Bachelorarbeit als Vollzeitjob oder einfach so nebenbei?

Ich möchte dieses Jahr meine Bachelorarbeit schreiben, wobei ich mir nun auch einige Gedanken darüber mache. Bei uns ist es dabei so, dass die Arbeit wohl etwa dreißig Seiten betragen muss, wobei man sechs Wochen dafür Zeit hat. Ich denke mir, dass mir die Zeit auf jeden Fall gut ausreichen wird. Immerhin habe ich bisher auch einige Hausarbeiten im Umfang von fünfzehn Seiten geschrieben, wobei ich diese nun auch gut in zwei Wochen fertig bekommen habe.

Da die Bachelorarbeit eben nur sechs Wochen Zeit in Anspruch nimmt und ich genau weiß, dass ich die Arbeit zeitlich gut schaffen kann, möchte ich ungern ein ganzes Semester dafür verschwenden. Stattdessen überlege ich, ob ich nebenbei freiwillig noch ein Semester lang eine weitere Sprache lerne, wobei ich dafür auch nur einmal die Woche für zwei Stunden an die Uni kommen müsste. Dazu würde ich vielleicht noch eine Sportart lernen, so dass ich einen Ausgleich hätte und das Semester eben auch sinnvoll nutzen könnte. Immerhin habe ich nach Abgabe der Arbeit ja auch einige Wochen frei, bis ich ein Ergebnis bekomme, wobei ich ungern nur zu Hause herum sitzen möchte. Und die Sprachen lassen sich eben auch nur vom Beginn des Semesters lernen, weshalb ich das dann auch von Anfang an machen müsste.

Ich überlege nun, ob es sich überhaupt mit der Bachelorarbeit vereinbaren lässt, zusätzlich noch einige weitere freiwillige Kurse zu belegen oder in der Zeit sogar mehrmals die Woche arbeiten zu gehen, um das Semester wegen sechs Wochen nicht sinnlos verstreichen zu lassen. Denkt ihr dabei, dass es ein Vollzeitjob ist, eine Bachelorarbeit zu schreiben oder meint ihr, dass mir noch genügend Zeit bleibt, um andere Sachen zu machen und man die Arbeit quasi nebenbei schreiben kann?

Die Bachelorarbeit ist an sich ein ziemlicher Witz, meiner Meinung nach. Die meisten Module und Praktika die ich habe, bringen mehr Punkte ein, als die Bachelorarbeit, so wirklich ernst nimmt die bei uns keiner. Wir haben neben der Bachelorarbeit übrigens noch ein Vollzeitpraktikum und fünf Module laufen, deswegen fände ich es jetzt nicht ungewöhnlich, wenn du neben der Bachelorarbeit noch was anderes machst. So anspruchsvoll ist das wirklich nicht.

Bachelorarbeit ist nicht gleich Bachelorarbeit. Studienfach ist nicht gleich Studienfach, ebenso ist das Anforderungsniveau an jeder Uni anders. Das Schreiben der 30 Seiten ist für jemanden, der ohnehin gerne schreibt vielleicht keine allzu große Anforderung. Aber je nach Thema ist die Vorarbeit eben doch möglicherweise recht groß. Das heißt, gerade bei Germanistik muss man unter Umständen recht viel lesen. Dabei ist der eigentliche Text nicht gerade unbedingt das umfangreichste Werk, sondern eher die Sekundärliteratur, wenn man nicht gerade ein völlig neues Thema abgrast. Das wäre als Bachelorarbeit aber ziemlich ungewöhnlich.

Man wird sicherlich kaum die Kraft haben, sich sechs Wochen lang täglich ausschließlich um die Arbeit zu kümmern. Aber das Pensum, das man sich zusätzlich aufhalst, sollte man eben an persönliche Verhältnisse anpassen. Wer als Student eh schon eine Familie zu versorgen hat, der wird mit jeder anderen Aufgabe nebenher sich mächtig belasten. Wenn man aber noch ungebunden ist, hat man verhältnismäßig viel Zeit für andere Aktivitäten.

Ich musste damals für die Bachelorarbeit 30-40 Seiten schreiben und hatte dafür 3 Monate Zeit. Da ging das locker noch nebenher 20 Wochenstunden zu arbeiten und ich hätte mich ziemlich gelangweilt, wenn ich die ganze Zeit nur über der Bachelorarbeit gebrütet hätte und das obwohl ich das Thema als interessant und spannend empfunden habe. Ich brauche aber Abwechslung im Alltag (neben der Selbstfinanzierung natürlich) und kann nicht die ganze Zeit am Schreibtisch hocken. Davon werde ich wahnsinnig.