Was tun, wenn jemand sagt man lügt, es aber nicht so ist?

vom 24.05.2008, 14:22 Uhr

Ich kenne dieses Problem nur zu gut. Glücklicherweise kommt es heute nicht mehr so oft vor, aber in meiner Kindheit wurde öfters behauptet, dass ich lügen würde, obwoh lich die Wahrheit gesprochen habe. Das hat mich immer sehr verärgert, aber im Nachhinein bin ich auch selber Schuld. Ich habe mir als Kind sehr häufig eine Notlüge ausgedacht um einer Strafe zu entgehen. Meine Glaubwürdigkeit ist dadurch stark gesunken, wodruch man mir dann hinterher auch nicht immer geglaubt hat, selbst wenn ich die Wahrheit erzählt hatte.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, wenn ein Kind der Lüge bezichtigt wird, dann kann es sich in der Regel dagegen nur schwer zur Wehr setzen, weil die Erwachsenen, die so etwas behaupten nun mal in der stärkeren Position sind. Das ging sicher jedem Kind einmal so, dass es einmal der Lüge bezichtigt wurde obwohl das objektiv gar nicht der Fall war. So wurde mir mal unterstellt, dass ich einfach nicht verlieren könnte und andere Kinder verleumden wolle, nur weil ich bei der Frage nach einem Tier mit U Ur (also ein ausgestorbener Auerochse) antwortete und beleidigt war, weil der erwachsene Spielleiter das nicht anerkannte und auch nicht meiner Argumentation folgen wollte, dass nirgendwo in den Regeln festgelegt war, dass das Tier noch leben müsse. Okay, aus heutiger Sicht sehe es schon so, dass man sich von einem sechs- oder siebenjährigen Klugscheißer nichts vormachen lässt und ich hätte ja auch Uhu sagen können. Aber in dem Moment war ich einfach nur beleidigt.

Aus heutiger Sicht würde ich in einem solchen Fall gar nicht weiter diskutieren. Es ist doch nun mal so, dass jemand, der einfach nicht glauben möchte, dass man nicht lügt, auch keinen weiteren sachlichen Argumenten zugänglich. Der will, aus welchen Gründen auch immer, momentan nur das glauben, was er vertritt. Bei meinen Kindern bin ich da immer konsequent, besonders die Große ist der Meinung, dass sie sich am besten so darstellt, wie sie am liebenswürdigsten auf andere wirkt. Inzwischen ist sie zwar schon so einsichtig, dass sie häufiger auch die Wahrheit sagt, selbst wenn sie für sie unangenehm ist, aber sie hat eben bemerkt, dass sie deswegen nicht wirklich weniger geliebt wird. Trotzdem ist es gerade bei ihr schwer, ihr zu glauben, wenn sie beteuert, die Wahrheit zu sagen. Daher sprechen wir oft darüber, wie wichtig es ist die Wahrheit zu sagen und dass es zwar sein kann, dass Eltern mal kurz enttäuscht sind, dass sie ihre Kinder aber trotzdem lieben werden. Ich hoffe, dass ich da bald gar nicht mehr zweifeln muss, ob sie die Wahrheit sagen oder nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Als Kind ist sowas schwer. Das war auch bei mir der Fall. Meine Eltern wollten, dass ich "ihre" Wahrheit sage, aber ich war schon immer so, dass ich für meine Meinung kämpfe. Und als es Hausarrest gab, bin ich trotzdem einfach rausgegangen und dann ohne Bescheid zu sagen. Da haben sich meine Eltern Sorgen gemacht.

» Bloody1 » Beiträge: 64 » Talkpoints: 0,18 »



Wenn jemand behauptet, dass man lüge und er sich nicht vom Gegenteil überzeugen läßt, finde ich das sehr schlimm. Es werden die unmöglichsten Gegenargumente aufgetischt, die weder Hand noch Fuß haben. Auch wenn man es immer wieder betont und beteuert, dass man die Wahrheit sagt, es bringt nichts. Der angeblich Angelogene glaubt einem die Wahrheit nicht und behauptet, man lüge. Das ist so traurig, wenn überhaupt kein bißchen Vetrauen da ist.

