Zu spät nach Hause kommen - Reaktion der Eltern

Na Gott sei Dank bin ich schon erwachsen und brauche niemanden mehr Rechenschaft ablegen was ich wie wann wie lange wo so mache. Aber ich kann mich noch genau daran erinnern wie das bei meiner Mama so war.

Als ich noch keine Uhr lesen konnte hat meine Mutter im Winter immer gesagt ich muss sofort nach Hause wenn es dunkel wird. Das konnte sie natürlich im Sommer nicht sagen und deshalb wurde ich im Sommer immer abgeholt.

Als ich dann älter war und ich die Uhr dann auch lesen konnte musste ich in der Woche immer um 18 Uhr zu Hause sein damit ich pünktlich beim Abendbrot da bin. Und das hat sich bis zu meinem Auszug auch eigentlich nicht geändert. Außer im Sommer da durften wir manchmal nach dem Abendbrot noch mal raus. Am Wochenende war das so das ich um 19 Uhr zum Abendbrot kommen musste. Als Teenie durfte ich dann auch mal auf Party gehen aber halt alles im Rahmen. Wenn Mama gute Laune hatte hat sie mich auch manchmal länger rausgehen lassen als ich eigentlich durfte aber Papa durfte davon nichts wissen. Der hätte mich am liebsten gar nicht rausgelassen.

Wow, ich bin ehrlich erstaunt, dass es bei so vielen noch so streng zugeht, was Pünktlichkeit angeht. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mal an ein einziges Mal während meiner gesamten Kindheit und Jugend erinnert, bei dem mir eine Zeit vorgegeben wurde, zu der ich zu Hause sein musste.

Als kleines Kind war ich nun mal sowieso meistens zu Hause. Wenn ich mich mit Freunden verabredet habe, ging das sowieso immer über die Eltern und man wurde auch von den Eltern abgeholt, wir hätten gar nicht alleine durch die Gegend fahren können. Liegt vielleicht daran, dass ich in Berlin aufgewachsen bin und meine Freunde einfach nicht so unbedingt in der Nähe wohnten.

Als ich zehn Jahre alt war zogen wir in ein Haus, in dem einer meiner besten Freunde mit seinen Eltern lebte. Da war ich dann natürlich auch oft nachmittags und abends und bin dann einfach irgendwann wieder nach Hause gegangen, wenn ich müde wurde oder wenn ich noch etwas anderes zu tun hatte. Und wenn meine Mutter wollte, dass ich zum Abendessen komme oder so, hat sie halt kurz angerufen oder ist über den Flur gelaufen.

Als Jugendliche habe ich auch nie Zeiten bekommen. Wir haben immer zwischen sechs und sieben Uhr Abendessen gegessen und dann war ich zu Hause. Und wenn ich mit Freunden was unternommen habe und nicht zum Abendessen kam, wusste ich das in 99,9 % der Fälle auch schon im Voraus und meine Eltern wussten das eben auch. Und bei den paar Male, bei denen ich es nicht schon am Tag vorher wusste, habe ich dann nachmittags kurz angerufen, um bescheid zu sagen, dass ich nicht zum Abendessen kommen würde.

Bei Partys war es zunächst mal, als ich wirklich noch sehr jung war, so, dass meine Eltern mich auch mit dem Auto abgeholt haben. Da war es dann immer so 11 oder 12 Uhr und das war ja auch vollkommen in Ordnung. Und so ab 16 habe ich meinen Eltern dann immer ungefähr gesagt, wann ich nach Hause kommen würde, wobei es, je älter ich wurde, oft auch so war, dass sowohl meine Eltern als auch ich wussten, dass es sehr spät werden würde und ich erst in den Morgenstunden wieder kommen würde. Oft habe ich dann auch spontan bei Freunden übernachtet, dann habe ich meine Eltern am Morgen angerufen und gesagt, dass ich jetzt nach Hause komme.

Generell war es bei uns eher so, dass ich meinen Eltern gesagt habe, wann ich etwa nach Hause kommen würde, und anhand dieser Information wussten sie dann, wann sie sich Sorgen machen mussten. Ich habe auch nie über die Strenge geschlagen und habe meinen Eltern genauso vertraut, wie sie mir vertraut haben. Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, wenn man Kindern Zeiten aufzwingt, zu denen sie zu Hause sein müssen. Der einzige Grund, dass man sich an Zeiten halten soll (auch als Erwachsener), ist doch, dass sich der andere keine Sorgen macht, dass einem etwas passiert ist.

Ich bin zwar auch schon aus dem Alter heraußen, kann mich aber noch lebhaft daran erinnern wie meine Mutter bei Unpünktlichkeiten meinerseits reagiert hat.

Als ich kleiner war, war das eigentlich nie ein Thema. Ich war so lange am Spielplatz bis meine Mutter mich rein gerufen hat und wenn ich bei Freunden war, dann hat sie bei deren Eltern angerufen und ihnen gesagt, dass sie mich jetzt nach Hause schicken sollen. Um eine bestimmte Zeit musste ich dann erst als Jugendliche zu Hause sein, weil wir einfach weiter weg und nicht mehr in Rufnähe waren.

