelle ? Nein, auch damit bekommt man nicht immer eine Stelle und genauso sieht es mit dem Realschulabschluss aus. Es kommt bei einer Stellensuche nicht nur auf den Abschluss drauf an, sondern auch wie sich der Mensch dahinter gibt.

Es gibt Deppen die von der Realschule kommen, aber auch vom Gymnasium - allerdings lässt es sich schon ein wenig aufteilen, je niedriger der Abschluss, desto mehr Deppen waren in den Klassen. Das sieht man auch an den Hauptschulen, dort fast ausschließlich solche Leute vorhanden die später einmal das Hartz 4 belasten und im Gymnasium wesentlich wenigere.

Es ist möglich, mit einem Realschulabschluss noch eine Ausbildungsstelle zu bekommen, jedoch sollte man sich dann auch auf realistische Berufe bewerben und nicht meinen mit dieser Schulbildung auf die Akademiker Stellen rückgreifen zu können, und sich dann wundert, wieso es nicht klappt.

Auf was es jedoch ankommt, dass man sich schon in der Schule und später auch bei den Vorstellungen gut präsentiert und nicht in der Bewerbung etwas schreibt von "Mathe hat mir in der Schule immer sehr gelegen und Spaß gemacht" und dann bei einem Vorstellungsgespräch zum Statiker zu dumm ist, die einfachsten Rechnungen zu lösen wie z.B. 7% von 100. Da gibt es doch echt Antworten, da fällt mir alles aus dem Gesicht - denn ich dachte immer, so dumme Menschen kann es nicht geben. Aber ich hab letztens erst die Antwort "11%" auf diese Frage bekommen ...

Zwar hätte das andere der Qualifikationen so einigermaßen gepasst auf die Stelle die wir gesucht haben, aber da fällt einem nichts mehr ein und nimmt dann doch lieber jemanden, der eine höhere Schulbildung hat. Denn diese Leute sagten bei mir bislang immer die richtige Lösung darauf, bei den Realschülern waren es auch noch 80% aber von den Hauptschülern wussten es gerade einmal 10%.

Da sich das durch viele Themen Gebiete zieht, und die Gymnasiasten das meiste Allgemein Wissen und fachgebundene Wissen haben, werden diese meistens Bevorzugt eingestellt. Dazu sind sie auch vom Alter her etwas reifer, denn durchschnittlich verlässt man mit dem Abitur in der Tasche die Schule so mit 18. oder 19. Jahren.

Realschüler kommen hingegen schon mit 16. oder 17. Jahren auf den Markt, stecken dort aber manchmal noch in der Pubertät und sehen das ganze als "nicht so wichtig an". Hier wieder die Hauptschüler komplett unten durch mit ihrem Alter von 14.-16. Jahren, die mitten in der Flegelphase stecken und gar keinen Bock auf etwas haben und es sich auch dermaßen raushängen lassen, dass ich als Arbeitgeber am liebsten gar keine mehr einladen würde zu einem Vorstellungsgespräch.

Der Realschulabschluss wird in den anderen Bundesländern als wesentlich besser eingestuft, als jemand der einen vergleichbaren Abschluss in den neuen Bundesländern gemacht hat. Kommt halt auch noch darauf mit an, wenn ich jemanden aus den neuen Bundesländern vor mir sitzen habe der ein 2,0er Realschulabschluss hat - hätte er oder sie in Bayern einen wesentlich schlechteren Schnitt, da dort das Lehrsystem mehr Themen umfasst als dort.

Deswegen haben wir für die Vorstellungskandidaten eine Tabelle bekommen vom Geschäftsführer, in der aufgelistet ist wie viel ein Abschluss "wert" ist im vergleich zu Bayern. Das kommt von ihm selbst, und so sollte ein weiteres Kriterium geschaffen werden, wie man die Bewerber aussortiert. Jedoch funktioniert das System auch irgendwie nicht, denn wenn man ein 1,0er Realschulabschluss in Sachsen gemacht hat, dann wäre es wesentlich schlechter als ein Bayrisches von der Liste her.

Aber niemand weiß, ob der Kandidat das gleiche mit 1,0 nicht auch in Bayern erreicht hätte, wenn er/sie vorher dort ebenfalls die zehn Jahre auf Schule gegangen wäre. Deswegen verlassen wir uns auch nicht mehr auf die Liste, sondern haben einen Fragebogen zu verschiedenen Themen erstellt. Darauf kommen dann allgemeine Fragen, Mathematische Fragen, Fragen zur Deutschen Sprache usw. drauf vor und wenn dort nicht mindestens 85% gewusst wird, dann ist der Kandidat für uns ungeeignet.

