Sollte man auf Rechtschreibfehler hinweisen oder nicht?

vom 05.03.2013, 21:07 Uhr

Ist es sehr unhöflich, jemanden auf seine oder seinen immer wiederkehrenden Rechtschreibfehler aufmerksam zu machen? Oder glaubt ihr, dass die Person dankbar für einen dezenten Hinweis ist? Den Gebrauch des Genitivs und Dativs zu erklären, fällt da schon schwerer, wenn die grundsätzlich verwechselt werden.

Die meisten Menschen machen mal hier und da Rechtschreibfehler und sei es nur aus Flüchtigkeit. Das meine ich auch nicht. Manche immer wiederkehrenden Fehler könnte man schon als unhöflich gegenüber dem Leser bezeichnen. Was findet ihr schlimmer, jemanden auf Fehler aufmerksam zu machen oder ihn immer wieder schlimme Fehler machen zu lassen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mich stört es nicht, wenn andere Leute Rechtschreibfehler machen. Ich habe allerdings meine Kollegen in der Arbeit immer darauf hingewiesen, wenn sie etwas falsch geschrieben haben. Aber das habe ich nicht getan, um sie bloßzustellen, sondern um sie vor Peinlichkeiten zu bewahren. Wir hatten einmal einen unbeliebten Chef, dessen E-Mails vor Fehlern strotzten, obwohl er Akademiker war. Darüber haben wir uns immer lustig gemacht und uns die Mails gegenseitig geschickt.

Aber hier zum Beispiel würde ich niemanden auf Rechtschreibfehler hinweisen, das ist mir egal. Ich weiß, dass man heutzutage in der Schule nicht mehr richtig schreiben lernt. Ich hatte kürzlich ein Schockerlebnis mit meinem jüngsten Sohn (Gymnasium 12. Klasse!), der mir ein Referat zur Korrektur vorlegte, das nur so vor Fehlern strotzte.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Auf der Arbeit würde ich Kollegen auf jeden Fall auf Fehler hinweisen, wenn es um die Firmenpost geht. Wir lesen bei längeren Texten auch öfter gegenseitig erst einmal Korrektur, bevor wir sie abschicken. Ich finde es immer noch besser sich gegenseitig auf Fehler hinzuweisen, als am Ende Ärger vom Chef zu bekommen (auch wenn der selber genug Fehler macht - was aber natürlich nie zugeben würde) und fühle mich dabei auch nicht angegriffen oder gemaßregelt.

Im Freundeskreis kommt es darauf an. Wenn mich jemand nach meiner Meinung bezüglich Rechtschreibung fragt, dann sage ich sie auch. Bei sozialen Netzwerken, hier oder auch im telefonischen Schriftverkehr (SMS oder Whats App) sind mir Fehler total egal. Ich hatte aber mal eine Freundin, die sich in einer online Singlebörse angemeldet hatte und mir ihr Profil zum durchsehen zeigte. Da war der von ihr verfasste Profiltext voll von Fehlern. Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass sie dies doch besser ändern sollte, da es auf einen potentiellen Flirtpartner sicher nicht so attraktiv wirkt.

Am allerwichtigsten finde ich jedenfalls eine korrekte Schreibweise aber in Bewerbungen, auf Netzwerken die die Arbeit betreffen (z.B. Xing) oder auf Firmenhomepages. Denn wenn diese mit Fehlern übersät sind, kommt dies total unprofessionell rüber.

» sandrina83 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 13,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst finde es überhaupt nicht schlimm, andere Leute auf ihre Rechtschreibfehler hinzuweisen. Ich muss sogar gestehen, dass ich das eigentlich sogar sehr gerne machen. Leider musste ich aber immer wieder die Erfahrung machen, dass andere Leute ziemlich genervt von dieser Eigenschaft von mir waren, weshalb ich mich mittlerweile wirklich zusammenreiße. Dabei meine ich es aber eigentlich nur gut.

Wenn jemand kleinere Rechtschreibfehler macht, sage ich meistens nichts dazu, obwohl mir solche Fehler normalerweise sofort ins Auge stechen. Wenn aber jemand ein Wort dermaßen falsch schreibt, dass es fast eine andere Bedeutung bekommt, dann kann ich nicht an mich halten und muss einfach etwas dazu sagen, da ich sonst platzen würde.

