Sind Emos wirklich so schlimm?

vom 18.06.2008, 17:02 Uhr

Also mir persönlich sind Emos deutlich sympathischer als beispielsweise HipHopper. Denn viele HipHopper - ich meine nicht Rapper, die richtigen Hip Hop machen und in einer anderen Liga spielen, sondern diese möchtegern Kiddies mit XXL Baggy Pants - gehen mir auf den Geist. Viele sind prollig, nerven durch ihr penetrantes Auftreten in der Öffentlichkeit (billige HipHop Midisounds aus dem Handy in öffentlichen Verkehrsmitteln), provozieren ihre Umwelt und sind intolerant.

Emos nerven mich nicht, was sie in ihrer Freizeit tun, ob manche sich ritzen oder nicht (ich glaube nicht, dass das alleine Emos ausmacht, das mal so am Rande), ist mir egal. Mir geht es einfach um das Zusammenleben mit ihnen in der Öffentlichkeit. Sie treten normal auf, stellen sich weniger in den Mittelpunkt und sind meines Erachtens nach somit gesellschaftsfähiger.

Dass gerade manche HipHop Kiddies sich über diese lächerlich machen passt mal wieder in das Bild von deren Intoleranz, die sich ja auch u.a. gegen Homosexuelle richtet. Ich persönlich finde enge schwarze oder graue Röhrenjeans weniger lächerlich als XXL-Hosen, die in den Kniekehlen hängen mit Riesen-Goldketten. Ich denke, da hat jeder seinen Geschmack, aber ich sage mal, dass gerade diejenigen im Proll-Look am Wenigsten lästern sollten.

Auf der anderen Seite sehe ich auch, dass viele 12-jährige jetzt schon auf Emo machen, was ich persönlich nervig finde. Nur weil es jetzt in jedem H&M und NewYorker Shirts mit schwarz/roten Sternen und dergleichen gibt meinen jetzt auch schon die Mädels, die gerade eben erst ihrer Barbies überdrüssig geworden sind, dass sie sich so kleiden müssen, obwohl sie von der Richtung an sich keine Ahnung haben.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde das ziemlich lächerlich was die da in Mexico machen, schließlich kann sich doch jeder so anziehen wie er will und wenn schwarze Kleidung nun mal zu einem passen und denjenigen machen was sie sind sollte man keinen dumm angucken o.ä..

Also ich selbst bin kein Emo oder so aber habe viele Freunde die es sind . Außerdem heißt es nicht das jedes Emo sich mal geritzt hat .Manche finden einfach die Kleidung gut und können sich so am besten ausdrücken.

» sue88 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,77 »


Hm, was ist ein Emo? Beziehungsweise, was macht ihn aus, ich versuche mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen, weil ich mich selbst in der Materie etwas auskenne, da ich mich selbst als "Emo" bezeichnen würde.

Emos sind sozusagen eine weitere Randgruppe in der heutigen Gesellschaft. Sie bilden eine Gruppe, in der nicht etwa ein politisches Motiv oder ein Glaube an etwas die Denkensweise bestimmt. Doch ist dort etwas, was sie alle verbindet, die unendliche Liebe zur Musik und deren Geschichten. Viele Leute hören Lieder wie "Smells Like Teen Spirit" (Nirvana) oder "She Fucking Hates Me" (Puddle Of Mudd) wie einen normalen Song, doch diese von mir genannten Songs sind nur 2 von vielen hunderten Songs, welche das gleiche aussagen: "Lebe jeden Tag!". Und genau nach diesem Motto leben auch Emos, sie sind nicht der Meinung, dass alles, mit verlaub gesagt, scheiße ist, im Gegenteil - sie kennen, wie viele andere Leute auch, das Leben und den Schmerz, den es meistens mit sich bringt, doch verstecken sie nicht ihre Gefühle (zu englisch: Emotions --> kurz: Emo) sondern zeigen sie offen, da sie, wie gesagt, ein Teil dieser Gruppe aus gleichgesinnten sind.