Da meine Freunde immer viel länger wegdurften als ich bin ich regelmässig zu spät gekommen. Meine Mutter hat mir dann meistens mit mir geschimpft und mir Hausarrest angedroht, durchgezogen hat sie die Strafe allerdings eher selten. Irgendwann hat sie dann auch eingesehen, dass eine 14 jährige auch einmal länger als bis 19 Uhr draußen sein kann. Wir haben lange geredet und uns gemeinsam eine Zeit ausgemacht. Diese habe ich dann auch immer brav eingehalten und war pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt zu Hause, sonst hätte sie wieder reduziert und ich hätte wieder um 19 Uhr rein kommen müssen.

Für meine Mutter war es allerdings auch wichtig mit wem ich unterwegs war. Kannte sie die Leute gut, dann hat sie öfters einmal ein Auge zugedrückt. Wusste sie nicht wo ich war, dann musste ich mir immer eine Standpredigt anhören.

Jetzt, wo ich selbst Mutter bin verstehe ich die damalige Reaktion meiner Mutter sehr gut. Wenn ich mir denke, dass mein Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Hause sein muss aber nicht auftaucht und sich auch nicht meldet, dann würde ich wohl durchdrehen. Es kann ja immer etwas passieren, als Eltern macht man sich dann schon Sorgen und versucht mit den Strafen zu verhindern, dass es wieder vorkommt.

Bei uns war es eigentlich immer so, dass wir als wir noch jünger waren immer um 6Uhr zu hause sein mussten. Meine Eltern wussten jedoch auch immer ganz genau wo wir uns aufhalten und konnten uns somit immer holen kommen, wenn irgendwas war.

Wenn wir nicht bei jemanden zu hause waren um dort zu spielen, sondern draußen, mussten wir manchmal jedoch auch schon um 5 Zu hause sein, da es gerade in den Wintertagen zu dieser Zeit ja schon ein wenig dunkel wird und meine Eltern wollten nicht, dass ich in der Dämmerung noch draußen auf dem Spielplatz spiele.

Also ich älter wurde, durfte ich eigentlich immer solange raus, wie ich wollte, solange mich meine Eltern erreichen konnten und solange sie wussten wo ich bin. Dazu muss ich jedoch auch sagen, dass ich nie jemand war, der sich irgendwann mal nicht an die Regel gehalten hat, weshalb meine Eltern dieses große Vertrauen zu mir hatten. Ich war eigentlich auch nie später als um 11 Uhr zu hause, da ich einfach keine Lust mehr hatte, weshalb sie eigentlich auch nie ein Grund ergab, weshalb man mir feste Zeiten vorschreiben musste.

Wenn ich dann mal in die Disco oder ähnliches gegangen bin, musste ich vorher erklärt haben, wie ich nach Hause komme, mit wem ich dort bin und wie lange ich ungefähr bleiben will. Außerdem musste ich auch hier versprechen, dass mich meine Eltern jederzeit erreichen können. Oft haben meine Eltern auch mit den Eltern der Kinder geredet, mit denen ich in die Disko gegangen bin um auch dort nochmal zu erfragen, wie lange sie denn bleiben dürften und wie sie denn nun nach Hause kämen.

Bis zu heutigen Tag hat dies auch immer alles geklappt und ich habe nie Ärger mit meinen Eltern bekommen, weil ich zu spät war. Sie wissen, dass sie mir voll vertrauen können, wenn ich etwas zu ihnen sage und haben somit auch das vollste Vertrauen in mir, welches sie auch mit gutem Recht haben dürfen!

Als kleines Kind wurde ich natürlich auch abgeholt oder gar nicht erst alleine rausgelassen. Später, als ich die Uhr dann lesen konnte und auch immer eine Kinderuhr dabei hatte, musste ich pünktlich zuhause sein. Auch nach der Schule sollte ich mich immer auf dem direkten Weg nach hause begeben. Allerdings kam ich als Kind immer wieder später heim, da es draußen natürlich viel spannender war als zuhause.

Ich habe als Kind auch öfter Stubenarrest bekommen, wenn ich wieder einmal zwei oder drei Stunden zu spät heimkam. Oft wurde ich gesucht und zwei- oder dreimal hat meine Familie auch die Polizei gerufen, da ich erst heimkam, als es schon dunkel war. Einmal bin ich zu lange in der Stadt geblieben und hatte einfach keine Lust, schon nach hause zu gehen.

Fernsehverbot hätte bei mir nicht viel bewirkt, da mir der Fernseher nie so wichtig war und ich als kleines Kind auch kein solches Gerät hatte. Mich konnte man am besten mit Ausgangssperren bestrafen, da ich dann nicht mit meinem damals besten Freund spielen gehen konnte und zuhause hocken musste - auch bei schönem Wetter.

Ich bin auch aus dem Alter draußen, jedoch kann ich mich noch an die Zeit früher erinnern. Im Gegensatz zu allen meinen Freunden hatte ich viel Freiheit in dieser Hinsicht und meine Eltern schrieben mir nie eine Uhrzeit vor, jedoch hatte ich ein gutes Gefühl und wusste wann ich nach Hause sollte/wollte.

Anders als es in Deutschland üblich ist, haben meine Eltern überhaupt nicht auf Pünktlichkeit geachtet, denn sie waren selbst auch nicht immer die Pünktlichsten. Bei uns wurde mehr Wert auf Zuverlässigkeit gelegt, worunter aber Pünktlichkeit nicht zählte.

Meine Kinder haben ebenso diese Freiheit, denn sie sind verantwortungsvoll, weshalb ich sie auch mit gutem Gewissen mal länger weg lasse.