Nicht zur Uni/Arbeit weil die Bahn nicht kam?

vom 01.11.2013, 03:39 Uhr

Ein paar von euch werden es sicher kennen, gerade wenn man die öffentlichen Verkehrsmittel ständig nutzt. Der Bus kam zu spät, die Bahn ist mal wieder ganz ausgefallen und die nächste hat auch eine etliche Weile Verspätung. Dass man dann zu spät zur Arbeit kommt, ist manchmal nicht vermeidbar. Die Frage soll hier allerdings nicht mit unmittelbaren Verspätungen und deren Folge im Fokus stehen, sondern ein anderes Thema behandeln.

Mein Freund war gestern mal wieder in der Uni, wir beide pendeln zur Zeit. Er noch ein bisschen weiter als ich und so braucht er für einen normalen Weg knappe zwei Stunden. Er hat Mittwochs immer von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends Uni, planmäßig wäre er gegen 22.15 Uhr Zuhause gewesen. Am nächsten Tag muss er auch wieder morgens um fünf raus, so dass er sowieso nur wenig Schlaf bekommt. Auch dann hat er wieder bis abends Uni, so dass er ohnehin die beiden Tage schon ziemlich zermürbt ist. Nun war es aber gestern so, dass seine Bahn gar nicht kam. Zwei Bahnen sind ausgefallen, die dritte Bahn hatte extrem Verspätung. So war er dann schlussendlich um kurz nach eins Zuhause.

Bei mir war es auch schon einmal so, dass die ganzen Bahnen ausgefallen sind und ich war auch erst um zwölf Uhr Zuhause und musste am nächsten morgen um vier Uhr (dank blöder Bahn Anbindung) aufstehen. Da ich an dem Tag sowieso nichts geschafft hätte, bin ich dann einfach Zuhause geblieben. Mit nur knapp drei Stunden Schlaf komme ich sowieso nicht weit, vor allem nicht, wenn sich der Tag dann ewig hinzieht und ich vorher schon einen ewig langen Tag hatte. Mein Freund ist aber der Meinung, dass er trotzdem hingehen muss (und deswegen ist er heute eingeschlafen und hat auch alles verpasst und hatte den ganzen Tag über mega Kopfschmerzen), was ich eigentlich auch richtig finde.

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Ist viel zu wenig Schlaf auf Grund der Bahnverspätung ein Grund Zuhause zu bleiben? Oder geht ihr dann trotzdem zur Schule/Uni, auch wenn ihr nicht leistungsfähig seid? Bei der Arbeit ist das sicherlich ein bisschen schwierig, aber auch da stelle ich es mir sehr anstrengend vor, wenn man zwei Tage fast gar nicht geschlafen hat und dann noch irgendwie klar kommen muss.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn ich unter akutem Schlafmangel leide und wirklich absolut gar nicht geschlafen habe, dann kann ich mich auch mal bei der Arbeit entschuldigen und mich für einen Tag abmelden. Das geht natürlich nicht überall und ständig geht das erst recht nicht. Wenn es bei uns einmal passiert, wird auch niemand etwas sagen. Das Gleiche gilt für Verspätungen. Ich hatte damit auch nie Probleme in der Schule. Ich bin jedoch teilweise auch so pingelig, dass ich egal wie, trotz Übermüdung zur Arbeit gehe und so lange arbeite, wie es meine Leistungsfähigkeit ohne große Einbuße erlaubt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Diese Ausrede sollte man nun mal lange bei einer Arbeit ausführen. Der Arbeitgeber wird dies nicht lange dulden. Mit einem Arbeitsvertrag hast du dich nämlich damit einverstanden gefühlt, dass du eventuell trotz schlechter Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Dienst pünktlich beginnst. Wenn du dich dann auch noch ausredest, du könntest nicht kommen, weil die Bahn zu spät kam, und du es nicht einsahst, noch länger zu warten, um auf Arbeit zu erscheinen, wird dies wohl schnell mit einer Abmahnung oder schlimmstenfalls mit einer Kündigung geahndet.

Auch sehe ich es so, und kenne es auch so, dass man in der Schule nur fehlen darf, wenn man wirklich weiter weg wohnt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss und es nicht zu sehen ist, dass der Zug noch pünktlich fahren wird, sodass man rechtzeitig ankommt. Aber generell gibt es dafür auch eine Entschuldigung durch die Bahn. Dadurch wäre man nur in der Schule entschuldigt. Wenn man dann den ganzen Tag fehlt, ist dies unentschuldigt und dies macht sich nicht so gut auf Zeugnissen.

Da handhabt es die Uni schon anders. Es besteht ja kein Zwang zu den ganzen Lesungen zu gehen. Viele bieten es ja mittlerweile via Skype an, sodass man auch von zu Hause die Lesungen verfolgen könnte. Ansonsten finde ich die Einstellung deines Freundes besser. Man sieht seinen Willen. Und ich finde, dass es auch schwer ist, solche Sachen nachzuholen und schon redet man sich mit dieser Angelegenheit immer wieder hinaus. Wenn es wirklich so ein Problem ist, sodass es auch den Schlaf beeinträchtigt, solltet ihr eventuell versuchen, dass ihr näher an die Uni heran zieht oder euch dort eine günstige Unterbringung sucht. Auch die Fahrt mit einem Auto sollte dann bei so vielen Verspätungen geeigneter sein, auch wenn es nur eine Mitfahrgelegenheit ist.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also bei so starken Verspätungen und der schlechten Anbindung finde ich es überhaupt sehr lobenswert, dass ihr solch einen Weg auf euch nehmt und auch so fleißig zur Uni geht. Ich würde vermutlich ganz schnell bei solchen Verspätungen schwänzen.

