Wirksame Maßnahmen gegen Musiklärm der Nachbarn

vom 11.03.2014, 17:30 Uhr

Ich höre nun schon öfters unbewusst die Musik meines Nachbarn mit. Dabei höre ich die Musik mit Basseffekt. Ich bin wohl selbst noch jung, aber es stört mich. Am Sonntag kam ich von meinen Vater und die Kinder (12 bis 14 Jahre alt) hatten das Fenster geöffnet und die Musik war auf der gesamten Straße sehr laut zu hören. Das ging zwei Stunden so. Von 14 bis 16 Uhr.

Heute dann wieder, zum Glück nur eine halbe Stunde. Nun habe ich folgende Seite gefunden. Kann ich einer dieser Möglichkeiten anwenden? Was würdet ihr zuerst tun? Wie kann ich es lösen? Ich sehe immer nur die Kinder, sodass ich sie nicht anzusprechen brauche, weil sie darauf nicht reagieren werden. Andere Nachbarn habe ich noch nicht befragt. Habt ihr ähnliche Vorfälle und konntet sie lösen? Wenn ja, wie ging es bei euch aus?

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Als allererstes solltest du mal mit den Nachbarn reden. Dass die Kinder nicht die richtigen Ansprechpartner sind, ist klar, aber dann rede doch mit den Eltern. Auf der Seite, die du verlinkt hast, geht es doch darum, dass der Nachbar auf die Bitten um Ruhe gar nicht reagiert. So weit ist es bei dir doch noch lange nicht. Vielleicht würden die Eltern ja reagieren, wenn sie wüssten, dass es dich stört.

Also zunächst mal würde ich mit den Eltern reden. Wenn sich nichts ändert, würde ich mit den anderen Nachbarn reden, ob es sie auch stört. Einfach nur, um abzuklären, ob du alleine da stehst oder nicht. Und dann würde ich zum Vermieter gehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, wohnt ihr ja im gleichen Haus. Also habt ihr den gleichen Vermieter, oder?! Dann sollte der schon ein Interesse daran haben, dass seine Mieter glücklich sind.

Dass man die Möglichkeit hat, einfach weniger Miete zu überweisen, stimmt zwar. Aber das würde ich stark vom Vermieter abhängig machen. Wenn er sich bemüht hat und selber ganz machtlos ist, dann würde ich es als sehr fies empfinden, es einfach auf seine Schultern abzuladen. Dann würde ich einfach mit ihm über eine Anzeige reden. Wenn ihr sie gemeinsam aufgebt, hat sie ja gleich bessere Chancen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Eigentlich sind rechtliche Themen im Klartext hier nicht erlaubt, denn du fragst ja ganz konkret, wie man dir bei deinem rechtlichen Problem helfen kann. Zumindest verweist du auf eine Anwaltsseite, die ja rechtliche Rat anbietet und fragst uns, ob du genauso handeln kannst.

Du willst wissen, ob du die Möglichkeit, die auf der von dir verlinkten Seite genannt wird, in deinem Fall anwenden kannst. Ich lese auf der verlinkten Seite mehrere Lösungsmöglichkeiten. Welche von diesen würdest du denn gerne umsetzen?

Dann unterscheidet sich der Fall doch sehr von deinem Problem. Du hast die betreffenden Nachbarn noch nicht angesprochen und darum gebeten, dass sie die Musik leiser drehen. Noch dazu scheint es sich in deinem Fall wohl um laute Musik außerhalb der Ruhezeiten zu handeln. Und es sind Kinder beteiligt. Mit viel Pech wird man dir hier nämlich sagen, es sind Kinder und gegen Kinderlärm kann man nichts machen.

Dass man die Möglichkeit hat, einfach weniger Miete zu überweisen, stimmt zwar.