Da bleibt einem nur die Resignation. Ein bißchen Schulter zucken, sich umdrehen und gehen. Aber gerade das ist dann auch nicht richtig und wird falsch ausgelegt. Was soll man sonst machen. Man spricht, wie vor eine Mauer. Etwas anderes ist es, wenn es sich um Dinge dreht, die man nachweisen kann.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Solche Situationen hasse ich. Man kann einfach nichts mehr an der Meinung des Anderen ändern. Das ist furchtbar. Zumal, wenn man tatsächlich nichts verbrochen hat. Ich kann da auch so einige Geschichten aus dem Nähkästchen holen. Gemein sind solche Sachen wie die Vertrauensbrüche in der Partnerschaft. Ich hatte mal einen Freund, der war hochgradig eifersüchtig. Wenn ich mal zu spät nach Hause kam, hatte er sofort etwas vermutet. Dabei habe ich ihm immer alles erzählt - sogar wer mich angebaggert hatte oder wer nicht. Jedes Detail. Ich bin ein Ein-Mann-Beziehungs-Mensch, d. h. ich brauche nur einen Mann und nichts weiter. Der Rest interessiert mich nicht. Aber er wollte mir einfach nicht glauben. Das war wirklich anstrengend.

Aber man kann ja auch nichts sagen. Die andere Partei ist so davon überzeugt, dass es keinen Sinn macht, auch nur Luft zu holen und zu argumentieren. Manchmal war ich so verzweifel, dass ich nicht anders konnte außer zu weinen. Es ist ein ekliges Gefühl, wenn einem kein Glaube geschenkt wird. Ein absurdes Beispiel aus meinen Nähkästchen war die Geschichte mit den Telefongebühren bzw. von Festnetz auf Handy. Ich telefoniere eh selten, da mich telefonieren nervt. Wenn ich mal auf Handy anrufe, dann eh nur ganz kurz. Im Monat kam so ungefähr an Festnetz auf Handy-Kosten bei mir EUR 10,00 zusammen. Meine Freundin war und ist immer noch Viel-Telefonierer. Sie hatte schon des Öfteren den Rekord von EUR 500,00 im Monat gebrochen.

Als Bestrafung bekamen wir beide Telefonverbot auf Handy von ihren Eltern. Man konnte vom Festnetz aus keine Handy-Nummern mehr wählen. Das Paradoxe war, dass ich auch die Bestrafung erhielt. Ich, mit meinen läppischen EUR 10,00. Der Kragen platzte bei der Mutti, als sie ein Telefonat auf Handy um 02:00 Uhr in der Früh bis 06:00 Uhr Morgens auf der Telefonrechnung entdeckte. Dieses Telefonat kostete alleine schon EUR 100,00. Sie war natürlich bedient. Ist ja klar. Aber nun kommt der Hammer: Meine Freundin leugnete ihr Telefonat! Natürlich wurde die Schuld und die Verursachung einer so stattlichen Summe auf mich geschoben. Ich konnte es gar nicht fassen. Natürlich habe ich mich verbal gewehrt, aber es half alles nichts. Da kein Schuldiger gefunden werden konnte, sperrte man uns also das Telefon.

Ich habe auch noch mal mit meiner Freundin gesprochen. Auch unter zwei Augen dementierte sie die Angelegenheit. Sie war es nicht. Ich konnte mich aber noch genau an die Nacht des so teuren Telefonates erinnern: Ich hat einen neuen Freund, den ich um 01:34 Uhr in der Nacht anrief (auf Festnetz). Wir redeten bis 06:30 Uhr in der Früh. Während des Telefonates bin ich auch in das Zimmer meiner Freundin, um eine zu rauchen. Sie telefonierte mit ihrem Freund, von dem die Eltern aber nichts wissen durften bzw. wissen sollten. Daher wusste ich, dass wir beide in dieser Nacht telefonierten. Auf der Telefonrechnung waren auch diese beiden Ferngespräche verzeichnet. Ich habe gegenüber der Mutter meiner Freundin immer wieder argumentiert, dass ich ja schlecht auf zwei Leitungen sprechen konnte. Zudem habe ich auch nur einen Festnetz-Anschluss. Wie sollte dass denn gehen? Sie wollte mir aber keinen Glauben schenken. Das war furchtbar.

Ich weiß daher ganz genau, wie Du Dich fühlst. Solch eine Unterstellung ist nicht schön und kann einen ganz schön verzweifeln lassen. Egal was man sagt, keinen interessiert es. Andererseits habe ich daraus gelernt, bei anderen Menschen etwas Rücksicht walten zu lassen. Wenn eine Situation nicht wirklich objektiv geklärt werden kann, versuche ich die Sache zu vergessen und abzuhacken. Es macht ja keinen Sinn. Und wenn die andere Partien wehemment behauptet, sie wäre es nicht, dann kann ich das ja auch schlecht beurteilen. Das ist mein Fazit, was ich aus diesen Sachen gelernt habe.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke diese Situation kennt jeder von uns. Wer war nie in einer solchen Situation? In der Kindheit kam es bei mir häufiger vor, dass ich zu Unrecht des Lügens beschuldigt wurde. Während ich meine Unschuld beteuerte, hielten meine Eltern stetig dagegen. Doch wie kommt man aus dieser Zwickmühle wieder raus? Ich weiß es nicht. Anscheinend kommt man da nur raus, indem man seine Unschuld beweist. Das ist allerdings nicht immer leicht. Was machen, wenn es keine Beweise gibt? Die Geduld verlieren?

