Luxemburg: Nicht "trocken" (1 Jahr) - kein KiGa

vom 15.10.2012, 12:22 Uhr

Mein Mann arbeitet in Luxemburg und hat viele Arbeitskollegen welche auch in diesem Land leben. Nun hat er sich vor Kurzem mit einer Frau unterhalten. Diese hat ein Kind, welches in die Crash geht. Ein passender Name für die Kindergärten in Luxemburg. Dort ist es nämlich so, dass die Kinder mit einem Jahr hinein können. Bei Kindergarten bzw. Crasheintritt müssen die Kinder jedoch schon trocken sein, sonst werden sie in der Einrichtung nicht aufgenommen. Die Frau berichtete, dass ihre Tochter mit gut einem Jahr in die Kindertagesstätte ging und dann auch trocken war und war etwas entsetzt, dass unsere Tochter mit 2 Jahren noch eine Pampers trägt. Ich selbst halte gar nichts von einer zu frühen Reinlichkeitserziehung, aber ich denke darüber wird es schon genügend Beiträge hier im Forum geben.

Kennt ihr auch solche Kindertagesstätten oder Kindergärten, die erst Kinder aufnehmen die trocken sind? Würdet ihr euch wirklich darauf einlassen, euer einjähriges Kind in eine solche Einrichtung zu geben und schon in dem Alter zur Trockenheit zu zwingen? Was haltet ihr davon und habt ihr so etwas schon mal gehört? Mir war das nämlich vorher völlig fremd und ich finde es absolut übertrieben!

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne Kindergärten, welche die Kinder nur aufnehmen, wenn sie auch trocken sind. Allerdings ist das Eintrittsalter da auch bei drei Jahren. Und ich kann die Träger da schon verstehen, weil es doch ein erheblicher Mehraufwand ist, wenn noch ein Teil der Kinder mit Windeln versorgt werden muss.

Und zu meiner Zeit, das war 1974 in der DDR, wurden Kinder auch nur in der Kinderkrippe aufgenommen, wenn sie mit einem Jahr auch trocken waren. Ausnahmen gab es da nur, wenn der erste Geburtstag noch nicht erreicht war. So wie bei mir damals, als ich sowieso das nächste Kind auf der Warteliste war, aber eben erst vier Wochen später Geburtstag hatte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Diese Einrichtungen sind mit deutschen Krippen vergleichbar und schreiben sich Créche. Also passend ist das schon, aber nicht so, wie du es verstehst. Selbst wenn sich die Einrichtung crash schreiben würde, ist die geforderte Trockenheit ja nur ein Kriterium. Daher würde ich auch erst einmal verschiedene Einrichtungen vergleichen, denn wie in Deutschland auch, gibt es in den verschiedenen Einrichtungen auch ganz unterschiedliche Auffassungen zu den gleichen Themen.

Die Neutralität zur frühen Sauberkeitserziehung scheint Dir ja selbst schwer zu fallen. Ich denke, dass diese Forderung für mich kein Ausschlusskriterium wäre, da meine Kinder auch schon recht früh trocken waren und es vielleicht sogar eher hätten sein können und das ganz ohne Zwang.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich bin Erzieherin und habe einen zur Zeit 8 Monate alten Sohn. Ich würde ihn auf keinen Fall in so eine Einrichtung geben. Wenn man die Kinder zu früh zur Trockenheit zwingt, kann das hinter her im Jugend oder Erwachsenenalter zu psychischen Störungen führen. Kinder müssen mit etwas Motivation selber entscheiden können wann sie auf die Toilette gehen und wann nicht.

Ich kenne das sonst nur von Kindergärten, wo die Kinder mit 3 Jahren reingehen. Da finde ich es legitim. Mit 3 Jahren kann man mit der Sauberkeitserziehung anfangen oder da sind ja auch schon viele Kinder trocken.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wie meine beiden Vorrednerinnen schon gesagt haben, scheint es auch in Deutschland Krippeneinrichtungen zu geben, die darauf beharren, dass das Kind mit einem Jahr bereits trocken ist. Ob es so erstrebenswert ist, so weit zu gehen, ich kann es mir nicht vorstellen, da jedes Kind sein eigenes Tempo hat und jedes Kind auch nur in etwa eine "Trockenzeit" gelernt bekommt. Mich würde eben interessieren, ob es im gesamten Raum von Luxemburg dies der Fall ist oder ob es unterschiedliche Einrichtungen gibt, die darauf hinarbeiten? Vielleicht besteht in Luxemburg auch einfach ein anderes Verständnis und es ist dort anders üblich, als in Deutschland, die Kinder eben "trocken" zu erziehen.

Dennoch gibt es deutsche Einrichtungen, bei denen es auch Gang und Gebe ist, bis zu einem gewissen Zeitpunkt trocken zu sein, sofern das Kind keine Erkrankung oder Behinderung hat. Da wird auch noch einmal Unterschiede gemacht, aber ich gehe mal davon aus, dass die Tochter der Arbeitskollegin keinerlei Erkrankungen oder Störungen hat.

