Aus dem Krankenhaus abgehauen
Diamante hat geschrieben:Aber die Ärztin hat sich auch nicht verantwortungsvoll benommen, indem sie der Patientin die Pistole auf die Brust setzt und ein "nein" nicht akzeptieren will. Wo leben wir denn, dass man einen zurechnungsfähigen Menschen zu einer Behandlung zwingen kann.
Ich sehe hier absolut keinen Zwang. Vermutlich wird die Ärztin der Patientin die Pistole nicht auf die Brust gesetzt haben, sondern einfach versucht haben, die Patientin zu etwas mehr Einsicht zu bewegen. Es gibt genug Patienten, die erst einmal nein zu allem sagen und die erst durch eindeutige und klare Positionen der Ärzte verstehen, wie wichtig die Untersuchung sein kann.
Bei einem Patienten, der scheinbar immer mal wieder ins Krankenhaus kommt, sich dort aber den naheliegenden Untersuchungen verweigert, muss ein Arzt auch mal deutlich machen, wie wichtig die Untersuchung ist. Sonst wird der Patient immer wieder kommen, seine Beschwerden schildern und dann wieder abhauen, ohne dass etwas gemacht wurde. Das ist ineffektiv und kostet unnötig Geld. Abgesehen davon bringt es nichts und das sollte auch einem Patienten klar sein, auch wenn er scheinbar nicht an der Klärung seiner Probleme interessiert ist.
Ich hatte erst neulich das gleiche Thema mit meinen Eltern diskutiert, die der Meinung sind, dass sie im Krankenhaus das nächste Mal ein Einzelzimmer haben möchten, falls eine ausländische, vor allem türkische Bettnachbarin oder ein türkischer Bettnachbar das Zimmer mit ihnen teilen sollte. Denn auch meine Mutter war neulich wegen einer Operation im Krankenhaus und erlebte bei einer türkischen Bettnachbarin Ähnliches. Auch in diesem Fall benahm sich der Besuch relativ laut und es kamen auch gleich mehrere Personen mit Kind und Kegel, so dass man kaum noch im Zimmer stehen konnte. Allerdings benahmen sie sich besser wie im geschilderten Fall und blockierten nur alle Stühle, nicht aber das Bett meiner Mutter.
Ein solches geschildertes Verhalten gehört einfach nicht in ein Krankenhaus, wo ja viele Kranke liegen. Zudem geht sie der Bettnachbar gar nichts an und über jemanden, der anwesend ist zu lästern ist auch ein Verhalten, was sich nicht gehört.
Ich hätte an der Stelle deiner Freundin noch einmal eindringlich mit dem Pflegepersonal geredet, dass das nicht sein kann, dass der Besuch eines anderen das eigene Bett belegt und sich lauthals über einen unterhält. Wobei ich allerdings über das Gerede hinweg gesehen hätte, weil man den Bettnachbarn vermutlich sowieso nach dem Krankenhausaufenthalt nie wieder sehen wird.
Hätte alles nicht gefruchtet bei den Schwestern und den Pflegern, hätte ich meine persönlichen Sachen in den Zimmerschrank eingeschlossen, hätte mir etwas zur Unterhaltung mitgenommen und hätte den Tag (oder wenigstens so lange der Besuch da war) dann entweder in der Cafeteria, draußen oder in irgendeinem Aufenthaltsraum verbracht. Einfach wegzulaufen ist keine Lösung und das Pflegepersonal macht sich unnötig Gedanken. Wenigstens dieses hätte deine Freundin verständigen sollen.
Wie das mit einer weiteren Aufnahme ist, weiß ich nicht. Ob sie deine Freundin abweisen können, halte ich für unwahrscheinlich, aber möglich wäre es aufgrund eines solchen Verhaltens schon, denn was passiert, wenn deiner Freundin noch einmal in eine ähnliche Situation kommen sollte?
Ich kann deine Freundin ja insofern verstehen, dass ihr sicher einfach alles zu viel wurde. Dass die Ärztin unbedingt die Untersuchung durchführen wollte, die sie schon mal abgelehnt hat und dann auch noch der Besuch der Zimmernachbarin sich daneben benommen hat, das ist in der Situation bestimmt nicht gerade einfach. Deswegen kann ich es schon verstehen, dass sie in dem Moment einfach weg wollte.
