Mutter kauft Kind Haustiere bei schlechtem Gewissen

vom 26.11.2013, 19:52 Uhr

Ich habe eine Freundin, die ihre Tochter wirklich sehr liebt. Ich zweifle überhaupt nicht an ihrer Liebe zu ihrem Kind, aber so langsam mache ich mir ernsthaft Gedanken um das Ausmaß. Sie ist alleinerziehend und ihre Tochter hat es nicht leicht. Der Papa ist fast nie da und hat sie auch am Wochenende kaum. Sie ist jetzt 2 Jahre alt und weint auch viel und ihr Papa fehlt ihr sehr. Ihre Mutter leidet darunter und hat eigentlich dauernd ein schlechtes Gewissen. Sie möchte am liebsten, dass ihr Kind immer glücklich und fröhlich ist. Ich verstehe das natürlich sehr gut. Ich wünsche mir auch nichts mehr als dass meine Kinder strahlen vor Glück.

Doch bei ihr ist das Problem, dass sie ihrer Tochter immer etwas kauft, wenn diese wieder enttäuscht und traurig ist. Bei materiellen Dingen wäre das zwar auch schon sehr problematisch, allerdings kauft sie ihr jedes Mal ein Haustier. Alles fing an mit einem Kaninchen als die Kleine gerade mal 8 Monate als war. Natürlich viel zu jung, um überhaupt zu verstehen, was ein Haustier ist. Trotzdem hat sie sich gefreut. Kurz darauf dann noch einmal ein Kaninchen.

Dabei hat die Kleine daran gar kein Interesse. Sie will die Tiere selbst gar nicht haben und die Mutter wundert sich, wieso ihr Kind nach einer Woche schon keine Lust mehr auf die Tiere hat. Das geht immer so weiter. Es kam jetzt noch ein Meerschweinchen dazu. Und der Grund ist wirklich immer, dass ihre Tochter sich für ein paar Stunden oder Tage total freut. Aber für mich ist das fast unerträglich das anzusehen. Inzwischen fragt sie sich wohin mit den Tieren, weil sie keinen Platz mehr hat.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Fast jedes Kind freut sich erst einmal über ein Haustier. Nur dummerweise leben Kaninchen und Meerschweinchen ja schon eine ganze Weile und wenn das Kind kein Interesse daran hat, dann haben die Haustiere sicherlich auch kein tolles Leben. Die Mutter macht sich damit ja auch nur mehr Arbeit.

Man müsste eigentlich an ganz anderer Stelle ansetzen. Wichtiger wäre es sicherlich, wenn der Vater des Kindes mehr Zeit hat. Ist die Dame nun alleinerziehend und von dem Vater des Kindes getrennt, oder ist der nur nie da und sie so gut wie alleinerziehend? Es ist ja doch noch mal ein Unterschied, ob der Papa eigentlich doch da wohnt und nur selten Zeit hat, oder ob die beiden getrennt leben.

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» winny2311 » Beiträge: 14952 » Talkpoints: 2,70 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Beides trifft sie. Sie leben getrennt und der Papa ist trotzdem nie da. Er arbeitet viel im Ausland und sieht seine Tochter sehr selten. Die Situation ist wirklich schlimm und ich verstehe natürlich, dass ihr das weh tut und sie ihr Kind nicht so traurig sehen mag. Aber sie muss irgendwann verstehen, dass sie das Glück auch nicht erkaufen kann und schon gar nicht in Form von Haustieren.