Da ich mich ansonsten nicht mit den luxemburgischen Begebenheiten auskenne, ob dort Eltern unter einem gewissen Schutz stehen, kann ich daher auch nicht sagen, ob die Kollegin oder Eltern andere Möglichkeiten hätten. Wenn die Mutter aufgrund der Finanzen arbeiten gehen muss und es keine andere Einrichtung zur Verfügung steht, bleibt ihr nichts anderes übrig. Ich würde es selbst eher umgehen, wenn ich ganz ehrlich bin, da es mir auch alles zu früh erscheint und ich eine andere Auffassung vom Trocken werden habe.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Danke für eure Antworten. In Luxemburg gibt es für die Mütter einen deutlich bessern Schutz, das heißt sie bekommen zahlreiche Vergütungen wenn sie zuhause bleiben und auch die Anteile am Kindergeld sind wesentlich höher als in Deutschland. Soweit ich weiß, gibt es in Luxemburg nur solche Einrichtungen. Genauer befasst habe ich mich mit dem Thema jedoch nicht und weiß nur, was mein Mann mir erzählt.

Mit einem Jahr ist doch noch nicht mal der Schließmuskel richtig ausgebildet und ich frage mich wie man sein Kind denn zwanghaft dazu bekommt trocken zu werden?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@*steph*: Falls du mich damit jetzt mit meinst. Das ist bald 40 Jahre her, dass ich mit knapp einem Jahr trocken war. Aber es ist auch so, dass Kinder, welche keine Pampers kennen, sondern Stoffwindeln, wesentlich früher trocken werden. Und zu meiner Babyzeit gab es eben auch nur Stoffwindeln.

Meiner Meinung nach sind die Wegwerfwindeln eine Sache, welche die Faulheit der Eltern unterstützen. Und da verpassen es viele Eltern einfach, wenn das Kind signalisiert, dass es eigentlich gar keine Windel mehr tragen mag.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nur Interessehalber: Was haben denn die normalen Windeln mit einer früheren Trockenheit zu tun? Warum signalisieren denn die Kinder dort besser, wenn sie die Windel nicht mehr brauchen, als bei Einwegwindeln?

Ich finde Einwegwindeln deutlich einfacher und warum sollte man es den Eltern nicht einfacher machen? Natürlich ist es einfacher und dafür bin ich auch echt dankbar! :lol:

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Punktedieb, nein, ich meinte nicht Dich damit persönlich, sondern es war eine allgemeine Aussage gewesen. Ich weiß auch nicht, wie eine Sauberkeitserziehung vor vierzig Jahren ausgesehen hat, ich weiß nur, was ich während und nach meiner Ausbildung erlebt habe. Das ist schon recht ausreichend gewesen.

@Lara2011, Stoffwindeln sind aufwendiger als die Einwegwindeln. Diese Windeln müssen gepflegt werden und durch den Aufwand haben Eltern teilweise kein Interesse, ihr Kind länger als geplant nicht zur Sauberkeit zu erziehen. Es macht da schon einen Unterschied, da sie einfach eine andere Sorge oder Pflege benötigen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich kenne keine Kinderkrippen, in denen die Kleinen schon mit einem Jahr trocken sein müssen. Hier in der Umgebung gibt es aber einige Kitas, die die Kinder erst aufnehmen, wenn sie trocken sind. Sie nehmen Kinder ab drei Jahren auf, aber diese dürfen dann eben keine Windel mehr tragen. In der Kita, die mein Sohn besucht, ist das aber nicht der Fall. Dort kommt man auch im Alter von drei Jahren in den Kindergarten und natürlich wünscht man sich, dass die Kinder dann schon trocken sind, aber wenn sie noch nicht soweit sind, nimmt man sie trotzdem auf. Uns hat man damals bei der Informationsveranstaltung erklärt, dass es auch unzulässig ist, Kinder im Alter von drei Jahren nicht aufzunehmen, nur weil sie noch Windel tragen. Sobald die Kinder drei Jahre alt sind, hätten sie nämlich einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz.

Inwiefern das nun der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen, aber ich habe mich damals auch bewusst für diese Kita entschieden, weil mein Sohn eben lange Windel getragen hat. Er ist jetzt dreieinhalb und hat bis vor 4 Monaten noch eine Windel tragen müssen. Wir haben zwar schon mit der Sauberkeitserziehung angefangen, als er zweieinhalb Jahre alt war, aber er war einfach nicht dazu zu bewegen, aufs Töpfchen oder die Toilette zu gehen. Also ich persönlich kenne kein einziges Kind, das mit 12 Monaten schon trocken ist. Es mag zwar Ausnahmen geben, aber das sind doch eher Einzelfälle. Ich finde es schon heftig, dass in Luxemburg verlangt wird, dass die Kinder in diesem Alter schon trocken sein müssen.

Also ich würde mein Kind dann lieber zuhause lassen, wenn das irgendwie möglich wäre, denn den Stress würde ich mir nicht antun wollen. Man kann ein Kind ja nicht auf der Toilette festbinden. Wir haben unseren Sohn dann irgendwann in Ruhe gelassen und er kam dann von ganz alleine. Er war dann plötzlich Tag und Nacht trocken. So würde ich es beim nächsten Kind auch wieder machen, wenn ich ehrlich bin. Jedes Kind hat eben sein eigenes Tempo beim Trocken werden. Zu viel Druck ist da wenig förderlich und kann sogar eher noch schaden.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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