An die Reiter/innen unter uns

vom 20.04.2008, 01:22 Uhr

Ich reite leidenschaftlich gern und war auch mal wirklich gut - doch dann vor zwei Jahren musste ich urplötzlich pausieren und war heute seither zum ersten Mal wieder im Sattel. Im Folgenden meine Geschichte. Meine Frage ist, ob es sich überhaupt für mich lohnt, wieder aktiv anzufangen, aber erstmal zur Vorgeschichte:

Mit 4 habe ich angefangen zu voltigieren, mit sechs habe ich dann Reitstunden genommen. Ich bin bis ich 17 war 6 mal pro Woche im Stall gewesen und saß jeden Tag 2-4 Stunden auf den Pferden. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, und auch unheimlich viel gegeben, dieser Kontakt mit den Pferden. Ich war jedes Wochenende auf Turnieren und bin bis A, selten sogar M Dressur mitgegangen und habe dort auch erste Plätze gemacht.

Dann der Schock: Ich fiel beim einreiten eines neuen Pferdes vom Pferd und bekam keine Luft mehr, musste ins Krankenhaus und musste am Herzen operiert werden, weil sich eine Herzkammer unwiederbringlich deformiert hatte. Sie musste operativ wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden, von alleine hätte sie sich nicht mehr regeneriert.

Nun, zwei Jahre später, habe ich mich entschlossen wieder langsam anzufangen. Heute hatte ich meine erste Begegnung mit einem Pferd bzw. auf einem Pferd im Sattel. Ich habe mich tierisch darauf gefreut, und das reiten hat unheimlichen Spaß gemacht. Ich hatte sogar noch einen wirklich guten Sitz, und sogar der fliegende Doppelwechsel im Gallopp hat mit dem Pferd, das ich vorher nie gesehen oder geritten hatte, auf Anhieb funktioniert.

Nach Zwanzig Minuten habe ich aber gemerkt, dass mein Herzmuskel wieder anfängt zu zucken und habe dann langsam gemacht, bis ich wegen Atemnot aufhören musste. Mein Arzt hat mir eine vollkommene Regeneration des Herzens attestiert und mich "gesund" geschrieben - er sagte, es würden keinerlei merkbare Beeinträchtigungen durch diesen Vorfall zurückbleiben und ich könnte nach 1 - 2 Jahren wieder mit dem Sport anfangen.

Ich war in den letzten Monaten immer wieder schwimmen, joggen, Fahrradfahren - habe viele leichte Sachen gemacht, um mein Herz wieder an die Belastung zu gewöhnen. Es ist mir auch nie etwas aufgefallen - ja, bis heute auf dem Pferd. Ich hatte da auch erst 5 Minuten Trab, auch nur leicht getrabt, und 5 Minuten Galopp hinter mir mit ein paar Wechseln, ich war noch absolut nicht angestrengt, geschwitzt habe ich auch nicht und außer Atem war ich eigentlich in dem Sinne auch nicht. Im Schritt hat auf einmal mein Herzmuskel geflattert und ich musste dann kurz darauf aufgeben.

Lohnt es sich für mich überhaupt, unter solchen Bedingungen wieder anzufangen zu reiten? Ich werde nächste Woche nochmal zu meinem Kardiologen gehen und ihn diesbezüglich auch befragen, aber rein vom rationalen wäre es wohl sinnvoller, weiterhin zu schwimmen und nicht zu reiten, oder? Dabei ist das doch mein Traum..

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallöchen!
Uff, das klingt ja übel mit den Herzproblemen.. ich würde auf jeden Fall zum Arzt und das mit ihm absprechen, denn mit sowas ist nicht zu spaßen. Evtl kann er ein EKG oder Belastungs-EKG durchführen und sehen woran es liegt. Könnte es an den Erschütterungen beim reiten liegen?

Turnierreiten würde ich an deiner Stelle nicht mehr, da das ja auch nervlich recht belastend sein kann (hatte selber jahrelang eine Stute und war mit ihr nur drei mal auf kleineren Turnieren, so gut waren wir nicht ;) ) war eine Isi-Stute und eher freizeitreiten gewohnt).

Unter Umständen wäre ja freizeitreiten für dich noch möglich. Also ohne strenges Training und verbissenes Lernen. Gemütliche Ausritte und dergleichen. Ich würde dir wirklich raten, bevor du das nächste mal reiten gehst mit dem Arzt abzusprechen, ob es gefährlich für dich werden kann.

Ich wünsche dir alles gute und dass du uneingeschränkt dieses schöne Hobby wieder ausüben kannst.
Liebe Grüße
Akhuna

» Akhuna » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,32 »


Hallo
Also ich denke das liegt an deiner Kondition. Beim Reiten werden viele Muskeln beansprucht die man sonst eigtl. nicht braucht. Ausserdem wird der ganze Körper beim Aussitzen und beim Leichtraben stark beansprucht, sodass die Rippen auch auf Lunge und Herzen drücken!

Ich würde dir Raten langsam weiterzureiten! Vllt. nur mal ne halbe stunde Schritt mit viel Schrittarbeit und vielen Pausen! Aber wieder anfangen solltest du auf jeden Fall, denn reiten aht soviele Vorteile!

mfg
LordMarc

» LordMarc » Beiträge: 9 » Talkpoints: -0,16 »



Hallo,

also ich war heute beim Arzt und habe mich nochmal durchchecken lassen, auch unterm Belastungs- EKG. Ich wollte einfach mal wissen, wie es um mich und mein Hobby steht. Auch erstmal danke für eure beiden lieben Antworten.

Also der Arzt hat an meinem Herzen wieder Rhytmusstörungen feststellen können - das hat mit dem Reitsport nun nichts zu tun direkt, aber es geht halt um Anstrengung generell. Diese sind aber so gering ,dass ich davon selbst erstmal nichts merke - bis zur Überbelastung. Dann geht es mir so wie bei meiner Reistunde.

Ich habe nun Medikamente bekommen, die ich wieder regelmäßig nehmen muss, und nun hoffe ich auf eine Wirkung. Ich soll weiter reiten gehen, es wäre für mich keine aktue gesundheitliche Gefahr und ich soll dann immer aufschreiben, wie es mir ergangen ist.

Angeblich kann man das mit diesen Medikamenten regulieren - natürlich will ich nicht auf Dauer diese Medikamente nehmen müssen. Angeblich würde sich das bei genügend sportlicher Aktivität wieder regenieren, daher ist es wohl jetzt auch wichtig für mich, weiter Sport zu treiben und auch weiter zu Reiten, denn bei der Belastung habe ich die Störungen ja zum ersten Mal wieder bemerkt.

Erstmal bin ich natürlich happy, dass ich jetzt wieder reiten gehen kann und sogar soll, andererseits bin ich mit den Medikamenten und auch Kosten natürlich recht unzufrieden. Ich hoffe, dass sich das wirklich wieder regeniert - wäre die einfachste und für mich beste Lösung.

Nächste Woche bekomme ich ein 24 Stunden EKG und soll dann damit auch aktiv reiten gehen und Sport machen. Mal sehen, was der Arzt dann sagt, denn ich fand meine körperliche Reaktion schon recht heftig.

Nochmal lieben Dank für Eure Antworten, ich werde bei Neuigkeiten nochmal berichten.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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