Gruppenarbeit alleine gemacht, wie würdet ihr reagieren?

vom 13.10.2013, 11:05 Uhr

Wir mussten in der Schule eine Gruppenarbeit machen, welche schon ein wenig anspruchsvoll und auch sehr aufwendig war. Keiner aus meiner Gruppe hat mir geholfen, worüber ich auch sehr enttäuscht war und anschließend habe ich eben alleine die Hausarbeit geschrieben, was auch mehrere Stunden Zeit in Anspruch genommen hat. Als ich meine Hausarbeit ausgedruckt und angeschaut habe, wurde ich auch irgendwie ein wenig traurig, da sich die anderen Personen einfach keinen Stress machen mussten und sich gar nicht mit dieser Arbeit auseinandergesetzt haben. Um ehrlich zu sein habe ich deswegen auch geweint, da ich wirklich sehr lange mit dieser Hausarbeit beschäftigt war, wenn jeder eine Aufgabe übernommen hätte, dann wären wir schneller fertig gewesen.

Stattdessen wurde ich zwei Tage vor dem Abgabetermin über WhatsApp gefragt, was mit der Hausarbeit ist und dass man diese auch total vergessen hätte, außerdem funktionierte bei dieser Person auch das Internet gar nicht. Die andere Person interessiert sich scheinbar nicht wirklich für diese Arbeit, da sie die Ausbildung wahrscheinlich auch abbrechen möchte und die andere Person fehlt seit einiger Zeit in der Schule, allerdings mit einem ärztlichen Attest. Ich habe mit meiner Klassenlehrerin über dieses Problem geredet, allerdings nicht mit der Fachlehrerin und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, denn eigentlich möchte ich auch keine Petze sein und andere in die Pfanne hauen, allerdings finde ich das Verhalten auch nicht okay, da sie sich wirklich gar nicht beteiligt haben, sondern sich nur dafür entschuldigt haben.

Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr eine Gruppenarbeit alleine macht? Wie oft ist das schon vorgefallen? Ändert sich das Verhältnis zu netten Klassenkameraden, wenn diese in der Gruppenarbeit gar nicht mitmachen? Eigentlich fand ich die Klassenkameraden ganz nett und hatte keine Probleme mit diesen, trotzdem muss ich schon zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht bin.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Gruppenarbeiten nerven mich nur noch. In meiner Klasse gibt es immer wieder Schüler oder besser gesagt Auszubildende, die darauf keine Lust haben. Dies ärgert mich auch immer, weil die Arbeit dann selbst an einen hängen bleibt. Man ist dann meist auch so doof und macht es. Bei uns werden die Gruppenarbeiten bewertet. Die meisten Lehrer bleiben im Raum und beobachten, wer was macht und wie er sich integriert. Nach dem Halten der Gruppenarbeit in Form eines Vortrages müssen wir selbst uns einschätzen. Dabei wird auch die Zusammenarbeit bewertet. Wir sind dann eigentlich auch so ehrlich und sagen offen, wer nichts gemacht hat. Es kann ja nicht sein, dass diese Person sich nicht kümmert und dann eine gute Note mit nach Hause nimmt.

Wenn wir merken, dass es Probleme bei der Ausarbeitung gibt oder auch Differenzen entstehen, sollen wir zunächst versuchen, denjenigen wieder ins Boot zu holen. Man weist ihnen Aufgaben zu, die sie erledigen sollen. Dies hat dann sozusagen den Sinn, dass man wieder in einer Gruppe arbeitet. Dies ist aber auch wesentlich leichter, wenn nur eine Person sich entzieht.

An deiner Stelle wäre ich zur Fachlehrerin gegangen und hätte ihr das Problem erklärt. Für mich sieht das auch nicht nach petzen aus. Die Situation muss halt geklärt werden und es gibt keinen anderen Weg. In der Ausbildung sollte man schon wissen, was man will und alle sollten zusammen arbeiten, um am Ende das Ziel der Ausbildung im Auge zu behalten.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Leider ist es immer wieder so, dass manche Leute einer Gruppe sich mehr mit der Arbeit beschäftigen, als andere Personen. Mir ist es auch schon so ergangen, dass ich viel alleine machen musste, auch wenn es zum Glück nicht eine so aufwändige Arbeit war. Ich denke, dass ich an deiner Stelle auch mit der Fachlehrerin über das Problem geredet hätte. Ich verstehe ja gut, dass du nicht petzen möchtest, aber so geht es doch auch nicht, dass du Stunden und Tage in dieses Projekt investiert hast, während die anderen Gruppenmitglieder auf der faulen Haut lagen und nicht dafür gearbeitet haben.