Wenn jemand mich auf Rechtschreibfehler aufmerksam machen würde, fände ich das ebenfalls überhaupt nicht schlimm. Stattdessen würde ich mich eher darüber freuen, dass es noch Menschen gibt, denen die Deutsche Sprache genauso wichtig ist, wie mir. Außerdem ist es auch so, dass ich immer wieder gerne Neues lerne. Und wenn mich jemand auf Rechtschreibfehler von mir hinweist, bin ich im Normalfall sehr dankbar darüber.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich komme eigentlich nicht umhin, jemanden auf grobe Rechtschreibfehler aufmerksam zu machen, obgleich ich mich dadurch schon als Klugscheißer und alles mögliche, was vom Sinn her ähnlich ist, bezeichnen lassen musste. Ehrlich gesagt ist mir das schon immer schlichtweg egal, denn ich finde die Rechtschreibkenntnisse mancher einfach nur erbärmlich und schäme mich teilweise auch fremd. Wenn ich in der Arbeit mit irgendwelchen Schreiben von Mandanten konfrontiert werde, die wirklich voller Rechtschreibfehler stecken, geht es mir zwar etwas anders, weil ich hier unweigerlich davon ausgehe, dass dieser Problematik eine gewisse Schwäche vorangeht, die nicht einfach mit zeitweiligen Korrekturen zu lösen ist. In solchen Fällen schäme ich mich sicherlich auch nicht fremd, da finde ich es eher schade, dass man so gar nichts unternehmen kann.

Wenn es aber um meine Freunde oder meine Verwandtschaft geht, liegt die Sache etwas anders. In diesen Fällen, aber auch schon bei entfernten Bekannten nutze ich tatsächlich entsprechende Gelegenheiten, um darauf aufmerksam zu machen, dass bestimmte Wörter falsch geschrieben wurden und eben, wie sie richtig geschrieben werden. Meistens handelt es sich bei diesen Rechtschreibproblemen in meinem persönlichen Umfeld um die Schreibweise von Fremdwörtern, die einigen Probleme bereitet, während ihre Rechtschreibung insgesamt eigentlich recht passabel ist. Kürzlich schrieb eine Freundin von mir beispielsweise von einer „Ziste“ und es ist mir nicht gelungen, sie nicht darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um eine „Zyste“ handelt.

Ein wenig befürchte ich in solchen Fällen auch, dass diese Menschen sich irgendwo lächerlich machen könnten, wenn sie eine völlig falsche Schreibweise eines Wortes anwenden, das doch recht gebräuchlich ist, wie im Fall der Zyste beispielsweise. Ich denke, dass ich dieses Risiko als Freund doch vermeiden können sollte und weiß auf der anderen Seite auch, wie ich selbst vorgehe, wenn ich mir einer Schreibweise nicht sicher bin: Ich schlage das betreffende Wort im Duden nach, gerne auch online, und weiß dann, wie es korrekt geschrieben wird. Wäre ich mir einer Schreibweise wiederum einmal sicher und würde diese daher nicht nachsehen, mich aber für eine falsche Schreibweise entscheiden und würde mich dann jemand Vertrautes darauf hinweisen, dass das Wort falsch geschrieben ist, dann wäre ich für diesen Hinweis wirklich dankbar. Und einen Grund für Scham sehe ich hier nicht, wenngleich aber doch ein ziemlich großes Potential an Aufklärungsnotwendigkeit.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich muss sagen, dass ich schon häufig Fehler verbessere und es auch nicht mag, wenn jemand ständig den selben Fehler macht. Ich habe auch bestimmte Dinge, die ich immer falsch mache, aber ich bemühe mich immer und manchmal weiß ich es auch einfach nicht besser und wäre froh, wenn mich jemand mal darauf hinweisen würde und es mir richtig erklären würde. Da ich eben auch Nachhilfe geben und auch schon in Schulen Praktika gemacht habe, mache ich diese Verbesserungen eigentlich schon fast automatisch und die Leute, die immer mit mir schreiben, wissen dies auch.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es gibt ja glücklicherweise verschiedene Nuancen des Handelns und die einzigen zwei Alternativen liegen ja nicht darin, den Rechtschreibfehler komplett zu ignorieren oder aber den Verursacher verbal und deutlich darauf hinzuweisen. Gerade, wenn ich im privaten Bereich, also beispielsweise per E-Mail oder auf dem Handy, mit Menschen kommuniziere und den Eindruck habe, dass sie ständig denselben Rechtschreibfehler praktizieren, bei dem es sich keinesfalls um einen Tippfehler handeln kann, greife ich oft auf die Methode zurück, das Wort in meinen Antworten häufiger als nötig zu verwenden - wohl in der Hoffnung, der Gesprächspartner könnte so am besten auf seinen Fehler aufmerksam werden, ohne dass er dafür bloßgestellt werden musste.

