Beerdigung und trotzdem Geburtstag feiern?

vom 28.04.2013, 09:44 Uhr

Dieses Jahr habe ich mit meinem Geburtstag richtig Pech. Ich habe eine Party geplant, Freunde und Verwandte eingeladen und alles organisiert. Doch nun ereignete sich ein Todesfall in meinem Verwandtenkreis und die Beerdigung fällt auf meinen Geburtstag. Nun habe ich natürlich alles wieder abgesagt und werde meinen Geburtstag auf Grund der Beerdigung quasi ausfallen lassen.

Nun gut, ich stecke in dem Fall zurück und verbuche das ganze unter „Pech gehabt“. Aber ein wenig bin ich, trotz des Schicksalsschlages doch auch wegen meinem Geburtstag. Ich weiß, dass diese Gedanken irgendwie recht egoistisch sind, aber ich kann nichts dafür. Ich verstehe ja, dass die Beerdigung in dem Fall wichtiger ist und ich verzichte ja auch freiwillig auf alle Feierlichkeiten meinerseits. Aber, wie ihr euch vielleicht denken könnt, bleibt da doch ein Wermutstropfen zurück.

Jetzt habe ich aber von Freunden gehört, die meinten, dass ich dennoch feiern sollte. Auch wenn es nur eine kleine Feier ist, sollte ich den Geburtstag nicht ausfallen lassen. Sie begründen das Ganze damit, dass ich ja noch lebe und es dem Verstorbenen nicht helfen würde, wenn ich wegen ihm zurück stecke und traurig bin. Aber ich halte es einfach für unangemessen, am Abend davor oder am selben Tag der Beerdigung Geburtstag zu feiern. Ich kann beide Seiten gut verstehen, zumal ich dieses Zusammenfallen der Ereignisse sehr „unfair“ finde. Unfair ist hier vielleicht das falsche Wort, aber es ärgert mich halt einfach irgendwie und ein kleiner emotionaler Teil in mir ist da leider recht egoistisch, obwohl der rationale Teil in mir sich eindeutig dagegen ausspricht und auf den allgemeinen Anstand plädiert.

Könnt ihr meine Gedanken in irgendeiner Weise verstehen? Würdet ihr dennoch feiern oder könntet ihr das, so wie ich, einfach nicht mit euch vereinbaren?

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde die Geburtstagsfeier einfach nur verschieben. Wenn du ganz auf eine Feier verzichtest, bringt es den Verstorbenen auch nicht zurück. Aber ich würde es nicht am selben Wochenende machen. Ich habe selbst schon die Situation gehabt, dass man morgens zur Beerdigung war und abends dann zu einer goldenen Hochzeit eingeladen war.

Das ist selbst, wenn es sich "nur" um Bekannte handelt, eine sehr starke emotionale Belastung. Aber es ich konnte es damals halt nicht beeinflussen, dass man einen Termin vielleicht auf ein anderes Wochenende verlegt. Eine ähnliche Situation hatten wir beim Tod meiner Oma. Da konnten wir aber die Trauerfeier und Urnenbeisetzung so verschieben, dass sie nicht am selben Wochenende statt fand, wie die Jugendweihe meines Cousins.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde die Party auch einfach um ein Wochenende verschieben. Klar würde deine Oma nicht wollen, dass du den Rest deines Lebens traurig bist. Aber eine Weile traurig zu sein, ist doch okay und je nachdem, wie sehr du deine Oma mochtest, brauchst du das bestimmt auch. Also ich kann mir vorstellen, dass du nicht so ausgelassen sein kannst an diesem Tag.

Als mein Großvater starb, war ich in sehr abgeschwächter Form in einer ähnlichen Situation. An dem Abend war ich mit Freunden verabredet. Nicht Großes, nur in einer Bar. Nachmittags kam dann der Anruf vom Altenheim, dass er verstorben ist. Meine Mutter, also seine Tochter, war an dem Tag gar nicht zu Hause. Deshalb war das sowieso schon seltsam. Und um ehrlich zu sein, mochten ich und meine Geschwister unseren Großvater nicht sehr, zumindest hatten wir überhaupt keine enge Bindung.