Dann finde ich es sehr unfair, wenn am Ende trotzdem die gesamte Gruppe für dieses Projekt benotet wird. Darum sehe ich es in dem Moment auch nicht direkt als petzen, auch wenn die anderen Mitglieder der Gruppe das vielleicht anders sehen. Hast du denn vorher mal versucht, die Aufgaben zu verteilen oder hast du gewartet, dass sich der Rest der Gruppe bei dir meldet? Ich habe in der Schule auch immer den Fehler gemacht zu warten, weshalb ich oft die meiste Arbeit an einem Projekt hatte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das ist immer so bei Gruppenarbeiten, dass es einen in der Gruppe gibt, der sehr engagiert ist; einen, den es gar nicht interessiert und ein oder zwei, denen man in den Arsch treten muss. Sieh es mal so: für dich persönlich ist es definitiv besser, wenn du der Engagierte bist. Es ist zwar nervig, es alleine zu machen oder den anderen in den Arsch treten zu müssen. Aber es ist besser als sich gar nicht zu interessieren und die Ausbildung abzubrechen.

Von daher finde ich, dass man sich damit einfach arrangieren muss. Für mich klingt es nicht so, als ob du denen sehr auf die Sprünge geholfen hättest. Du hättest die ruhig mehr nerven können, dass sie jetzt endlich mitmachen müssen. Und dabei hättest du sie auch warnen können, dass du es sonst bei der Abgabe erwähnst, dass du es allein gemacht hast. Ohne Vorwarnung zur Lehrerin zu gehen, mag vielleicht Petzen sein, aber wenn du es ihnen vorher sagst, wissen sie ja worauf sie sich einlassen.

Allerdings macht man sich mit dieser Sache auch nicht gerade beliebt. Da muss man halt abwägen, was einem wichtiger ist. Die Note und die Genugtuung, es der Lehrerin zu sagen oder der Kontakt zu den Klassenkameraden. Jetzt im Nachhinein würde ich ihnen sagen, dass du es scheiße findest, dass du es allein machen musstest und dass sie dich wenigstens auf einen Kaffee einladen könnten. Und das bricht dann auch wieder das Eis, wenn ihr einen netten Nachmittag verbringt und hilft dir über die Enttäuschung hinweg.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Man sollte definitv damit aufpassen. Du solltest sie jetzt im Nachhinein warnen. Denn sonst wird es sich herumsprechen, dass du immer die Gruppenarbeiten alleine bearbeitest. Somit könnte es dann auch sein, dass sich deine Klassenkameraden freuen, wenn sie mit dir zu einer Gruppenarbeit zusammen gestellt werden oder sie sich das sogar aussuchen dürfen.

Lass dich in Zukunft nicht ausnutzen! Wenn es noch nicht zu spät ist, fordere einige noch auf, es bildhaft sehr schön auf einen Plakat oder ähnlichen zu gestalten. Versuche sie noch in die Gruppenarbeit einzubinden! Sie sollen sich zumindest noch Gedanken machen. Oder wenn du schon alles ausgearbeitet hast, dann sollen sie mehr vorstellen. Man kann es ja dann der Fachlehrerin erklären, dass du mehr erarbeitet hast und somit die Arbeit genau aufgeteilt ist.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Barbara Ann hat geschrieben:Hast du denn vorher mal versucht, die Aufgaben zu verteilen oder hast du gewartet, dass sich der Rest der Gruppe bei dir meldet? Ich habe in der Schule auch immer den Fehler gemacht zu warten, weshalb ich oft die meiste Arbeit an einem Projekt hatte.

Das Problem hatte ich schon einmal gehabt, allerdings habe ich gesagt, dass jeder bis zum nächsten Montag Stichwörter zu allen Aufgaben erledigen soll, denn so könnten wir uns einen Überblick von der Arbeit machen und vielleicht ist einer Person mehr aufgefallen, als einer anderen und so könnten wir alles zusammentragen und die Aufgaben auch von verschiedenen Perspektiven sehen. Ansonsten habe ich für diese Gruppenarbeit auch meine Handynummer für den Kontakt über WhatsApp weitergegeben, aber irgendwie kam nichts zurück. Ich weiß nicht, vielleicht hätte ich tatsächlich die Gruppe mehr motivieren können, allerdings sind wir in der Ausbildung und jeder sollte bis zu einem gewissen Grad auch eine eigene Motivation mitbringen, aber ich verstehe worauf du hinaus möchtest, darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht.