Zumal die Tochter sich ja die Tiere nie gewünscht hat. Sie hat kein Interesse daran und erfreut sich nur kurz daran. Aber sie sagt nie, dass sie z. B. noch ein Tier haben möchte. So blöd es klingt, aber da wäre es mir lieber, ihre Mutter würde ihr eine Puppe kaufen oder so etwas. Das wäre jedenfalls weitaus besser und das Kind wäre nicht mehr oder weniger glücklich.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Haustiere schaden dem Kind nicht. Das ist doch besser, als das Kind mit Süßigkeiten vollzustopfen. Warum hat die Mutter denn ein schlechtes Gewissen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein zweijähriges Kind den Vater bewusst vermisst, außer wenn es zuvor hauptsächlich von diesem erzogen wurde. Aber auch in solchen Fällen können sich Kinder schnell umstellen. Zweijährige haben noch kein richtiges Zeitgefühl.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



anlupa hat geschrieben:Die Haustiere schaden dem Kind nicht. Das ist doch besser, als das Kind mit Süßigkeiten vollzustopfen. Warum hat die Mutter denn ein schlechtes Gewissen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein zweijähriges Kind den Vater bewusst vermisst, außer wenn es zuvor hauptsächlich von diesem erzogen wurde. Aber auch in solchen Fällen können sich Kinder schnell umstellen. Zweijährige haben noch kein richtiges Zeitgefühl.

Du kennst offenbar keine zweijährigen Kinder. Sie vermisst ihren Papa total. Jedesmal, wenn die Haustür bei ihnen klingelt, schreit sie ganz laut "PAPA!", weil sie denkt, er käme und sie weint jedes Mal, wenn er nicht an der Tür steht. Natürlich tut das einer Mutter weh. So etwas ist überhaupt keine leichte Situation und das Kind leidet wirklich darunter.

Nur was da ein Haustier wieder wett machen soll, verstehe ich eben überhaupt nicht.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also den Weg, den deine Freundin eingeht, ist völlig der Falsche. Natürlich kann man dem Kind vielleicht auch für kurze Minuten und Stunden eine Freude machen, aber das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Zumal das Kernproblem des Kindes, wo ganz anders liegt und daraus resultiert dieses Verhalten. Auch wenn Kinder im Regelfall Tiere süß finden, scheint es hier kaum zu funktionieren und eigentlich wäre nach dem ersten Kaninchen auch aus Vorsicht der Tiere gegenüber Schluss gewesen, aber nun gut, sie wollte nur das Beste.

Wichtig ist hier ganz klar, dass man dem Mädchen ihren Vater bietet. Das Problem liegt hier viel am Papa und dieser muss so langsam aber sicher seiner Verantwortung gerecht werden. Es kann nicht sein, dass das Kind hin und wieder ihn zu Gesicht bekommt. Es klingt ein wenig nach, wenn ich Bock darauf habe, dann kann es kommen. Wenn dem nicht so ist, dann tut es mir leid, dass ich dies vermute. Doch wenn dem so ist, weil Du auch geschrieben hast, er nimmt sie am Wochenende kaum, dann muss jetzt gehandelt werden.

Er tut seiner eigenen Tochter nichts Gutes, indem er mal hier und mal dort aktiv als Vater wird. Entweder ganz und regelmäßige Struktur hineinbringen oder gar nicht. Ich als Mutter würde andernfalls dann so weit gehen und den Kontakt rigoros unterbinden, denn daran gewöhnen sich Kinder leider schneller, als ein ewiges Hüh und Hott.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wie gesagt, er arbeitet im Ausland und ist nur unregelmäßig in Deutschland. Also jedenfalls nicht jedes Wochenende und so kann sich das Kind natürlich auch nie an Regelmäßigkeiten gewöhnen. Im Moment lässt sich das wohl auch nicht lösen. Ich denke nur eben, es wird auch nicht gelöst und der Schmerz nicht gelindert, indem man den Vater durch Tiere zu ersetzen versucht.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Alleine schon aus Sicht des Tierschutzes finde ich das total daneben, was diese Frau da macht. Erstmal soll man Kaninchen nicht alleine halten, also hätten von Anfang an zwei Kaninchen einziehen müssen. Mindestens. Und das gleiche gilt dann noch einmal für Meerschweinchen. Außerdem muss man ihnen ausreichend viel Platz zur Verfügung stellen!