Aber als ich dann abends in dieser Bar war, war ich definitiv nicht so fröhlich wie sonst. Und als dann meine Freunde beschlossen, den Abend zu verlängern und in die Stadt zu fahren, bin ich nach Hause gefahren. Sie wollten mich aber auch überreden, mitzukommen. Es würde ihm nicht mehr helfen. Und ich mochte ihn doch eh nicht sehr. Aber ich fand den Gedanken, dass heute dieses sehr lange Leben zu Ende gegangen ist, nicht gerade zum Feiern. Wenn man sich überlegt, was in diesem Leben alles passiert ist, ist es das schon wert einen Moment innezuhalten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ganz absagen würde ich die Geburtstagsfeier wohl auch nicht, sondern nur etwas nach hinten verschieben. Es ist zwar traurig, das jemand aus der Verwandschaft gestorben ist, aber dennoch ist es ja auch dein Geburtstag. Es hilft dem Verstorbenen ja auch nicht zurück, wenn du auf deine Feier verzichtest. Ist der Verstorbene denn ein enger Verwandter von dir? Wenn nicht, dann würde ich die Feier einfach auf das kommende Wochenende verschieben und wenn doch, dann würde ich einfach ein paar Wochen dazwischen lassen, aber ganz absagen würde ich die Feier an deiner Stelle nicht.

Klar ist es respektvoll von dir, das du die Feier an deinem Geburtstag absagst, weil dann auch die Beerdigung stattfindet, aber es kann ja niemand verlangen, das du ganz darauf verzichtest. Es liegt natürlich auch daran, wie sehr man mit dem Verstorbenen zu tun hatte. Also musst du da selber entscheiden, wann du deine Geburtstagsfeier nachholst. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben und ich hoffe du kannst deine Feier, wenn sie dann ist, auch genießen. Das wäre auf dem bisher geplanten Tag wohl nicht möglich, wenn man im Hinterkopf hat, das da auch noch eine Beerdigung ist.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann dich sehr gut verstehen, vor Allem, weil es ja auch ärgerlich ist, wenn du schon alles geplant hast und nun ausfallen lassen musst. Du hast nun einmal Geburtstag und du hast genauso das Recht wie alle anderen auch, den ordentlich zu feiern. Wie du aber selbst auch schon erkannt hast, wäre es ziemlich taktlos, am Tag der Beerdigung oder einen Abend davor zu feiern. Davon würde ich dir auch in jedem Fall abraten, auch wenn du noch lebst und deine Freunde meinen, dass das durchaus geht.

Sinnvoller wäre es für dich, wenn du etwa zwei oder drei Wochen nach deinem Geburtstag (also auch nach der Beerdigung) feiern würdest, denn dann hatte deine Verwandtschaft (und auch du) genug Zeit zum Trauern und es kommt auch nicht mehr taktlos, wenn du dann deinen Geburtstag nachfeierst, weil du ja auf die Beerdigung Rücksicht genommen hast. :wink:

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wie man diese Situation handhabt hat denke ich natürlich auch etwas damit zu tuen, wie nah man der verstorbenen Person stand - dennoch finde auch ich es unangebracht, am selben Tag zu feiern, oder auch den Abend davor. Ich halte auch nicht viel von derart egoistischen Gedankengängen, finde es aber gut, dass Du Dir dessen bewusst bist. Dennoch würde ich, so wie die anderen auch vorgeschlagen haben, in so einem Fall den Geburtstag auch nur verschieben.

Die Feier komplett abzusagen ist affig, denn meiner Meinung nach müssen Geburtstage nicht auch an dem selben Tag gefeiert werden. Zwar bin ich nur Schüler und habe nicht so viele Personen im Freundeskreis, die arbeiten, dennoch verschieben meine Freunde und ich so Sachen in der Regel immer aufs Wochenende. Und wenn was dazwischen kommt? Man kann auch noch zwei Wochen nach dem Geburtstag feiern, dass ist unwichtig. Eine Beerdigung hat in so einem Fall Vorrang, auch, weil es da schwierig ist, diese vor sich herzuschieben...

