Dreimal durch Prüfung in der Uni fallen - Möglichkeiten?

vom 26.03.2014, 17:05 Uhr

Ich habe eine meiner Prüfungen in den Sand gesetzt und hatte die Möglichkeit, diese noch im März zu wiederholen. Leider sind Nachschreibklausuren nicht gerade dafür bekannt, leichter zu sein und ich hatte die ganze Zeit Panik, wieder durchgefallen zu sein. Glücklicherweise bin ich letztendlich doch ganz gut durchgekommen, habe aber überlegt, welche Konsequenzen es für mich hätte, dreimal durch eine Prüfung zu fallen. Für so unwahrscheinlich halte ich das gar nicht. Im zweiten Versuch ist nämlich mehr als die Hälfte der Kommilitonen wieder durchgefallen! und wenn man den dritten Versuch antritt mit dem Gedanken im Hinterkopf, ein erneutes Scheitern würde zur Exmatrikulation führen, kann das wegen des extremen Drucks und der damit verbundenen Prüfungsangst mal schnell zu einem Blackout während der Prüfung führen.

Gibt es denn Möglichkeiten, einen vierten Versuch zu beantragen oder einen Härtefallantrag zu stellen? Welche Rechte hat man da als Student? Kann man auch mit einem abgebrochenen Studium noch einen Job bekommen (wenn man keine Ausbildung hat) oder wird einem so was nirgends angerechnet? Die Vorstellung, beispielsweise nach zwei oder drei Jahren exmatrikuliert zu werden, weil ich tatsächlich dreimal durchgefallen bin, behagt mir natürlich gar nicht, weil das in meinen Augen irgendwo verschwendete Lebenszeit ist. Oder sehe ich das zu eng?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 26.03.2014, 17:46, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wenn man es trotz vieler Versuche nicht schafft, ist das natürlich sehr unangenehm, aber dennoch ist es doch keine verschwendete Zeit. Man hat dann eben Erfahrungen gesammelt und kann diese sicherlich auch anwenden. Wenn man die Prüfung nicht schafft, sollte man zunächst das Ergebnis anzweifeln und es rechtlich versuchen noch etwas zu reißen. Ist man danach wirklich ganz raus, kann man das Studienfach wechseln und schauen, was einen anerkannt wird. Ansonsten muss man eben eine Ausbildung machen. Was man sonst machen könnte, wüsste ich nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jede Universität regelt so etwas anders und daher kann ich nur für die Universitäten sprechen, die ich selbst besucht habe. Bei uns ist das so, dass man 3 Versuche hat die Klausur zu bestehen. Wenn man 3 mal durchfällt, kommt man in so eine Art mündliche Nachprüfung, bei uns nennt man sie die "Existenzprüfung". Wenn man diese mündliche Prüfung besteht, geht das Studium ganz normal weiter, fällt man hier jedoch auch durch, bekommt man eine deutschlandweite Studiensperre in diesem Fach.

Viele haben dann keine andere Wahl als im Ausland weiterzustudieren und oft werden auch diverse Module aus Deutschland angerechnet. Ich hatte ein ähnliches Problem. In einem meiner Hauptvorlesungen lag die Durchfallquote bei 83% und ich bin zwei mal durchgefallen. Mir war klar, dass ich beim dritten mal auch durchfallen würde, weil der Dozent ziemlich größenwahnsinnig war und die Anforderungen in den Klausuren sehr unrealistisch hoch gestellt hat. Ich habe mich deswegen kurzerhand entschlossen, die Hochschule zu wechseln und das mit Erfolg. Alle Fehlversuche wurden gelöscht und ich kann hier von vorne anfangen ohne gleich eine Sperre befürchten zu müssen. Die Lehre hier ist auch viel besser als an der anderen Universität und ich habe meine Entscheidung nie bereut.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zunächst einmal wird ein abgebrochenes Studium nie "angerechnet", wenn man sich um einen Job bemüht. Wie sollte so ein Anrechnen auch aussehen? Das ist quatsch und man wird schon seine Qualitäten hervorstellen müssen, um eben genommen zu werden. Das Studium kann dazu gehören, muss aber nicht.

Ein Durchfallen ist natürlich nicht schön. Aber das Leben geht weiter und man muss sich eben "nur" Alternativen suchen. Keiner sagt, dass das Studium beendet ist. Es müsste vielleicht das Fach gewechselt werden. Aber man könnte weiter studieren. Ebenso möglich wäre die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Eben eine Neuorientierung. Alles keine erstrebenswerten Zwänge (einfach, weil es anstrengend ist!), aber nichts, was einem das "Leben versaut".

Wenn es ganz hart wird, kann man natürlich auch über rechtliche Schritte nachdenken und sich auf "Härtefallregelungen" berufen. Aber hier wäre schon Vorsicht geboten. Und nur weil während der Prüfungsphase sein Hamster gestorben ist, wird so ein Umstand sicher nicht reichen, um zur Ausnahme von der Regel zu werden. Echte Härtefälle werden schon von der Hochschule sicher anerkannt und können zu einer weiteren Wiederholungsprüfung führen. Aber dazu sollte auch objektiv ein Grund vorliegen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann mich Olly173 nur anschließen: Nach dreimal ist halt Schluss! Das mit der mündlichen Prüfung ist, glaube ich, unterschiedlich. Bei uns findet die meines Wissens bei der zweiten Prüfung statt. Wenn diese und die dritte dann daneben gehen, ist es endgültig aus.

Über rechtliche Schritte weiß ich nicht gut genug Bescheid, aber ich schätze mal, dass schon ganz außergewöhnliche Umstände vorliegen müssen, damit man sich in einen vierten Anlauf klagen kann und den müsste man dann ja immer noch bestehen!

Ehrlich gesagt glaube ich, dass man sich nach dreimal Durchfallen auch überlegen sollte, ob man das richtige Fach gewählt hat. Ich weiß, es gibt immer Klausuren, die belegt werden müssen, einen aber gar nicht interessieren und auch für den persönlich gewählten Zweig nicht relevant sind. Aber auch durch solche muss man sich durchprügeln und mit Lernen und Ranklotzen klappt es dann ja auch meistens. Danach muss man das Zeug dann ja nie wieder anschauen.

Einmal durchzufallen ist kein Thema, passiert den besten und sorgt dafür, dass man beim zweiten Versuch dann ein bisschen wacher und motivierter ist. Aber alles, was weit darüber hinaus geht, da würde ich mich dann schon mal hinterfragen. Immerhin hat dieses Erlernte (oder eben nicht Erlernte) dann mit dem Beruf zu tun, den man später ergreifen will. Erstens soll das Spaß machen und zweitens soll man sich dort ja wohl und sicher fühlen.

Insofern denke ich, dass die Studienfachsperre durchaus legitim ist. Ausnahmen und Härtefälle gibt es immer, das ist klar. Aber grundsätzlich sollte jeder, der ernsthaftes Interesse an einem Fach hat, in der Lage sein, mal ein paar Wochen zu pauken, um durch eine obligatorische Klausur durchzukommen.

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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