Deshalb ist es oft üblich, dass sich eigentlich nur Pärchen in dieser Gruppe bilden. Ob nun hetero- oder homosexuell, oder gar bisexuell sei erstmal dahingestellt - jedem wie ihm beliebt. Doch muss man auch sagen, dass es depressive Emos gibt. Logischerweise, denn nicht jeder Mensch hat Glück und bekommt ein glückliches Leben und schafft den Sprung, das Leben so zu nehmen, wie es ist - oder hat garnicht die Kraft dazu, sicherlich gibt es auch Emos, die sich selbst verletzen (ritzen, also das Einschneiden der Handgelenke, Unterarme, Oberschenkel), das will ich keinstenfalls abstreiten, doch ist das nicht die große Masse.

Denn die "große Masse" sind eben wie oben beschrieben - klar, sie sind optisch vielleicht erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber mitlerweile gibt es ja zu Hauf "EMOS", also auch solche, die es nicht wirklich sind, sondern nur das Anziehen von Schwarz-Weiß-Rosa Klamotten total toll finden. Dies wären dann die "Style-Emos". Das ist jedoch wieder ein Punkt, bei dem das Klischée ansetzt, es würde garkeinen Emos geben und alle sind nur "heulende kleine Kiddies in zu engen Hosen und T-Shirts, welche mit sich und der Welt abgeschlossen haben". Denn das ist zugegebener Maßen Schwachsinn. "Echte" Emos sind echt aufgeweckt, sie sind auch nicht dumm oder sonstetwas. Nein, es gibt sogar Emos, welche einen Doktortitel haben - klar, das sind dann schon echt "alte Emos" aber wenn man bedenkt, dass dieser Stil schon in den 80er Jahren entstanden ist, ist es erstaunlich, dass er sich so lange gehalten hat.

Es gibt viele Arten, die Herkunft der Emos zu beschreiben, für mich wäre die Treffenste: Emo kommt von dem englischen Wort "emotional" was etwa "gefühlsbetont" im deutschen bedeutet. Dies geht jedoch nicht auf den Lebenstil der Emos zurück, sondern auf die Musik die sie hören. Meistens sehr gefühlsbetonte Lieder über Liebe, das Leben und den Schmerz, den es mit sich bringt, verlorene/verschmäte oder gar verheimlichte Liebe und viele andere Sachen, die einen Menschen berührt, also emotional macht. Die direkte Abspaltung kam aus der Richtung des Punk/Punk-Rock und war etwa Mitte der 80er Jahre.

Klischées:
- Emos sind Heulsusen (stimmt nicht)
- Emos ritzen sich (stimmt teilweise - aber nicht generell)
- Emos sind einfach nur schwul/lesbisch (auch nur teilweise korrekt - es gibt auch "Homos" unter uns ;) )
- Emos würden immer nur Schwarz-Weiß-Pink tragen (nein, außerdem Grün-Blau und andere Farben)
- Emos denken nur an den Tod (nein!)

Bands:
- 3 Doors Down
- Breaking Benjamin
- Jimmy Eat World
- The Used
- My Chemical Romance
- Secondhand Serenade
- 30 Seconds To Mars
- Blue October
- Bullet For My Valentine (teilweise)
- H.I.M
- Die Happy
- Incubus
- James Blunt
- Nirvana
- Placebo
- Paramore
- Three Days Grace
u.v.m.

Ich hoffe, das hat euch etwas beigebracht. Verfallt nicht in die größte Schwäche der Menschheit: die Verallgemeinerung! Versucht stets zu unterscheiden und lasst euch nichts einreden, was ihr nicht selbst wisst oder prüft!

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» Chrishaaa » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,14 »



Emos werden völlig überbewertet. Was ich eigentlich viel schlimmer finde als Emos sind Möchtegernemos. Es stimmt, wenn jeder der sich ritzt Emo wär wäre jeder 3. Emo. Aber ich finde nicht das man Emo ist wenn man sagt "Ich bin Emo." Davon habeich auch schon viele gehört..

