Schickt ihr Kinder schon mal vorzeitig nach Hause?

Bei meinem Sohn war vorhin eines der Nachbarkinder zu Besuch, das im gleichen Alter ist wie mein Sohn und das ein Kindergartenfreund meines Sohnes ist. Normalerweise spielen die beiden sehr vernünftig, ruhig und konzentriert miteinander. Heute war es aber komplett anders. Vermutlich, weil mein Sohn heute einen Mittagsschlaf nötig gehabt hätte, den er aber verweigert hat. Die beiden Kinder haben sich wilde Verfolgungsjagden durch beinahe das ganze Haus geliefert, haben laut geschrien und herum getobt. Mein Mann und ich mussten im Prinzip jede Sekunde aufpassen, dass weder unserer Einrichtung noch den Kindern etwas passiert. Beruhigen konnten wir sie nur jeweils immer für kurze Zeit bevor es dann wieder los ging.

Für den Besuch des Nachbarsjungen waren drei Stunden ausgemacht, aber bereits nach zwei Stunden hatten mein Mann und ich genug und es wurde uns einfach zu gefährlich, so dass wir die Eltern des Nachbarsjungen angerufen haben und ihn dann auch nach Hause geschickt haben. Beide Kinder fanden es zwar sehr schade und waren traurig, aber sie haben es letztendlich akzeptieren müssen, dass für heute das gemeinsame Spielen ein Ende hatte.

Wie macht ihr es, wenn ihr seht, dass eure Kinder mit anderen Kindern nicht mehr vernünftig spielen können? Schickt ihr dann die anderen Kinder gegebenenfalls auch früher als vereinbart nach Hause oder versucht ihr die Zeit so gut wie möglich und ohne irgendwelche Unfälle zu überstehen?

Ich habe Besucherkinder, soweit ich mich erinnern kann, nie früher nach hause geschickt, außer wenn sie es selber so wollten. Das hatte aber eher Gründe, die in den Erwachsenen lagen als in den Kindern. Denn ich wusste aus eigener Erfahrung, wie entspannend es ist, wenn die Kinder mal nicht da sind. Allerdings habe ich auch keine Kinder in der direkten Nachbarschaft gehabt. Ich hätte sie zu Fuß oder mit dem Auto zurückbringen müssen. Außerdem wusste ich, dass sich die Eltern, fast immer die Mütter, für den freien Nachmittag etwas vorgenommen hatten, wozu sie sonst nicht kamen.

Es gab natürlich auch schwierige Nachmittage, aber ich habe trotzdem aus den oben erwähnten Gründen durchgehalten und hoffte, dass es im Gegenzug die anderen Müttern bei meinen Kindern auch taten - und so war es auch meistens.

Da ich noch keine Kinder habe kann ich nur schreiben wie meine Eltern es früher gemacht haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei uns je ein Gast nach hause geschickt wurde. Andersherum, ich wurde auch nie früher nach hause geschickt.

Ich habe die Kinder, die bei uns zu Besuch waren nie früher nach Hause geschickt. natürlich gab es auch mal Tage an denen die Kinder über Tisch und Bänke gehen wollten, aber da habe ich dann immer ein wenig gegen gesteuert. Manchmal habe ich mich dann einfach zu den Kindern gesetzt und zusammen mit ihnen ein Spiel gespielt, oder wir haben zusammen gemalt oder Ratespiele gemacht.

Je nach Alter der Kinder war das relativ einfach sie wieder ruhig zu kriegen. Gut, ich habe fast ausschließlich mit Mädchen zu tun gehabt, aber die können manchmal auch sehr anstrengend sein. Aber schon damals konnte man die Kinder mit Tanzen und Singen ganz gut in den Griff kriegen. Sehr beliebt waren bei uns immer Karaokespiele.

In solchen Fällen, wenn es wirklich sehr laut und es nahezu nicht auszuhalten wäre, frage ich mich schon, ob es nicht dann Sinn machen würde, wenn man die Kinder nach draußen schickt. Dort sollen und können sie doch nach Herzenslust toben und schreien, sich da auch auspowern und vielleicht ruhiger werden.

Ich frage mich auch gerade, was Du gemacht hättest, wenn das Kind nun nicht nach Hause gekonnt hätte oder die Eltern einen weiteren Weg hätten und nicht erreichbar wären. Klar ist das nach Hause schicken die einfachste Methode, nicht aber immer umsetzbar und ich denke auch, dass man die verabredete Zeit auch einhalten sollte. Es kann auch mal anders herum der Fall sein, dass Dein Sohn dort dann laut ist und wie würdest Du Dich dann fühlen, riefe man Dich an?