Für mich würde viel davon abhängen wie man studiert und ob man Anwesenheitspflicht hat. Ich setze mich gerne hin und lerne mit den Aufzeichnungen und oft bringen mit die Vorlesungen nichts. Ich muss einfach selbst lernen und da ist die Entscheidung dann oft leicht. Besteht keine Anwesenheitspflicht dann bleibe ich lieber Zuhause und lerne dort stundenlang. Man faulenzt dann ja nicht gleich, sondern macht ja trotzdem etwas für das Studium. Manche Sachen bringen einem halt nicht so viel, aber das muss man dann ja auch bewusst entscheiden. Wenn dann solche Verbindungsprobleme aufgetaucht sind, wie bei uns öfter in der Winterzeit, dann bin ich eigentlich immer Zuhause geblieben und habe versucht dort fleißig zu sein.

Würde man später arbeiten wäre das ja etwas vollkommen Anderes. Dann hat man ja auch eine Verpflichtung gegenüber dem Arbeitgeber. Da würde ich grundsätzlich mein Möglichstes tun um zu erscheinen. Aber dann würde man vermutlich auch zum Einen ein Auto haben und zum Anderen denke ich auch dichter an seinem Arbeitsplatz wohnen. Damit wäre es wohl auch leichter ein solches Problem zu lösen.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Zuerst einmal muss man zwischen Uni und Arbeit und hier wieder zwischen Uni und Uni und Arbeit und Arbeit unterscheiden. Je nach Studienfach muss man nicht unbedingt in die Vorlesungen. Man kann sich das auch durch Skripts oder im Internet erarbeiten. Wenn das der Fall ist, würde ich natürlich zu Hause bleiben. Wenn allerdings Prüfungen sind, muss man sich wohl oder übel ein teures Taxi nehmen oder sich, wenn man schon etwas ahnt, am Abend vor der Prüfung ein Zimmer nehmen, was natürlich teuer ist. Aus all diesen Gründen würde ich nie soweit von der Stadt, in der ich studiere, entfernt wohnen wollen.

Als Arbeitnehmer kommt es natürlich auf deine Arbeitszeitregelungen an, wie flexibel sie sind. Als Lehrer musst du beispielsweise bis auf Ausnahmen pünktlich sein und kannst auch nicht spontan Urlaub nehmen. Wenn man weiß, dass die Bahn unpünktlich ist, muss man sich wohl oder übel ein Auto zulegen.

Die Situation, wie du sie beschreibst, dass so etwas nämlich öfters vorkommt, würde mich auf jeden Fall dazu veranlassen, näher an die Uni oder den Arbeitsplatz zu ziehen - oder eben, ein Auto zu kaufen.

Also wie gesagt, es kommt auf den Einzelfall an, wie ich entscheiden würde. Das kann man nicht so pauschal beantworten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde das auch ungern über einen Kamm scheren. Arbeit und Uni kann man nicht wirklich miteinander vergleichen, allerdings kommt es auch auf die Arbeit selbst an. Wenn ich einen anspruchsvollen Job habe, bei dem höchste Konzentration gefordert ist und ein kleiner Fehler vielleicht gravierende Auswirkungen hat, dann bringt es keinem etwas, wenn ich nach nur 2 Stunden Schlaf zur Arbeit komme. Allerdings fordern auch das einige Arbeitgeber, da muss man halt mal schauen, wie das geregelt ist. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich mich bei einer wichtigen Arbeit nicht von den öffentlichen Verkehrsmittel abhängig machen würde, sondern mir dann schon ein Auto zulegen würde oder in die Nähe der Arbeitsstelle ziehe, sodass ich vielleicht auch laufen kann.

Und einige Vorlesungen in der Uni kann man durchaus sausen lassen. Bei uns gab es Vorlesungen, wo es sogar sinnvoller war, wenn man daheim geblieben ist und das Skript einfach selber durchgearbeitet hat. Man kann ja dann auch zu der nachfolgenden Vorlesung gehen. Dann hat man unter Umständen mehr Schlaf bekommen und ist dann auch wieder aufnahmefähig. Und wenn es eine wichtige Vorlesung ist, was es ja auch gibt, dann muss man wohl hin. Andererseits kann man die Vorlesung im Krankheitsfall auch nicht besuchen, auch wenn sie wichtig gewesen wäre. Und das finde ich schon vergleichbar, wenn man wirklich kaum Schlaf hatte.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei einem Studium würde ich wahrscheinlich überlegen, wie wichtig die Vorlesungen am nächsten Tag sind. Wenn man diese nicht dringend benötigt, würde ich vielleicht zu Hause bleiben, sonst würde ich mich aber schon dorthin quälen. Bei meiner Arbeit ist es etwas anders, weil ich feste Arbeitszeiten habe und dann auch dort erscheinen muss. Ich hatte es im Winter auch einmal, dass ich mit dem Zug fahren musste, weil die Busse nicht fuhren und dann auch noch vom Bahnhof eine Stunde nach Hause laufen musste.

