Rauchen auf der Terrasse – Nachbar fühlt sich gestört

So wie du das beschreibst bist du ja praktisch so weit es geht gegangen, ohne dich zu verbiegen. Der nächste Schritt wäre ja ein absoluter Verzicht auf das Rauchen auf der Terrasse! Und dies wäre dann doch zu viel des Guten. Auch wenn also der Nachbar selbst nicht auf freundliche Weise um diese Rücksichtnahme ersucht hat (wobei wir nicht wissen, ob dieses "Unfreundliche" nicht einfach seine Art ist ohne es böse zu meinen), bist du ja scheinbar zuvorkommend und freundlich geblieben.

Du kannst jetzt wie angekündigt eben auf einer Seite stehen und versuchen, dass der Qualm möglichst weg zieht. Sofern das nicht klappt oder der Nachbar sich weiter beschwert, wirst du dich auf unschöne Zeiten einstellen müssen. Denn auch wenn du natürlich im Recht bist, kann ein ungehaltener Nachbar einem das Leben unschön gestalten.

Ich habe das Glück in der obersten Etage eines Hauses zu leben. Aber ich muss ehrlich gestehen, dass mich hochziehender Rauch auch stören würde. Ich würde den Nachbarn dann nur freundlich bitten, ob es nicht eine andere Lösung gäbe, weil ich Asthmatikerin bin und Zigarettenrauch mich schon beeinträchtigt, aber verbieten könnte ich dem Nachbarn das Rauchen garantiert nicht. Und ich würde auch keinen auf Arschloch machen, nur weil mein Nachbar raucht, dann mache ich eher mein Fenster zu.

Tatsächlich habe ich nun, wie mit diesem Nachbarn zunächst besprochen, meinen Platz während des Rauchens auf der Terrasse gewechselt und darauf geachtet, dass der Qualm möglichst in eine komplett andere Richtung zieht als eben in die des Hauses. Allerdings kann ich den Wind nicht wirklich beeinflussen und es ist mir offenbar auch nicht möglich gewesen, die Forderungen Nachbarn zu erfüllen, denn heute hat er sich wieder bei mir gemeldet – wiederum auf eine unmögliche Art und Weise, wie ich finde. Ich saß an meinem Tisch, den ich nun extra auf eine andere Seite gestellt habe, um ihn eben nicht zu belästigen. Es war gerade wirklich angenehm auf der Terrasse und ich kam etwas zur Ruhe, als ich von oben eine Stimme hörte, die mich hochblicken ließ. Da sah ich meinen Nachbarn, wie er sich über sein Balkongeländer beugte und sagte: „Würden Sie das Rauchen da unten einstellen, das zieht voll in mein Zimmer.“ Ich hatte augenblicklich einen Hals und musste mich wirklich beherrschen. Zur Zeit bin ich ohnehin etwas genervt, weil seit Tagen mein DSL nicht funktioniert und das wohl auch noch eine Weile so weitergehen wird. Jedenfalls habe ich meine Zigarette ohne ein weiteres Wort ausgedrückt und war wirklich mehr als nur genervt.

Unmöglich fand ich, dass er nicht einmal den Anstand besessen hat, mich mit einem „Entschuldigen Sie bitte“ anzusprechen, sondern direkt und unumwunden seine Forderung anzubringen. Es gab auch keinen Dank dafür, dass ich die Zigarette ausgemacht habe, und ehrlich gesagt hätte ich in diesem Moment auch am liebsten mit „nein“ geantwortet. Im Grunde genommen geht es wirklich nicht, dass ich mir von einem Nachbarn das Rauchen abgewöhnen lassen muss. Mir ist schon klar, dass der Geruch von Zigarettenrauch für einen Nichtraucher sehr widerlich ist – das ist er für mich als Raucher allerdings aber auch. Auch ich mag diesen Gestank nicht und ich möchte definitiv nicht von irgendwem vorgeschrieben bekommen, dass ich in meiner Wohnung zu rauchen habe. Im Übrigen würde das nun auch nichts ändern, denn ich hätte dabei wohl sicherlich mindestens ein Fenster geöffnet. Was würde also mit dem in der Wohnung produzierten Rauch passieren? Richtig. Würde das etwas an dem Problem mit meinem Nachbarn ändern? Wohl kaum.

An den Aspekt des Grillens dachte ich übrigens auch schon, da kann ich mich ja auf etwas vorbereiten, wenn ich in knapp drei Wochen meinen Geburtstag feiere. Oh je, auch da kommen Raucher. Was wird das nur werden... Nein, ich werde keinem meiner Gäste verbieten, auf meiner Terrasse zu rauchen, und ganz ehrlich gesagt habe ich auch nicht vor, mir das Rauchen wegen dieses Nachbarn abzugewöhnen oder es in meine Wohnung zu verlagern. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass dies nichts ändern würde, denn der Rauch würde, wie gesagt, ja trotzdem nach draußen und somit auch nach oben zum Nachbarn ziehen.

Dass mein Vermieter meine Wohnung zu einer Nichtraucherwohnung erklären kann, wäre mir übrigens neu @ Friedmann. Soweit ich informiert bin, darf man eine Wohnung nicht einmal ausdrücklich an Nichtraucher vermieten und insofern auch sicherlich nicht nachträglich, also nach Unterzeichnung des Mietvertrages, noch solche extremen Änderungen anbringen. Das wäre ja irgendwie dann auch noch schöner. Mein Nachbar hat meiner Meinung nach keine rechtliche Handhabe, abgesehen davon, dass er mich natürlich schwer nerven kann. Aber ich merke doch, dass es mit meiner Kompromissbereitschaft langsam zu Ende geht, denn ich finde sein Verhalten einfach nur unmöglich.

Übrigens handelt es sich bei mir zwar um einen starken Raucher, aber nicht um eine Kettenraucherin. Ich bin auch nicht den ganzen Tag vor Ort und rauche demnach nicht ständig eine Zigarette nach der anderen. Außerdem bekommt mein Nachbar sicherlich nicht alle Zigaretten mit, die ich rauche. Wann er zu Hause ist, weiß ich nicht, weil ich ihn nicht beobachte und ich kann mir nicht vorstellen, mit dem Rauchen zu warten, bis er weg ist – genauso wenig würde ich allerdings sagen, dass es möglich ist, dass er seine Fenster schließt, während ich rauche, denn ich kann mir vorstellen, dass es quasi schon zu spät ist, wenn er das durch den nach oben ziehenden Rauch bemerkt. So viel verlangen würde ich nicht, zumal ich der Meinung bin, dass es eben nicht durchführbar ist. Aber dass mein Nachbar Tag und Nacht all seine zu meiner Terrasse zeigenden Fenster geöffnet haben und ich im Gegenzug nicht rauchen darf, kann nicht wirklich ein Kompromiss sein. Mir fehlt jedenfalls für einen gelungenen Kompromiss die Bereitschaft beider Seiten – bisher konnte ich eine entsprechende Bereitschaft nur auf meiner Seite erkennen. Und allein das stört mich schon extrem.

Ich bin zwar kein Raucher, aber ich bin der Meinung, dass man in einem MFH freundlich miteinander umgehen sollte. Und wenn ein Nachbar nachvollziehbare Gründe hat, hätte ich auch versucht, das Problem irgendwie zu lösen. Wenn er aber einen merkwürdigen Tonfall hat und mir von vornherein unsympathisch ist, würde ich an den Vermieter herantreten, wer denn nun im Recht ist. Und ein Rauchen auf der Terrasse dürfte jedem gestattet sein.