Abitur mit einem dreier Schnitt

vom 12.10.2012, 13:30 Uhr

Ich mache momentan mein Abitur und zwar mache ich es mit dem ILS, also der Fernschule, da ich in der Türkei lebe und noch nie auf eine türkische Schule gegangen bin. Da der Stoff deutlich anders ist, habe ich mich für das ILS entschieden. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass es etwas sehr schwieriges wird, da man alles im Alleinstudium lernen muss und sehr Ehrgeizig und Selbstkritisch sein muss. Allerdings habe ich mir das zugetraut und momentan läuft es auch sehr gut.

Ich habe allerdings auf der Internetseite von ILS gelesen, dass letztes Jahr ungefähr 50 Prozent der Abiturienten einen dreier Schnitt hatten. Das ist natürlich nicht mein Ziel und ich möchte es auch besser machen, allerdings wollte ich fragen, was man überhaupt mit so einem Abitur alles machen kann? Man kann zwar sagen, dass man ein Abitur hat, allerdings ist es ja nicht unbedingt ein sehr Gutes. Was sagt ihr dazu?

Ich möchte zum Beispiel etwas mit Sport studieren. Ich habe mich noch nicht auf das Hauptthema entschieden, allerdings möchte ich auf jeden Fall etwas mit Sport studieren. Ich weiß, dass ich ungefähr ein zweier Abitur brauche, damit sich das Studium auch lohnt. Mit einem dreier Schnitt würde es zum Beispiel sehr schwer werden.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe von einigen meiner Freunde leider auch schon gehört, dass sie mit einem Durchschnitt von 2,7 oder 2,8 schon Probleme hatten, das zu machen, was sie angestrebten. Nun müssen sie wohl oder übel alternative Wege gehen. Ich denke, dass ein Dreierschnitt im Abitur nicht besonders gut ist. Natürlich sagen dann viele "Hey, wenigstens habe ich Abitur gemacht" - Aber wäre es dann nicht besser gewesen, einen besseren Abschluss auf der Realschule zu absolvieren? Wenn man sich allerdings schon zum Ziel gesetzt hat, zu studieren, ist diese Variante natürlich eher schlecht.

Problem ist, dass man mit so einem Durchschnitt auf den Wartelisten der Universitäten ganz weit unten steht und so befürchten muss, nicht angenommen zu werden. Ich hoffe also für dich, das du das Bestmöglichste erreichst.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mit einem Dreier-Abitur kannst du dich wie mit jedem anderen Abitur bei allen Universitäten bewerben, nur solltest du nicht davon ausgehen irgendwo Erfolg haben, außer an Universitäten ohne NC oder in Studiengängen, die keinen besonderen NC benötigen. An der Universität Cottbus gibt es meines Wissens Studiengänge ohne NC.

Bei den meisten anderen Universitäten müsstest du, wenn du in Richtung Sport studieren willst, mit einigen Wartesemester (vermutlich zwischen 8 und 20) rechnen oder darauf hoffen im Losverfahren genommen zu werden. Ich an deiner Stelle würde mit einem Dreier-Abitur aber eher eine Ausbildung beginnen, anstatt jahrelang zu hoffen, für ein Studium in Frage zu kommen. Zu einem Studium führen nach erfolgreicher Ausbildung, in der man auch schon Wartesemester sammelt, einige Wege.

Die letzte Möglichkeit ist ein Einklagen in einen Studiengang deiner Wahl, an Universitäten deiner Wahl. Da das sehr teuer ist, gibt es mittlerweile Anwälte und Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Studienwillige einzuklagen. Meist findet das in Form von Mehrfachklagen statt, sodass es gleich an sechs Universitäten versucht wird dich unterzubringen. Mit dem richtigen Kapital ist es nicht das Problem dich unterzubringen, du solltest dir vor dem Einklagen jedoch sicher sein, dass du diesen Studiengang wirklich wählen möchtest.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt gar nicht so schlimm, ein nicht sonderlich gutes Abitur zu haben. Wenn man von vornherein weiß, dass der Studiengang, den man anstrebt, keine Zulassungsbeschränkung hat, ist es ja wirklich egal, wie schlecht das Abitur ist. Wichtig ist nur, dass man es eben hat. Bei mir an der Universität ist es beispielsweise so, dass es sehr viele und darunter auch wirklich interessante Studiengänge gibt, die keine Zulassungsbeschränkung haben. Wenn man dann erstmal studiert, interessiert dann sowieso niemanden mehr, wie der Abischnitt war und erst recht nicht dann, wenn man ein abgeschlossenes Studium hat.

Ich denke, dass ein schlechter Abischnitt nur dann wirklich hinderlich ist, wenn man nach dem Abitur eine Ausbildung machen möchte. Ich denke aber, dass die meisten ihr Abitur machen, um nachher zu studieren. Meiner Meinung nach, gibt es so viele Studiengänge, die nicht Zulassungbeschränkt sind, dass da garantiert für jeden etwas dabei ist. Auch das Fach, das ich studiere, ist nicht Zulassungbeschränkt. Das heißt, ich hätte problemlos schlechter sein können, ohne dass es sich auf meinen Wunschstudiengang ausgewirkt hätte.

