Gaffer, sollte man sie verbieten?

vom 12.06.2008, 15:39 Uhr

Sie sind meist schneller als Polizei oder Feuerwehr, kommen manchmal auch von weit her und scharen sich um Katastrophen und Unfälle wie Fliegen um einen Misthaufen. Ich rede natürlich von Schaulustigen, auch Gaffer genannt.

Das schlimmste an ihnen ist nicht mal ihre Anwesenheit um sich scheinbar am Leid der Betroffenen und der Zerstörung, die der Unfall oder die Katastrophe mit sich gebracht hat, zu erfreuen. Nein, sie müssen in ihrem Egoismus auch noch Helfer und Retter behindern den Opfern zu helfen.

Aber was bringt diese Leute dazu, manchmal hunderte von Kilometern zu reisen nur um sich die Katastrophen und ihre Auswirkungen live anzusehen. Ist es ein langweiliges Leben für das sie dringend Unterhaltung brauchen? Wie denkt ihr darüber?

» Timme_64 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,95 »



Ich denke, dass es die reine Neugier ist zu sehen, was genau passiert ist, was Unternommen wird um Verletzte zu Bergen, sich die eventuellen Ermittlungen der Polizei anzusehen etc. Das Menschen dafür hunderte Kilometer fahren habe ich noch nicht gehört, aber es hat mit der menschlichen Neugier zu tun.

Das sieht man ja auch sehr schön auf der Autobahn oder auch auf normalen Straßen, dass die meisten Autofahrer automatisch vom Gaspedal gehen, damit sie zur Seite gucken können, damit sie sehen, was passiert ist. Ich glaube zumindest, dass dies irgend ein Urinstinkt ist, denn fast jeder schaut hin, die einen nur kurz, die anderen länger. Es ist die reine Neugier zu erfahren, was passiert ist und wie es weiter läuft bzw. was weiterhin passiert.

» Flyer » Beiträge: 139 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Habe ich letztens erst gehört, dass diese Leute regelrecht an Orte pilgern, wo etwas schlimmes passiert ist. Wie zum Beispiel diese Frizl- Geschichte. Die wollten regelrecht "Reistouren" dahin unternehmen.

Ich finde sowas unmöglich. Das Problem ist nur,dass man das nicht verbieten KANN. Was will man denn mache? Die Straße dort verbarrikadieren? Das verursacht einen Haufen Kosten - die der Steuerzahler zahlt. Solange man die Polizei nicht behindert muss man es vermutlich einfach dulden.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube die "Gaffer" sind Menschen, die Probleme mit sich und/oder ihrer Umwelt haben. Sie suchen glaube ich auch eine Art Befriedigung im weitübertragenen Sinn.

Für sie ist es eine Bereicherung, wenn irgendwo etwas passiert. Es "live" mitzuerleben ist für sie das größte. Das kann ich nicht verstehen. Es ist schrecklich genug, wenn es irgendwo brennt oder Umweltkatastrophen den Menschen das Leben zerstören, Unfälle, Verbrechen und noch vieles mehr - für den Gaffer sind solche Geschehnisse ein wahres Erlebnis mit zu erleben. Oft behindern sie auch Polizei, Einsatzkräfte und Krankenwagen.

Klar schaut ich selber auch mal kurz hin, wenn irgendwo irgendetwas passiert ist. Aber penetrant stehenzubleiben und zuzugaffen - dafür fehlt mir das Interesse und vor allem die Zeit.

» Kleines Hexenmäuschen » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,19 »



Diese Gaffer kenne ich auch zur Genüge, egal wo was passiert, die Leute stehen und glotzen, aber anpacken würde niemand von denen: Stattdessen stehen sie blöde im Weg rum und gucken. Ich habe neulich in der Stadt sogar mitbekommen das die Leute Fotos gemacht haben, weil ein schwerer Autounfall passiert war. Das kann ich gar nicht fassen sowas, anstatt erst mal die Polizei und den Krankenwagen zu rufen, wird das Unglück noch fotografiert.

Die Sanitäter haben dann aber ganz schön geschimpft, was auch richtig so ist. Also ich denke ja mal das diese Leute ein Problem in ihrem eigenen Leben haben und sich so Befriedigung verschaffen in dem sie schlimmes Leid sehen und dann besser mit dem eigenen umgehen können. Also wenn ich Polizist wäre, dann würde ich (natürlich nur wenn gerade möglich) unter Umständen Wasserwerfer gegen zu penetrante Menschen einsetzen, bei Demos machen sie es ja schließlich auch so.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Gaffer gibt es bei fast jedem Unglück - und danach natürlich auch. Ein bischen schiebe ich zum mindest das aber auch auf die Medien, die die Orte an sich immer hochpushen. Viele "schauen" da also vorbei, wenn sie auf der Durchfahrt sind, um sich davon zu überzeugem, dass es diese Umgebung wirklich gibt.

Egal ob es aus Fassunglosigkeit oder Mitleid heraus geschieht - man sollte sich das gaffen einfach verkneifen - damit ist keinem geholfen. Ich finde es schon schlimm genug,wenn man es in den Nachrichten sieht.

ich glaube die "Gaffer" sind Menschen, die Probleme mit sich und/oder ihrer Umwelt haben.