Aber ich muss auch sagen, dass es keine Lösung sein kann, dann einfach abzuhauen. So machen sich die Ärzte und Schwestern noch Sorgen um sie, was einfach nicht sein muss. Es weiß ja keiner, wo sie ist, auch wenn sie zu Hause vermutlich dann erreichbar ist. So ist ihr Verhalten sicher nicht in Ordnung. Sie hätte ja auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlassen können, es kann einen ja niemand festhalten. Nur eine Nachricht für die Ärzte und Schwestern sollte dann schon sein, sonst ist es nicht fair.
Ramones hat geschrieben:Das Krankenhaus muss jeden Kranken aufnehmen, egal ob schon mal geflüchtet oder nicht. Bekommen die das aber mit, werden sicherlich Maßnahmen ergriffen, dass es nicht wieder passiert.
Nein muss es überhaupt nicht, lediglich behandeln muss man. Ob dazu eine stationäre Aufnahme nötig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Da gibt es in vielen Fällen große Handlungsspielräume auch in Bezug auf den Aufwand den man für die Diagnostik betreibt. Man kann da nur das nötigste tun oder so ziemlich alles mögliche bis man nicht nur die Akutsituation gelöst hat, sondern auch das Grundproblem.
Wenn da ein Patient dauernd Untersuchungen verweigert und auch noch einfach so abhaut, dann kann man wohl davon ausgehen, dass beim nächsten mal nur noch die gravierendsten Ursachen für eine Erkrankung ausgeschlossen werden und man mit einer symptomatischen Therapie nach Hause geschickt wird. Da wird sich dann keiner mehr ein Bein ausreißen.
Aber das ist natürlich auch das gute Recht, Behandlungen zu verweigern. Allerdings sollte man dann auch von Anfang an mit offenen Karten spielen. Entweder ich bin krank und dann lasse ich mich auch richtig von Anfang bis Ende behandeln oder ich geh aus der Notaufnahme wieder nach Hause. Wenn wie in diesem Fall eine Lumbalpunktion nötig ist und ich die Lumbalpunktion ablehne, dann brauch ich auch nicht im Krankenhaus bleiben und kann mir das MRT vom niedergelassenen Radiologen machen lassen.
Ich habe heute ein längeres Gespräch mit meiner Freundin gehabt, die sich im Krankenhaus gemeldet und entschuldigt hat. Sie hat daraufhin die Telefonnummer der behandelnden Ärztin bekommen und für morgen zunächst einen telefonischen Termin mit ihr vereinbart. Dort soll dann das weitere Vorgehen besprochen werden.
Meine Freundin ist sich darüber im klaren, dass sie sich schlichtweg falsch verhalten hat, sie bereut es mittlerweile auch. In diesem Moment war sie von allem total überfordert, es war der Geburtstag ihres Mannes und sie hatte große Angst vor den anstehenden Untersuchungen. Das Verhalten der Mitpatientin und deren Besucher hat einfach das berühmte Fass zum überlaufen gebracht und sie hat in einer Kurzschlussreaktion gehandelt.
Ich sehe es auch so, dass eine Krankenhausbehandlung nicht einfach so abgebrochen werden sollte, wenn dann kann man sich ja auch auf eigene Verantwortung entlassen lassen. Das Argument, dass ein Krankenhaus ja kein 5-Sterne Hotel ist verstehe ich auch, wenn allerdings, wie im Fall meiner Freundin, der Patient ein Einzelzimmer als Selbstzahler buchen möchte, sollte das Personal diesem Wunsch doch nachkommen.
wenn allerdings, wie im Fall meiner Freundin, der Patient ein Einzelzimmer als Selbstzahler buchen möchte, sollte das Personal diesem Wunsch doch nachkommen
Wenn ich mich recht entsinne, war der Vorfall am Wochenende. Viele Krankenhäuser arbeiten heute mit einem Belegungsmanagment, die in der Regel nur Montag bis Freitag im Haus sind. Notfälle werden dann eben außerhalb der Arbeitszeiten des Belegungsmanagments in freie Betten gelegt. Sonderwünsche können da selten beachtet werden und die Aufnahme deiner Freundin war ja keine geplante Aufnahme.