Das stimmt nicht. Bevor man die Miete mindert, muss man erst mal versuchen, ob sich das Problem nicht auch anders lösen lässt. Erster Weg wäre hier die Nachbarn anzusprechen. Ändert sich nichts oder es wird schlimmer, dann meldet man dies dem Vermieter und bittet ihn, Abhilfe zu schaffen. Hilft das auch nichts, dann kann man den Vermieter auffordern, dass er bis zum Tag X Abhilfe schafft. Wobei die Frist schon machbar sein sollte. Also heute ein Schreiben schicken, entweder Sie ändern das bis übermorgen oder ich kürze die Miete, geht nicht so einfach.

Miete mindern ist gut und schön, aber ändert wenig, wenn sich nichts ändert. Sprich, was bringen dir die paar Euro mehr? Eigentlich gar nichts. Auf der genannten Seite ist von 5 bis 10 Prozent die Rede. Ich vermute stark das du deine Miete um maximal 5 Prozent kürzen könntest. Da ich weiß, du wohnst in einer kleinen und günstigen Wohnung sind das vielleicht 10 Euro im Monat. Denn gemindert werden darf nur die Kaltmiete ohne Nebenkosten.

Ganz generell, Kommunikation hilft. Ich würde an deiner Stelle erst mal die betreffenden Nachbarn ansprechen. Wenn die gar nicht reagieren kannst du das nächste Mal klar sagen, du wendest dich sonst an den Vermieter und so weiter. Einfach Miete kürzen ist nicht möglich. Sollten deine Nachbarn wirklich absolut uneinsichtig sein, zieht sich die Aktion für dich trotzdem über ein paar Monate hinweg. Zweimal darauf hinweisen und um Reduzierung der Lautstärke bitten, dann den Vermieter bitten, dann den Vermieter auffordern und so weiter.

Alles in allem sind das teilweise 30 Minuten am Tag, wie du selbst geschrieben hast. Wie groß sind die Chancen, dass du da jedes Mal daheim bist? Und wegen 30 Minuten nun einen großen Aufriss machen, ist immer so eine Sache für sich. Ab und an sollte man auch mal sagen, Leben und Leben lassen. Bei so Kleinigkeiten endet das oft damit, dass die Nachbarn einen dann ebenfalls wegen jedem kleinen Mist anschwärzen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Zusätzlich zu dem, was Bienenkönigin geschrieben hat, würde ich ein Lärmprotokoll anfertigen und wenn du die Möglichkeit hast, die Lärmmusik mal aufnehmen nach Möglichkeit verknüpft mit der Stimme eines der beiden Kinder, damit niemand sagen kann, dass es dein Lärm ist. Ferner würde ich auch mal die Nachbarn in den Häusern gegenüber befragen. Ob sie den Lärm auch mitbekommen. Wenn es wieder so sehr laut ist, bitte den Vermieter doch mal, zu dir zu kommen und sich selbst ein Bild zu machen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde zuerst einmal mit den Nachbarn reden. Hast du auch schon einmal mit den Kindern geredet? Wenn sie 12 und 14 Jahre alt sind, kann das durchaus sinnvoll sein. In dem Alter sind sie schon einsichtig. Der nächste Schritt sollte das Gespräch mit dem Vermieter sein. Eine Mietminderung darfst du nicht vornehmen, ohne dass du dem Vermieter vorher die Gelegenheit gegeben hast, das Problem zu lösen. Du musst eine solche Maßnahme auch schriftlich ankündigen. Für eine Mietminderung muss aber schon ein gravierendes Lärmproblem vorliegen. Ich bezweifle, dass laute Musik an manchen Nachmittagen reicht.

Ich würde aber vorher protokollieren, wann und wie laut die Musik ist. Ich denke, dass man bei gelegentlicher lauter Musik bei Teenagern am Nachmittag durchaus tolerant sein kann. Eine halbe Stunde täglich finde ich jetzt nicht so besonders schlimm. Die Tochter meiner Nachbarin übt neuerdings Geige. Das hört sich zwar noch nicht besonders schön an, aber das muss ich auch akzeptieren.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@XL: Es handelt sich nicht mal eben nur um eine halbe Stunde. Am Wochenende sind es dann schon gerne mal 2 oder mehr Stunden. Und auch die ganze Straße wird mit der Musik beschallt! Und ja, meist bin ich wirklich zu Hause, wenn sie die laute Musik anmachen. Ich will auch nicht meine Wohnung räumen müssen, nur damit sie in Ruhe ihre laute Musik weiter hören können.