Trotzdem bin ich am nächsten Tag wieder zur Arbeit gegangen, auch wenn ich in der Nacht nicht viel Schlaf bekommen habe. Anders wäre es einfach nicht gegangen. Natürlich habe ich an dem Tag nicht viel geleistet und musste mich sehr konzentrieren, um keinen Fehler zu machen, was dann natürlich doppelt anstrengt. Aber ich hätte Urlaub nehmen müssen, wenn ich an dem Tag nicht zur Arbeit gegangen wäre. Und das wäre so kurzfristig auch nicht gut bei den Chefs angekommen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Da ich sehr gewissenhaft bin, gehe ich eigentlich immer zur Uni, selbst wenn ich übermüdet bin. Meistens rührt die Übermüdung daher, dass ich nachts wach lag und zu lange gegrübelt habe. Aber das Nachdenken kann ich leider nicht abschalten, deswegen wäre das eine ziemlich schlechte Ausrede, um nicht zur Uni zu gehen. Glücklicherweise passiert mir das aber nicht allzu oft.

Wegen irgendwelcher Bus- oder Bahnausfälle habe ich bisher auch nie an der Schule- oder Universität gefehlt. Ich erinnere mich noch, dass es vor(?)letzten Winter so viel Schnee gab, dass es zu zahlreichen Ausfällen kam und einige Schüler, die weiter außerhalb wohnten, nicht zur Schule kam. Allerdings waren sie automatisch entschuldigt, da das Problem bekannt war und, soweit ich mich erinnere, auch in den Nachrichten und im Radio angesagt wurde. Meine Buslinie war jedoch bisher nie von solchen Ausfällen betroffen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde hier auch erst einmal zwischen Arbeit und Universität differenzieren, weil die Universität ja wirklich eine Lehranstalt ist, die man nicht besuchen muss. Viele Veranstaltungen sind ja freiwillig und nur selten gibt es welche, die eine Anwesenheitspflicht führen. So ist das zumindest bei mir. Dass viele Universitäten eine Skype-Konferenz anbieten, wie hier erwähnt wurde, ist mir aber neu, wenn ich ehrlich bin. Aber wahrscheinlich kommt das auch stark auf den Studiengang an.

Aber ich würde auch in die Universität gehen, wenn ich nur sehr wenig geschlafen habe. Ich bin wenig Schlaf gewöhnt und es gab eine Zeit, in der ich eigentlich jeden Tag nur 2-3 Stunden geschlafen habe - und das habe ich drei Wochen lang durchgezogen und hatte dann Ferien. Die waren dann auch dringend nötig, um mich zu regenerieren. Was die Schule angeht: ich würde mir einfach ein Attest von meinen Eltern ausstellen lassen - sie würden die Situation wahrscheinlich verstehen. Es bringt bei vielen Leuten wirklich nichts, wenn sie müde sind - da sind sie nicht sehr aufnahmefähig.

Müsste ich arbeiten würde ich wohl trotzdem zur Arbeit gehen - je nachdem wie wichtig meine Aufgabe ist. Bei meinem ehemaligen Nebenjob bin ich auch mit einer Stunde Schlaf zur Arbeit gegangen, weil ich die Nacht davor unterwegs war. Tja, und da ist man dann auch selber Schuld, wenn man unterwegs ist und die Bahn dann nicht kommt und man dann nach Hause laufen muss, sodass man nicht mehr viel schlafen kann. Aber im Nebenjob hat man ja nicht so wichtige Tätigkeiten und das war dann auch okay. Ich hab die 5,6 Stunden gut überstanden und bin dann ins Bett gegangen als ich von der Arbeit kam. Aber würde meine Entscheidung jetzt fatale Auswirkungen haben, würde ich wohl mit meinem Chef reden und die Situation erklären und hoffen, dass er Verständnis zeigt.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ob nun Uni oder Arbeit ist doch egal. Wer sich für dafür entscheidet muss auch selbst mit den Wegen dorthin klar kommen. Es ist einem Arbeitgeber reichlich egal, wie die Anbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel sind. Und diesen Fakt sollte man auch schon während des Studiums berücksichtigen. Wenn man dann zu wenig Schlaf bekommen hat, dann ist das ein rein persönliches Problem. Denn es muss einem bewusst sein, dass eben Busse und Bahnen auch mal ausfallen können oder extreme Verspätungen haben.

Anders sieht es aus, wenn ein Arbeitgeber Mehrarbeit anordnet und da die Mindestfreizeit ständig unterlaufen würde. Das ist aber in dem Fall nicht gegeben. Wenn einem der Weg zu weit oder die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel zu schlecht ist, dann muss man sich entweder damit arrangieren oder andere Lösungen suchen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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