Bienenkönigin hat geschrieben:Allerdings macht man sich mit dieser Sache auch nicht gerade beliebt. Da muss man halt abwägen, was einem wichtiger ist. Die Note und die Genugtuung, es der Lehrerin zu sagen oder der Kontakt zu den Klassenkameraden.

Darüber habe ich auch nachgedacht, allerdings haben sich die zwei Gruppenmitglieder auch für ihr Verhalten entschuldigt, also sehe ich dort irgendwo auch eine Einsicht, aber um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht so sehr, was ich noch hätte tun sollen. Immerhin habe ich auch meine Handynummer für einen Kontakt über WhatsApp weitergegeben. Aber ist es eigentlich richtig, dass man sich eventuell sozial so unter Druck setzen lässt? Habe ich wirklich so viel falsch gemacht? Ich weiß es nicht. :?

Auf jeden Fall sehe ich schon bis zu einem gewissen Grad einfach ein Desinteresse, da die anderen Personen eben nichts selbstständig erarbeitet haben. Ich habe ja angefangen die Hausarbeit selbstständig zu schreiben, als ich einem Gruppenmitglied gesagt habe, dass ich ungefähr 45% von der Hausarbeit alleine gemacht habe, kam nur die Antwort, dass ich ja die Beste sei und sie hat sich noch bei mir bedankt. Das finde ich komisch, denn vielleicht hätte sie zum Beispiel sagen können, dass sie die letzte Aufgabe erledigt und diese abfotografiert und mir schickt, so dass ich sie nur abschreiben muss, oder? :?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es ist schon 25 Jahre her, dass ich in die Schule gegangen bin, aber ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass ich Gruppenarbeiten nie leiden konnte. Der Grund war, dass man immer von anderen abhängig war und die nie Zeit hatten, zu arbeiten, weil sie sich mit anderen trafen, um fortzugehen. So ist die Arbeit an mir allein hängengeblieben und ich habe sie gemacht, weil ich keine schlechte Zensuren haben wollte. Ein anderes Szenario war, dass die anderen die Arbeiten einfach so schlampig und lieblos bewerkstelligten, dass die Gesamtnote darunter sehr litt. :twisted:

» celles » Beiträge: 8675 » Talkpoints: 3,62 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Das Problem kenne ich aus der Schulzeit leider nur zu gut. Ich war eine relativ gewissenhafte Schülerin, sodass sich meine Mitschüler des Öfteren einfach auf mich verließen. Einmal habe ich ein Referat komplett alleine geschrieben und sogar meiner Partnerin vorgekaut, was sie lernen sollte. Ich hatte nämlich auch die Powerpoint-Präsentation fertig gestellt und meine Folien sollten natürlich auch zu dem passen, was sie sagte. Obwohl ich 99.9% der Arbeit gemacht hatte, bekam sie am Ende auch noch eine bessere Note, weil ich vor Nervosität immer schnell rede und das bei mir Abzüge in der B-Note bedeutete.

Dasselbe passierte mir kurz vor dem Abi auch noch mal. Wir sollten in Gruppen eine ganze Schulstunde organisieren, wobei die Jungs in meiner Gruppe der Meinung waren, sowas aufwändiges ließe sich bestimmt auch noch einen Abend vor unserem Vortrag mal schnell über Facebook organisieren. Der Meinung war ich natürlich nicht und obwohl ich die anderen dazu anhielt, mal etwas zu tun, war ich am Ende die Einzige, die alles machte. Ich bekam nicht mal ein Danke zu hören.