Was ich aber sehr schlimm finde ist, wenn man sagt man ist Emo nur weil man den Emostyle hat. Zum emo-sein gehört viel mehr dazu. Die meisten oder viele Möchtegernemos wissen nicht einmal was emocore ist, bzw haben sie noch nie gehört. Emos sind mir persöhnlich auch ein bisschen lieber als extrem Hip-Hopper. Ich werde andauernd von HipHoppern doof angemacht! Emos bzw. Möchtegernemos lassen mich in Ruhe. Und sie hören auch nicht so einen Schrott im Bus und prollen mit ihren "coolen" Glitzer-Bling-Bling-$-Zeichen-Gürtel an.

» Jussy_x3 » Beiträge: 20 » Talkpoints: -0,01 »



Du hast im Prinzip eben das gesagt, was ich da oben als "Definition" gesagt habe. Aber danke, dass du mich in meiner Aussage bestärkst, dass "Emo" eigentlich garnichts schlimmen ist, wie es immer hingestellt wird und sonstiges.

Und obwohl ich eigentlich für Toleranz unter den Menschen bin, was zwar eigentlich nur ein Wunschtraum ist, empfinde ich trotzdem "HipHopper" als störend, zumindest solche, die auch von euch schon beschrieben wurden.

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» Chrishaaa » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,14 »


Also ich finde Emos total klasse. Wenn ich so einen Menschen seh, dann denk ich nicht "Was ist denn das für ein kranker Kerl?" sondern bin einfach nur begeistert, dass die Leute so selbstbewusst sind, dass sie diesen Style haben. Ich selbst würde mich auch gern so kleiden, jedoch fehlt mir einfach der Mut dazu. Meiner Meinung nach sind Emos die einzigen Personen, die durch ihren Style ihre Gefühle ausdrücken können, das schaffen Rapper oder irgendwelche Girlis überhaupt nicht.

Allerdings finde ich den Hype um Emos total albern. Es ist doch immer so, das neue Richtungen sofort scharf kritisiert oder auch hoch gelobt werden, aber nach ein paar Jahren klingt sowas eh immer ab, da die Zahl der vertreter dann steigt und es nicht mehr so etwas besonderes ist. Dann kommt wieder etwas Neues und dann geht die ganze Diskussion wieder von vorne los.

Und Emos als dumm zu bezeichnen finde ich nur dumm. Mich nervt es, dass Leute andauernd nach ihrem Äußeren beurteilt werden. Verständlich, dass es irgendwann nervt, wenn alle den gleichen "abgefahrenen" Style haben, aber wenn man mal genauer hinguckt, bringt jeder noch seine Eigene Note rein und somit ist dann auch jeder etwas besonderes, ergo gibt es gar keine dummen Leute und schon gar keine dummen Emos, denn sie sind so schlau, immernoch etwas Eigenes in ihren Style reinzubringen und sich somit trotzdem noch von den anderen abzuheben, sowas finde ich besonders.

» condense » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,68 »


Ich wusste bis vor kurzem ehrlich gesagt auch nichtmal was ein Emo ist. Allerdings habe ich mich dann ein bisschen mit der Materie beschäftigt (bin selbst keiner) und eigentlich anerkennen müssen, dass sie eine der normalsten, zivilisiertesten und mir persönlich sympathischsten Jugendkulturen sind, die es gibt. Ganz anders als HipHopper oder andere Gruppen verhalten sie sich normal, wollen keinem etwas böses und ihren Kleidungsstil finde ich auch ganz in Ordnung.

Allerdings gibt es dann auch wieder Faschisten, die ihren Drang zum Emosein so krass ausleben, dass sie sich selbstverletzen, weinen, down sind und so nichts mehr vom Leben haben. So was finde ich dann schon wieder nicht mehr in Ordnung. Ansonsten akzeptiere ich sie als ganz normale Mitmenschen, was unter anderem mit deren nicht vorhandener Gewaltbereitschaft zu tun haben, wie gesagt.