Wenn man den großen Wunsch hat, Jura oder Medizin zu studieren, dann ist der Abischnitt natürlich sehr wichtig. Ich denke aber, dass es bei den anderen Studiengängen gar nicht so wichtig ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es gibt immer noch genügend Studiengänge, die man mit einem Dreierschnitt studieren kann. Zum Beispiel hat Latein keine Beschränkungen. Ich glaube, dass Geographie auch noch geht. Da musst du dich einfach mal im Internet schlau machen. Die Institute, die auf das externe Abitur vorbereiten, fordern meiner Meinung nach zu wenig von ihren Schülern, die das Abitur dadurch unterschätzen. Hauptsache, die bekommen ihr Geld. Ob die Leute dann durchfallen, ist ihnen egal, und die Durchfallquote ist hoch. Also die Ansprüche höher schrauben, als diese Institute vorgeben und auf jeden Fall die entsprechenden Bücher der Schule durcharbeiten und nicht nur das Material des Instituts.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich gebe zu, dass ich ein solch "schlechtes" Abitur habe. Eine Tür wurde mir dadurch zugesperrt. Ich wollte damals unbedingt Medizin studieren. Allerdings hätte ich niemals eine 1,2 im Abitur geschafft. Von daher war es für mich irgendwann nicht mehr wichtig. Ich habe trotzdem sofort einen anderen Studienplatz bekommen, obwohl das wirklich eine knappe Geschichte war.

Heute ist es so, dass ich mich etwas dafür schäme. Als ich mich für mein Praktikum beworben habe, wollten die Firmen alle das Abiturzeugnis sehen. Mir war wirklich nicht wohl dabei, das mitzuschicken. Aber da mein Bachelor-Abschluss um einiges besser ausfallen wird und ich sowieso noch meinen Master mache, denke ich, dass es die Personaler später nicht sonderlich interessieren wird, was ich in der Schule hatte.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das Abi in einem solchen Verfahren zu absolvieren, ist natürlich ein relativ ungewöhnlicher Schritt. Es ist recht einfach, sich in die Schule zu setzen und dann berieseln zu lassen. Dann geht das alles sehr problemlos, zumindest für die meisten. Denn in der Schule ist reine Anwesenheit schon die halbe Miete, zum einen kann man viel von dem Stoff allein durch Zuhören schon lernen, zum anderen gibt es mündliche Noten, und das ist wirklich extrem einfach, durch bloßes Wiederholen von bereits Gesagtem die Lehrer zu beeindrucken.

Wenn es nämlich nur um reine Klausur-Noten ginge, würden sicherlich viele Schüler weitaus schlechter dastehen. Denn Lehrer geben selten schlechtere mündliche Noten als schriftliche. Ist ja auch unangenehm, wenn ein Schüler eine 1 schreibt, sich mündlich aber nicht beteiligt und man ihm deswegen eine 5 mündlich reindrückt. Die meisten berufen sich in einer solchen Situation auf Schüchternheit und geben schlechtestenfalls eine 3 mündlich.

Solche Vorteile hast du dann wohl leider nicht, nehme ich zumindest einmal an, auch, wenn ich mich mit dem System nicht besonders gut auskenne. Du musst den Stoff also sehr gut können und ich glaube gern, dass es viele 3er gibt, denn hier zählen Punkte und kein nettes Lächeln.

Ich zum Beispiel habe nun mit dem Medizinstudium angefangen; ich selbst glaube aber, mein mit 1,3 doch recht glückliches Abi garnicht so recht verdient zu haben. In Sport habe ich die 15 Punkte quasi trotz völliger Ahnungslosigkeit (habe 2 Stunden am Vorabend der Prüfung den Stoff überflogen) einfach geschenkt bekommen, weil ich früher mal Leistungssport gemacht habe. In Bio habe ich mich vorbildlich verhalten in einem eher unmotivierten Kurs, das hat Eindruck auf den Lehrer gemacht und er hat beim Mündlichen oft ein Auge zugedrückt und sogar in Klausuren Zusatzpunkte gegeben. Auch in Mathe, wo ich immer grenzwertige Noten hatte (4en und 5en) habe ich im Abi tatsächlich 12-14 Punkte in jedem Halbjahr gehabt, denn bei einfachen Fragen habe ich die richtige Antwort gegeben und immer dazugesagt "aber das ist ja klar". Also ging mein Lehrer automatisch davon aus, dass ich es kann. In Klausuren hatte ich auch dort mal schlechtere Noten, die waren aber natürlich nur "Ausrutscher".

Das soll dir zeigen, ein gutes Abi bedeutet gar nichts. Ich habe das alles hingenommen, denn ich wäre blöd gewesen, hätte ich es nicht getan. Aber meinen Mitschülern gegenüber ist es extrem unfair; eine Freundin von mir hatte 1,5 und war sicherlich mindestens so schlau wie ich. Sie ist aber in Deutschland für Medizin nicht zugelassen worden und nun vor zwei Wochen in die Türkei ausgewandert, obwohl sie das nicht wollte. Traurig, aber Tatsache in unserem Schulsystem.

Du hast diese Vorteile nicht; streng dich also wirklich an. Einen kleinen Lichtblick gibt es aber; mit einem gewissen Lernaufwand kann man immer besser als der Durchschnitt sein, was bei dir einen guten Zweierschnitt bedeuten würde und damit kämst du locker rein! Denn NCs für Sportwissenschaft und Co bewegen sich in Bereichen zwischen 1,6 und 3,0. Viele geben auch gute Boni für ein gewisses sportliches Talent, was als Eignung für das Studium ja nicht schlecht wäre... Also, manchmal auf die Pobacken setzen und einfach lernen, mit dem festen Ziel vor Augen. Das sage ich mir momentan auch, denn das Studium ist leider kein Kirschenessen mehr.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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