Ich habe mit den Kindern nicht geredet, weil es nichts bringen wird. Sie machen es ja bestimmt doch. Eltern habe ich nicht gesehen und wenn es ruhig ist, will ich ja nicht hoch gehen und mich beschweren. Da genieße ich dann doch meine Ruhe. Und wenn ich hoch gehe, in dem Moment, wo es so laut ist, empfinde ich es auch als unangenehm. Was soll ich denn sagen? "Entschuldigen Sie, ich fühle mich von der lauten Musik gestört?" Sie werden wohl sagen, wir drehen leise oder sofort die Tür vor der Tür zuschlagen. Ich denke eher zweiteres, denn die Kinder haben es in sich. Ich sage nur: den Kellerraum als Beischlafraum zu benutzen, ist schon nicht vernünftig und einsichtig. Oder auch im Treppenraum zu rauchen, ist nicht besser.

Lärmprotokoll habe ich nun erst einmal angefangen zu schreiben. Die Lärmstärke kann ich ja schlecht messen. Aufnehmen wird wohl auch eher nichts. Es ist ja ganz anders auf einen Handy, als wenn man die Basstöne in Echt hört. Aber im Moment genieße ich gerade die Ruhe.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also verstehe ich das richtig, du willst nun auf gut Glück ein Lärmprotokoll machen und damit gegen die Nachbarn klagen, die noch nicht mal die Möglichkeiten hatten, ihr Verhalten zu ändern? Beziehungsweise du möchtest sie bei deinen Vermietern anschwärzen? Ebenfalls ohne selbst versucht zu haben an dem Problem was zu ändern? Und was soll bitteschön dein Vermieter dann machen? Ach die Frau Iggiz hat sich über sie beschwert. Dann sagen die Nachbarn, das stimmt alles nicht und die Frau Iggiz lügt. Dann geht dein Vermieter unverrichteter Dinge wieder und du hast nun Nachbarn die dich sehr lieben werden (Achtung, das war Ironie!).

Ein befreundeter Anwalt erzählte mir mal, das Lärmprotokolle kaum was bringen. Man solle auf alle Fälle den betroffenen Mieter ansprechen, ob er an der Lautstärke was ändern kann. Wenn das keine Abhilfe schafft, kann man eventuell den Vermieter einschalten. Ein Lärmprotokoll ist schwierig, wenn das nur von einer Person geführt wird, da man eben keine Zeugen hat. Lärm ist noch dazu eben auch noch ein wenig etwas was man zwar messen kann und in Lärmeinheiten einteilen kann, aber auch etwas was man eigenes Empfinden nennt. Und du scheinst ja bisher die einzige Nachbarin zu sein, die sich an dem Lärm stört.

Klar kannst du nun auch andere Nachbarn ansprechen und dich mit denen zusammen tun. Gemeinsam ist man immer stark. Nur wird das kein besseres Licht auf dich werfen, wenn du erst andere Nachbarn aufstachelst, statt dich einfach mit den Lärmverursachern auseinander zu setzen.