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» The Prince » Beiträge: 57 » Talkpoints: 24,79 »


Ich kann schon verstehen, dass du dir hier Gedanken machst. Es ist nicht einfach, wenn man zu einer Beerdigung geht und dann Abends wieder Party macht. An deiner Stelle würde ich aber die Party nicht ganz aufgeben. Das Leben geht weiter, auch wenn es hier sehr schnell passiert. Man kann es ja den Leuten freistellen, ob sie danach kommen wollen oder nicht. Ein paar sind sicher dabei, wie du ja selber schon bemerkt hast. Du kannst auch die Party etwas kleiner ausfallen lassen und holst sie dann eine Woche später nach. Das wäre zumindest schon mal eine Lösung.

Es ist natürlich noch eine Frage wer denn in deinem Bekanntenkreis verstorben ist. Ich möchte das in keinster Weise verharmlosen, aber hier kommt es eben darauf an, wie man die Beerdigung verkraftet. Wenn man den ganzen Abend noch weint und nicht klar kommt, dann macht es keinen Sinn eine Party zu veranstalten, denn das wäre wirklich quatsch. Ich bin mir aber sicher, dass man sich hier keine Gedanken machen muss. Wenn ich sterbe, würde ich auch nicht wollen, dass man meinetwegen irgendwelche Sachen abbläst oder absagt. So ist das nun mal und man kann das nicht beeinflussen oder damit rechnen. Kopf hoch, so etwas passiert nun nicht jedes Jahr.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Deine Gedanken sind absolut nachvollziehbar und verstehe ich auch total gut. Ich weiß ja nun nicht, unter welchen Umständen der Todesfall geschehen ist und ob der Tod im Grunde schon präsent war, was für mich noch eine Rolle spielt. Ein überraschender Tod würde jemanden wohl eher aus der Bahn werfen, als es bei einer alten oder schwerkranken Person sein dürfte. Ich unterscheide da nicht großartig, würde aber eine geplante Geburtstagsfeier in der Tat verschieben. Ansonsten hätte die Geburtstagsfeier immer einen faden Beigeschmack und muss nicht unbedingt sein.

Eine komplette Absage kommt ja nicht einer Verschiebung gleich und daher würde ich so etwas mir schon gut überlegen und inwiefern der Tod mich trifft. Dazu kommt auch in meinen Überlegungen mit hinein, ob da etwas bestimmtes organisiert oder geplant wurde, was sich nur unter sehr ungewöhnlichen Umständen verschieben oder stornieren werden könnte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich kann es schon verstehen, dass du deine Geburtstagsfeier abgesagt hast und um ehrlich zu sein hätte ich überhaupt keine Lust dazu nach einer Trauerfeier einen ausgelassenen Geburtstag zu feiern und ich denke, dass es vielen Menschen genauso geht. Ich finde es allerdings auch nicht richtig, wenn man seinen Geburtstag komplett ausfallen lässt, wenn man diesen eben regelmäßig feiert, stattdessen kann man den Geburtstag doch einfach um ein Wochenende verschieben, wenn man Zuhause feiert. Wenn man lange im Voraus natürlich in einem Restaurant Plätze reserviert hat, dann muss man eben schauen, was sich so ergibt. Trotzdem würde ich es verstehen, wenn dir die Lust auf eine Geburtstagsfeier für dieses Jahr komplett vergehen würde. Ich selbst war an meinem Geburtstag noch nie auf einer Beerdigung.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mein erster Gedanke war auch, warum du denn die Party absagst, statt sie eben nur zu verschieben. Es ist natürlich gut, dass du wegen des Trauerfalls Rücksicht nehmen möchtest, aber deswegen musst du ja nicht komplett auf deine Feier verzichten. Ich würde sie an deiner Stelle einfach nach hinten verschieben. Dann sind die Verwandten sicherlich auch eher verfügbar. Ich würde meinen Geburtstag auch nicht feiern, wenn an dem Tag ein Verwandter beerdigt würde. Aber ich würde das eben nachholen, wenn mir so viel daran liegt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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