Der Test ist nicht so einfach, aber wenn man nicht ganz dumm und blind in der Schule daheim gesessen hat und auch ab und zu mal Nachrichten ließt oder anschaut zu schaffen und diese Regelung finde ich sehr fair und seit wird das praktizieren bei den Einstellungsverfahren für neue Mitarbeiter in der Verwaltung oder auch für das Anerkennungsjahr für Rettungsassistenten/innen (zweites Lehrjahr), haben wir deutlich bessere Kandidaten da, und die Entscheidung wird einem erleichtert, denn man sieht direkt selbst was die Bewerber leisten können.

Ich selbst habe einen Realschulabschlss mit einem 1,44er Schnitt in Bayern abgelegt und habe Anfangs auch keine Ausbildungsstelle gefunden. Das lag ganz einfach daran, dass ich immer viel zu schüchtern bei den Vorstellungsgesprächen vorangegangen war, gerade wenn es sich um ein Assessment Center gehandelt hatte bei der Auswahl der Kandidaten. Ich war nicht blöd und wusste die Antworten auf alle ihre Fragen und auch die perfekten Lösungswege für eine Gruppe, doch hab ich mich nie getraut etwas zu sagen oder hab nie die Initiative ergriffen gehabt.

Erst als ich das begriffen habe, dass ich mich nicht mehr verstecken kann in der Schule und dort nur die guten Noten für mich auf ein Blatt schreiben musste, hatte ich gleich mehrere Angebote auf eine Ausbildungsstelle ! Am Ende hatte ich nach 14 Tagen suchen 10 Verträge die ich hätte annehmen können für verschiedene Ausbildungsstelle, jedoch habe mich mich gegen diese entschieden da sie nicht meinem Traumberuf entsprochen haben.

Ich hatte mich bei den meisten Firmen auch nur beworben, damit meine Eltern und insbesondere mein Vater ruhe gegeben hatte mit seiner These "Lerne etwas kaufmännisches das ist ein sicherer Job", ob es mir liegt und Spaß macht davon ganz abgesehen, sollte ich nur so einen Job annehmen. Dagegen habe ich mich dann geweigert und mir etwas anderes gesucht.

Heute bin ich Rettungsassistentin mit 2 Jahren Berufserfahrung (Realschulabschluss 2003), habe eine Führungsposition als Rettungswachenleiterin, MPG-Beauftragte (habe das sagen über alle medizinischen Geräte die sich bei uns im Kreis befinden, darf andere Leute darauf einweisen und stehe immer in Kontakt mit den Herstellern) und wenn es gut läuft, dann hab ich bald noch den Posten als Desinfektorin inne auf den ich mich jetzt noch zusätzlich beworben habe.

Mein Bruder hatte übrigens auch "nur" eine Mittlere Reife mit 2,3 als Notendurchschnitt, auch er hatte nach vier Wochen Bewerbungsmarathon fünf Ausbildungsstellen die er hätte annehmen können und für eine hat er sich dann entschieden. Heute ist er fertig ausgebildeteter Mechatroniker nach einer Lehrzeit von vier Jahren, leitet eine Werkstattabteilung in der Firma wo er gelernt hat und bildet sich zum Staatlich geprüften Techniker mit Ausbilderschein fort. Verlassen hat er die Schule gerade einmal 2002 und sechs Jahre später bereits eine führende Position.

Meine kleinste Schwester, schreibt dieses Jahr ihre Mittlere Reife und hat sich ebenfalls mit den Zeugnissen der Realschule nach einer Ausbildungsstelle umgesehen. Sie hat mit ihrem Schnitt von 2,2 in der 9. Klasse ebenfalls drei Ausbildungsstellen als Erzieherin angeboten bekommen. Das hört sich im ersten Moment wenig an, wenn man aber bedenkt, dass es auch Ausbildungsstellen sind die sehr gesucht sind von den heutigen Jugendlichen ist das ein super Schnitt. Aber sie hat sich bewusst gegen eine Ausbildung entschieden, und macht nach dem Realschulabschluss erst einmal weiter um ihr Fachabitur zu erlangen und dann ein Studium draufzusetzen.

Allerdings müsst ihr dabei wissen wenn ihr meine berufliche Entwicklung seht, ich mache gerade mein allgemeines Abitur nach und mein Bruder erlangt mit dieser Zusatzausbildung das fachgebundene Abitur und uns stehen direkt die Türen zu einem Studium offen um uns weiter zu bilden. Ich denke ebenfalls, dass man mit einem Realschulabschluss zwar einen Job und eine Ausbildungsstelle bekommen kann aber wenn man weiter aufsteigen und sich weiter bilden möchte, dazu das Abitur entweder Fachgebunden oder Allgemein braucht. Deswegen würde ich aus heutiger Sicht und aus meinem persönlichen Erfahrungen dazu raten, dass du die paar Jahre noch absitzt und dein Abitur machst. Damit kannst du dich auch auf Stellen bewerben und hast immer noch einen Plan B in der Hinterhand mit einem Studium.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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