Was mir als Lösung einfällt ist, die Aufgaben direkt am Anfang aufzuteilen und dann wirklich nur stur seine eigenen Aufgaben zu erledigen und vorzutragen. Oftmals benoten die Lehrer bei uns auch jede Person einzeln und nicht den gesamten Vortrag. In so einem Fall bietet sich das dann natürlich an. Wenn so was aber regelmäßig vorkommt und ich die betreffenden Schulkameraden ohnehin nicht mag, würde ich mich aber nicht davor scheuen, mit dem Lehrer darüber zu reden. Man muss ja nicht petzen, sondern kann einfach sagen, dass die Mitschüler nicht sehr motiviert sind und man lieber in eine andere Gruppe möchte. Selbst wenn der Wechsel nicht klappt, wird der Lehrer bei dem Vortrag schon Bescheid wissen und das bei der Bewertung des Referates dann hoffentlich im Hinterkopf behalten.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meine Tochter hasst Gruppenarbeiten auch immer. In der Schule war es vielfach so, das sie immer den größten Teil übernommen hat. Ich kann mich noch genau an eine Arbeit in der Oberstufe erinnern, wo es ihr auch auf eine gute Note ankam. Sie hat sich richtig reingehängt in die Arbeit und die anderen haben fast nichts dazu beigetragen. Die Arbeit wurde dann in einer Präsentation im Kurs vorgestellt und ist bei der Fachlehrerin super angekommen. Sie wurde im Endeffekt mit der Höchstpunktzahl bewertet. Die anderen drei Gruppenmitglieder sollten ebenfalls dafür die gute Note bekommen.

Jetzt kommt es. Die drei anderen Mitschüler gingen nach der Präsentation gemeinsam zu der Fachlehrerin und haben gestanden das sie keinen Anspruch auf die Note haben, da sie fast nichts dazu beigetragen haben. meine Tochter hätte von sich aus nie mit der Lehrerin gesprochen, weil sie ja keinen "in die Pfanne hauen" wollte. Im Endeffekt hat meine Tochter die Lorbeeren bekommen und die anderen haben eine neue Arbeit abgeliefert. Ich fand das damals sehr fair von den Dreien, aber das war auch ein Einzelfall.

Nun im Studium werden auch viele Gruppenarbeiten verlangt. je mehr Leute an einer Sache beteiligt sind, je schlechter kann man das Ganze organisieren, denn vielfach kennt man sich nicht so gut wie in der Schule.Entweder macht man dann seinen Teil und lässt die anderen auflaufen oder man macht alles. Meine Tochter macht am liebsten Projekte ganz allein oder nur mit einem weiteren Partner. Das klappt so einigermaßen.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe Gruppenarbeiten schon immer gehasst. Vor allen Dingen, wenn man in eine Gruppe eingeteilt worden ist und sie sich nicht aussuchen konnte. Wenn ich mir die Gruppe aussuchen konnte, habe ich immer mit meinen Freunden eine Gruppe gebildet, sodass die Aufgaben wirklich immer gleichmäßig verteilt waren, da ich mich immer auf meine Freunde verlassen konnte. Bei der ersten Konstellation bin ich immer beinahe durchgedreht. Die meisten Leute haben sich wirklich immer darauf verlassen, dass andere die Arbeit machen und so etwas geht gar nicht!

Jeder sollte seine eigene Motivation mitbringen, wenn er schon in die Schule geht und ich habe mich nicht dafür verantwortlich gefühlt, meine Mitschüler zu motivieren. Um ehrlich zu sein war meine Motivation aber diejenige, dass ich diese Gruppenarbeit dann nicht vorstellen musste. Ich bin nicht gut darin, eine Gruppenarbeit vorzustellen, so dass wir manchmal die Gruppenarbeit extra aufgeteilt haben - aber im Endeffekt war ich trotzdem immer an der Präsentation beteiligt, da die anderen vom Thema der Gruppenarbeit keine Ahnung hatten.

In deinem Fall würde ich mit der Fachlehrerin reden, da ich es unfair finde, dass deine Mitschüler dieselbe Note wie du kriegen, obwohl du die Hälfte der Anstrengung übernommen hast. Natürlich kann es die Klassengemeinschaft ins Wanken bringen, aber es ist nicht deine Verantwortung dafür zu sorgen, dass anderer ihre Aufgaben sorgfältig erledigen. Vielleicht würde ich an deiner Stelle auch erst einmal mit den Klassenkameraden reden, aber ich kann mir leider auch vorstellen, dass sie dich mit Ausreden abspeisen. Ich würde mich entweder dafür entscheiden, mit der Lehrerin zu reden oder mit den Klassenkameraden. Aber nicht beides, da das meiner Meinung nach generell zu Unmut führt, wenn man direkt weiß, wer wem was erzählt hat.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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