Das bezweifle ich. Das hat was mit "Sensationsgeilheit" zu tun. Nicht damit das sie mit sich oder ihrem Umfeld Probleme haben. Wieso muss man jemandem immer gleich Probleme nachsagen ;) Sie wollen sich wie gesagt einfach selbst überzeugen,sei es weil sie die "Geschichte" nicht glauben können oder was auch immer.

» kevrom » Beiträge: 193 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde Gaffer auch unmöglich und bleibe deshalb auch nicht an irgendwelchen Schauplätzen stehen, sondern entferne mich so schnell wie möglich. Deshalb kann ich nicht wirklich verstehen, was solche Leute antreibt. Sicher Sensationsgier und das Gefühl sich mit "Exklusiv"-Berichten in den Mittelpunkt stellen zu können.

winny2311 hat geschrieben:Das Problem ist nur,dass man das nicht verbieten KANN. Was will man denn mache? Die Straße dort verbarikadieren? Das verursacht einen Haufen Kosten - die der Steuerzahler zahlt.

Das ist ja das Problem. Verbieten könnte man das Gaffen vielleicht schon, aber um welchen Preis derartige Verbote kontrolliert würden, steht sicher in keinem Verhältnis zum Nutzen. Allerdings kann ich mich an das Elbe-Hochwasser 2002 noch sehr gut erinnern (als Anrainer der Elbe) und da hat die Polizei alle Schaulustigen zum Erhöhen der Deiche per Sandsack verdonnert, das Ganze mindestens eine halbe Stunde. Und wer schon mal Sandsäcke gefüllt und geschleppt hat, kann sich bestimmt gut vorstellen, dass nach 4 Stunden kein Schaulustiger mehr vor Ort war :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss zugeben - fahre ich irgendwo an einer Unfallstelle oder so vorbei, schaue ich auch kurz, was passiert ist. Das heißt aber nicht, dass ich gar stehenbleibe, um zu gaffen, sondern ich schaue nur, was passiert ist (und das möglichst unauffällig, aber das klappt meistens nicht :) ) Ich denke aber, dass so etwas noch normal ist, denn jeder Mensch ist mehr oder weniger neugierig und will erfahren, was passiert ist.

Aber, wie winny2311 schon gesagt hat, gleich eine Reise zu unternehmen, um etwa das Haus von Josef Fritzl anzugaffen, ist nicht mehr normal und ich kann auch nicht verstehen, wieso Leute das tun. Man muss doch nur den Fernseher anmachen und sieht alles, und damit anzugeben, dass man da war, kommt auch ein wenig komisch. Insofern finde ich diese Gaffer sehr übertrieben.

Ich denke mal, wenn einem selbst etwas passiert, will man auch nicht, dass die Leute einen angaffen und womöglich noch Helfer behindern. Und so, wie ich es mir in einer schlimmen Situation von anderen Menschen wünschen würde, verhalte ich mich auch bei anderen, also kein Gaffen.

Aber verbieten kann man das wirklich nicht. Vor allem nicht, wenn Leute sich um eine Unfallsstelle scharen, wie will man denn das untersagen? Das ist fast unmöglich, denke ich...

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde "Gaffer" auch sehr schlimm. Ich gebe zu, ich schaue auch, aber nur dewegen, um zu schauen, ob nicht meine Hilfe gebraucht wird, falls Polizei & Rettungswagen noch nicht da sind. Falls diese jedoch eingetroffen sind, entferne ich mich schnell, denn somit behindert man doch nur die Rettungskräfte bzw. die Polizei.

Die Geschichte von den Fritzl´s habe ich auch mitbekommen und wie spezielle Touren angeboten wurden, um die Gegend der Fritzl´s kennenzulernen und das Highlight pur : Das Haus der Fritzl´s zu sehen. "Was für eine Sensation" :? und dafür zahlen Gaffer auch noch Geld aus aller Bundesländer, nur um das zu sehen. Finde ich jedenfalls unmöglich. Solche Touren sollten echt verboten werden. Mein Freund hats in der Zeitung gelesen : Spezielle Touren "saisonbedingt" anzubieten : "Bewundern Sie das Haus der Familie Fritzl, indem die Tragödie stattfand"!

Ich verstehe nicht wirklich, wieso das manche Menschen anziehen kann, solche schlimmen Bilder, die u.a. in diesem Haus stattfanden zu bereisen. Ich finde aber, solange diese Gaffer Rettungskräfte und Polizei nicht behindern, sollte man sie gaffen lassen, denn letztendlich wird man dies "nie" verbieten können, so gern man dies auch verbieten würde.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das "Gaffen" ist ganz normal und menschlich und kann nicht verboten werden. Ob man will oder nicht es wird sie immer geben und auch der, der jetzt groß sagt, er würde so etwas nie tun, ist der erste der am Unfallort steht.

Neugier steckt in jedem Mensch, man will wissen was passiert ist, es ist ein Trieb. Triebe sind unterbewusst,. man will es wissen, will etwas erzählen können. Niemand würde bei einer Schreckenstat wegsehen, niemand hat am 11.September weggesehen. Um zu der Frage zurückzukommen. Verbieten kann man das sicherlich nicht und Geldstrafen seitens der Polizei schon gar nicht. Das ganze ist halb so schlimm und völlig normal.

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» Flundernator » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,08 »


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