Du beschreibst sehr schön, warum du die Nachbarn, die den Lärm verursachen, nicht ansprechen möchtest. Allerdings gehst du von Reaktionen aus, die gar nicht passieren müssen. Ich als Vermieter würde dich, wenn du mich kontaktieren würdest, um dich zu beschweren, erst mal fragen, ob du die Nachbarn denn angesprochen hast. Würdest du mir das zur Antwort geben, was du hier geschrieben hast, würde ich mich fragen, was für eine unselbstständige Mieterin ich mir ins Haus geholt habe, die sich noch dazu als einzige beschwert. Aus dieser Sichtweise solltest du das Problem auch mal sehen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@XL: Tja, aus der Ferne lässt sich das ja gut sagen. Aber erstens, du steckst nicht meiner Haut und du hörst diese laute Musik ja nicht. Zum Glück! Zweitens habe ich nie gesagt, dass ich gleich zum Vermieter rennen will. Das Lärmprotokoll ist nur für meine eigene Übersicht. Du willst mir ja auch nicht sagen, dass wenn dein Nachbar laute Musik hört, du gleich nach oben rennst und klingelst oder ihn am nächsten Tag ansprichst. Einfach um meine Wahrnehmung zu optimieren, habe ich es mir angelegt. Natürlich ohne damit etwas zu bewirken.

Meinem Vermieter kann es egal sein, denn der jetzige Vermieter hat mich ja gar nicht in die Wohnung einziehen lassen, sondern der vorige. Somit kam es nur zu einer Übernahme, spielt aber keine Rolle. Der Vermieter kann doch denken, was er will. Ist das meine Sorge! Auch einen gut gemeinten Rat würde ich mir zunächst durch die Wohnungsgenossenschaft holen und dadurch würden sie ja wohl schon sehen, dass ich mich bemühe.

Ich habe außerdem eine gute Menschenkenntnis. Das ist nicht nur so dahin gesagt. Die Kinder sind so. Es liegt einfach an der Gegend. Du kannst schon ruhig so glauben, dass es so ist. In meinen Haus musste ich auf ein Weihnachtsgeschenk zwei einhalb Monate warten, weil es mein Nachbar angenommen hatte und nie zu Hause war. Also brauchst du mir nicht sagen, was ich zu tun und lassen habe. Man kann auch echt alles auf die Goldwaage nehmen.

Ich denke auch, dass es andere Nachbarn stört. Aber man ist auch einfach machtlos gegen ein solches Verhalten. Viele Familien interessiert hier einfach nicht, was die anderen machen. Schließlich gab es solche Aktionen auch schon einmal kurz vor 22 Uhr. Die Ruhezeit wird aber jederzeit eingehalten, sonst wäre der Ärger bestimmt schon verflogen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn du aber doch eh vorher weißt, dass du keine Ratschläge willst, sondern dich eh auf irgendeine Seite im Internet berufen magst, warum fragst du dann hier um Rat?

Ach ja, ich sage meinen Nachbarn, wenn sie zu laut sind. Ich habe auch schon darum gebeten, dass bestimmte lärmverursachende Tätigkeiten doch bitte zu anderen Zeiten gemacht werden sollten. Und weißt du was? Meinen Nachbarn war gar nicht bewusst, wie störend die Geräusche sind.

Davon mal ganz abgesehen, wenn alle immer gleich sagen, der nette Weg bringt nichts, dann braucht man sich nicht wundern, wenn alle die Schiene fahren. Kommunikation wird oftmals trotzdem gerne gesehen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn du Bedenken hast, die Eltern anzusprechen, könntest du auch einen anonymen Brief schreiben. Ich habe auch einen Nachbarn, den ich nie und nimmer offen kritisieren würde. So ein biertrinkender Hooligan-Typ mit Stiernacken, der regelmäßig seine Kinder anbrüllt. Nie im Leben würde ich bei dem klingeln und sagen, dass er mir zu laut ist. Vielleicht würde er ganz lieb sagen, dass es ihm furchtbar leid tut. Aber ich hab einfach Angst, dass er ausflippt. Also schreib ruhig einen anonymen Brief und behalte eine Kopie für den Fall, dass sich nichts ändert.

Und deinen Vermieter hat es zu interessieren. Ob er es nun war, der dir die Wohnung von Anfang an vermietet hat oder nicht. Er hat den Mietvertrag zwischen deinem alten Vermieter und dir übernommen. Jetzt im Moment ist er dein Vermieter und du zahlst die Miete an ihn.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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