Über Grammatik-Fehler beim Sprechen nicht hinwegsehen können

vom 13.10.2014, 01:05 Uhr

Kannst du dir vorstellen, dass manche Fehler einfach auch nur regionaler Sprachgebrauch sind? Ich stamme aus einer Gegend, wo man in manchen Orten da auch sehr auffällige Fehler gemacht hat. Da sagte halt niemand "ich habe gegessen". Nein, es hieß da immer "ich habe geessen". Das war am Anfang auch schlimm für mich. Aber man sollte da gewisse Redewendungen einfach hinnehmen. Man kann die Leute, wenn sie das ihr Leben lang so gesagt haben, nicht mehr dazu bringen, es zu ändern.

Und mich würde das ehrlich gesagt auch nerven, wenn mich da ständig jemand verbessern würde. Da wäre ich schon lange ausgeflippt. Solche Eigenheiten sollte man einfach bei anderen Menschen akzeptieren und nicht immer den Besserwisser spielen. Wenn man es sich absolut nicht verkneifen kann, da was zu sagen, sollte man vielleicht mal überlegen, ob man selbst jemanden benötigt, der Hilfe leistet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich glaube du wärst ein guter Tandempartner, so wie du dich hier beschreibst. Ein Tandem funktioniert ja meistens so, dass zwei Leute eine Fremdsprache lernen, die für den jeweils anderen eine Muttersprache ist und man sich auf diese Weise gegenseitig bei der Sprachentwicklung und dem Lernprozess unterstützt.

Ich hatte ein ganzes Jahr so einen Tandempartner, er kam aus der Türkei und wollte hier studieren. Zum Studium konnte er aber nur zugelassen werden, wenn er ein Sprachniveau im Deutschen von mindestens B2 hat. Ich korrigiere Menschen normalerweise nicht, wenn sie sprechen und ich mit ihnen kommuniziere. Aber er hat mich immer wieder aufgefordert, ihn zu verbessern, weil er es sonst nicht anders lernt und es sich am Ende noch falsch abspeichert. Gerade im Fall einer Abschlussprüfung im Deutschen wäre das fatal gewesen. Ich habe ihn nicht ständig korrigiert, bzw. die richtige Grammatik gesagt. Ich habe es immer dann gemacht, wenn mir aufgefallen ist, dass er bestimmte Fehler wiederholt. So hat er sich beispielsweise gerne über seine Sprachkurslehrerin aufgeregt, die eher Frontalunterricht gemacht hat und ihre Schüler kaum hat praktische Übungen durchführen lassen. Er hat sie dann immer gerne als "scheißen Lehrerin" bezeichnet und es hat einige Zeit gedauert, bis er verinnerlicht hatte, dass es in diesem Kontext "beschissene Lehrerin" heißen muss.

Ich bin derartig daran gewöhnt, dass ich ihn immer noch korrigiere, wenn ich beispielsweise mit ihm schreibe und frage, wie es ihm so geht. Dabei ist unsere Tandem-Zeit eigentlich schon lange vorbei. Aber derartige Gewohnheiten, die man wirklich ein ganzes Jahr lang wöchentlich praktiziert hat, kann man nicht so ohne weiteres von heute auf morgen ablegen. Er ist dann immer ganz begeistert und freut sich, wenn ich ihn verbessere, weil er selbst sagt, dass man nie auslernt und ihm das bei seinem Leben hier in Deutschland weiterhelfen wird.

Bei allen anderen korrigiere ich die Grammatik nie, das finde ich unhöflich wenn man das macht ohne dass man vorher dazu aufgefordert wurde. Ich würde höchstens versuchen, mein Kind leicht zu verbessern, wenn es gerade lernt zu sprechen und schon ganze Sätze bilden kann. Aber bei Erwachsenen, die einen nicht darum bitten, weil sie beispielsweise Deutsch lernen, finde ich extrem dreist und arrogant. Solchen Menschen gehe ich persönlich am liebsten aus dem Weg.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Olly173: Ein Tandempartner muss aber selber das beherrschen, was er dem anderen beibringt und das ist ja bei der Threaderstellerin nicht der Fall. Siehe meinen Beitrag:

Diamante hat geschrieben:Ich musste ja nun doch für mich alleine hier lachen, als ich deinen letzten Beitrag hier Schon während dem Kochen aufräumen und spülen? gelesen habe. Du regst dich sogar bei deinem Freund über grammatikalische Fehler auf und schreibst schon in der Überschrift und auch in dem Beitrag so grammatikalisch falsch, dass es für eine, die das kritisiert doch weh tun müsste. Es heißt grammatikalisch richtig "Schon während des Kochens ...". OK in der Überschrift noch zu entschuldigen weil der Platz oft fehlt. Aber nicht im Beitrag.

Ehe du andere kritisierst solltest du dir an die eigene Nase fassen. Ich finde es weitaus schlimmer grammatikalisch falsch zu schreiben, als zu reden. Besonders für jemanden, der ja so viel Wert darauf legt.

Ich finde es einfach lustig, wenn man andere versucht zu belehren und selber in vielen Beiträgen hier einfach die Grammatik vergisst oder schlichtweg falsch schreibt. Ich will mich nicht davon frei sprechen, dass ich nicht auch Fehler mache. Aber ich kann einfach nicht verstehen, dass jemand, der selber nicht richtig die Grammatik beherrscht versucht die Leute zu belehren und auch noch den eigenen Partner. Das ist mir einfach zu hoch.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben: Ein Tandempartner muss aber selber das beherrschen, was er dem anderen beibringt und das ist ja bei der Threaderstellerin nicht der Fall.

Ich finde es einfach lustig, wenn man andere versucht zu belehren und selber in vielen Beiträgen hier einfach die Grammatik vergisst oder schlichtweg falsch schreibt. Ich will mich nicht davon frei sprechen, dass ich nicht auch Fehler mache. Aber ich kann einfach nicht verstehen, dass jemand, der selber nicht richtig die Grammatik beherrscht versucht die Leute zu belehren und auch noch den eigenen Partner. Das ist mir einfach zu hoch.

Ich stimme dir zu und ich finde diesen Sachverhalt gerade unter dem Aspekt lustig, weil die Threaderstellerin doch Germanistik studiert oder sehe ich das falsch? Und soweit ich weiß, ist das Studium auch demnächst zu Ende, da hätte man eigentlich meinen können, dass etwas mehr in Punkto Grammatik hängen geblieben ist.

Eine Freundin von mir hat vor kurzem den Master in Anglistik und Germanistik abgeschlossen und beherrscht beides einwandfrei sowohl grammatikalisch und was die Rechtschreibung angeht. Ich gebe ihr gerne Hausarbeiten zum Korrekturlesen, weil sie da einen besseren Blick dafür hat, ob ich flüchtige Fehler gemacht habe oder eben nicht.

Natürlich mache ich auch Fehler beim Schreiben, ich habe nie gesagt, dass ich perfekt bin und ich kritisiere auch nicht, dass überhaupt Fehler gemacht werden. Aber eine derartige arrogante und überhebliche Haltung, wobei man selbst genau solche Fehler macht, die kritisiert werden, ist schon irgendwie armselig.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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