» Tobifire » Beiträge: 96 » Talkpoints: -0,19 »



Also meiner Meinung nach sind Emos anders al Punks oder Hip-Hopper. Denn sie befassen sich sehr mit ihren Gefühlen wie zum Beispiel Trauer oder ihren Problemen im Allgemeinen sie ritzen sich und sie sind manchmal echt schlimm. Es gibt natürlich auch Emos die sich nicht ritzen denn es gibt auch Mode- Emos glaubt mir ich kenne mich bestens aus denn bei uns laufen echt viele rum. Naja aber das was da in Mexico ist ja schon richtig schlimm also so schlimm das man so was machen muss finde ich emos nun auch nicht

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» Anni_7 » Beiträge: 35 » Talkpoints: -0,09 »


Emo ist doch keines Wegs schlimm. Dieses ganze herum Gerede von wegen Ritzen und die ganze Zeit herumheulen ist doch nur dummes Geschwätz, Klischees. So wie jeder Szene seine Klischees hat, wie z.B. die Hopper eben verdammt weite Hosen tragen die ihnen auch noch unterm aller wertestem hängt.

Emos ist finde ich einfach eine Gruppierung wie jede andere auch, deren Klischees einfach nur sehr extrem sind und Mode nun mal höchstkreativ ist, für andere schon zu kreativ . Ich bin zwar kein Emo, höre aber auch einiges aus der Szene. Man kann mich als Metal hörender Emo-Freund bezeichnen.

» mo-z » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,05 »


Also ich mag Emos unheimlich gerne. Es sind sehr warme, emotionale Menschen. Sie sind nicht gewaltätig und das Klischee, dass sich jeder Emo die Arme aufritzt oder gar die Pulsadern aufschneidet ist einfach Quatsch. Das ist genau der selbe Mist, wie das Klischee, das alle Punker asozial sind, nur saufen, pöbeln und nicht arbeiten. Oder das Grufties alle nachts aufm Friedhof sitzen und Tiere opfern. Die werden leider zu oft mit Satanisten verwechselt.

Sicherlich gibt es von jeder Szene solche und solche, aber ich lehne so ein blödes Schubladendenken einfach ab. Ich mag Emos, die Punker und auch die Gothics gerne. Auch wenn sie manchmal furchterregend aussehen, sollte man sie nicht gleich auch so einschätzen. Es sind oft so nette, liebenswürdige und vor allem auch besondere Menschen. Menschen, die eben nicht in Schubladen denken und auch mal andere Sichtweisen an den Tag legen, als die, die sich unsere Gesellschaft wünscht.

Warum die Leute so gegen Emos sind, weiß ich leider nicht. Ich kann es auch nicht verstehen. Sie tuen keiner Fliege was zu leide, lieben einfach nur ihre Musik, ihren Stil und ihre Einstellung. Emo kommt von "Emotional Hardcore", das ist eine Musikrichtung. Emos berufen sich eben auf Emotionen und Gefühle und Leben diese aus. Daher wahrscheinlich auch das Image, ein Emo würde den ganzen Tag heulen, was absoluter Quatsch ist. Ich mag sie, ich finde ihre Klamotten und die Musik heiß und finde es total bekloppt, wenn Leute sagen, sie wären bekloppt oder so, obwohl sie überhaupt nichts über diese Szene wissen.

Und genau das gleiche gilt für die Punkszene, die Gothicszene, die Hardcoreszene und alle anderen Szenen auch. Dämliche Vorurteile zerstören das Bild jeder Szene. Jeder hat schonmal einen besoffenen Punker auf der Straße liegen sehen, okay. Aber das viel mehr davon arbeiten gehen, ein ordentliches Leben führen und nicht den ganzen Tag saufen wissen die meisten nicht. Außerdem, ich kann mich nicht entsinnen, das Hip Hopper total verurteilt werden, wegen ihres Alkoholkonsums. Was meint ihr wie viele ich davon schon besoffen auf der Straße hab liegen sehen?

Fazit: Emos sind nicht schlimm und Klischees sind dummes Zeug.

» flower911 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Cala am 06.08.2008, 16:52, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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