In anderen Bereichen bin ich allerdings deutlich taktloser und weise offen auf die Rechtschreibfehler hin, wobei das ja teils auch von mir erwartet wird. Gebe ich Nachhilfe, würden sich die zahlenden Eltern wohl bedanken, würde ich dem Kind die falsche Rechtschreibung absegnen; und lese ich eine Hausarbeit Korrektur, dürfte ich das wohl das letzte Mal gemacht haben, wenn die Person in ihrer endgültigen Korrektur zahlreiche falsch geschriebene Wörter moniert findet. Ich unterscheide da also zwischen privatem und professionellem Bereich: Im Privaten will niemand wissen, was er falsch gemacht hat und ich erlaube mir höchstens dezente Hinweise, im professionellen Sektor ist der Hinweis aber beinahe meine Aufgabe.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es eigentlich immer hilfreich, wenn mich jemand auf einen Fehler hinweist. Natürlich ist das in dem Moment schrecklich peinlich, gerade wenn der Hinweis von jemandem kommt, der einem am Herzen liegt. Aber langfristig gesehen profitiert man davon, wenn andere einen auf Fehler hinweisen. Schließlich wird man dann vermutlich nicht mehr in die Situation kommen, diesen Fehler immer wieder zu machen.

Mir selbst ist es allerdings unangenehm, andere auf ihre Rechtschreibfehler hinzuweisen. Dennoch mache ich es hin und wieder. Eine gute Freundin von mir hat mich letztens gebeten, einen Text zu lesen und auch zu schauen, ob mir Fehler auffallen. Gerade in solchen Situationen ist es natürlich wichtig, dass man ehrlich ist und auch sagt, was einen stört oder welche Fehler der andere gemacht hat. Ansonsten wäre man ein ziemlich schlechter Kritiker.

Viele Fehler halte ich für schlichtweg vermeidbar, aber nicht direkt unhöflich dem Leser gegenüber. Aber es gibt auch Ausnahmen. Ich habe schon einige Fehler gesehen, die ich so schrecklich fand, dass ich sie kaum ertragen konnte. In solchen Fällen möchte ich häufig etwas sagen, auch wenn ich das letztendlich nicht immer mache. Besser wäre das aber vermutlich.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also meiner Meinung nach sollte man denjenigen schon auf wiederkehrende Rechtschreibfehler aufmerksam machen. Man kann ja auch höflich auf die begangenen Fehler hinweisen, was für die betreffende Person eher eine Hilfe ist,denn eventuell erkennt dieser seine Rechtschreibfehler nicht selbst und ist dankbar für den Hinweis auf die korrekte Schreibweise des Wortes, da es auch schon ziemlich peinlich ist das selbe Wort immer und immer wieder falsch zu schreiben. Besonders schlimm wäre es dann, wenn jemand in Zitate Rechtschreibfehler einbaut. :oops:

Was allerdings auf keinen Fall passieren sollte ist, dass sich der Betroffene dadurch beleidigt bzw. gekränkt fühlt zum Beispiel aufgrund der Formulierung der Hinweises, sprich wenn der Hinweis zu forsch oder gar beleidigend verfasst ist.

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» DarkRiderXTZ » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Einerseits ja, weil derjenige der die Rechtschreibfehler gemacht hat sie ja in Zukunft richtig schreiben soll. Andererseits sollte man es ihm schonend beibringen, sonst fühlt er sich vielleicht verletzt oder gekränkt. :cry:

Mann sollte es ihn so sagen das niemand zuhört. Ansonsten ist es für denjenigen bestimmt peinlich. Dann wenn alle zuhören ist das schon doof und echt peinlich. Ich musste meinen Freund auch schon oft verbessern, weil er immer wieder zwei Wörter verwechselt hat. Ihn machte es aber zum Glück nichts aus.

» DasFragezeichenx » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,13 »


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