An sich kenne ich es auch nur, dass man dann eben nach draußen geht oder dass man eben getrennt etwas macht oder dass sich Eltern dazu setzen. Damit lässt sich doch einiges mehr anfangen, finde ich und man bekommt auch ein Gefühl, wie man in einer ähnlichen Situation damit umgeht. Wenn bei uns jemand eher nach Hause geschickt oder gebracht wurde, dann war es meist aus eigenem Wunsch, weil etwas dazwischen gekommen ist oder sich das Kind gar nicht beruhigen konnte/ wollte. In den meisten Fällen ist es aber bei der verabredeten Zeit geblieben, egal, wie viel/ wie wenig Blödsinn man machte.

Na gut, aber nicht bei jeder Wetterlage kann man Kinder nach draußen schicken. Zumindest dann nicht, wenn sie nicht die richtige Kleidung dafür mit haben. Und wenn man weiß, dass man die Eltern nicht erreichen kann, dann kann man ein Kind natürlich nicht heim schicken. Ich finde es aber ehrlich gesagt ziemlich sinnvoll, wenn die Kinder nach mehrmaliger Aufforderung nicht aufhören zu toben, dass man dann Konsequenzen daraus zieht.

Das können sie sich dann auch gleich für das nächste Mal merken. Es ist nun einmal gefährlich, wenn man durch das ganze Haus rennt und ich bin der Meinung, dass man genug Spiele spielen kann, wo man sich nicht den Kopf dabei aufschlagen kann. Allerdings denke ich auch, dass man das als Elternteil gut lenken kann, indem man auch Spielvorschläge bringt oder Anregungen gibt, wie die Kinder sich leiser und weniger gefährlich beschäftigen können. Von allein kommen viele Kinder nicht auf die Idee, mit zum Beispiel Wasserfarben zu malen, weil die meistens ja nicht in Griffnähe stehen. Aber wenn man denen das hinstellt und ihnen dazu vielleicht noch sagt, was sie malen könnten, dann machen die das in der Regel auch.

Gut, es kommt auf die Altersgruppe an und die weiß ich in dem Fall nicht. Aber es gibt immer etwas passenden für bestimmte Altersgruppen. Wenn man natürlich erwartet, dass man als Elternteil in der Zeit schön arbeiten oder schlafen kann und die Kinder beschäftigen sich einfach mal gepflegt 3 Stunden allein. Das kann ist manchmal so, aber sicherlich kann man davon eben nicht ausgehen.

@winny, es mag Gründe geben, warum man Kinder dann nicht raus schicken kann, aber ich denke, denen ist es dann auch egal, wenn es stark regnet oder so. Da ließe sich sicherlich auch etwas vom anderen Kind ausleihen oder improvisieren. Es wäre die nahe liegende Lösung.

Klar muss es Konsequenzen geben, aber ich finde es schon sehr hart, eben das Kind loswerden zu wollen und es daher nach Hause zu schicken. Kinder sind nun mal teils sehr laut und manchmal auch wild, da kann man dann aber bessere Methoden ergreifen. Ich sehe nämlich das eher Abholen eher als eine Art Strafe und weniger als eine Art Konsequenz.

Als ich noch ein Kind war, wurden meine beiden Freundinnen von meinen Eltern nie eher nach Hause geschickt. Wenn sie eher gingen, dann war es ihre eigene Entscheidung. Meine Eltern haben sie dann aber auch gehen lassen, wenn sie gehen wollten.

Andersherum ist es einmal passiert, dass ich nach Hause geschickt wurde. Ich wollte zum Geburtstag meiner Freundin gehen und klingelte dort an der Tür. Die Mutti meiner Freundin machte auf und schickte mich sofort samt Geschenk wieder weg. Die anderen Kinder durften hinein. Mich konnte sie nicht unbedingt leiden und somit durfte ich auch nicht ins Haus. Ich weiß noch, dass ich damals sehr traurig war, zumal ich sogar ein tolles Geschenk für meine Freundin hatte, nämlich ein großes Tuch von der Kelly Family, die damals relativ teuer waren.

Nein, eigentlich schicke ich die Kinder nicht früher nach Hause, außer sie wollen es selber. Aber ich habe den Vorteil dass ich, wenn die Kinder zu viel toben, sie in den Garten schicken kann. Und das mache ich bei jedem Wetter. Die Eltern der anderen Kinder wissen das schon und von dem her haben die Kinder auch schon immer die passende Kleidung auch für draußen mit. Da können sie sich abreagieren und spielen so wie sie wollen und es ist zum Glück auch noch nie etwas passiert.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man auch mal ein Spielkind nach Hause schickt, weil es einem zu viel wird. Die Gründe spielen für mich dabei gar keine Rolle. Es hätte ja auch sein können, dass man schnell jemanden ins Krankenhaus bringen muss und die Kinder ansonsten unbeaufsichtigt wären oder was auch immer.

Ich würde niemanden verurteilen, wenn eine Spieleverabredung vorzeitig abgebrochen wird und finde nicht, dass man dazu verpflichtet ist, das komplett durchzuziehen, gerade, wenn man merkt, dass man dabei an seine Belastungsgrenzen gerät.