Als Elternteil sollte man sich, gerade wenn man ein erst zwei Jahre altes Kind hat, vollends darüber bewusst sein, dass man selber die Hauptverantwortung für ein Haustier tragen muss. Kaum ein Kind kann sich alleine zuverlässig um seine Haustiere kümmern. Und natürlich erst recht kein Zweijähriges. Wenn man diese Verpflichtung nicht eingehen möchte, dann muss man es lassen, sich Haustiere zu zulegen. Ob sie das Kind nun kurzzeitig glücklich machen oder auch nicht.

Und wenn man sich fragt, wo man denn mit den Haustieren hin soll, dann ist ja wohl gleich alles klar - ein ordentliches neues zu Hause für die Tiere muss her! Und auf keinen Fall sollte man sich dann noch weitere zulegen. Bei Gott, ein Tier ist ein richtiges Lebewesen, was Pflege benötigt, Artgenossen und ein ordentliches Lebensumfeld. Wenn man seinem Kind eine Freude machen will, dann kann man in einen Streichelzoo fahren. Oder man kauft ein Kaninchen aus Plüsch statt einem lebenden. Das kann man alleine halten, es braucht wenig Platz und verursacht keinen Aufwand.

Ich kann das nicht verstehen. Ich kann so etwas absolut nicht nachvollziehen! Ich finde es schon schlimm genug, wenn man seine Kinder mit materiellen Gütern überhäuft, nur um sie zufrieden zu stellen. Aber mit Tieren? Man kann doch nicht andauernd losziehen und ein neues Haustier kaufen! Was kommt denn als nächstes, ein Goldfisch im Glas?

Ein Haustier ersetzt einen Vater nicht. In diesem Fall würde ich vielleicht versuchen, ob es etwas bringt, wenn der Kontakt zum Vater eingestellt wird. Wenn es keinen regelmäßigen Kontakt gibt, dann ist das sicherlich sehr belastend für ein Kind, weil es kein Schema erkennen kann und nie weiß, ob denn nun der Papa kommt oder jemand anderes. Für ein älteres Kind ist das sicher einfacher zu verstehen, aber wie will man das einem Kind in diesem Alter denn bitte erklären? Da frage ich mich nun einmal ernsthaft, ob man den Kontakt vorübergehend einstellen sollte und dann wieder aufnimmt, wenn das Kind versteht, dass es den Vater nur unregelmäßig sehen kann.

Diese Lösung kann man sicherlich heftig kritisieren, aber ich finde es schlimmer, wenn ein Kind ständig wartet und überwiegend enttäuscht wird, als wenn es das Warten irgendwann von selber einstellt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Dies kann sowohl für das Kind als auch für die Haustiere nicht gut sein. Das Kind hat ja anscheinend nicht besonders Interesse an den Tieren und diese werden so auch sicher nicht unbedingt artgerecht gehalten und versorgt. Ein Tier darf kein Mittel sein, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen oder das Kind so wieder aufzuheitern. Wie es eben schon bei den geschenkten Tieren zeigt, freut sich das Kind ein paar Tage und dann ist es auch schon wieder vergessen.

Ich fände es da viel besser und schöner, wenn die Mutter dem Kind dann einfach mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Das Kind wird doch auch abgelenkt und freut sich, wenn seine Mutter mit ihm gemeinsam spielt oder wenn beide etwas zusammen unternehmen. Kinder backen und basteln doch auch gerne. Das müsste doch auch zur Aufheiterung eine Möglichkeit sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also Liebe sieht für mich anders aus. Ich habe eher den Eindruck, dass diese Frau ihr Selbstwertgefühl von der Reaktion ihrer Tochter abhängig macht und deswegen alles tut, damit das Kind sich freut. Das ist aber nicht normal und auch nicht gesund, gerade wenn es um das Kind geht. Wenn sie das Kind wirklich lieben würde, dann würde sie ihm Grenzen aufzeigen und es erziehen und nicht ständig mit Dingen beschenken, die zwar Freude auslösen, aber an denen kein wirkliches Interesse besteht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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