Wie viel Druck haben eure Eltern wegen der Schule gemacht?

vom 12.06.2013, 13:59 Uhr

Ich würde schon sagen, dass ich während meiner Schulzeit zu viel Druck, beziehungsweise falsch angewendeten Druck erfahren habe. Allerdings wurde mir dieser oft nicht direkt vermittelt, sondern auf subtile Weise. Ich hatte sehr oft das Gefühl, wertlos zu sein, wenn ich in der Schule versage – und ich bin davon überzeugt, dass ich insgeheim auch als wertloser Versager angesehen worden wäre, wenn ich das Abitur nicht geschafft hätte. Direkt wäre mir das aber nicht gesagt worden. Vielleicht lag es auch mit an dem Druck oder generell der Art, mit schulischen Angelegenheiten umzugehen, dass ich kaum bis überhaupt nicht für die Schule gelernt und den Schulbesuch generell gehasst habe.

Ich denke, dass Druck sich letztendlich nicht positiv auswirken wird. Wenn man ein Kind zu guten Leistungen animieren möchte, sollte man es nicht zusätzlich unter Druck setzen, wenn es vielleicht ohnehin schon Probleme in der Schule hat. Kinder und ganz besonders auch Jugendliche werden darauf eher mit Leistungsverweigerung als mit guten Leistungen reagieren. Ich kann durchaus verstehen, dass man nicht möchte, dass das Kind in der Schule und vielleicht auch im weiteren Leben versagt, aber man muss auf andere Weise versuchen, das Kind zu guten Leistungen zu animieren.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe von meinen Eltern jedenfalls mittelbar häufig Druck bekommen, was die Schule angeht. Mich selbst hat es aber nie besonders gestört, da ich mich als sehr ehrgeizig bezeichnen würde und mir bei schulischen Angelegenheiten immer selbst "in den Hintern getreten" habe. Gleichwohl hat man, wenn doch einmal eine mittelmäßige Note mit nach Hause gebracht worden ist, hier und da eine spitze Bemerkung bekommen. Dabei ist es jedenfalls bei mir aber in der Regel geblieben.

Bei meiner Schwester haben meine Eltern auf jeden Fall mehr intervenieren müssen und wohl auch einiges an Nerven lassen müssen. Besonders in Mathe hat sie die Aufgaben oft schleifen lassen, da sie einfach keinen Zugang zu dem Fach gefunden hat. Ab und zu musste ich mich sogar mit ihr hinsetzen und ihr Sachen erklären. Für mich war dies sehr schwierig, da ich nicht gerade ein Talent habe, jemandem etwas beizubringen.

Wenn ich den bisherigen Werdegang meiner Schwester und mir (wir sind mittlerweile Anfang bzw. Mitte der Zwanziger) anschaue, bin ich durchaus der Meinung, dass sich meine Eltern richtig verhalten haben. Sicher gibt es kein Allgemeinrezept oder ein Handbuch für Eltern, wie sie ihr Kind dazu bewegen können, sich bestmöglich in der Schule anzustrengen. Jedenfalls ein dosierter Druck seitens des Elternhauses ist aber sicher wichtig, insbesondere wenn das Kind zu Faulheit neigt.

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» Katara » Beiträge: 1294 » Talkpoints: 5,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selber und meine Eltern damals konnten von Glück reden, dass ich immer ohne viel Aufwand relativ gut in der Schule war. Mein einziges Problem war immer nur Mathematik und das habe ich dank vieler Nachprüfungen dann auch sehr gut hinbekommen, als ich in die berufsbildende höhere Schule ging. Deshalb tu ich mir schwer, einen Weg zu finden, wie ich mich gegenüber meinem eigenen Kind verhalten soll, da es sich etwas schwerer tut, als ich damals.

Ich handhabe es nun so, dass, wenn ich merke, dass sie sich bemüht, ich sie nicht weiter unter Druck setze. Wenn ich aber das Gefühl habe, das Kind ist einfach nur zu faul oder hat gar andere Dinge im Kopf, dann bin ich schon etwas strenger und weise es zurecht. Ich finde, man sollte auf jeden Fall früh genug dazu schauen, dass das Kind seine Leistung in der Schule bringt. Es ist tatsächlich so, dass man immer weniger Chancen im Berufsleben hat und dass es wichtig ist, gut in der Schule zu sein. Es war bei uns schon wichtig, aber ich finde, es ist heute wichtiger denn je.

Und wenn sie noch nicht das gewisse Alter haben, kann man den Kindern noch kaum erklären, dass sie einmal als Putzfrau oder Müllmann enden, wenn sie keine guten Erfolge in der Schule haben. Deshalb muss man eben ein wenig Druck machen und dahinter sein. Natürlich ist ein goldenes Mittelmaß gut, es ist aber heutzutage schwierig, da so viel Druck von der Schule selber schon gemacht wird, als Elternteil richtig zu handeln.

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