Nein, dann scheint es noch eher, dass man schuldig ist und lügt. Man sollte ganz sachlich und ruhig mit den Eltern (oder jedem anderen) reden und versuchen, die Situation zu schildern. Wenn die Eltern Vertrauen zu einem haben und sie einem glauben, sollte das Problem eigentlich gelöst sein. Das klappt aber nur, wenn man das Vertrauen der Eltern noch nicht missbraucht hat und sie noch nie ernsthaft belogen hat. Sonst ist es klar, dass sie einem nicht mehr glauben.

» generalming » Beiträge: 212 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne solche Situationen ehrlich gesagt nur aus der Kindheit, denn jetzt bin ich offensichtlich doch recht glaubwürdig geworden. In der Kindheit ist das aber wirklich oft vorgekommen, beispielsweise wenn man mir nicht geglaubt hat, dass ich wirklich kein Loch ins T-Shirt mit der Schere geschnitten habe oder das Spielzeug wirklich nicht absichtlich kaputt gemacht habe. Damals habe ich dann immer versucht, meine Eltern doch noch zu überzeugen und am Ende meistens geweint.

Man könnte einmal sein Verhalten überdenken beziehungsweise ändern. Ist ein blödes Beispiel, aber mir hat man als Kind oft nicht geglaubt, dass ich die Pantoffeln nicht versteckt habe, wenn sie gesucht wurden. Das lag aber nur daran, dass ich sie wirklich gerne versteckt habe und das auch öfter vorkam, so dass dann sicherlich nachvollziehbar ist, dass ich "verdächtigt" wurde und mir nicht geglaubt wurde. Also könnte man dann für die Zukunft sein Verhalten ändern und das Verstecken sein lassen und hinterher dann nicht leugnen, dass man sie versteckt hat, obwohl man es getan hat. Das ist auch das Einzige, was man meiner Meinung nach tun kann, denn Überzeugen wird nicht viel bringen.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es klingt paradox, aber je mehr man sich verteidigt umso unglaubwürdiger klingt das. Wenn mir offensichtliche Unwahrheiten vorgeworfen werden dann sage ich dass das nicht stimmt und Unfug ist und nichts weiter. Entweder glaubt man mir oder auch nicht. Ich denke mein Stand ist so dass man mir eher glaubt. Wenn es nicht so ist, ist mir das auch egal. Meistens ist dann der Vorgang innerhalb kürzester Zeit auch vergessen. Sicherlich muss ich im Ernstfall auch mit Beweisen aufwarten können, gerade im Arbeitsrecht, aber das dürfte doch in der Regel auch nicht schwer fallen.

Manchmal nehme ich auch um des lieben Friedens willen die Generalschuld auf mich, das betrifft aber eher den häuslichen Bereich. Es ist doch praktisch egal wenn ich zugebe etwas vergessen oder nicht weggeräumt zu haben, außerdem kann es ja auch wirklich so sein dass ich mich nicht an bestimmte Dinge erinnern kann.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, das sich von so einer Situation keiner wirklich frei sprechen kann, in seinem Leben. Es ist schon eine schwere Situation, wenn man weiß, das man zu 100% die Wahrheit sagt, aber dennoch der Gegenüber genauso sicher ist, das man ihn anlügt. Da kann man auch versuchen was man möchte, wenn der Gegenüber fest davon überzeugt ist, das man ihn anlügt, dann kann man tun und lassen was man möchte, man wird ihn nicht überzeugen können.

Ich solchen Situationen belasse ich es dann auch einfach so, nachdem Motto "Er hat recht und ich hab Ruhe". Wenn ich nämlich sehr sicher weiß, das ich Recht habe, dann brauche ich mich auch nicht deswegen rechtfertigen. Aber wenn mich mein Gegenüber dann mit guten Argumenten überzeugen kann, das ich im Unrecht bin, dann bin ich auch dazu bereit, meine Meinung zu überdenken. Aber wenn man wirklich sicher ist, dann sollte man auch einfach nicht darauf beharren, es mit Gewalt durchzusetzen, wenn man merkt das das Gegenüber nicht einlenken wird.

Benutzeravatar

» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist eine Schwierige Frage, da ich derzeit aber auch in der Situation bin und es nicht beweisen kann, kann ich dir eigentlich nur raten auf deine Vergangenheit zu spekulieren, praktisch deine Glaubwürdigkeit im Grunde eigentlich mit ein zu beziehen. Diese wird sicherlich tadellos sein, wenn du vorher nichts hattest und von daher sollte sich für dich eigentlich im jetzigen Moment auch kein Lüge ergeben.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^