Einzelzimmer sind in vielen Krankenhäusern heute rar gesät. Oftmals werden halt einfach Doppelzimmer zu Einzelzimmern gemacht. Sprich die Doppelzimmer werden nur mit einem Patienten belegt. Was aber bei einer ungeplanten Aufnahme, noch dazu am Wochenende schwierig ist, gerade wenn alle Zimmer belegt sind. Und die meisten Einzelzimmer werden halt, wenn sie nicht als Einzelzimmer gebraucht werden, mit "normalen" Patienten belegt. Wenn nun ein Patient von jetzt auf gleich ein Einzelzimmer will, geht das unter der Woche eher, weil man dann auch mal einen Patienten entlassen kann, der eh am nächsten Tag gehen sollte und man kann eventuell Zimmer zusammen legen. Am Wochenende gestaltet sich aber genau das schwierig.
Das deine Freundin sich nicht wohl gefühlt hat, ist nachvollziehbar. Allerdings hätte hier auch das Pflegepersonal eingreifen müssen. Hat deine Freundin denn klar geäußert, dass es sie stört, dass die Zimmermitbewohnerin so viel Besuch hat? Ich kenne es an sich so, dass das Pflegepersonal dann auch in die Zimmer geht und den Besuch höflich bittet zu gehen oder auf Aufenthaltsräume, so fern die vorhanden sind, hin weist. Alleine mit der Aussage deiner Freundin, dass sie in ein anderes Zimmer will, beziehungsweise als Selbstzahler ein Einzelzimmer will, kann das Pflegepersonal auch nur schwerlich handeln.
Grundsätzlich ist es ja ihre Gesundheit und wenn sie Untersuchungen nicht machen lassen will, dann ist das, letzten Endes, ihr Problem. Manche Patienten muss man wirklich zu Untersuchungen überreden, aber letzten Endes stimmt es natürlich: zwingen kann man keinen.
Ich kann es schon verstehen, dass besagte Freundin auch genervt von der Situation war. Ich wäre auch nicht besonders erfreut, wenn jemand laut ist, wenn es mir nicht gut geht und in meine Privatsphäre eingreift, indem er über mich redet oder sich auf mein Bett setzt. aber da kann man auch den Schneid haben und denen mitteilen, dass man das nicht möchte.
Und ich finde es unverantwortlich einfach abzuhauen. Schon allein, weil man nicht versichert ist, wenn man einfach so geht. Man sollte schon so fair sein, und einem Arzt mitteilen, dass man jetzt geht, weil man die Nase voll hat. Dann wird man gegen ärztlichen Rat entlassen. Aber man ist immerhin so fair gewesen und hat das mitgeteilt. Einfach so verschwinden finde ich alles andere als in Ordnung. Und gerade bei Schwindel empfiehlt sich das nicht.
Zumal sie sich so schnell da ja nicht wieder sehen lassen kann und damit ist ja niemandem geholfen. Zumindest mir wäre es mehr als unangenehm, wenn ich einfach so verschwunden wäre und dann später wieder da antanze, weil es mir schlecht geht.
Deine Freundin scheint noch sehr jung zu sein und wusste sich nicht richtig zu helfen. Aus dem Krankenhaus einfach abhauen, war unmöglich. Sie hätte auf jeden Fall die Schwester bitten müssen, den Besuch zu entfernen und ihr Bett neu zu beziehen, da die Besucher ihrer Mitpatientin darauf gesessen hatten, was hygienisch nicht geht.
Eine Lumbalpunktion ist nicht gerade das, was man sich wünscht. Aber die Nebenwirkungen sollen nicht mehr ganz so schlimm sein. Ich glaube schon, dass sie sich darüber sehr viel Gedanken gemacht hatte und die fünf Brüder ihrer Bettnachbarin ihr den letzten Rest gaben, so dass sie nicht mehr klar denken konnte. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn beim nächsten Krankenhausaufenthalt eine vertraute Person erst einmal eine Weile an ihrem Bett sitzen und sie beruhigen würde.
Verstehen kann ich die Krankenschwester nicht. Wenn sie in dem Zimmer war und mit deiner Freundin gesprochen hat, hat sie auch gesehen, wie viel Besuch bei der Nachbarin war und hätte einige auf den Gang bitten müssen. So habe ich das einmal im Krankenhaus erlebt, ohne dass jemand mit der Schwester gesprochen hatte. Aber es kommt wohl immer auf das jeweilige Pflegepersonal an. Wenn ich aus dem Krankenhaus türmen würde, müsste ein wirklich triftiger Grund vorliegen und dann auch nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
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